Konzert: Pulp Ort: Primavera Festival, Barcelona Datum: 27.05.2011 Zuschauer: Tausende Dauer: knapp 90 min
Als in den 90er Jahren der Britpop aufkam, war Pulp - obwohl bereits viele Jahre vorher gegründet - schnell einer der Größen dieser neuen Musikszene. Ich stürzte mich mit offenen Armen auf den Britpop, weil ich heilfroh war, daß neben der rockgeprägten amerikanischen Musik endlich aufregende Alternativen aufkamen. Natürlich waren mir Oasis sehr wichtig, die entscheidende Band dieser Zeit war allerdings ohne wenn und aber Pulp. Dummerweise habe ich in den 90ern Konzertpause gemacht, ich erlebte die Sheffielder also nie live.
Als die Ankündigung kam, daß Pulp sich beim Primavera wieder gemeinsam auf die Bühne stellen würden, brauchte es nicht viel, mich zu einem erneuten Ausflug nach Barcelona zu bewegen.
Als es dann Freitagnacht wurde, 1.45 Uhr, lag schon so etwas wie feierliche Stimmung über dem Platz der Hauptbühne. Ich kam abgehetzt an, weil ich vorher Explosions In The Sky zu Ende hatte sehen wollen, sich der Platz vor der San Miguel Stage aber schon ewig vorher angefüllt hatte. Es blieb also entweder ein Platz 100 m von der Bühne entfernt (Richtung Pyrenäen) oder am Rand. Ich entschied mich für den Rand, weil ich die Stimmung miterleben wollte. Bevor es losging lief minutenlang eine wabernde Hintergrundmusik. Die Bühne war noch durch einen transparenten Vorhang zugedeckt. Irgendwann leuchteten durch den Leuchtbuchstaben "PULP" auf (von meiner Position war nur das P erkennbar), er fiel und das Konzert begann.
Do you remember the first time? von His 'n' Hers war ein perfekter Start! Jarvis Cocker, am Anfang noch im Anzug, hüpfte und sprang, rannte über die Bühne, Rampensau im Quadrat! "Ola, we are Pulp!" und "It's not about ancient history, we're gonna make history!" und es ging weiter mit Pink glove, also keiner wirklichen Mitgröhlnummer. Überhaupt war das Programm ausgewogen, auch viele ruhigere Stücke wurden gespielt, vieles, was ich lange nicht mehr gehört hatte.
Einer der prominentesten Hits kam allerdings bereits sehr früh, als wäre die Band unsicher, ob ein langsamer Stimmungsaufbau nach so langer Zeit funktioniere. Vorher erleichterte sich Jarvis aber. "Do you mind if I take off my jacket? Do you mind if I take off my tie, too? Let's dance!" Disco 2000, ein Lied, von dem ich eigentlich seit zehn Jahren denke, daß ich es nicht mehr hören kann, Abnutzungserscheinung... Blödsinn! Disco 2000 war herrlich und einer der tollsten Livesongs, die ich je gehört habe. Das an einem solch plakativen Hit festzumachen, ist eigentlich albern, aber spätestens bei Lied fünf hat Pulp gerechtfertigt, wieder da zu sein. Und wenn es aus finanziellen Gründen sein soll, vollkommen egal! Das ist Pulp!
Das spiegelte sich in den freudestrahlenden Gesichtsausdrücken überall um mich rum wider. Mehr Ekstase haben wir an diesem Wochenende nur bei dem Italiener (?) neben uns bei Galaxie 500 erlebt, der regelmäßig bei den ersten Takten eines Songs aufsprang, die Fäuste hochriss und vor Glück fast flennte!
Dem von zigtausend Leuen mitgeschrienen Disco 2000 folgte mit Babies ein weiterer Riesenhit, bevor wieder etwas das Tempo gedrosselt wurde (die Herren Pulp werden ja auch nicht jünger).
In dieser Phase in der Mitte gegen halb drei hätten für meinen Geschmack ruhig ein paar größere Kracher gespielt werden können. Aufmerksamkeitsverlust hatte man da wohl auch befürchtet. Also schnappte sich Jarvis für I spy eine kleine Kamera und filmte die Zuschauer in der ersten Reihe. Aber nicht nur das. Er sprach danach eine Frau und einen Mann an (sie hieß Rachel). Rachels Freund hatte das offenbar gut eingefädelt, er machte ihr nämlich mit Jarvis Pflaumes Hilfe einen Heiratsantrag. Ich finde solchen öffentlichen Kitsch schrecklich scheußlich. Aber wenn schon, dann bei Pulp, das verstehe ich. Jarvis zeigte und lobte noch den Ring und fuhr fort mit Underwear.
Nach gut 80 Minuten und sehr diplomatischem Umgang des Sängers mit den Protesten auf der zentralen Plaça de Catalunya - ab Freitag sah man auch auf dem Festivalgelände Protesttransparente - ("this song is for the common people" - mit anschließendem Hit) endete das Konzert mit der Zugabe Razzmatazz für den Geschmack der meisten viel zu früh, es fehlten schließlich sicher jedem irgendwelche Lieblingslieder. Aber dafür gibt es ja vielleicht in diesem oder im nächsten Jahr Gelegenheit, falls das Comeback länger hält. Wobei meine Seele da hin- und hergerissen ist, habe ich doch den Wunsch, Jarvis solo in einer Oliver Peel Session zu sehen, die sicher wahrscheinlicher ist, wenn Pulp nicht um die Welt tingeln.
Bis auf die zum Teil zu ruhige Setlist war das Konzert hervorragend, mehr konnte man nicht erhoffen. Ich habe eine schlimme Bildungslücke geschlossen, Pulp haben aber Luft nach oben gelassen.
01: Do you remember the first time? 02: Pink glove 03: Pencil skirt 04: Something changed 05: Disco 2000 06: Babies 07: Sorted for e's and wizz 08: F.E.E.L.I.N.G.C.A.L.L.E.D.L.O.V.E 09: I spy 10: Underwear 11: This is hardcore 12: Sunrise 13: Bar Italia 14: Common people
Konzert: Fleet Foxes (Josh T. Pearson) Ort: Le Bataclan, Paris Datum: 30.05.2011 Zuschauer: ausverkauft: Konzertdauer: 95 Minuten Temperatur: 55 ° Celsius
Die Innigkeit sei verloren gegangen, bemängelte Bloggerfreund Eike vom Klienicum bezüglich des aktuellen Albums von Iron & Wine. Obwohl ich das in diesem Falle anders sehe, verstand ich sehr gut, was er meinte. Wenn ein Singer/Songwriter, der zu Beginn seiner Karriere intimste Lofi-Alben aufgenommen hat, plötzlich stärker instrumentiert und radiotauglicher daherkommt, kann das Puristen und Anhänger reduzierten Folks schon verschrecken.
Nach dem heutigen Konzertabend frage ich mich deshalb, was Eike wohl zu seinen alten Lieblingen Fleet Foxes sagen würde. Von Innigkeit, Intimität und Reduziertheit war nämlich so gut wie gar nichts zu spüren. Stattdessen wurde überaus wuchtig, ohrenbetäubend laut und stark orchestriert aufgespielt. Die Fleet Foxes wirkten wie eine vulgäre Stadionband, die sich für das Stade de France empfehlen wollte. Über weite Strecken klang das für mich wie Bruce Springsteen in seiner Born In The USA -Phase. Überflüssig zu sagen, daß dies enorm abschreckend war.
