Donnerstag, 31. Dezember 2015

Eliza Rickman, Karlsruhe, 12.12.15

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Konzert mit Eliza Rickman
Datum: 12. Dezember 2015
Dauer: 75 min
Zuschauer: knapp 30


Als sich im November 2014 herausstellte, dass die US-amerikanische Sängerin Eliza Rickman den Sprung über den Ozean nach Europa wagen würde, fühlte es sich für mich an wie ein Fünfer im Lotto. Tatsächlich hatten wir dann im April 2015 ein sehr denkwürdiges Konzert in der Kellerhalle und kurz darauf einen tollen Abend in Stuttgart. Anscheinend war der Eindruck, den wir auf Eliza gemacht hatten so positiv, dass sie schon ein halbes Jahr später sehr gern wieder zu Gast war - nun auch endlich mit der schon so lange geplanten CD im Gepäck (immerhin einer von den beiden, die im Frühling als in Arbeit bezeichnet worden waren).
  
Für diesen Abend hatten wohl meine einladenden Worte besonders gut gewirkt, denn es wurde voll und anschließend ein rundum gelungener und zauberhafter Abend, an dessen Höhepunkt Eliza ganz hingerissen war, dass sich vor dem Terassenfenster eine Katze gemütlich eingerichtet hatte, um einem Teil des Konzertes zu lauschen...


Der Abend war ein herrliches privates Finale mit meinen Lieblingsliedern in der aus dem Frühjahr schon gewohnten sparsamen aber wunderbar eindrücklichen Fassung kamen Songs wie Lark of my heart und Start with Goodbye, stop with hello zwar anders als auf dem reichhaltiger produzierten Tonträger ins Ohr aber doch mitten im Herzen an - und das nicht nur bei mir! Und das immer wieder für Gänsehaut sorgende Pretty little head und Moon river mit dem gestrichenem Xyolophon, das man auch nie wieder vergessen kann, wenn man es einmal erlebt hat. Es machte tatsächlich den Eindruck, dass Eliza den Abend fast am Ende der sechswöchigen zweiten Tour sehr genoß. Ein wenig Jux und Dollerei musste auch sein mit dem Wunsch nach einem Nilpferd zu Weihnachten und dem Mitgröl-Finale Ring of Fire...


Setlist:
01: Fools rush in (cover)
02: Devil's Flish  & Bone
03: Dove of Mine
04: Lark of my heart
05: I want a hippopotamus for Christmas
06: Start with Goodbye, stop with hello
07: All our angels
08: Waiting around again
09: Pretty little head
10: Bright star
11: Moon river
12: Only for today

13: O, you sinners (Z)
14: Ring of fire (cover)

Aus unserem Archiv:
Eliza Rickman, Chemnitz, 12.11.15 
Eliza Rickman, Stuttgart, 24.04.15 
Eliza Rickman, Adorf, 19.04.15 
Eliza Rickman, Karlsruhe, 18.04.15 


Mine, Stuttgart, 21.12.15

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Konzert: Mine mit Support Haller
Ort: das CANN in Stuttgart
Datum: 21. Dezember 2015
Dauer: 100 min
Zuschauer: knapp 300


Was soll ich sagen... Die Chance, 2015 mit einem speziellen Konzert von Mine zu beschließen, konnte ich nicht ungenutzt verstreichen lassen. Im Gegenteil - mit freudiger Erwartung waren wir zu viert angereist und wurden nicht enttäuscht. Ein Konzert, das mein Herz ganz und gar anrührte mit dem besonderen Zauber, der von Mines Musik immer für mich ausgeht, aber auch mit einer besonderen Atmosphäre am Ausklang des Jahres, wo dankbar eine gute Bilanz mit einem stimmigen Abschluss gekrönt wurde.


Mine stand hinter ihrem Piano und hatte Autoharp und Omnichord mitgebracht und natürlich ihre wunderbare Band, d.h.

Martin Haller - Gitarre, Gesang
Johannes Reinig - Violine, Viola, Vibraphon, Gesang
Vroni Frisch - Bass, Gesang
Sebastian Kraus - Drums, Akkordeon



An diesem (und dem Abend davor) hatten sie als Extra ein Streichquartett dabei, nämlich

Magdalena Adugna - Violine 1
Sebastian Gramling - Violine 2
Nadja Benk - Viola
Marion Feichter - Cello.



Das Set begann mit zwei noch unveröffentlichten Songs am Stück (ohne Klatschpause), und machte es sich damit nicht allzu leicht. Aber diese Lieder ließen ahnen, dass ich wohl auch mit dem gerade entstehenden Album mehr als glücklich sein werde. Sie fangen etwas Besonderes ein und wirken dabei doch so einfach und leicht. Das, was ich bei Mines Liedern so schätze.


Außerdem finde ich es immer neu eindrucksvoll, wie sehr die Lieder funkeln sowohl in reduzierten Versionen als auch mit Band oder - wie an diesem Abend mit Streichern -  und ihren Charakter in großer Besetzung noch klarer zeigen können. Sehr starke Momente entstanden sowohl im aufhäufen von vielen zur Verfügung stehenden Schichten und regelrechtem Rock-Krach (z.B. bei Katzen) aber auch in den ganz leisen Phasen wie z.B. bei meinem immer wieder mit Spannung erwarteten Lauter. Größte Überraschung für mich vielleicht der Song Findelkind, der schwirrte und hüpfte und alle ganz verwirrt machte und wo ich gern ein wenig Text für später notiert hätte.


Das Publikum zog vom ersten Moment an mit und ließ sich mit Applaus nicht lumpen. Es war als Heimspiel an vielen anwesenden Kindern zu erkennen, die ja häufig am direktesten spiegeln, ob das was auf der Bühne geboten wird, auch davor ankommt. Herzensmomente für mich waren zahlreich und fanden den Höhepunkt in den beiden letzten Songs des Sets - die mir so lieb und vertraut gewordenen Lauter und Der Mond lacht. Aber auch  das Ohrwurm-Gitarrenmotiv bei Katzen hing mir auf der Heimfahrt noch lang fest.


