Konzert: Blue Highways Festival
Ort: Vredenburg Leidsche Rijn, Utrecht
Datum: 23.04.2011
Zuschauer: etwa 1000
Konzertdauer: jeweils 45-60 Minuten
Mea culpa. Der gute Uwe aus Aachen hatte mir folgenden Festivalbericht bereits vor 6 Tagen zugesendet. Die verspätete Veröffentlichung geht also auf meine Kappe. Sorry!
Gastbeitrag von Uwe (vielen Dank!)
Schon wieder (na ja, nach fast 2 Jahren) ein Festival. Trotz unbestreitbar vorhandenen Vorbehalten. Trotz 2 Stunden Fahrzeit. Trotz schönen Wetters. Aber es hat sich gelohnt, es gab gute Musik und eine Überraschung.
Ich musste schon ziemlich früh ins Auto steigen, weil einer der Gründe um hinzufahren leider schon um 16 Uhr auf die Bühne musste. Jenee Halstead hatte für diesen Auftritt Verstärkung vom niederländischen Gitarristen BJ Baartmans und seinem Bassisten Gerco Aerts. Und besonders BJ verpasste dem Set eine gehörige Portion Lautstärke und steuerte viele tolle Soli auf der E-Gitarre bei. Dazu das verstärkte Fundament im Bassbereich und ich erkannte viele Stücke kaum wieder, da ich Jenee bisher immer nur solo gesehen hatte. Aber sie kann auch rocken, schönes Konzert und die erste positive Überraschung direkt zu Beginn. Der "kleine Saal" (ein Zelt neben dem Hauptgebäude) war auch recht gut gefüllt, auch noch nach Beginn des ersten Konzerts im großen Saal. Jenee musste ein Foto machen ("Das glaubt mir sonst keiner zu Hause").
Foto von Marcel Houweling:
http://www.flickr.com/photos/
Danach folgte direkt Justin Rutledg. Mit Akustikgitarre und Begleitung durch einen Pedal Steeler (Burke M. Carroll) sehr ruhig. Aber durchaus schön, ich hatte vorher nichts von ihm gehört und werde mich sicher noch weiter mit seiner Musik beschäftigen. Nach ca. einer halben Stunde habe ich mich in den großen Saal aufgemacht, weil ich einen guten Platz für den zweiten Grund des Herkommens ergattern wollte. Das wäre aber unnötig gewesen, das Konzert von Boris McCutcheon war gerade zu Ende und ich konnte ohne Probleme einen Platz recht weit vorne in der "Akustik-Sicht- Gleichgewichtszone" bekommen. Der Zuschauerzuspruch insgesamt war sicher hinter den Erwartungen der Veranstalter, der große Saal (1500 Sitzplätze) war bei keiner Show proppevoll, sondern eher moderat zu etwa 2/3 bis 3/4 gefüllt.
Foto von Marcel Houweling:
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Da ich früh da war, konnte ich den Soundcheck begutachten (nicht wirklich spannend), dann verließen die Musiker die Bühne, wurden sofort danach angekündigt und kamen wieder zurück (albern). Und dann begann das Konzert von Frazey Ford, extra für diesen Auftritt aus Kanada hergeholt. In der Band an E-Gitarre und Banjo auch Trish Klein, also 2/3 der Be Good Tanyas. Darauf hatte ich mich sehr gefreut, aber irgendwie sprang kein Funke über, der Auftritt war seltsam steril. Die Musik zwar sehr schön, soulig/jazzig vom Grundgefühl her, auch ein paar recht alte Songs als Cover eingestreut (zum Schluss sogar eine a capella Gospelnummer), aber man hätte auch eine CD abspielen können. Vielleicht war es der Band auch ungemütlich auf der Riesenbühne (verziert durch das potthässliche Blue Highways Logo in ca. 10x5m Größe) und ohne den unmittelbaren Publikumskontakt. Schöne Musik aber laues Konzert, schade.
Foto von Marcel Houweling:
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Vor der Zugabe begab ich mich schon mal Richtung Ausgang, weil ich auch wieder rechtzeitig im Zelt sein wollte - ebenfalls unnötig. In der Hinsicht verlief das Festival sehr entspannt und ohne die Hindernisse die mich beim Boot Boo Hook in Hannover genervt hatten.
Wen wollte ich sehen? Brian Webb aus den USA, mir völlig unbekannt aber von mehreren Seiten während des Tages empfohlen. Auch hier war ich füh genug zum Soundcheck, aber das raus/rein-Ritual sparte man sich glücklicherweise. Der Auftritt hat mich dann völlig überrascht. Tolle Stimme, tolle Songs, eigentlich auch - zumindestens teilweise - etwas zu ruhig für ein Festival aber genau das Richtige für meinen Geschmack. Begleitet wurde Brian von Rose Polenzani an Harmonium, Ukulele, Gitarre und Gesang. Er selbst spielte Gitarre (akustisch und Slide auf einem Zigarrenkisteninstrument) und Banjo. Der Großteil des Programms waren Stücke aus seinem neuen Album (das ich natürlich kaufen musste), dazu ein paar schöne Cover - besonders toll Lucinda von Tom Waits mit schöner Geschichte: er hat es für ein Tom Waits Tributkonzert gelernt und war natürlich der einzige, der so blöd war ein Stück mit 10 Strophen auszusuchen. Jetzt spielt er es so oft wie möglich live, damit sich die Mühe gelohnt hat. Tolles Konzert, die Überraschung des Tages.
Foto von Marcel Houweling:
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Danach war ich dann ziemlich durch, habe die "gemütliche Atmosphäre" des Zweckbaus im Foyer genutzt - essen, trinken, unterhalten. Früher soll es schöner gewesen sein, als das Festival noch in der Stadt in der Vredenburg stattfand. Die ist aber plattgemacht worden und wird neu gebaut, daher der Ausweichsaal außerhalb direkt an der Autobahn. Verkehrstechnisch sehr gut, aber sonst eher katastrophal. Ich habe mir dann noch ein paar Stücke von Jimmy LaFave im großen Saal angehört - nichts für mich. Und dann noch mal ins Zelt zu Israel Nash Gripka. Da dann der Rockhammer pur, 3 E-Gitarren in einer Band müssen wohl nicht sein. War mir nach den schönen Eindrücken der ersten Festivalhälfte zu viel und zu laut, ich habe mich dann nach Hause aufgemacht.
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