Was ist bloß aus dieser barocken Folkband geworden, die zu Beginn ihrer Laufbahn mit soviel Gefühl, Filigranität und Charme begeistern konnte? Wo ist sie hin, diese Magie, die von den choralen Gesänge ausging? Nicht viel übrig geblieben ist von diesen einstigen Qualitäten. Leider. Am heutigen Tage konnten mich die Amerikaner in keiner Phase fesseln. Zu wuchtig und brachial performten sie, um Wärme und Emotionen aufkommen zu lassen, zu dumpf und schwer allein das Schlagzeug von Josh Tillman. Bumm, bum, bumm, donnerte es von hinten und es klang als würden einem Ziegelsteine an den Kopf geschleudert. Die Sensationstimme von Pecknold oft zugekleistert von diesem alles übertönenden Bombastsound, der aber (und dies war nicht sonderlich überraschend) dem Publikum ausgezeichnet gefiel. Und dann die Chöre. Auch hier zu viel des Guten. Schematisch und schablonenhaft wurden sie einem aufs Ohr gehetzt, bei jedem Lied klangen sie gleich und echte Emotionen konnten auch durch die extreme Inbrunst und Lautstärke mit der sie geschmettert wurden, nicht erzeugt werden.
Höhepunkte waren rar gesät, im Grunde genommen gab es sie nicht. Einzig und allein dann, wenn Pecknolds Stimme mal mehr Luft zum Atmen hatte, kam mehr rüber. Bei Montezuma zum Beipiel, oder bei Blue Spotted Tail. Da entstand zumindest ansatzweise etwas von der Magie, die ich mir vorher erhofft hatte.
Regelrecht fürchterlich dann der Abschluß mit Blue Ridge Mountains. Wummernder Bombastfolk schallte durch das unerträglich heiße und schwüle Bataclan und es klang fast wie ein Hit für das Oktoberfest. Wenn man den Kaiser Chiefs damals den Vorwurf der Kirmesmusiktruppe machte, dann muss man dieses Etikett konsequenterweise nun auch den Fleet Foxes an die Brust heften.
Schade auch, daß der reduzierte Song Oliver James bei der Zugabe vom rhythmischen Klatschen der Zuschauer ruiniert wurde und so nicht seine anziehende Wirkung entfalten konnte.
Als ganz zum Ende der Helplessness Blues ertönte, war mein Urteil schon gefallen: enttäuschend! Robin Pecknold hatte zwar erneut bewiesen, was für ein Ausnahmesänger er ist, aber die inzwischen sechsköpfige Band ( Morgan Henderson als neues Mitglied an Kontrabass, Querflöte und: (würg!) Saxofon) war leider mit der Brechstange zu Werke gegangen.
Die Innigkeit ist verloren gegangen, wie sehr dieser Satz heute stimmte. Schade!
Zum Glück gab es aber den famosen Bartträger Josh T. Pearson im Vorprogramm. Der Texaner zeigte vortrefflich, was Folk, wenn er authentisch und mit einer gewissen Demut vorgetragen wird, vermitteln kann. Hier gab es keine Note zuviel, keine massentauglichen Bubblegumrefrains wie bei den Fleet Foxes, sondern tottraurige, aber gerade deshalb enorm bewegende Songs und ein komplexes und ungewöhnlich kreatives Gitarrenspiel. Ein Storyteller im Geiste von Bob Dylan, dieser Pearson, der mit einer Stimme und einem Charisma gesegnet ist, wie kaum ein Zweiter. Gleich mehrfach traf er mit seinen reduzierten Endlosliedern mitten in mein Herz. Kein Wunder, daß alle renommierten Musikzeitschriften sein Werk Last Of The Country Gentlemen mit Sternen überhäuften und Josh über den grünen Klee lobten. Der neue Shooting Star der Folkszene hat aber dennoch nicht den Bodenkontakt und seinen trocken Humor verloren. "I'm not Fleet Foxes" sagte er gleich zur Beginn zu Vorstellung schmunzelnd und schickter hinterher: "Die Fleet Foxes fallen heute aus, ich übernehme ihren Part, wenn das ok für euch ist." Zynisch und witzig auch, daß er zwischen den Liedern immer wieder mit Hinblick auf den Merchandise sagte: "Please buy my shit!"
Habe ich dann auch glatt gemacht, Zwar kannte ich die Lieder alle schon von Konzerten her, den Tonträger hatte ich aber noch nicht. Ich bin sicher, daß ich mich daran gütlich tun werde.
Setlist Fleet Foxes, Le Bataclan, Paris: 01: Cascades 02: Grown Ocean 03: Drops In The River 04: Battery Kinzie 05: Bedouin Dress 06: Sim Sala Bim 07: Mykonos 08: Your Protector 09: Tiger Mountain Peasant Song 10: White Winter Hymnal 11: Ragged Wood 12: Lorelai 13: Montezuma 14: He Doesn't Know Why 15: The Shrine/An Argument 16: Blue Spotted Tail 17: Blue Ridge Mountains
Konzerte: Ducktails // Sonny & The Sunsets Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona Datum: 27.05.2011 Zuschauer: vielleicht 150 Dauer: Ducktails 25 min, Sonny & The Sunsets gut 30 min
Das Primavera Festival bietet für eine Großveranstaltung enorm viele Gelegenheiten, entspannt Konzerte zu sehen. Selbst auf den Hauptbühnen fehlt dieses typische Festivalgefühl des sich Durchquälens vollkommen. Wären nicht die große Menge an Bands, die zum Teil späten Starts, käme man vermutlich herrlich erholt aus Barcelona zurück.
Aus dieser ohnehin schon angenehmen Art, ein Festival zu begehen, stachen die kleinen Konzerte im Parc del Centre del Poblenou noch einmal heraus. Der Park ist nicht furchtbar weit vom Festivalgelände weg und bot tägliche Konzerte kleinerer Bands, die schon auf dem Festival gespielt hatten. Wir hatten uns Sonny & The Sunsets dort vorgenommen, die Freitagnachmittag als letzte von vielleicht acht Bands spielen sollten. Als wir um kurz vor vier im Park ankamen, baute eine Band auf einer der Bühnen ab, eine andere auf der zweiten auf. Gutes Timing also. Wir suchten uns Plastikstühle und einen schattigen Platz zwischen Farnen und Palmen und warteten auf die Band. Die kleine Bühne, außenrum herrlich angeschlagene aber aufmerksame Zuschauer (in der Regel jenseits der 30), das war schon genau richtig für einen Festivalnachmittag.
Die Band begann und überraschte mich, weil ich 60s Pop erwartet hatte. Stattdessen spielten die vier Musiker Indiepop im Stile von Cloud Nothings, The Pains Of Being Pure At Heart oder Beach Fossils, mit dem Gesang von Stephen Malkmus. Das war sicherlich keine musikalische Sensation, es war aber herrliche Musik, die genau zum Umfeld passte. Daß die vier dann auch nicht Sonny & The Sunsets sondern Ducktails hießen, war nur eine Randnotiz, der Weg in den Park hatte sich gelohnt.