Es hatte sich im Vorfeld schon angedeutet, dass auch diesmal wieder ein Rapper mit von der Partie sein würde. Mine präsentierte es als einmalige Gelegenheit, eine Zusammenarbeit der beiden live aufgeführt zu erleben.


Ganz für mich war auch wieder das Nicht für mich - der Walzerrhythmus der Melodie und der sparsam trickernde Beat dazu. Es steigerte sich so herrlich emotional und gab dabei den Streichern ein rechtes Bravourstück auf.

Selbstverständlich war nach dem grandiosen Finale noch Bedarf nach Zugaben, die in klassischer Mine-Weise geliefert wurden: B-Seite und das Itemissaest mit dem Schunkelwalzer Mein Freund. Beim hinauströpfen schaute ich nur in zufrieden lächelnde Gesichter und fand eine Schlange am Merchstand vor, die mich davon abhielt noch ein ganz persönliches Danke für diesen wunderbaren Abend zu sagen - was hiermit nachgeholt sein soll!
 


Setlist:
01: Anker
02: Pusteblumenfeld
03: Kann Sie es tragen
04: Raus Raus Raus
05: Ziehst du mit
06: In meinem Kopf
07: Nicht für mich
08: Blätter
09: Du scheinst
10: Hinterher
11: Findelkind
12: Wasserburgen
13: Katzen
14: Lauter
15: Der Mond lacht


16: B-Seite (Jan Delay cover, Z)
17: Mein Freund (Z)



Aus unserem Archiv:
Mine, Karlsruhe, 08.08.15
Mine, Karlsruhe, 08.05.14
Mine, Karlsruhe, 19.09.13
Mine, Mannheim, 15.06.13
Mine, Freiburg, 21.05.13
Mine, Karlsruhe, 09.05.13


Montag, 28. Dezember 2015

Gudruns Konzertempfehlungen im Januar

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Im Januar gibt es noch sehr viel Zeit für Rückblicke und Bestenlisten, denn das Konzertprogramm nimmt erst langsam wieder Fahrt auf. Dafür ist das Angebot aber ganz besonders erfreulich!


Gregor McEwan
Gregor McEwan, Karlsruhe, 17.03.14 

07.01. Köln - Die Wohngemeinschaft
08.01. Essen - Weststadthalle
09.01. Wermelskirchen - Kattwinkelsche Fabrik
10.01. Münster - Pension Schmidt
11.01. Düsseldorf - Pitcher
12.01. Hamburg - Hasenschaukel 
13.01. Hildesheim - Kulturfabrik Löseke
14.01. Fürth - Kofferfabrik
15.01. Göttingen - Nörgelbuff
16.01. Mainz - Schon Schön
18.01. Zürich - El Lokal
25.02. Gronau - Rock'n'Popmuseum
27.02. Basel - Goldenes Fass
 



Sea + Air

Sea + Air, Storkow, 22.08.15


08.01. Nürnberg, Club Stereo
09.01. Konstanz, Kulturladen
10.01. München, Milla Club
12.01. Ulm, Roxy
13.01. Köln, Artheater
14.01. Bielefeld, Forum
15.01. Dortmund, FZW
16.01. Kassel, Schlachthof
18.01. Göttingen, musa
19.01. Kiel, Die Pumpe
20.01. Hamburg, Knust
21.01. Hannover, Pavillon
22.01. Berlin, Lido


Lily among Clouds

Lily among Clouds, Dresden, 05.09.15

12.01. Leipzig Wärmehalle Süd
13.01. Göttingen Apex
14.01. Essen Weststadthalle
15.01. Köln Wohngemeinschaft
16.01. Wawern Synagoge
19.01. München Unter Deck
20.01. Freiburg Swamp
21.01. Lindau Zeughaus
22.01. Schorndorf Manufaktur



Prag
Prag, Köln, 28.05.13

17.01. Leipzig / Neues Schauspiel
19.01. Hamburg / Stage Club
20.01. Dresden / Scheune
22.01. Erfurt / Museumskeller
24.01. FFM / Das Bett
26.01. Münster / Sputnikhalle
27.01. Köln / Kulturkirche
28.01. Berlin / Lido


Hannah Epperson
 

20.01.  Berlin _ Monarch
21.01.  Hannover _ Feinkostlampe
22.01.  Erfurt _ Franz Mehlhose
23.01.  Magdeburg _ Moritzhof
25.01.  Münster _ Pension Schmidt
26.01.  Göttingen _ Nörgelbuff
27.01.  Luxembourg _ De Gudde Wellen
28.01.  Cologne _ die Wohngemeinschaft
29.01.  Stuttgart _ Laboratorium
30.01.  Munich _ Hauskonzerte
31.01.  Regensburg _ Jazzcafé
01.12.  Augsburg _ Bedroomdisco
06.12.  Baden _ One of a Million Festival


Erna Rot
 

21.01. Köln / Auftritt im Rahmen der „Passagen“
25.01. Mainz / SchonSchön
19.02. Euskirchen / KiV
17.03. Unna / Lindenbrauerei
12.05. Berlin / Kunstfabrik Schlot




Johanna Borchert

Johanna Borchert, Frankfurt, 05.02.15 

21.01. München / Unterfahrt (mit Band)
22.01. Karlsruhe / Tempel (mit Band)
23.01. Zürich / Moods (mit Band)
29.01. Gütersloh / Jazz in Gütersloh (mit Band)
26.02. Einbeck / Kultur im Esel (Solo + Visuals) 



Konzerte in München Januar

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die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

 
Wir danken Eike, der diese Liste mit Liebe zusammengestellt und hier veröffentlicht hat (dort gibt es auch viel zu hören).

