Sonntag, 7. November 2010

Festival des Inrocks, 3. Tag, 06.11.10


Konzert: Festival des Inrocks mit: The Coral, Warpaint, Agnes Obel, Stornoway, Local Natives u.a.

Orte: La Cigale & La Boule Noire,Paris
Datum: 06.11.2010
Zuschauer: jeweils ausverkauft
Konzertdauer: Warpaint nur 38 Minuten, The Coral 55 Minuten, Agnes Obel etwa 45-50 Minuten


Für mich der letzte Festivaltag in Paris, obwohl es am morgigen Sonntag weitergeht. Ich habe aber etwas Besseres vor, denn am 07.11. steigt eine neue Oliver Peel Session mit The Shelleys, Gregory & The Hawk und Snailhouse! Yeah, baby!!

Heute aber noch einmal Festivalatmosphäre pur! Insgesamt wieder eine super Stimmung, gute Konzerte und nette Leute. Es passte alles. Die Konzerte in der Kurzzusammenfassung:

Agnes Obel (La Boule Noire): Entzückend! Erst durch den Ausfall von Django Django ins Feld gerückt, gefiel mir die hübsche dänische Pianistin heute viel besser als kürzlich in der Flèche d'or. Die Bedingungen waren einfach auch wesentlich angenehmer. Die Boule Noire war nicht überlaufen, ich hatte einen Platz in der ersten Reihe, es war nicht zu heiß und der Sound brillant. Regelrecht verzaubert wurde ich von dem anmutigen Klavierspiel von Agnes und auch ihre Cellistin machte ihre Sache vorzüglich. Highlights in dem feinen Set: Philharmonics, Close Watch (John Cale Cover) und der dramatische Abschluß mit On Powdered Ground. Witzigste Szene: Als Agnes den Titel Wallflower ins Französische übersetzen wollte, fiel ihr nur der deutsche Begriff ein: Mauerblümchen. Damit konnten die Franzosen aber nix anfangen, sie verstanden nur Bahnhof.

Setlist Agnes Obel, La Boule Noire, Paris:

01: Katie Cruel (Traditional)
02: Just So
03: Philharmonics
04: Brother Sparrow
05: Close Watch
06: Wallflower
07: Sons & Daughters
08: Riverside
09: On Powdered Ground

Warpaint (La Cigale): Verflixt!, von der Girlgroup aus Los Angeles habe ich gerade mal 2 1/2 Lieder mitbekommen, da sich das Konzert mit dem Auftritt von Agnes Obel überschnitt. Ohnehin durften Warpaint nur dürftige 38 Minuten spielen. Zu wenig, um sich ein aussagekräftiges Bild zu machen.

Local Natives (La Cigale): zackig, ultrarasant und hyperaktiv. Die wibbeligen Amis erfüllten ihren Vertrag und brachten die gesamte Cigale zum Tanzen. Schade bloß, daß sie klingen wie eine Mischung der 15 erfolgreichsten Indiebands der vergangen 5 Jahre (CYHSY, Fleet Foxes, Yeasayer, Grizzly Bear, Vampire Weekend etc.). Ein Tip an den Sänger: Rasier dir den fiesen Pornobalken ab!

Stornoway (La Boule Noire): der Sänger der folkigen Band aus Oxford trug ein hochgradig häßliches Hemd, gefiel mir aber mit seiner Stimme und seiner Rumdruckserei (wenn er Ansagen machte, klang das immer wie wenn High Grant in einer englischen Schnulze einer Frau einen Liebesantrag machen will, aber erst einmal zehn Minuten drumrumredet, bevor er sich traut, das zu sagen, was er eigentlich sagen wil) richtig gut. Die Stimmung war vor allem auf Grund der Anwesenheit zahlreicher textsicherer Engländer prima. Eine Britin neben mir hatte so einen verführerischen Schlafzimmerblick, daß ich sie am liebsten..., ähem..., gefragt hätte, ob sie mit mir zusammen in die Cigale rübergeht, wo The Coral bereits angefangen hatten!

The Coral: Fantastisch! Melodiös, tight und deutlich rockiger als auf Platte. Ohnehin eine meiner britischen Lieblingsbands, haben sie mich nun auch live endlich einmal restlos überzeugt. The Coral kommen aus Liverpool und sind besser als die ollen Beatles. Ich meine, wer mochte denn schon John Lennon? Jetzt mal ehrlich, seine peacige Kacke (Give Peace A Chance, ein Brechmittel!) und die runde Brille waren doch immer unertäglich, oder etwa nicht? Und dann noch diese Yoko Ono, Hilfe!

Setlist The Coral, La Cigale, Paris:

01: More Than A Lover
02: Roving Jewel
03: Walking In The Winter
04: Jaqueline
05: In The Rain
06: 1000 Years
07: She's Comin' Around
08: Rebecca You
09: Spanish Main/Who's Gonna
10: Pass It On
11: Butterfly House
12: Falling All Around You
13: Goodbye
14: Dreaming Of You
15: North Parade

June & Lula (vor dem Vorhang der Cigale): Es ist eine schöne Tradition geworden, daß beim Festival des Inrocks Künstler in der Pause drei Lieder vor dem roten Vorhang singen. Die "Pausenclowns" der letzten Jahre waren absolut hochkarätig. Unter anderem entdeckte ich hier Laura Marling und Josh Tillman für mich. Dieses Jahr hetzte man aber leider weniger starke Musiker auf das ahnungslose Publikum. Die beiden Französinnen June & Lala waren zwar schön anzusehen, aber musikalisch eher mittelmäßig. Die beiden Mädels hatten zudem zunächst unter Tonproblemen zu leiden, verschwanden sogar für ein paar Minuten von der Bühne, um dann wiederzukommen und mit richtig eingestelltem Sound zwei Liedchen zu trällern. Conutry, vorgetragen mit einem starken französischen Akzent. Ob die Amerikaner und Engländer im Publikum überhaupt verstanden haben, was da gesungen wurde? Wie auch immer, June & Lula haben von der veranstaltenden Zeitschrift Les Inrocks eine unglaublich lobpreisende Plattenkritik für ihr Debüt Sixteen Times zugeschustert bekommen, sind bereits bei Sony gesignt und werden sicherlich kommerziell erfolgreich werden. Für eine Oliver Peel Session würde das Niveau aber nicht reichen...





 

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