Als wir danach gehen wollten, zog es alle zur anderen Bühne, die auf einem runden Platz in der Parkmitte lag. Es sollte also doch noch etwas kommen. Auch wir zogen in den nächsten Schatten um und hörten der Band, die ausschließlich auf Spanisch kommunizierte, zu. Wir lernten irgendwann, daß das nun Sonny & The Sunsets waren. Die Band, von Sonny Smith aus San Francisco gegründet, spielt den besagten 60s Pop, manchmal mehr, manchmal weniger folkig. Die halbe Stunde der Amerikaner war nicht verkehrt, sehr sonnig, löste aber keine wahnsinnigen Begeisterungsstürme bei mir aus. Die, die wir für Sonny & The Sunsets hielten, waren allerdings toll und eine Entdeckung.
Konzert: Keren Ann Ort: La Cigale Datum: 25.05.2011 Zuschauer: ausverkauft Konzertdauer: etwa 90 Minuten
Keren Ann ist ein Profi durch und durch. Man merkt sofort, daß diese ehrgeizige Frau nichts dem Zufall überlässt und hart an jedem Detail arbeitet. Sound, Bühnenperformance, Outfit, Licht, Frisur, alles muss bei ihr perfekt sein, damit sie zufrieden ist.
Lohn dieser Akribie war ein Konzert in der ausverkauften Pariser Cigale, bei dem alles flutschte, ihre Begleitband tadellos spielte und Keren Ann stimmlich nie daneben lag. Mir persönlich fehlte allerdings an der ein oder anderen Stelle das Herzblut, die Spontaneität, das Improvisierte. Das wir uns hier nicht missverstehen: der Gig war gelungen und musikalisch hochstehend. Bloß manchmal eben fast zu perfekt, zu einstudiert, soundtechnisch zu nah am Album. Die Lieder der aktuellen Platte 101 und einige alte Sachen aus dem Backkatalog wurden fehlerfrei reprodzuiert, der Funke sprang aber nicht immer auf das eigentlich sehr wohlwollende, für Cigale- Verhältnisse aber relativ stille Publikum über. Vielleicht schrie deshalb Keren Ann in einer Szene zwischen zwei Songs aus voller Kehle: "hey, what's up?" und als ihr die Reaktion zu dürftig ausfiel, fragte sie erneut und diesmal noch vehementer: "what's up?!!!!"
Richtig explosiv und sehr stimmungsvoll wurde es allerdings bei der Performance der aktuellen Single My Name Is Trouble. Eine elektropoppige Disconummer mit glasklarem und hohen Gesang à la Kate Bush und einem Refrain, der sofort im Ohr hängenbleibt. Da ließen sich die Leute nicht lange bitten und tanzten begeistert mit. Keren Ann wusste wohl allzugut um die Zugkraft dieses Titels und spielte ihn prompt bei der letzten Zugabe noch einmal, diesmal jedoch in einer rockigeren, gitarrenlastigeren Version, die scheinbar nie enden wollte und immer wieder von Neuem einsetzte. Wie ein Roboter hüpfte die Ann dazu über die Bühne und die Meute johlte vor Vergnügen.
Vorangegangen waren rund 90 Minuten, die mit melancholischen, fein instrumentierten (teilweise gar mit Theremin!) Pop/Rock/Folksongs gespickt waren und ihre Höhepunkte hatten, als die wundervollen Seelentröster All The Beautfiful Girls und Chelsea Burns (mit Keren an der Mundharmonika) gespielt wurden. All The Beautiful Girls trägt die Schönheit ja schon im Titel und der Inhalt hält hier 100 % was das Etikett verspricht. Eine schöne Frau ist Keren Ann im Übrigen ja auch. War sie schon immer. Neu ist allerdings, daß sie so gestylt, elegant und sexy auftritt. Früher erschien sie eher im alternativen Bequem- Look, für das aktuelle Album 101 wirft sie sich aber regelmäßig in Schale, trägt ausschließlich schwarz und oft atemberaubende Röcke, die ihre perfekten Beine wunderbar zu Geltung bringen. Auch die Frisur hat sie verändert, der runde Bob steht ihr ausgezeichnet. Als besonderen Gag kam sie heute mit blonder Perrücke, was Ahnungslosen noch nicht einmal sonderlich auffiel.
Ihre Band hingegen eher bieder und wenig glamourös, vielleicht weil man will, daß Keren Ann besonders hervorsticht. Witzig waren die Gitarrenduelle, die sich mit ihrem Mitmusiker an der Elektrischen lieferte. Der Typ hatte die Ausstrahlung von Peer Steinbrück oder Hans Eichel (also keine) und blieb selbst dann kühl wie eine Hundeschnautze, wenn ihm die attraktive Sängerin ganz nahe kam. Ich an seiner Stelle wäre abgegangen wie ein Flitzebogen!
Was sonst noch erwähnenswert war? An erster Stelle das breit gefächerte Repertoire, das von Gainsbourg/Birkin und Piaf über Velvet Underground (Lay Your Head Down) bis hin zu Leonard Cohen und Bob Dylan reichte. Letztgenannten coverte sie mit Daddy You Been On My Mind auf vorzügliche Weise. Und dann natürlich das unglaubliche Talent der Keren Ann, sich das Publikum zum Komplizen zu machen. Immer wieder blinzelte und flirtete sie einzelne Leute an und warf ihnen schelmische Blicke zu, oder aber sie sprach sinnlich und mit Hauchstimme zwischen den Songs.
Zu den Zugaben erschien dann schließlich auch noch eine sexy Geigerin mit hohen, ziemlich scharfen Stöckelschuhen (wie sie hieß? keine Ahnung) und auch der französische Sänger Doriand, der in meiner Abwesenheit das Vorprogamm bestritten hatte.
Unter dem Strich ein gutes Konzert, das es aber wegen seiner Einstudiertheit wohl nicht in meine Jahres Top Ten schaffen wird.
Setlist Keren Ann, La Cigale, Paris: 01: Strange Weather 02: For You And I 03: Sugar Mama 04: It Ain't No Crime 05: Lay Your Head Down 06: Song From A Tour Bus 07: Not Going Anywhere 08: You Were On Fire 09: Chelsea Burns 10: All The Beautiful Girls 11: Sailor And Widow 12: Je Fume Pour Oublier Que Tu Bois 13: My Name Is Trouble 14: Blood On My Hands 15: In Your Back
16: La Dernière Pluie 17: Midi Dans Le Salon De La Duchesse
18: Daddy You Been On My Mind (Bob Dylan) 19: My Name Is Trouble (Remix)
Konzert: Julie Doiron Ort: ein Wohnzimmer irgendwo in Paris, Oliver Peel Session # 38 Datum: 27.05.2011 Zuschauer: ungefähr 35 Konzertdauer: 75 Minuten
"Julie Doiron hat in meinem Wohnzimmer gespielt, ich kann jetzt in Ruhe sterben", hatte ich spontan auf meiner Facebook Seite nach der wundervollen Session mit der famosen Kanadierin getextet.
Zwei Tage später lebe ich immer noch (sonst könnte ich wohl kaum diese Zeilen tippen), stehe aber nach wie vor unter Schock. Kann es denn wirklich sein, daß Julie bei uns satte 75 Minuten lang gesungen, Gitarre gespielt, gelacht und Anekdoten (auf französisch und englich, immer im Wechsel) erzählt hat? Kaum zu glauben! Sogar über Nacht ist sie geblieben, hat auf unserer Luftmatratze im Wohnzimmer gepennt und mit uns gefrühstückt (Avocados auf Bio-Toast und Grapefruit, sie ist Veganerin), bevor sie mit der Maschine Richtung Toronto aufgebrochen ist, wo sie inzwischen wohnt.