02.01. bomba titinka, milla
02.01. mathias bublath's hammond b3 band, unterfahrt
03.01. bananafishbones, volkstheater
04.01. the uptown jazz orchestra, unterfahrt
04.01. takamahak u.a., kulturjurte
04.01. razz, ampere
04.01. bairisch-diatonischer jodelwahnsinn, lustspielhaus
05.01. le bang bang, unterfahrt
05.01. kytes / impala ray u.a., muffatwerk
05.01. sex jams u.a., kranhalle
07.01. on shoulders of giants, milla
07.01. klemens marktl new york sextet, unterfahrt
07.01. da rocka und da waitler, ampere
08.01. nils wogram root 70, unterfahrt
08.01. boy / swallow's rose u.a., glockenbachwerkstatt
09.01. shanti powa orchstra! u.a., import export
09.01. innen:welt festival, kafe kult
09.01. vorteilspack, kulturjurte
09.01. red to grey u.a., glockenbachwerkstatt
10.01. sea and air u.a., milla
10.01. lambert, ampere
12.01. kreil & samurai, glockenbachwerkstatt
12.01. dilly dally, milla
12.01. vana gierig group, unterfahrt
13.01. weiherer und die dobrindts, milla
13.01. gwilym simcock, unterfahrt
13.01. steven wilson, philharmonie
14.01. jakob hummel, glockenbachwerkstatt
14.01. aircrush, cord club
15.01. maik mondial, import export
15.01. pohlmann, ampere
15.01. the bloodtypes / die perlen u.a., glockenbachwerkstatt
15.01. arturo o'farrill and the afro latin jazz octet, unterfahrt
15.01. dudu tsuda, einstein kultur
15.01. che sudaka u.a., hansa 39
16.01. anne mette iversen quartet + 1, unterfahrt
16.01. zsk u.a., backstage werk
16.01. she past away, kranhalle
17.01. ben caplan & the casual smokers, ampere (soundbsp.)
18.01. hibert gabriel, glockenbachwerkstatt
18.01. triad big band, unterfahrt
19.01. lilly among clouds, unter deck
19.01. annakatt, trachtenvogl
20.01. coconami, glockenbachwerkstatt (soundbsp.)
20.01. jason manns, substanz
20.01. the vibrators, sunny red
21.01. le fabrique, glockenbachwerkstatt
21.01. pelzig u.a., milla
21.01. johanna borchert, unterfahrt
21.01. frank turner and the sleeping souls, tonhalle
22.01. nick woodland, ampere
22.01. spechtlplayssleep, kammerspiele
22.01. das trojanische pferd, milla
22.01. concierge u.a., kafe marat
22.01. transposed, haus der kleinen künste
22.01. manowar, zenith
23.01. ron pope and the nighthawks, strom
23.01. fraktus, muffathalle
23.01. rigmor gustafsson, unterfahrt
24.01. life of agony, backstage werk
25.01. william mccarthy, kranhalle
25.01. lsd n cia, sunny red
26.01. noah gundersen, strom
26.01. hinds, milla
26.01. pablo held trio, unterfahrt
26.01. the darkness, freiheiz
27.01. andi blab and friends, glockenbachwerkstatt
27.01. lydmor & bon homme, milla
27.01. james carter organ trio, unterfahrt
27.01. mewithoutyou u.a., kranhalle
27.01. seidrsound, kulturjurte (soundbsp.)
27.01. the paper kites, orangehouse
28.01. king automatic, milla
28.01. lutzeier/magnusson, unterfahrt
28.01. kids of adelaide, strom
29.01. hi-fi spitfires u.a., glockenbachwerkstatt
29.01. jazzmeia horn, unterfahrt (soundbsp.)
29.01. entremundos projekt, einstein kultur
29.01. cult values u.a., kafe marat
29.01. coheed & cambria, theaterfabrik
30.01. manual kant u.a., milla
30.01. frittenbude / neonschwarz, tonhalle
30.01. äl jawala, ampere
30.01. frittenbude, tonhalle
31.01. blackout problems, strom
31.01. junius meyvant, ampere



Montag, 14. Dezember 2015

Kraftwerk, Essen, 20.11.15

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Konzert: Kraftwerk
Ort: Lichtburg, Essen
Datum: 20.11.2015
Dauer: 125 min
Zuschauer: 1.250 (ausverkauft) 



Vielleicht habe ich es ein wenig übertrieben mit Kraftwerk. Als die Katalog-Konzerte in Düsseldorf für den Januar 2013 angekündigt wurden und ich drüber nachdachte, welche der acht gespielten Platten ich mir den angucken wollte - oder eher welche nicht - kam ich zu dem Schluß, daß es dann doch alle sein müssten. The Mix nicht unbedingt, Tour de France vielleicht auch nicht. Aber wenn ich sechs Abende für zwei Stunden Kraftwerk nach Düsseldorf fahren würde, wäre es ja auch albern gewesen, die beiden anderen auszulassen. Dem Patenkind zuliebe folgte noch eines in Eindhoven, dem Burgtheater zuliebe zweieinhalb in Wien und wieder dem Patenkind zuliebe eines in Karlsruhe. Vor dem Konzert in Essen hätte ich nicht unbedingt gedacht, noch einen weiterer Abend mit "fah'n, fah'n, fah'n auf der Autobahn" und "Musique non stop, techno pop" verbringen zu müssen. Auch das Patenkind beantwortete die Frage "Kraftwerk oder Belle and Sebastian?" ohne großes Nachdenken mit Indie- statt Elektropop. Belle and Sebastian sagte ihre Tour aber ab, also saßen wir um kurz vor acht im Saal der Lichtburg in Essen.


Die Lichtburg ist eines dieser prunkvollen Kinogebäude aus einer Zeit, als noch Geld für Kultur ausgegeben wurde. Der Saal des im Krieg zerstörten Baus wurde 1950 wiedereröffnet und erinnert eher an eine Kulisse für Opern als für The Fast and the Furious 1 bis 10. Also genau richtig für Kraftwerk.


Um kurz nach acht öffnete sich der Vorhang für Nummern und Kraftwerk. Die Elektropioniere spielen in den vergangenen Jahren zwei verschiedene Arten von Konzerten, Best-of-Shows, die weitestgehend thematisch sortiert sind und Katalogkonzerte, die mit der Platte des Abends beginnen und anschließend einen anderthalbstündigen Best-of-Teil haben. Einen großen Unterschied macht das nicht, die Hüllen der 3D-Brillen und die Reihenfolge der Stücke sind anders - und an den Plattenabenden werden auch die "kleineren" Lieder des jeweiligen Albums gespielt (Morgenspaziergang bei Autobahn beispielsweise). Die anderen Shows sind aber eben keinen Trostpreise, weil auch sie den wesentlichen Teil des Werks ab Autobahn bieten. Essen würde ein Best-of-Wochenende werden, das stand vorher fest.


