Konzert: Twin Shadow (Wagner)
Ort: La Machine Du Moulin Rouge
Datum: 14.05.2011
Zuschauer: 500 vielleicht?
Konzertdauer: Twin Shadow fast genau eine Stunde, Wagner etwa 30 Minuten
Bloggerfreund Eike hat vor ein paar Monaten mal das interessante Thema "Beeinflußbarkeit von Bloggern" auf die erste Seite gehoben. Schreibt man anders (viel netter?), wenn man die CD eines Künstlers vom Label geschenkt bekommen hat bzw. bei einem Konzert auf der Gästeliste steht? Diese Frage hat durchaus Berechtigung, denn man fühlt sich nun einmal freier und ungebundener, wenn man sich die Platte bzw. das Konzert-Ticket selbst gekauft hat.
Dennoch, ich persönlich bin da wenig zimperlich und lasse mich nicht gerne verbiegen. Will heißen: ich war für das heutige Konzert von Twin Shadow ordnungsgemäß akkreditiert, hatte auch einen Fotopass, muss den Auftritt aber dennoch als schauderhaft bezeichnen! Da kann ich wirklich gar nichts beschönigen, es war einfach von Anfang bis Ende hochgradig kitschig und musikalisch unfassbar flach. Ein grauenvoller Synthiesound im Stile der abscheulichen 80 er Jahre, ein Sänger mit einer unerträglich manikürten Stimme, eine wahnsinnig gelangweilt wirkende Keyboarderin und zwei andere eitle Hanseln an Bass und Schlagzeug, viel fehlte nicht und ich hätte mein Abendessen auf den Boden gereihert! Gute Lieder? Fehlanzeige! Im Grunde genommen konnte nur zwischen fies und unsäglich fies abgewogen werden. Christoph hatte mich zwar schon darauf eingestimmt, daß When We Are Dancing eine absurde Scheußlichkeit sei, daß aber der Rest ähnlich abscheulich sein würde hatte ich jedoch nicht erwartet. Jeder einzelne Titel war eine Zumutung. Twin Shadow klang nach "Musikern", die man eigentlich längst verdrängt hatte wie z. B. Haddaway ("What Is Love?") oder Modern Talking. Kein Scheiß jetzt, es war wirklich so grottig. Warum die Typen auf der Bühne Bass und Gitarren umgebunden hatten, wurde mir auch nicht klar, denn man hörte verflucht noch mal keine Gitarren, sondern sterilen Plastiksound, der zudem phasenweise abstoßend bombatische Züge hatte.
Kein Wunder, daß das Publikum ähnlich doof rauf war. In meiner Nähe hingen Amerikaner ab. Ekliges Gesindel aus Brooklyn, angezogen wie Deppen, dumm wie Brot und arrogant bis zum geht nicht mehr. Schlimm.
Zum Glück hat der Käse nur eine Stunde gedauert, Zugaben inklusive. Ich hatte bis zuletzt vergeblich auf ein vernünftiges Lied gehofft, ansonsten wäre ich früher gegangen.
Klarer Anwärter für das schlechteste Konzert des Jahres! Der Song Forget konnte durchaus als Motto des Abends gelten.
Vorgruppe war übrigens Wagner aus Frankreich. Hatte aber nichts mit der Steinofenpizza zu tun.
Setlist Twin Shadow, Machine du Moulin Rouge, Paris*
01: Shooting Holes At The Moon
02: Tyrant Destroyed
03: When We 're Dancing
04: I Can't Wait
05: Circus Is Gone
06: Yellow Balloon
07: Slow
08: Castles In The Snow
09: Forget
10: Focus
11: Tether Beat
12: At My Heels
* auch so eine seltsame Sache. Nach dem Konzert holt sich ein aufgestyltes Mädchen die Setlist von der Bühne und als ich sie frage, ob ich diese fotografieren dürfe, sagt sie eiskalt: "Non, merci" und stakst im Laufschritt davon. Ist mir in 8 Jahren Konzertgängerei in Paris noch nie passiert. So eine blöde Ziege! Eine richtige Pissnelke. Nun ja, jede Band hat die Fans, die sie verdient...
Aber es gab ja irgendwo noch eine andere Liste, die man mich abknipsen ließ.
2 Kommentare :
Dieser Post ist schon sehr engstirnig, verdammt nochmal!! Da kommt mal etwas tanzbares daher und du musst es schlecht machen...Jedem das seine und tschüß
Ich bin nicht grundsätzlich gegen Tanzbares. Austra hatte mir an gleicher Stellen vor ein paar Wochen richtig gut gefallen. Auch sehr elektroppoppig und eightlieslastig, aber irgendwie viel überzeugender als Twin Shadow.
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