Ob mein Vater wohl stolz auf mich wäre? Er hat sich immer gefragt, ob denn aus dem Oliver mal "was" wird. Nun, Karriere habe ich keine gemacht, dafür aber viele herausragende Musiker in unserem Wohnzimmer empfangen. Ich finde, das ist auch "was".
Als wir im Dezember 2007 in unserem Apartment nahe des Invalidendoms quasi zufällig angefangen haben, Konzerte zu veranstalten, hätte ich nicht im Traum daran gedacht, hier einmal Asse wie Troy von Balthazar, Simone White (Foto), Mia Doi Todd, Laura Gibson, Horse Feathers oder eben Julie Doiron zu empfangen. Nun scheint spätestens im Dezember 2011 Schluß zu sein, zumindest in unserer jetzigen Wohnung. Wir müssen umziehen, die Zukunft der Oliver Peel Sessions ist ungewiß...
Schon jetzt möchte ich mich bei allen Musikern, die das Wagnis Wohnzimmerkonzert eingegangen sind, herzlich bedanken. Sie haben mir und unseren Gästen wundervolle Momente voller Intimität, Zärtlichkeit und Liebe bereitet und mein Herz erwärmt. Alle waren und sind sie mir gleich wichtig, egal ob sie einen bekannten Namen wie Julie Doiron vorweisen konnten, oder wie die Schwedin Mad Man noch nicht einmal eigene Songs auf einer My Space Seite zu bieten hatten.
Und unsere Gäste waren durchgängig das beste Publikum der Welt. Immer aufmerksam, still, respektvoll und enthusiastisch.
Wir haben zusammen den intimen Konzerten gelauscht, gefeiert, getrunken, geflirtet und eine fantastische Zeit gehabt. Ich möchte nicht, daß das alles zu Ende geht.
Deshalb: drückt uns bitte die Dauemen, daß wir eine neue Bleibe finden, wo die Nachbarn ähnlich tolerant und cool sind.
Bis dahin wollen wir aber noch mindestens zwei bis drei Konzerte an altbekannter Stelle veranstalten. Zumindest die 40 muss vollgemacht werden. Wenn ich schon demnächst 40 Jahre auf dem Buckel habe, dann kann auch unsere Bude 40 Sessions überlebt haben.Wäre doch gelacht!
Zur fantastischen Musik von Julie in Kürze. Und sorry, daß ich so melancholisch geworden bin...
Setlist Julie Doiron, Oliver Peel Session # 38, Paris:
01: The Longest Winter (Wooden Stars) 02: Le Piano (Désormais) 03: By The Lake (new song) 04: No Moneymakers (Goodnight Nobody) 05: So Fast (Loneliest In The Morning) 06: The Last Time (Wooden Stars) 07: Gone, Gone" (Wooden Stars) 08: Tailor (I Can Wonder What You Did With Your Day) 09: I Left Town (Woke Myself Up) 10: Dark Horse" (Woke Myself Up) 11: Me And My Friend (Woke Myself Up) 12: Yer Kids (Woke Myself Up) 13: Homeless (new song) 14: Ce Charmant Coeur" (Désormais) 15: I Love You (new song) 16: Snow Falls In November (Goodnight Nobody) 17: The Wrong Guy>No More>The Wrong Guy (Woke Myself Up) 18: Will You Still Love Me In December?
* bald auch Videos von Le Cargo. org. Yeah, baby!!
Konzert: Belle & Sebastian Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona Datum: 27.05.2011 Zuschauer: volle Hauptbühne Dauer: 85 min
Nach The National spielten Freitagabend Belle & Sebastian um 22.45 Uhr auf der Hauptbühne des Primavera. Erstaunlicherweise waren die Schotten diesmal nicht der Grund für mich, zum Festival zu fahren, sie waren ein gerne gesehenes Bonbon, den Rest übernahm Pulp.
Neues gibt es nicht zu berichten, mittlerweile kenne ich die aktuelle B&S Show recht gut. Daher sind die Interaktionen zwischen den Liedern auch nicht mehr überraschend, das Tanzen einiger Zuschauer auf der Bühne, die anschließende Ordensverleihung (und die Stuart Murdochs Scheu davor, daß ihm jemand dabei zu nahe kommt; einmal legte er einen Arm, den einer der Tänzer um seine Schultern gelegt hatte, dezent weg), Stevie Jacksons Regieanweisungen, wie I'm not living in a real world mitzusingen sei, das Grundgerüst der Setlist. Aber das ist nicht tragisch, solange man reichlich Lieblingslieder präsentiert bekommt.
Wir hatten schon Mittwoch den Eindruck, daß viele Landsleute beim Primavera wären. Der Plan für den Anreisetag war eigentlich, Echo & The Bunnymen und Caribou am Fuße des Montjuic in der Innenstadt zu sehen. Die Idee hatten aber zu viele andere auch, sodaß wir unverrichteter Dinge wieder zurückgingen. In der Warteschlange und auf dem Weg hörte man dauernd Deutsches, als Höhepunkt stiegen in der Nähe des Konzertareals Security-Leute (mit Mikro und allem Drum und Dran) aus einem Wagen mit Regensburger Kennzeichen. Das ging Donnerstag auf dem Gelände so weiter, zumindest hatte ich den Eindruck. Bei Belle & Sebastian wurde ich eines besseren belehrt: "anyone from Britain?" und der halbe Platz johlte zurück. Also ein Heimspiel in der Sonne. Ob zu Rock am Ring auch so viele Menschen aus anderen Ländern anreisen? Ich zweifele daran, ohne je auf dem Eifelfestival gewesen zu sein. Liegt das an Barcelona? Und an den immer wieder spektakulären Headlinern (Pavement, Pulp), während sich Rock am Ring auf die immer gleiche Sorte Hauptgruppen konzentriert (Tote Hosen, Iron Maiden, Metallica, Coldplay)?
Egal... jedenfalls bedeuten viele Briten im Publikum grundsätzlich eine gute Stimmung. Es kann also gar nicht genug davon geben. Um mich herum standen einige davon, die ab dem zweiten Stück wundervoll textsicher mitschmetterten. Ok, alles hat seinen Preis. Für die gute Stimmung bezahlt man den damit, daß man merkwürdigen Sitten britischer Fans ausgesetzt ist. Sobald vor denen nämlich eine Band auf die Bühne kommt, fliegen grundsätzlich volle Bierbecher nach vorne. Bei Pulp bekam ich eine sms "hab schon drei bierduschen..."
Bei meinem letzten kompletten Belle & Sebastian Konzert beim Bowlie hatte die Band keinen meiner richtigen Lieblinge gespielt (aus der Kategorie Like Dylan in the movies, Fox in the snow, Middle distance runner, Modern rock song, Belle & Sebastian). Mit Dear catastrophe waitress und Le pastie de la Bourgeoisie waren in Barcelona zwei im Programm, und zwei, die ich noch nie live gesehen habe. Überraschend war im Set vielleicht noch The blues are still blue, der Rest scheint aus dem Grundgerüst der letzten Tour zu stammen.
Das Konzert war natürlich toll, auch wenn der Sound auf der großen Bühne der schlechteste des Festivals war. Darum ging es ja nicht, es ging um eine Band, die Spaß macht und um Publikum, dem das nicht egal war. Und umgekehrt.
Nein, ich bin nicht wegen Belle & Sebastian nach Barcelona gefahren. Aber ich bin sehr froh, daß sie da gespielt haben.