Anders als sonst begann das Konzert mit dem Computerwelt-Block. Anders - und das ist all den "Ausverkauf-", "die brauchen Geld-" oder "das ist nicht live, die gucken youtube, habe ich auf youtube gesehen-" Typen gewidmet - ist auch vieles andere von Konzert zu Konzert. Ich kann nicht beurteilen, wie viel genau live erzeugt wird, wir hatten aber einen schönen Blick auf die Konsolen und konnten Ralf Hütter beim Keyboard-Spiel zusehen. Daß sein Gesang live ist, wird niemand bestreiten können. Daß auch die Video-Sequenzen auf der 3D Leinwand live zugeschaltet werden, haben wir an Abenden erlebt, an denen es Pannen gab und die Reihenfolge nicht passte. Ich bin überzeugt, daß alles an den Abenden live erzeugt wird, weil auch die Lieder von Mal zu Mal (oder von Stadt zu Stadt) variieren. Tour de France ist ein gutes Beispiel dafür. In Essen waren die aneinander gereihte klassische Version und die spätere (ich gehe davon aus, daß Etape 1 bis 3 gespielt wurden, die zu unterscheiden fällt mir aber schwer) unendlich lang. Das haben Kraftwerk anderswo kürzer gestaltet. Auch Computerliebe kam mir anders vor als bisher, Autobahn gibt es ebenso in verschieden langen Versionen. 


Auch die Videos werden verändert. Am deutlichsten wird das bei Spacelab. Seit wir in Eindhoven Kraftwerk in einem Museum, das einem gelandeten UFO nachempfunden ist, gesehen haben und im dortigen Spacelab-Video das UFO durchs All fliegt und schließlich landet, ist die Schüssel fester Bestandteil der 3D-Filme. In Karlsruhe setzte es neben dem Museum auf, in Essen flog es erst über google-Maps und stand dann in der Fußgängerzone neben der Lichtburg.

Einer Band vorzuwerfen, Geld mit ihrem Job verdienen zu wollen, mag ein romantischer Gedanke sein, ist aber auch ein sehr doofer. Ich bin dankbar dafür, daß Ralf Hütter nicht seit Jahren im Ruhestand ist und mir damit die Gelegenheit gab, seine Band live zu sehen. Und obwohl ich vorher sicher war, daß das Konzert mir nichts Neues bieten würde und eher eine Pflichtübund sein würde, waren die 125 min erneut ein riesiges Erlebnis und keinen Moment langweilig, selbst das 13. Mal Autobahn nicht.

Am Anfang lief nicht alles rund. Bei Computerwelt gab es einen Verspieler ("kommt doch alles vom Band!"), bei Mensch-Maschine sagte der Band-Kopf leise "Synthesizer und Computer sind im Synch."


Die ersten anderthalb Stunden waren etwa das, was man erwarten konnte. Etwas überraschend waren für mich der Schwerpunkt auf Tour de France und Lieder wie Nachrichten (Lied trifft es nicht richtig) und Electric café. Der Rest waren die großen Hits - dargeboten in brillantem Sound!


Nach 90 min ging der Vorhang zu. Bevor er sich wieder öffnete, erklangen die ersten Töne von Die Roboter. Als die Bühne wieder frei war, standen dort statt der vier Musiker ihre vier Roboter-Ichs! Eine wundervolle Überraschung! Der Vorhang schloß sich danach wieder, die vier Musiker kamen zurück und spielten noch einmal 25 min und endeten mit Boing boom tschak, Techno pop und Musique non stop

Nein, das war keine schlechte Idee, Kraftwerk noch einmal zu sehen!

Setlist Kraftwerk, Lichtburg, Essen:

01: Nummern
02: Computerwelt
03: It's more fun to compute
04: Heimcomputer
05: Computerliebe
06: Die Mensch-Maschine
07: Spacelab
08: Das Modell
09: Neonlicht
10: Nachrichten
11: Geigerzähler
12: Radioaktivität
13: Electric café
14: Tour de France
15: Prologue
16: Tour de France Etape 1*
17: Tour de France Etape 2*
18: Tour de France Etape 3*
19: Trans Europa Express
20: Metall auf Metall (Moses Pelham Cover)
21: Abzug

22: Die Roboter

23: Aero dynamik
24: Planet der Visionen
25: Boing boom tschak
26: Techno pop
27: Musique non stop

Links:

- aus unserem Archiv:
- Kraftwerk, Wien, 17.05.14
- Kraftwerk, Wien, 16.05.14
- Kraftwerk, Eindhoven, 18.10.13
- Kraftwerk, Düsseldorf, 20.01.13
- Kraftwerk, Düsseldorf, 19.01.13
- Kraftwerk, Düsseldorf, 18.01.13
- Kraftwerk, Düsseldorf, 17.01.13
- Kraftwerk, Düsseldorf, 16.01.13
- Kraftwerk, Düsseldorf, 13.01.13
- Kraftwerk, Düsseldorf, 12.01.13
- Kraftwerk, Düsseldorf, 11.01.13



Sonntag, 13. Dezember 2015

Mari Mana, Adorf, 12.12.15

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Konzert: Mari Mana
Ort: Scala Adorf
Datum: 12.12.2015
Dauer: 90 Min
Zuschauer: 20


Mari Mana kam mit dem Fernbus aus Berlin und wollte auch mal Winter erleben. Damit konnten wir am Fuße des Erzgebirges nicht dienen. Dafür zauberten wir im Wohnzimmer die Atmosphäre für ein ruhiges Adventskonzert. Normalerweise ist Mari meist mit Contrabass und Cello unterwegs, doch heute ergab es sich, dass sie solo spielen würde.



