Montag, 30. Mai 2011

Julie Doiron, Paris, 27.05.11


Konzert: Julie Doiron

Ort: ein Wohnzimmer irgendwo in Paris, Oliver Peel Session # 38
Datum: 27.05.2011

Zuschauer: ungefähr 35
Konzertdauer: 75 Minuten


"Julie Doiron hat in meinem Wohnzimmer gespielt, ich kann jetzt in Ruhe sterben", hatte ich spontan auf meiner Facebook Seite nach der wundervollen Session mit der famosen Kanadierin getextet.

Zwei Tage später lebe ich immer noch (sonst könnte ich wohl kaum diese Zeilen tippen), stehe aber nach wie vor unter Schock. Kann es denn wirklich sein, daß Julie bei uns satte 75 Minuten lang gesungen, Gitarre gespielt, gelacht und Anekdoten (auf französisch und englich, immer im Wechsel) erzählt hat? Kaum zu glauben! Sogar über Nacht ist sie geblieben, hat auf unserer Luftmatratze im Wohnzimmer gepennt und mit uns gefrühstückt (Avocados auf Bio-Toast und Grapefruit, sie ist Veganerin), bevor sie mit der Maschine Richtung Toronto aufgebrochen ist, wo sie inzwischen wohnt.

Ob mein Vater wohl stolz auf mich wäre? Er hat sich immer gefragt, ob denn aus dem Oliver mal "was" wird. Nun, Karriere habe ich keine gemacht, dafür aber viele herausragende Musiker in unserem Wohnzimmer empfangen. Ich finde, das ist auch "was".

Als wir im Dezember 2007 in unserem Apartment nahe des Invalidendoms quasi zufällig angefangen haben, Konzerte zu veranstalten, hätte ich nicht im Traum daran gedacht, hier einmal Asse wie Troy von Balthazar, Simone White (Foto), Mia Doi Todd, Laura Gibson, Horse Feathers oder eben Julie Doiron zu empfangen. Nun scheint spätestens im Dezember 2011 Schluß zu sein, zumindest in unserer jetzigen Wohnung. Wir müssen umziehen, die Zukunft der Oliver Peel Sessions ist ungewiß...

Schon jetzt möchte ich mich bei allen Musikern, die das Wagnis Wohnzimmerkonzert eingegangen sind, herzlich bedanken. Sie haben mir und unseren Gästen wundervolle Momente voller Intimität, Zärtlichkeit und Liebe bereitet und mein Herz erwärmt. Alle waren und sind sie mir gleich wichtig, egal ob sie einen bekannten Namen wie Julie Doiron vorweisen konnten, oder wie die Schwedin Mad Man noch nicht einmal eigene Songs auf einer My Space Seite zu bieten hatten.

Und unsere Gäste waren durchgängig das beste Publikum der Welt. Immer aufmerksam, still, respektvoll und enthusiastisch.

Wir haben zusammen den intimen Konzerten gelauscht, gefeiert, getrunken, geflirtet und eine fantastische Zeit gehabt. Ich möchte nicht, daß das alles zu Ende geht.

Deshalb: drückt uns bitte die Dauemen, daß wir eine neue Bleibe finden, wo die Nachbarn ähnlich tolerant und cool sind.

Bis dahin wollen wir aber noch mindestens zwei bis drei Konzerte an altbekannter Stelle veranstalten. Zumindest die 40 muss vollgemacht werden. Wenn ich schon demnächst 40 Jahre auf dem Buckel habe, dann kann auch unsere Bude 40 Sessions überlebt haben. Wäre doch gelacht!

Zur fantastischen Musik von Julie in Kürze. Und sorry, daß ich so melancholisch geworden bin...

Setlist Julie Doiron, Oliver Peel Session # 38, Paris:

01: The Longest Winter (Wooden Stars)
02: Le Piano (Désormais)
03: By The Lake (new song)
04: No Moneymakers (Goodnight Nobody)
05: So Fast (Loneliest In The Morning)
06: The Last Time (Wooden Stars)
07: Gone, Gone" (Wooden Stars)
08: Tailor (I Can Wonder What You Did With Your Day)
09: I Left Town (Woke Myself Up)
10: Dark Horse" (Woke Myself Up)
11: Me And My Friend (Woke Myself Up)
12: Yer Kids (Woke Myself Up)
13: Homeless (new song)
14: Ce Charmant Coeur" (Désormais)
15: I Love You (new song)
16: Snow Falls In November (Goodnight Nobody)
17: The Wrong Guy>No More>The Wrong Guy (Woke Myself Up)
18: Will You Still Love Me In December?

* bald auch Videos von Le Cargo. org. Yeah, baby!!




4 Kommentare :

Christina hat gesagt…

Die gleiche Luftmatratze auf der ich mal übernachtet habe? Das wäre für das Fangirl in mir sehr wichtig!

Oliver Peel hat gesagt…

Ganz genau die gleiche Luftmatratze, Christina, ja!

Die kommt jetzt ins Museum :-)

Christina hat gesagt…

OMFG

E. hat gesagt…

bravo!

 

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