Setlist Belle & Sebastian, Primavera Sound Festival, Barcelona:
01: I didn't see it coming 02: I'm a cuckoo 03: Step into my office, baby 04: Le pastie de la Bourgeoisie 05: I'm not living in a real world 06: If you're feeling sinister 07: I want the world to stop 08: Lord Anthony 09: Sukie in the graveyard 10: Stars of track and field 11: Dear catastrophe waitress 12: The blues are still blue 13: Legal man 14: The boy with the arab strap 15: If you find yourself caught in love 16: Judy and the dream of horses 17: Sleep the clock around
Konzert: Mercury Rev performs Deserter's Songs Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona Datum: 28.05.2011 Zuschauer: etwa 2.500 (nicht ganz volle Auditorium) Dauer: 95 min
Unsäglicher Kitsch oder große Kunst? Es ist wohl beides. Mercury Rev spielten ihr als Meisterwerk geltendes Album Deserter's Song im Konzertsaal außerhalb des Festivalgeländes des Primavera Festivals und wären trotz der hervorragenden Akustik bei mir sang- und klanglos untergegangen, wäre ich nicht unerklärbar milde gestimmt gegenüber diesem Album und dieser Band. Die pathetischen Gesten des Jonathan Donahue sind fies, die Songs schmalzig, die Samples aus Stille Nacht, Ein Herz kann man nicht reparieren und I got you babe nicht zu ertragen. Eigentlich. Aber wenn ich die Platte höre, stört mich nichts davon und auch live überkam mich höchstens mal ein "das kann er jetzt aber wirklich nicht machen"; lächelnd.
Unser Entschluß, ins Auditori zu gehen, war recht spontan gefällt worden. Weil wir keine Reservierung für dieses Konzert hatten, mussten wir uns in die sehr lange Schlange stellen und hoffen, reinzukommen. Es war knapp, klappte aber. Zu den ersten Klängen des Eröffnungsstücks Holes kamen wir in den dunklen Saal. Auf dessen Bühne standen sehr viele Musiker (sechs? sieben?), alle machten eklige Rockstargesten, es gab Nebelschwaden, eine singende Geige. Mich erinnerte das an die "Kinder der Welt" Puppentheater-Gala im Phantasialand, die ich als Kind einmal gesehen habe. Es war also toll, zumindest, wenn man auf Rockmusicals steht.
Überwältigt von den ersten Eindrücken genoss ich das Konzert mehr und mehr. Mein Gott, hat er eben das ganze Konzert über das eine Bein auf der Monitorbox!
Trotz der Nähe zum schrecklichsten Kitsch sind die Stücke von Deserter's Songs faszinierend. Endlessly, das ist das Lied mit dem "schlafe in himmlischer Ruh" Sample und den hohen Gesängen, ist großartig. Wenn es dann noch in solch gigantisch guter Akustik vorgetragen wird, vor 2.500 andächtig lauschenden Menschen, gehe ich doch locker über all die fiesen Elemente hinweg! Kunst ist das!
Toll das wilde Ende bei Opus 40 mit seinen Postrockelementen, toll die immer wieder eingesetzte singende Säge, toll auch Delta sun bottleneck stomp, das so an Ein Herz kann man nicht reparieren erinnert. Oder das letzte Stück The dark is rising, an dessem Ende Jonathan Donahue auf die Knie fiel. Das gehörte nämlich wirklich dazu!
Deserter's Songs: 01: Holes 02: Tonite It Shows 03: Endlessly 04: I Collect Coins 05: Opus 40 06: Hudson Line 07: The Happy End (The Drunk Room) 08: Goddess on a Hiway 09: The Funny Bird 10: Pick up If You're There 11: Delta sun bottleneck stomp Extras: 12: Solsbury Hill (Peter Gabriel Cover) 13: The dark is rising
Konzert: Warpaint Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona Datum: 28.05.2011 Zuschauer: einige Tausend Dauer: knapp 50 min
Es ist ja oft so, daß das Bild, das man sich von etwas, das einem wichtig ist, macht, über eine Distanz immer mehr verklärt wird. Der Kinofilm, den man vor Jahren gesehen und geliebt hat, wird mit der Zeit immer besser - bis man ihn dann wiedersieht und schrecklich enttäuscht ist. Bei Bands, die mich einmal überzeugt haben, und die ich eine Weile nicht sehe, habe ich diese Wiedersehensangst oft. Vor allem, wenn ich vorher jedem ungefragt erzähle, wie grandios doch xy nun wirklich sind. Seit Samstag kann ich reinen Gewissens mitteilen, daß Warpaint eine fabelhafte Liveband sind, eine Band, die man gar nicht intensiv genug loben kann. Dies will ich allerdings gerne versuchen.
Warpaint spielten auf der neuen Llevant-Bühne, die sich auf einem Gelände befindet, das im vergangenen Jahr noch nicht zum Festival gehörte. Die Bühne ist bis auf deutlich weniger Auslauf nach hinten (denn da ist das Mittelmeer), ähnlich dimensioniert wie die Hauptbühne am anderen Ende des Terrains. Der Charme des neuen Teils ist die Kombination aus Meer hinten, Mini-Skyline vorne und Sand an den Seiten.
Warpaint waren mit 18.45 Uhr sehr früh angesetzt (die Headliner spielen um kurz vor zwei oder drei Uhr). Trotzdem waren sehr viele bereits auf dem Gelände und wollten die Amerikanerinnen sehen. Obwohl die Band eigentlich eine für dunkle Clubs ist (also die Musik; die Frauen sind nicht lichtscheu), funktionierten die düsteren Songs auch am Tag ganz ausgezeichnet.
Warpaint sind ein Quartett: Emily Kokal und Theresa Wayman (beide Gitarre), Bassistin Jenny Lee Lindberg und Schlagzeugerin Stella Mozgawa. Die Gesangsparts teilen sich vor allem Theresa und Emily, aber auch Jenny singt oft, zum Teil solo. Grob kann man Warpaint in den großen Topf der wavigen (Frauen)bands wie Vivian Girls, Dum Dum Girls oder Best Coast einordnen. Auch wenn ich die drei alle sehr mag, täte man Warpaint damit unrecht, sie in diese Schublade zu stecken, weil ich durchaus viel Originelles in ihren Stücken entdecke. Gut, der Bass klingt nach New Order, die Melodien erinnern an Joy Division, die vielen Brüche, die immer wieder vorkommenden treibenden Beats sind aber eigen.
Schluß mit dem Musik-journalistengeschwafel: Warpaint sind toll, Punkt! Und sie hatten die große Bühne und die Menge der Leute spielend im Griff und spielten, als gebe es nichts Natürlicheres. Da merkt man die kalifornische Herkunft der Musikerinnen. Keine Ahnung, ob ich in drei Jahren auch noch Warpaint liebe, ob sie den aktuellen Status als am ehesten an The Organ heranreichende Band behalten. Aber zur Zeit sind Warpaint für mich die Band schlechthin. Das haben sie sich in Barcelona hochverdient erspielt.
Konzert: The National Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona Datum: 27.05.2011 Zuschauer: irre viele auf einer neuen, sehr großen Bühne Dauer: 80 min
Am Ende kam ich ins Schwitzen, denn auf der ganz weit entfernten Bühne sollten in zehn Minuten Belle & Sebastian beginnen. Matt Berninger sang gerade "I was far away". Aber About today rechtfertigte das Schwitzen; so wie das ganze Konzert. Zum zigten Mal The National zu sehen, ist nicht originell, keine Frage. Aber wenn solche Festivalauftritte eben immer sichere Jahres-Top-Ten Kandidaten sind, pfeife ich gerne auf Originalität.