Kurz nach 8 waren 20 Gäste erwartungsfroh versammelt und begrüßten Mari Mana. Sie hatte ihre wunderbar warm klingende Gitarre dabei, eine Loopstation für das Einspielen von Samples bei einigen Titeln und begleitete damit ihre ebenso warme wie wandlungsfähige Stimme. Schnell hatte sie alle im Raum in ihren Bann gezogen. Da die meisten ihrer Songs sehr ruhig und teils leise sind, war es wirklich sehr auffällig, wie still das Publikum lauschte. Mit zunehmender Dauer wurden die Erzählungen zu den Songs dafür umso lebhafter aufgenommen.



Mich begeisterte ihr einzigartiges Gitarrenspiel. Mari schlägt die Saiten manchmal wie ein Windhauch die Blätter in den Pflanzen. Währenddessen zupft sie einzelne Saiten, ohne dass man ein Chance hat, zu sehen, wann das passiert. Nach dem Konzert erzählte sie, dass der Tonabnehmer der Gitarre modifiziert wurde und den warmen Klang noch unterstreicht. Mari Mana hat ein Highschool-Jahr in USA verbracht. Darüber hinaus war sie auch 2 Jahre in Chile. In den USA hat sie begonnen, englischsprachige Texte zu schreiben und ist bis heute dabei geblieben Für das Publikum im Konzert erzählt sie die Geschichten zu den Songs, in denen sie ihre Erlebnisse verarbeitet. Genauso findet sich Berlin im Song „black & orange“ oder der Wunsch, den Wildgänsen in den Süden zu folgen im Titel „wild goose“. 



Manche ihrer Lieder erinnern mich an die Traditionen amerikanischer Folksongs. Wir haben das an diesem Abend nicht thematisiert. Aber ich glaube, die Zeit in Nordamerika wird Mari Mana durchaus auch musikalisch beeinflusst haben. crossroads“ und „under the blanket“ sind Titel von ihrer ersten selbstbetitelten EP aus dem Jahre 2013. Viele der anderen Titel werden wir vielleicht nächstes Jahr auf ihrem ersten Album hören. Wenn das geschafft ist, dürfen wir uns sicher auf eine Releasetour und ein Konzert hier oder in der Nähe freuen.



Setlist:
01: wonderful
02: leaving
03: wild goose
04: find me
05: trace
06: time & days
07: dance

08: black & orange
09: out there
10: storytellers
11: under the blanket
12: crossroads
13: everything
14: milky way

15: confusion (Z)

Sources:
Video: crossroads
Video: find me
Mari Mana Webseite




Donnerstag, 10. Dezember 2015

Steven James Adams, Ripley, 25.07.15

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Konzert: Steven James Adams
Ort: Midlands Railway Centre, Ripley (Indietracks Festival)
Datum: 25.07.2015
Dauer: gut 45 min
Zuschauer: rund 100 (volle Kirche)



Steven James Adams war mir vor dem Indietracks kein Begriff. Der Sänger aus Cambridge hatte früher in den Bands The Broken Family und Singing Adams, die als Folk-, Indie- oder sogar Country-Rocker beschrieben werden. Country mag ich etwa so gerne wie Petersilie, ich hätte das Konzert von Steven also ausgelassen, hätte ich diese Beschreibung vorher gelesen. Aber das Indietracks läuft bei mir nach dem Motto "höre das eine Lied auf dem Sampler, das muß als Vorbereitung reichen." Und Ideas von Steven James Adams war zwar ein Folksong - und ich habe seit der Überfolkisierung des deutschen Indie-Pop/Rock dagegen eine ausgeprägte Aversion - Ideas ist aber auch ein Ohrwurm, also ging ich in die kleine Holzkirche und nicht zur Indoorbühne, wo die Wave Pictures spielten.

Wir immer war das Kirchchen voll besetzt. Und wie meist fand die Vorbereitung des Künstlers vor seinem Publikum statt. Als hätte Steven meine Folkgedanken gelesen, spielte er vor Konzertbeginn ein paar Zeilen unverstärkt (ich glaube, es war All for me grog) und kommentierte das mit "THAT is folk music!" Ertappt (1).

Das echte Konzert begann mit dem Ohrwurm Ideas. Steven (mit Black Flag T-Shirt und akustischer Gitarre) spielte anschließend ein Stück seiner Band The Broken Family, ein paar Lieder seiner 2014 erschienenen Soloplatte House music, ein Herman Dune-, ein Constantines-Cover ("the best rock'n'roll band in the world") und eines, das ich nicht erkannte ("mit howling at the moon", vielleicht auch einer der Titel seiner ersten Band). Ein Mann, folkige Lieder und eine akustische Gitarre, das klingt so dröge wie der ganze Absatz. War es aber nicht. Zum einen waren die Lieder hervorragend, die Cover gut gewählt. Zum anderen - noch wichtiger - war das Entertainment durch Steven. Und durch alles andere.

Da war das Baby, das bei Black cloud mitsang und Steven zum ersten Mal zum Lachen brachte. Bei dem wunderschönen Tears of happiness gebe es im Original ein Gitarrensolo. Da er hier nur mit akustischer Gitarre unterwegs sei, müssten wir das Solo bitte mit lautestmöglichen Freudengeräuschen ersetzen. Dazu poste der Sänger mit seiner Gitarre so, als spiele er sein Solo. Da er im Kirchengang auf- und ab ging und sich immer wieder drehte, ging die Gitarre oft knapp über den Köpfen der Leute in den ersten Reihen her. Als meine Banknachbarn diskret aufstanden, um den Start der nachfolgenden Pains Of Being Pure At Heart nicht zu verpassen, fragte Steven: "wo geht ihr denn hin?" und hatte sichtlich Spaß. Ertappt (2). 


Am schönsten wurde es am Ende. Vermutlich war das schrecklich kitschig, es ist aber der Indietracks 15 Moment, der mir am meisten in Erinnerung bleibt. Steven erzählte, er habe einmal einen Traum gehabt, in dem der norwegische Singer/Songwriter Thomas Hansen (Saint Thomas) vorgekommen sei, der ihm geraten habe, ihn zu besuchen, damit er Steven das Singen beibringen könne. Er bat uns, den Refrain des Lieds, das er darüber geschrieben habe ("when you come to Oslo, I'll tech you how to sing") mitzusingen. Dazu lief er wieder durch den Mittelgang. Irgendwann unterbrach er. "Everyone happy singing this?" - "Yeah!" Und noch später eine weitere Unterbrechung: "would you do me the honour of standing up?" Auch das machten wir, um dann von Steven singend aus der Kirche geführt zu werden. Dieser Zug ging ein wenig übers Gelände und endete auf dem Spielplatz. Mit Steven auf dem Klettergerüst. "When you come to Oslo, I'll teach you how to sing."

