Konzert: Warpaint
Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona
Datum: 28.05.2011
Zuschauer: einige Tausend
Dauer: knapp 50 min
Es ist ja oft so, daß das Bild, das man sich von etwas, das einem wichtig ist, macht, über eine Distanz immer mehr verklärt wird. Der Kinofilm, den man vor Jahren gesehen und geliebt hat, wird mit der Zeit immer besser - bis man ihn dann wiedersieht und schrecklich enttäuscht ist. Bei Bands, die mich einmal überzeugt haben, und die ich eine Weile nicht sehe, habe ich diese Wiedersehensangst oft. Vor allem, wenn ich vorher jedem ungefragt erzähle, wie grandios doch xy nun wirklich sind. Seit Samstag kann ich reinen Gewissens mitteilen, daß Warpaint eine fabelhafte Liveband sind, eine Band, die man gar nicht intensiv genug loben kann. Dies will ich allerdings gerne versuchen.
Warpaint spielten auf der neuen Llevant-Bühne, die sich auf einem Gelände befindet, das im vergangenen Jahr noch nicht zum Festival gehörte. Die Bühne ist bis auf deutlich weniger Auslauf nach hinten (denn da ist das Mittelmeer), ähnlich dimensioniert wie die Hauptbühne am anderen Ende des Terrains. Der Charme des neuen Teils ist die Kombination aus Meer hinten, Mini-Skyline vorne und Sand an den Seiten.
Warpaint waren mit 18.45 Uhr sehr früh angesetzt (die Headliner spielen um kurz vor zwei oder drei Uhr). Trotzdem waren sehr viele bereits auf dem Gelände und wollten die Amerikanerinnen sehen. Obwohl die Band eigentlich eine für dunkle Clubs ist (also die Musik; die Frauen sind nicht lichtscheu), funktionierten die düsteren Songs auch am Tag ganz ausgezeichnet.
Warpaint sind ein Quartett: Emily Kokal und Theresa Wayman (beide Gitarre), Bassistin Jenny Lee Lindberg und Schlagzeugerin Stella Mozgawa. Die Gesangsparts teilen sich vor allem Theresa und Emily, aber auch Jenny singt oft, zum Teil solo. Grob kann man Warpaint in den großen Topf der wavigen (Frauen)bands wie Vivian Girls, Dum Dum Girls oder Best Coast einordnen. Auch wenn ich die drei alle sehr mag, täte man Warpaint damit unrecht, sie in diese Schublade zu stecken, weil ich durchaus viel Originelles in ihren Stücken entdecke. Gut, der Bass klingt nach New Order, die Melodien erinnern an Joy Division, die vielen Brüche, die immer wieder vorkommenden treibenden Beats sind aber eigen.
Schluß mit dem Musik-journalistengeschwafel: Warpaint sind toll, Punkt! Und sie hatten die große Bühne und die Menge der Leute spielend im Griff und spielten, als gebe es nichts Natürlicheres. Da merkt man die kalifornische Herkunft der Musikerinnen. Keine Ahnung, ob ich in drei Jahren auch noch Warpaint liebe, ob sie den aktuellen Status als am ehesten an The Organ heranreichende Band behalten. Aber zur Zeit sind Warpaint für mich die Band schlechthin. Das haben sie sich in Barcelona hochverdient erspielt.
Setlist Warpaint, Primavera Sound Festival, Barcelona:
01: Warpaint
02: Bees
03: Composure
04: Beetles
05: Instrumental
06: Majesty
07: Undertow
08: Elephants
Links:
- Warpaint, Frankfurt, 11.11.10
- Warpaint, Paris, 06.11.10
- Warpaint, Brüssel, 16.05.10
Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona
Datum: 28.05.2011
Zuschauer: einige Tausend
Dauer: knapp 50 min
Es ist ja oft so, daß das Bild, das man sich von etwas, das einem wichtig ist, macht, über eine Distanz immer mehr verklärt wird. Der Kinofilm, den man vor Jahren gesehen und geliebt hat, wird mit der Zeit immer besser - bis man ihn dann wiedersieht und schrecklich enttäuscht ist. Bei Bands, die mich einmal überzeugt haben, und die ich eine Weile nicht sehe, habe ich diese Wiedersehensangst oft. Vor allem, wenn ich vorher jedem ungefragt erzähle, wie grandios doch xy nun wirklich sind. Seit Samstag kann ich reinen Gewissens mitteilen, daß Warpaint eine fabelhafte Liveband sind, eine Band, die man gar nicht intensiv genug loben kann. Dies will ich allerdings gerne versuchen.
Warpaint spielten auf der neuen Llevant-Bühne, die sich auf einem Gelände befindet, das im vergangenen Jahr noch nicht zum Festival gehörte. Die Bühne ist bis auf deutlich weniger Auslauf nach hinten (denn da ist das Mittelmeer), ähnlich dimensioniert wie die Hauptbühne am anderen Ende des Terrains. Der Charme des neuen Teils ist die Kombination aus Meer hinten, Mini-Skyline vorne und Sand an den Seiten.
Warpaint waren mit 18.45 Uhr sehr früh angesetzt (die Headliner spielen um kurz vor zwei oder drei Uhr). Trotzdem waren sehr viele bereits auf dem Gelände und wollten die Amerikanerinnen sehen. Obwohl die Band eigentlich eine für dunkle Clubs ist (also die Musik; die Frauen sind nicht lichtscheu), funktionierten die düsteren Songs auch am Tag ganz ausgezeichnet.
Warpaint sind ein Quartett: Emily Kokal und Theresa Wayman (beide Gitarre), Bassistin Jenny Lee Lindberg und Schlagzeugerin Stella Mozgawa. Die Gesangsparts teilen sich vor allem Theresa und Emily, aber auch Jenny singt oft, zum Teil solo. Grob kann man Warpaint in den großen Topf der wavigen (Frauen)bands wie Vivian Girls, Dum Dum Girls oder Best Coast einordnen. Auch wenn ich die drei alle sehr mag, täte man Warpaint damit unrecht, sie in diese Schublade zu stecken, weil ich durchaus viel Originelles in ihren Stücken entdecke. Gut, der Bass klingt nach New Order, die Melodien erinnern an Joy Division, die vielen Brüche, die immer wieder vorkommenden treibenden Beats sind aber eigen.
Schluß mit dem Musik-journalistengeschwafel: Warpaint sind toll, Punkt! Und sie hatten die große Bühne und die Menge der Leute spielend im Griff und spielten, als gebe es nichts Natürlicheres. Da merkt man die kalifornische Herkunft der Musikerinnen. Keine Ahnung, ob ich in drei Jahren auch noch Warpaint liebe, ob sie den aktuellen Status als am ehesten an The Organ heranreichende Band behalten. Aber zur Zeit sind Warpaint für mich die Band schlechthin. Das haben sie sich in Barcelona hochverdient erspielt.
Setlist Warpaint, Primavera Sound Festival, Barcelona:
01: Warpaint
02: Bees
03: Composure
04: Beetles
05: Instrumental
06: Majesty
07: Undertow
08: Elephants
Links:
- Warpaint, Frankfurt, 11.11.10
- Warpaint, Paris, 06.11.10
- Warpaint, Brüssel, 16.05.10
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