Es geht kaum besser. Der Beginn, die ersten sechs Lieder, waren irre. Los ging es mit Start a war, das The National viel zu selten spielen. Ansonsten war der Start nicht ungewöhnlich: Mistaken for strangers, Slow show, Squalor Victoria, sowie Anyone's ghost und Bloodbuzz Ohio vom aktuellen Album sind Standardprogramm - allerdings alles andere als üblicher Konzertstandard. Eindrucksvoll wie immer vor allem das herausgebrüllte Squalor Victoria. Gottseidank war vorne in der Mitte der Klang gut. Später, als ich mich schon mehr und mehr an den Rand fallen ließ, wurde der Sound mit jedem Meter schlechter. Der riesige Platz vor der neuen Bühne scheint schwer zu beschallen zu sein.
Aber mittig wurde laut gesungen, während Matt Berninger, die Dessners und die Devendorfs und die zusätzlichen Bläser ihre Hits um die Ohren knallten. Es gab immer wieder Jubel während der Lieder. Die Stimmung war zwar nicht annähernd so elektrisiert wie im vergangenen Sommer beim Latitude Festival, das Vergnügen, dieses Konzert zu sehen, war aber nicht viel geringer.
Nach den ersten sechs Knüllern, rief der bärtige Sänger einen Gast auf die Bühne: Sufjan Stevens, der kurz vorher seinen zweiten Auftritt im Auditori hingelegt hatte. Ganz ehrlich: viel von seinem Gesang habe ich bei Afraid of everyone nicht gemerkt, aber egal, ich mag solche Gastauftritte, stelle mir immer wieder vor, wie bei ein paar Frühstücksbierchen im Teamhotel solche Sachen ausgeheckt werden. Sufjan hatte den Neon-/Flügel-Kram gegen Cowboy-Hut getauscht, stellte sich ganz links an den Rand und ging nach seinem Lied wieder backstage.
Daß das Konzert das Tempo der ersten Hälfte nicht halten konnte, war klar. Schlechter als hervorragend wurde es aber trotzdem nicht, das können The National wohl nicht mehr. Irgendwann wird auch bei den Amerikanern ein richtig dürftiges, auf das Lady Gaga versaute Ohr des normalen Radiohörers getrimmtes Album erscheinen, das vermutlich auch live nicht mehr zu retten sein wird. Aber bis das passiert, werden ihre Auftritte laut, rau und gut sein.
Höhepunkt in dieser zweiten Hälfte war All the wine, weil es mich überraschte. Das Stück, das zuerst auf der Cherry Tree EP erschienen war, spielen The National nicht sehr oft. Als ich schon Am Rand stand und auf den - wie ich dachte - unvermeidlichen Schlußpunkt, das akustische Vanderlyle crybaby geeks wartete, setzte den aber ein anderes ruhiges Stück, das ich tausendmal mehr mag, About today. Welch ein Abschluß eines wundervollen Konzerts!
Setlist The National, Primavera Sound Festival, Barcelona:
01: Start a war 02: Anyone's ghost 03: Mistaken for strangers 04: Bloodbuzz Ohio 05: Slow show 06: Squalor Victoria 07: Afraid of everyone (mit Sufjan Stevens) 08: Conversation 16 09: Abel 10: All the wine 11: Sorrow 12: Apartment story 13: England 14: Fake empires 15: Mr. November 16: Terrible love 17: About today
Konzert: Dean Wareham plays Galaxie 500 Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona Datum: 28.05.2011 Zuschauer: vielleicht 4.000 (proppenvoll) Dauer: gut 55 min
Galaxie 500 Lieder, eine wolkenlose, warme Nacht, klarer Sound, Blick aufs Mittelmeer... so machen Festivals Spaß! Dean Wareham spielte auch beim Primavera Festival Stücke seiner alten Band Galaxie 500. Und obwohl ich ein ähnliches Programm schon gesehen hatte, war die Entscheidung, auch heute noch einmal Blue thunder, Flowers, Ceremony oder Fourth of July zu sehen, genau richtig! Nicht hip aber richtig!
Im Falle von Dean Wareham war das Entscheidungsproblem ein besonders kniffliges. PJ Harvey spielte Samstagabend auf der San Miguel Hauptbühne. DasKonzert überschnitt sich mich Mercury Rev im Auditori und Dean Wareham, die nacheinander spielten. Also entweder ein Auftritt, der mich sehr stark lockte, oder zwei Konzerte, die beide enttäuschend sein könnten. Mercury Rev machte den Unterschied. Ich wollte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, seine Deserter's Songs Aufführung in der fabelhaften Umgebung des Konzertsaals zu sehen. Außerdem spielt PJ Harvey demnächst zweimal in erreichbarer Nähe, also war das Motto zwei statt eins.
Galaxie 500 gehörte immer zum ganz engen Kreis meiner Lieblingsbands. Vor vielen Jahren hatte ich die Band in ihrer ursprünglichen Besetzung auch einmal gesehen, bis zum zweiten Konzert sollte es aber bis 2010 dauern. Seit einiger Zeit spielt Galaxie 500 Frontmann Dean Wareham nämlich das Programm seiner Band mit neuer Besetzung, vor allem mit seiner Frau Britta Phillips, mit der er auch als Dean & Britta unterwegs ist. Wir hatten am Nachmittag bereits ein Minikonzert von Dean & Britta gesehen, in dem sie im Ray Ban Werbezelt drei ihrer Indiepop Stücke und Snowstorm von Galaxie 500 gespielt hatten, der Abend gehörte dann ausschließlich Galaxie 500.
Die Szenerie war toll! Barca hatte gerade die Champions League gewonnen, trotzdem waren massenhaft Leute zur ATP Stage gekommen, die in Dünen und sehr nah am Meer liegt und von Steintribünen begrenzt wird. Dean und Frau Britta hatten einen weiteren Gitarristen und einen Schlagzeuger dabei.
Sicher ist diese Hilfsbesetzung nicht Galaxie Fire. Aber auch wenn Morrissey Smiths Lieder singt, bleiben es doch Smiths Lieder, auch wenn die ehemaligen Kollegen fehlen. Nur eben ein wenig anders. Der Unterschied zwischen Dean Wareham plays... und dem Original dagegen ist ehrlich gesagt für mich kaum spürbar. Das ist aber auch erst ein Rechtfertigungsversuch, der mit jetzt in den Sinn kommt, am Abend des Konzerts war das piepegal, da wurden Galaxie 500 Lieder gespielt.
Und die Stücke haben nichts an ihrem Charme eingebüßt! Es dauerte nur eine knappe Stunde, in der Zeit spielten die vier Musiker um Sänger Dean elf Hits, ohne einen Hänger, ohne eine langweilige Phase, so etwas wie der FC Barcelona musikalisch: mindestens an diesem Abend nicht und von niemandem besser zu machen.
Dean & Freunde spielten das beste der drei Alben der Band und zum Abschluß das New Order bzw. Joy Division Cover Ceremony. Das Konzert war ein Hauptgewinn des Festivals!