Setlist Steven James Adams, Indietracks, Ripley:

01: Ideas
02: A place you deserve (The Broken Family)
03: Black cloud
04: How we get through
05: Going to Everglades (Herman Dune Cover)
06: You drew a line
07: Tears of happiness
08: ?
09: Young lions (Constantines Cover)
10: St. Thomas



Mittwoch, 9. Dezember 2015

The School, Ripley, 24.07.15

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Konzert: The School
Ort: Midlands Railway Centre, Ripley (Indietracks Festival)
Datum: 24.07.2015
Dauer: knapp 40 min
Zuschauer: ein paar hundert



Ich bin kein Freund von langfristigen Planungen, obwohl es ohne leider oft nicht geht. Als ich 2013 bei meinem ersten Indietracks Festival war (endlich!), fiel es mir aber so gar nicht schwer, mich gleich festzulegen, dort jetzt jedes Jahr hinzufahren. Liebe auf den ersten Blick, für unsere romantischeren Leser. Eine Spur sachlicher analysiert heben die Indietracks Wochenenden schlicht die Qualität meiner Musikjahre seit 2013 auf ein neues Niveau. Bands wie Fear Of Men, When Nalda Became Punk, The Tuts, The Soulboy Collectice, Fever Dream oder Desperate Journalist habe ich in Ripley liebengelernt.



Am Freitag spielten drei Bands. Headliner waren Cinerama, eröffnet wurde der regnerische Abend von Fever Dream. Obwohl ich beide Bands sehr liebe, gehörte der Freitag eindeutig dem Act dazwischen. The School aus Wales.


Stilistisch ist The School schnell erklärt. Die Gruppe um Liz Hunt macht wunderschönen klassischen Pop (der natürlich nichts mit dem Kram zu tun hat, der uns im tumben Radio seit Jahrzehnten als Pop verkauft wird; klassischer Pop im Sinne von Beach Boys oder Phil Spector). #love, #baby und #heart sind die drei Hashtags mit denen man The School am besten beschreibt (wenn man so einen Quatsch machen wollte). 

The School sind nicht nur musikalisch riesig, die Band besteht auch aus unzähligen (acht) Mitgliedern. Acht standen auch in Ripley auf der Bühne, im Mittelpunkt des Ensembles Liz im Matrosenkleid. 


Die Waliser spielten ein paar Lieder von der erst zwei Monate später erschienenen dritten Platte Wasting away and wondering (wie die beiden Vorgänger bei Elefant Records), Love is anywhere you find it, I will see you soon und Do I love you?, den besten Song des Abends. Der Rest des etwas gehetzten Sets - Liz bekam irgendwann die für sie überraschende Information, man habe nur noch fünf Minuten - bestand aus Liedern der ersten beiden Platten, eines schöner als das andere! Neben Do I love you? gefielen mir vor allem All I wanna do und Where does your heart belong? (mit Blockflöte!). 



Auch wenn es mittlerweile fast fünf Monate her ist, erinnere ich mich noch gerne an das kurze Date mit The School! Meine Güte, schon fünf Monate. Aber das heißt auch, daß es nur noch sieben bis zum nächsten Indietracks sind!

Setlist The School, Indietracks, Ripley:

01: Why do you have to break my heart again
02: Is he really coming home?
03: Never thought I'd see the day
04: Love is anywhere you find it
05: Valentine
06: Where does your heart belong?
07: All I want from you is everything
08: That boy is mine
09: Do I love you?
10: All I wanna do
11: I will see you soon
12: Let it slip 



Montag, 7. Dezember 2015

Locas in Love, Köln, 06.12.15

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Konzert: Locas in Love Wintergala
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 06.12.2015
Dauer: Locas in Love gut 95 min, Rockaway Shanty Chor knapp 15 min
Zuschauer: vielleicht 300


 
Das Ende der Kindheit ist genau dann gekommen, wenn der Dezember nicht mehr der beste sondern der schrecklichste Monat des Jahres wird. Aus Vorfreude wird Hass auf jedes gedudelte Last Christmas (oder seinen Waterboarding-Remix Feliz Navidad), an die Stelle der großen Augen vor dem Kaufhof-Schaufenster treten blaue Flecken, ausgeteilt von den Ellbogen betrunkener Idioten mit Nikolaus-Mütze, die sich seit 11 Uhr im strömenden Regen auf einem der 48 Innenstadt-Weihnachtsmärkte Glühwein (oder Glykol) zu süßen Helene-Fischer-Klängen hinter die Binde gekippt haben und ihre Fröhlichkeit sehr körperlich verteilen. Daß das Beste am Advent bereits Ende August verkauft wird und im Dezember schon nichts mehr taugt (Dominosteine), ist da nur konsequent.


Inmitten all der billigen animierten LED-Weihnachtsbeleuchtung aus dem Baumarkt brennt auch Jahr für Jahr eine Kerze des guten Geschmacks*, die Locas in Love Wintergala - so etwas wie der Gegenentwurf zu Carmen Nebels großer Adventssause. 


2008 war mein erstes Vorweihnachtskonzert der Kölner Band im Alten Pfandhaus. Es folgten Galas im Stadtgarten, im Filmhaus oder in St. Michael am Brüsseler Platz. Mit Plätzchen, Liedern von ihrem Winteralbum (...Winter) und vielen liebevollen Extras. Mal lief im Hintergrund der Schnee-Western Leichen pflastern seinen Weg, mal Der Bär, mal liefen Locas Videos als Vorprogramm, mal sang der Rockaway Shanty Chor. Und jedes mal war die Wintergala ein großer Spaß (da ist ein Licht, da ist ein Licht). 


2014 war ein schwieriges Jahr für die Band, hatte Sänger Björn Sonnenberg bei der Gala vor zwölf Monaten erklärt. Die Aufnahme des fünften Studioalbums** erwies sich als große Prüfung. Im August 13 hatten Locas in Love die neue Platte an zwei Abenden im King Georg vorgestellt. Mich begeisterten die Stücke, die die Band am Tag nach dem zweiten dieser Konzerte in Frankreich aufnehmen wollte. Es folgten Monate der Selbstzweifel, Produzentenwechsel aber kein Album. Use your illusion 3 & 4 erschien dann erst Anfang 2015 und enthielt nur noch einen Teil der Stücke von damals. Dafür war die Platte ein Doppelalbum geworden. Und sie war erfolgreich. Zu meiner großen Überraschung erschien dann vor wenigen Wochen auch noch Kalender, eine zweite Platte innerhalb weniger Monate. 2015 war wohl ein gutes Locas-Jahr.


Die diesjährige Gala fand im Gebäude 9 statt. Björn hatte bei einem anderen Konzert einmal gesagt, man wolle früh anfangen, damit jeder noch seine Bahn bekommen könne. Auch heute begann es früh. Ab kurz nach acht spielte der Rockaway Shanty Chor im Hof vor dem Gebäude einige Lieder über das Leben auf See. Die ersten beiden Stücke waren einmatroste Pop- bzw. Rockklassiker (Es lebe Ostfriesland, Fahrwasser zur Hölle), der Rest Lieder über den Klabautermann, eine kleine Möwe und das Lieblingsgetränk der Seefahrer. Das war sehr toll und hätte gerne länger als eine knappe Viertelstunde dauern können. 

Setlist Rockaway Shanty Chor, Wintergala, Gebäude 9:

01: Es lebe Ostfriesland (Elvis Cover)
02: Fahrwasser zur Hölle (AC/DC Cover)
03: Die kleine Möwe
04: Klabautermann
05: Rum aus Jamaica ("es trinken die Matrosen von allen Spirituosen am liebsten Rum")


Nach den Shantys wurden wir zurück in den Saal gebeten. Bevor die Band auf die Bühne kam, erschien erst einmal Benjamin Walter (Jobbeschreibung: Guidance) und klärte uns darüber auf, was die Bleistifte und Blätter mit Comiczeichnungen bedeuteten. Wir spielten Locas-Bingo. Wie im Bus auf der Rückfahrt vom Seniorenausflug, nur charmanter. Benny las Symbole vor, die mit der Band zu tun haben, wir mussten 5er Reihen bilden. Gegen CDs. Wie viel Mühe sich Locas in Love machen, dem Publikum Dinge zu bieten... wundervoll! Zwar  eigentlich nicht nötig, da so etwas ja gerne dazu dient, von musikalischen Schwächen abzulenken. Trotzdem sind es diese kleinen originellen Elemente, die die Wintergalas so besonders machen.


Das Konzert begann mit zwei Stücken von Winter (Packeis und Wintersachen). Die Locase spielten wieder mit Ur-Schlagzeuger Maurizio Arca und mit Carmen Heß von Lingby (Wald- und Flügelhorn und Keyboard).


Nach den Wintersongs kamen die ersten beiden Stücke vom (ganz) neuen Album. Ich habe das zwar, konnte es aber noch nicht hören, kannte also nur die Lieder, die Locas in Love bei den beiden King Georg Konzerten damals gespielt hatten (zum Beispiel Ich bin eine Insel oder Ich werde ein Lied für alle schreiben). Die, die mir neu waren, waren besonders überzeugend. Ultraweiß! Oh! und Ruinen


Zwischendurch erklärte Björn immer wieder Dinge, fragte, ob es uns gefalle. Es gefiel sehr. Und es war kurzweilig. Als Locas in Love nach Egal wie weit von der Bühne gingen, kam es mir vor, als seien gerade 40 min gespielt. 


Am Freitag bei EL VY hatte es ein wundervolles Cover gegeben. Brent Knopf und Matt Berninger spielten She drives me crazy von den Fine Young Cannibals. Locas in Love coverten die Christmas number one von 1994, Stay another day von East 17. Beide Stücke sind im Original gruselig. Die Neuinterpretationen dagegen waren wundervoll! Die krachigen Gitarren von Björn und Jan Niklas machten aus dem Käse ein wirklich tolles Livelied! Im Smalltalk mit dem Publikum kam Björn auf die Idee, doch mal über ein Sommeralbum nachzudenken. Ich bin sicher, auch Bailando oder der Ketchup Song werden mich auf einer Locas-Sommergala begeistern! Bis das passiert freue ich mich jetzt doch erst einmal auf den kommenden Dezember und die nächste Wintergala.

Setlist Locas in Love, Wintergala, Köln:

01: Packeis
02: Wintersachen
03: Ich werde ein Lied für alle schreiben
04: Ultraweiß
05: Zum Beispiel ein Unfall
06: Maschine
07: Roder
08: Über Nacht ist ein ganzer Wald gewachsen (das Licht am Ende des Tunnels is ein Zug)
09: Oh!
10: Monkey
11: Manifest
12: Ruinen
13: Nein
14: Leyendeckerstraße
15: Es tut mir leid
16: Egal wie weit

17: Stay another day (East 17 Cover) (Z)
18: Sachen (Z)
19: Durch die Dunkelheit (Z)
20: Auto destruct (Z)

Links:


- aus unserem Archiv:
- Locas In Love, Düsseldorf, 20.03.15
- Locas In Love, Köln, 21.02.15
- Locas In Love, Köln, 07.12.14
- Locas In Love, Köln, 07.12.14
- Locas In Love, Köln, 22.12.13
- Locas In Love, Köln, 15.08.13
- Locas In Love, Köln, 14.08.13
- Locas In Love, Köln, 09.12.12
- Locas In Love, Köln, 09.12.12
- Locas In Love, Wiesbaden, 04.05.12
- Locas In Love, Köln, 02.10.11
- Locas In Love, Köln, 24.10.10
- Locas In Love, Köln, 30.11.08
- Locas In Love, Frankfurt, 20.10.07
- Locas In Love, Köln, 19.08.07


* Weihnachtspathos, yeah! 
** Winter ist offziell keines, hieß es einmal


Les concerts de la semaine à Paris du 07 au 13 décembre 2015

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Les concerts de la semaine à Paris du 07 au 13 décembre 2015

Tout plein de bons concerts juste avant les fêtes à Paris avec des gros trucs comme les spectacles de U2 et Madonna à Bercy, mais aussi de nombreux concerts indé dans les petites salles comme l'Olympic Café ou la Méca. Mon concert de la semaine ? Je dirais Anna von Hauswolff avec son post rock envoûtant à Petit Bain le dimanche 13!