Setlist Dean Wareham plays Galaxie 500, Primavera Festival, Barcelona:
01: Flowers 02: Temperature's rising 03: Snowstorm 04: When will you come home? 05: Strange 06: Summertime 07: Don't let our youth go to waste 08: Blue thunder 09: Fourth of July 10: Tugboat 11: Ceremony
Konzert: Suicide Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona Datum: 26.05.2011 Zuschauer: erstaunlich viele Dauer: knapp 60 min
Das Programm des ersten Festivaltages war für mich eigentlich klar. P.I.L. und Interpol waren gesetzt, den Rest würde mit mir nicht so wichtigen Acts aufgefüllt. Im Vorfeld hatte mich die parallele Ansetzung von Interpol, Caribou und Suicide zwar geärgert, ich hatte aber nie ernsthaft gedacht, Interpol zu streichen. Kurz vor Beginn dann aber doch die Änderung: Interpol ist öfter, Suicide sieht man vielleicht nie wieder.
Mein Wissen über die New Yorker Urpunks war vage. Alan Vega, den Sänger, kenne ich seit Jahren, weil eines meiner Lieblingslieder aus der ersten Indiephase Jukebox Baby war. Ich hatte jahrelang versucht, eine spezielle Version dieses Stücks aufzutreiben und dabei vieles von Alan Vega zusammengekauft. Mit Suicide hatte ich aber nichts am Hut.
Gegründet wurde die Band von vierzig Jahren von Alan Vega und Martin Rev(erby). Die beiden sind der Legende nach die erste Band, die ihre Musik als "Punk" bezeichnete. Als 1977 ihr erstes Album, das originellerweise Suicide heißt, war das Duo mitten in der aufstrebenden New Yorker Punkszene. Von Bands wie den Ramones unterschieden sich Suicide vor allem in der Instrumentierung, sie waren nämlich gleichzeitig Pioniere des Elektropunk. Anfangs spielte Martin Rev noch Orgel, heute ist es ein Keyboard, am rohen, elektronischen Sound hat sich wenig geändert.
Als die beiden auf die riesige Bühne kamen, dachte ich erst, Claude-Oliver Rudolph vor mir zu haben. Alan Vega könnte der Vater des Schauspielers sein, er glich ihm sehr. Der Sänger trug eine Flammen-Wollmütze, stellte sich hinter einen Notenständer und sagte irgendwas, was mit Achtfach-Echo zurückhallte. Die beiden begannen dann ihr Set streng nach Tracklist des Albums.
Auf dem Primavera hatten ja einige Bands eines ihrer Alben gespielt, angekündigt als "xy performs irgendwas." Bei Suicides Debüt hieß es nur "Suicide performs first LP." Ich hatte erst vermutet, "Suicide performs Suicide" sei den Veranstaltern zu heikel gewesen, weil trotz des sprachlichen Fehlers vielleicht jemand auf dumme Gedanken gekommen wäre. Dann lernte ich aber, daß auch das zweite Album Suicide heißt und die Bezeichnungsprobleme daher rührten.
Suicide spielte sich also durch ihr Album, was dann so aussah, daß Alan Vega ins Hallmikro kläffte und schrie, während Martin Rev zunächst immer (die einfachen) Keyboardparts klimperte, um am Ende der Lieder nur mit beiden Fäusten auf die Tasten zu hauen!
Wer behaupt, daß das Konzert ein Vergnügen war, lügt! Es war anstrengend und sperrig. Sich dem eine Stunde auszusetzen, kostete manchmal Überwindung. Aber es war trotzdem sehenswert, da gibt es keinen Widerspruch! P.I.L. soll auf dem Primavera schlimm gewesen sein, Suicide waren irgendwie aufregend. Und erstaunlicherweise würde der Großteil der Leute, die noch nie von ihnen gehört haben, glauben, wenn man behaupten würde, daß das der neueste Schrei (haha!) der New Yorker Postmath-Szene wäre. Denn wie so viele andere klingen Suicide verdammt zeitlos.
Setlist Suicide, Primavera Festival, Barcelona:
01: Ghost Rider 02: Rocket U.S.A. 03: Cheree 04: Johnny 05: Girl 06: Frankie Teardrop 07: Che
Konzert: Sufjan Stevens (& DM Stith) Ort: Auditori, Primavera Sound Festival, Barcelona Datum: 26.05.2011 Zuschauer: ca. 3.000 (so gut wie voll)
[Leider ist das Livebloggen vom Primavera Festival wieder schwierig, weil WLAN zwar auf dem Gelände vorhanden ist, es aber nicht tut, wie man in Köln sagt]
Der erste Tag des Primavera Festivals gestaltete sich als viel komplizierter als geplant. Erst funktionierte der technische Teil nicht richtig. Zusätzlich zum Bändchen erhält man eine Plastikkarte, die seit diesem Jahr neu auch Zahlfunktion an den Getränkeständen hat. Dafür muß man diese allerdings im Internet freischalten. Diese Aktivierung war aber auch Voraussetzung dafür, gewonnene Sufjan Stevens Tickets im Auditori nutzen zu können. Aber dazu später.
Nachmittags, nachdem wir die Bändchen und Karten abgeholt hatten, funktionierten die Server nicht mehr, eine Aktivierung der Karte klappte nicht. Erst vor Ort konnte das Problem behoben werden, da hatte die erste Band, die wir sehen wollten, ihr Programm schon fast beendet. Immerhin war durch die Aktivierung gewährleistet, daß wir Sufjan Stevens sehen konnten.
Der Amerikaner spielt zwei Shows während des Festivals, beide allerdings außerhalb des Geländes in einem Konzertsaal. Da der nur gut 3.000 Zuschauern Platz bietet, wurden die Tickets verlost. Freitag ist die Show vor dem eigentlichen Festivalprogramm, daher hatte ich gehofft, Karten dafür zu gewinnen. Es wurde dann immerhin Donnerstag, das riss unsere Planung aber komplett auseinander, weil parallel zu der Show zum Beispiel P.I.L. spielen sollten, die ich unbedingt sehen wollte.
Daß Sufjan Stevens dann zwei Stunden spielte, brachte die Pläne endgültig aus dem Tritt. Aber das war nach der Neon-Show vollkommen egal, denn vermutlich habe ich schon gleich zu Beginn das beste Konzert des Festivals gesehen. Brillanter Sound, 12* Musiker auf der Bühne, ein Raumschiff, eine Begrüßungsrede auf Spanisch, riesige Luftballons, eine grandiose Zugabe... wow! Das war so unglaublich viel besser, als ich erwartet hatte!
[Genaueres in den nächsten Tagen, wenn das mit dem Netz besser klappt!]
01: Seven swans 02: Too much 03: Age of adz 04: The one I love (R.E.M. Cover) 05: I walked 06: Now that I'm older 07: Get real get right 08: Vesuvius 09: I want to be well 10: Futile devices 11: Impossible souls
Konzert: Julie Doiron Ort: Le Swan Bar, Paris Datum: 24.05.2011 Zuschauer: 15 Konzertdauer: 95 Minuten
Die roten Fußnägel von Julie Doiron waren mir sofort aufgefallen. Nicht, daß ich diesbezüglich einen Fetisch hätte, nein, ich fand es nur ungewöhnlich, die immer so natürliche kanadische Songwriterin so zu sehen (hierzu noch später). Mit schwarzer Skinny Jeans und kurzem, schwarzen Hemd präsentierte sie sich einer kleinen Schar gutinformierter Konzertgänger. Der Austragunsgort war ungewöhnlich und noch nicht einmal mir bekannt. Le Swan Bar im 6. Pariser Arrondissement, gelegen am Boulevard Montparnasse. Eine künstlerisch tote Gegend, die aber noch ein wenig vom Ruhm vergangener Tage zehrt. Hier in der Ecke verkehrten viele Schriftsteller, Sartre, Camus, Simone de Beauvoir, alle schrieben sie in Cafés in Montparnasse und abends konnte man sich hier gut amüsieren und Tanzlokale frequentieren.