 


07.12.2015: Sophie Hunger, Le Trianon
07.12.2015: Jacco Gardner, Café de la Danse, complet
07.12.2015: Alex Calder et Inaniel Swims, Espace B
07.12.2015: U2, Bercy
07.12.2015:Day One at La Flèche d'or avec Agua Roja et Paupière et Cabuco, gratuit sur invitation day1.laflechedor@gmail.com
08.12.2015: El VY, Trabendo 
08.12.2015: Barbarossa, Point Ephémère
08.12.2015: Elvis Perkins, La Flèche d'or
08.12.2015: CJ Ramone, Petit Bain
08.12.2015: Showcase de Thomas Merry, Pavillon des Canaux
08.12.2015: Superbravo à la Java
08.12.2015: Lou Doillon at Casino de Paris
09.12.2015: Madonna, Bercy
09.12.2015: Hugh Cornwell, Petit Bain
09.12.2015: Showcase de Philippe Crab, Pavillon des Canaux
09.12.2015: East India Youth et Faroe et Willis Earl Beal, Divan Du Monde 
09.12.2015: Soirée Microculture à la Java avec Shorebilly, Manolo Redondo et Harley Young
09.12.2015: Seahorse Hunter, La Balle Au Bond
09.12.2015: Mathilde Fernandez, Pop Up Du Label
09.12.2015:  Doe Paoro et The Dove & The Wolf, Olmpic Café
09.12.2015: Drink To Me, Espace B
09.12.2015: Baptiste Hamon, Les Trois Baudets
10.12.2015: Chad Valley, Batofar
10.12.2015: Showcase de Maud Octallinn, Pavillon des Canaux
10.12.2015: Mofo Party Plan et PA, Le Klub
10.12.2015: Viot (ex Av) et Tood, Le Chinois
10.12.2015: Sean Nicholas Savage et Jaako Eino Kalevi et Honne, La Maroquinerie 
10.12.2015: Niki Demiller et Les Chansons de ma Tante, Olympic Café
10.12.2015: Wunderland, The China
10.12.2015: My Broken Frame, Les Trois Baudets
10.12.2015: Younghusband et Bill Ryder-Jones et Cristobal And The Sea, Point Ephémère
10.12.2015: Madonna, Bery
11.12.2015: Slim Twig, Espace B
11.12.2015; Dame Blanche et Guantanamo Baywatch, La Mécanique Ondulatoire
11.12.2015: Presque l'Amour et Ronan Martin, Madame Arthur
11.12.2015: Charlotte et Magon, Showcase au Walrus, 19h
11.12.2015: Melissa Laveau et Katel, Pan Piper
11.12.2015: J.C.Satan, La Maroquinerie
11.12.2015: Jay-Jay Johanson, Fontenay Sous Bois
11.12.2015: Giant Sand et Pain Noir, La Gaité Lyrique 
12.11.2015: Emperreur et Rape Blossoms, Olympic Café
12.11.2015: JennyLee et Dead Sea, Point Ephémère
12.11.2015: Algo, Le Pop In 
12.11.2015: Showcasec Librairie l'Odeur du Book avec Marta dell'Anno, 16 h

13.11.2015: Follakzoid, Point Ephémère
13.11.2015:  Anna Von Hauswolff et Vendège et The Group, Petit Bain



Samstag, 5. Dezember 2015

Marla, Karlsruhe, 01.12.15

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Konzert:  Marla mit David Celia
Ort: Karlsruhe Kirchfeld
Datum: 1. Dezember 2015
Dauer: 110 min
Zuschauer: 20


Bericht von Johannes mit Bildern von Gabriele - vielen Dank!!

Das Konzert von Marla fand am ersten Dezemberabend in Gabrieles gemütlicher Wohnküche statt. Bei selbstgemachtem Apfelkuchen und Kürbissuppe gab es wunderschön melancholischen Folk von Marla. Doch sie war nicht alleine gekommen, sie hatte den Musiker David Celia als Support dabei. 


Was Anfangs nicht klar war, war dass die Rollen eigentlich andersherum verteilt waren. Die Halbspanierin Marla war bei der Tour des Kanadiers David Cella als Support dabei.


In Karlsruhe teilten sie sich das Konzert und so spielte David in der zweiten Hälfte ein gelungene Mischung aus Folk, Country und Pop. Interessanterweise ist David Celia über sein Freund Morgan Finlay, der zuletzt bei Gabriele zu Gast war, erst so richtig in die Musik gekommen. Er ist inzwischen schon etwas länger im Geschäft und hat mehrere Alben aufgenommen, aus denen er am Abend spielte. 


Im Gegensatz dazu hat die 20 jährige Marlen ihr erstes Album erst dieses Jahr mit David in Toronto aufgenommen und tourt jetzt nach einem Praktikum bei einem Plattenlabel mit ihm durch die Welt.


Setlist:
Marla
01: In the Wind
02: Marais
03: Village Life
04: Ahigo
05: Remember
06: Desolación
07: Thulani


Viel Glück und viel Segen - für David zum Geburtstag
- Pause -
 

David
08: Infinity (instrumental)
09: I found you
10: Cactus
11: The Wind (instrumental)

Gemeinsam (Songs von David)

12: Don’t keep it all
13: I’m not Texan
14: Life is a Dream
15: Fly me to the Moon (Frank Sinatra)
16: Madrid
 



 

Konzerttagebuch © 2010

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