Lange ist's her und nur noch Touris gehen hier vereinzelt aus, weil die legendäre Brasserie La Coupole in jedem Reiseführer steht. Le Swan Bar dürfte hingegen nicht so bekannt sein, ich jedenfalls hatte noch nie davon gehört. Aber es ist ja auch immer wieder schön, neue Orte ausfindig zu machen und Bars in denen gute Musik spielt, kann es nie genug geben.
Ungewöhnlich allerdings, daß man einen Eintritt von 10 Euro für das Konzert von Julie Doiron verlangte. Normalerweise sind Auftritte in Cafés, Kneipen und Bars immer kostenlos, die Läden finanzieren sich über den Getränkekonsum der durstigen Mitbürger. Die Swan Bar langte gleich doppelt hin: Eintritt und Pflichtkonsum eines Getränkes, darauf wiesen Schilder in jeder noch so kleinen Ecke hin ("Consommation obligatoire"). Mit 5 Euro war das kleine Fläschen Bitter Lemon nicht gerade billig und ich ließ mir mit dem Leeren massiv viel Zeit, damit mir der Barmensch nicht ein weiteres andrehte...
Aber damit will ich auch die Schilderung des Finanziellen beenden, denn Julie legte sich mächtig ins Zeug, spielte satte 95 Minuten lang, alle Zuhörer waren vorbildlich still und ich konnte das Konzert gemütlich auf einem Stuhl sitzend in aller Ruhe genießen. Zumal Julie selbst gar nicht wußte, wieviel die Zuschauer zu berappen hatten. Erst am Ende sah sie das kleine weiße Schildchen auf dem Tisch und meinte: "Oh, 10 Euro? Ich dachte 5! Na dann muss ich jetzt wohl mal anfangen, richtig gute Lieder zu bieten!"
Die gute Julie, Humor hat sie. Denn das zuvor gezeigte war doch bereits prima und niemand konnte sich wohl ernsthaft beschweren. Aber Julie's Spruch beinhaltete auch ein wenig Galgenhumor, denn bitter-süß grinsend hatte sie uns geschildert, daß Air Canada eine richtig üble Preispolitik betreibe und für die dritte Tasche satte 250 Dollar Aufschlag verlange. Da die Doiron für das Anschleppen der CDs und T-Shirts eben eine solche dritte Tache benötigte, war sie 250 $ los und musste schon ordentlich Tonträger absetzen, um die Verluste wieder reinzuholen. "Kauft CDs, ihr könnt auch mit mir handeln, oder legt euch ein T-Shirt zu, ich verhökere sie heute für 10", meinte sie halb resignierend, halb rumalbernd...
Aber was hatte es nun mit den roten Fußnägeln auf sich? Die Sängerin erklärte uns das ganz ausführlich, berichtete, daß ihr Freund ihr zum Geburtsatg eine Pediküre und eine Maniküre geschenkt hatte ("for this he is much more cultivated than I am") und das eigentlich ganz lustig und schick fand. Ihr Problem sei bloß, daß sie chemische Produkte ablehne und somit Nagellack und vor allem Entferner nicht in Frage kämen. Sie hätte also einen veganen (!) Lack dabei, der allerdings wahnsinnig schnell abblättere. Und außerdem hätte sie heute nur die Zeit gehabt, die beiden großen Zehen zu bemalen, was sie außerordentlich komisch fand (und ich auch).
Natürlich wurde nicht nur über Pediküre geschwätzt, aber solche Anekdoten sorgen doch immer wieder dafür, daß sich eine zunächst steife Atmosphäre auflockert und man einen privateren Zugang zum jeweiligen Künstler findet. Ohnehin hat man bei den Konzerten von Julie Doiron oft den Eindruck, man kennte sie schon von der Schule her oder so. Sie ist immer natürlich, authentisch, keine Spur aufgesetzt oder unnahbar. Angenehme Wesenzüge, die sich auch darin bemerkbar machen, daß sie grunsätzlich keine Setlist dabei hat, sondern spontan entscheidet, was sie gerade spielt. Ein Grundgerüst hatte sie sich heute zwar vorher sicherlich im Kopfe zurechtgelegt, aber das Eingehen auf jeden Wunsch der Gäste zeigte, daß sie bereit war, alles über den Haufen zu werfen und abzuwandeln.
Manche Fans verlangten gar allzu viel von ihr und forderten Songs, die sie aktuell nicht mehr auf der Pfanne und lange nicht mehr gespielt hatte. Ein Mitbürger bat um den alten Titel I'm Sorry und Julie fragte ensetzt: "wich part?", denn es gibt drei Parts. Sie schlug ihm vor, daß er Strophen singen möge, sie könne ja dann das Gitarre Spielen übernehmen. Irgendwann verhedderte sie sich, vergaß Strophen und Melodie und brach grinsend ab. Nicht die einzige Stelle, wo die Kanadierin Erinnerunsglücken hinsichtlich ihres Altmaterials hatte, aber nach 8 Alben und einer solch langen Karriere ist das verständlich und normal. Keine Band der Welt, die viele Lieder im Repertoire hat, könnte jedes einzelne spontan live spielen. Noch nicht einmal Bob Dylan, der heute 70 wurde.
Den und ein paar andere coverte die Doiron. Mehr hierzu in Kürze!
Setlist Julie Doiron, Swan Bar, Paris:*
01: He Will Forget 02: Heart Consolation Prize 03: Swan Pond 04: Ce Charmant Coeur 05: Tailor 06: In This Dark 07: The Longest Winter 08: Neu (Lyrics: "By the lake was a rock") 09: Cover von Dinner Is Ruined 10: Turn Me On (Nina Simone Cover) 11: I Threw It All Away (Bob Dylan Cover) 12: Unknown 13: No Money Makers 14: Le Piano 15: I'm Sorry (Part I & II) 16: The Wron Guy 17: No More 18: Dark Horse 19: Taller Beauty 20: Wintermitts 21: I Used To Be Good 22: Me And My Friend 23: Neu: Birthday song for her friend, Lyrics: " Last night I layed in bed..."
* habe ich mühsam durch Mitschriften und Internetrecherche zusammen bekommen. Uff!
Mein Zuhause. Mein Blog. ist als kleines privates Konzert- Tagebuch entstanden. Und weil es zur Zeit musikalisch so spannend ist, wächst unsere Sammlung schnell. Wir schreiben die Berichte spontan, unüberarbeitet und so zeitnah wie möglich. Die Reviews stehen meist noch in der gleichen Nacht online, spätestens jedoch am nächsten Tag. Musik ist für uns vor allem Spaß und keine Wissenschaft.
Wir sind: Oliver Peel aus Paris Christoph aus nicht weit von Köln Julius aus Wien Gudrun aus Karlsruhe Tanita aus Mainz Jens aus Stuttgart Ursula aus Frankfurt Michael aus Chemnitz Dirk aus Mönchengladbach Vielen Dank unseren Gastautoren!
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