Donnerstag, 16. September 2021

Gudruns Konzerttipps: Hemmersdorf Pop Festival

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Konzerte und Festivals insbesondere muss man ja derzeit mit der Lupe suchen. Nach der Freude darüber, dass in Mannheim das 10. Maifeld Derby und in Dresden das 10. Sound of Bronkow stattfinden konnten, gibt es nun gute Neuigkeiten aus dem Dreiländereck um Hemmersdorf: Das Hemmersdorf Pop Festival findet vom 14.-16. Oktober statt!
 

Hemmersdorf liegt unmittelbar auf der Grenze zu Frankreich und unweit von Luxemburg auf dem platten Land im Saarland. Die Macher selbst sagen:

Unsere Ziele …
… sind Magische Momente zu schaffen und internationale Künstler auf höchstem Niveau in besonderem dörflichen Ambiente zu präsentieren.
Künstler, die man sonst nur in den Metropolen oder bei Festivals fernab der Region Saarland, erleben kann.
 

Das gelingt dieses Jahr gewiss, z.B. miteinem Ausflug zur Eröffnung nach Guerstling und den folgenden Künstler*innen:
 
Simon Goff
Thala
Douglas Dare
Trouble Boy
Chemikal Underground
Ajimal
Anna Leone
 
Aus unserem Archiv:
Douglas Dare, Eindhoven, 07.02.14
Douglas Dare, Wiesbaden, 22.05.13 



Mittwoch, 8. September 2021

Maifeld Derby 2021, Mannheim, 03.-05.09.2021

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Konzert: Maifeld Derby 2021
Ort: Mannheim Reitstadion
Datum: 03.-05.09.2021
Dauer: 3 Tage
Zuschauer: täglich ca. 1.500


„Der nächste Song handelt von Spaghetti, denn Spaghetti sind ziemlich toll“...Mit dieser liebenswerten Einleitung zu ihrer neuen Single bringt die luxemburgische Künstlerin C`est Karma, das positives Lebensgefühl des Wochenendes auf den Punkt. 


„Toll“ sind nämlich auch Festivals und so langsam nimmt die Branche wieder Fahrt auf. Der Weg zur Jubiläumsausgabe des „Maifeld Derby“ (wenn auch unter Corona- Bedingungen) glich eher einem 3-fachen Ochser als einer flüssigen Dressur (um mal bei den beliebten Pferdevergleichen zu bleiben). Verschiebungen, Absagen, Crowdfunding und andere Hilfen führten aber am Ende doch zum Ziel. Das Festival konnte also, wenn auch mit extrem kurzer Vorlaufzeit, stattfinden. 

Not macht erfinderisch; großes Palastzelt raus, Stühle und neue Bühne am Reitplatz rein. Viel war von den notwendigen Corona-Maßnahmen durch das straffe Programm und die clevere Umsetzung zum Glück nicht mehr zu spüren. Lediglich außerhalb des Sitzplatzes war noch eine Maske notwendig. Ansonsten galten die üblichen 3G-Regeln und das Einloggen mit Luca und Sogar Camping war möglich. Musikalisch gab es viel zu erleben. 

Das Maifeld Derby steht seit Jahren für musikalische Breite. Stilgrenzen werden gedehnt, „Scheuklappen“ gibt es nicht. 

Auffällig waren in diesem Jahr Bands und Künstler: innen, die nah am deutschen Schlager musizieren. Edwin Rosen und Dagobert wagen den Spagat, bringen aber dafür auch schon am Nachmittag das jeweils zahlreiche Publikum zum Tanzen (natürlich nur am eigenen Platz). 


Der Sound von Sofia Portanet ist da variabler. Zwischen 80er Pop, französischem Chanson und rockigeren Tönen zeigt sie, ebenfalls am Freitag, einen starken Auftritt. Genau wie Alex Mayr auf der zweiten, kleineren Biergarten-Bühne. Ihre im Studio mit tollem Wall-of Sound eingespielten Songs führt sie hier in intimeren, etwas schrofferen Tönen auf. Lediglich mit Bass und Schlagzeug als Begleitung verlieren die Stücke aber fast nichts von ihrer traumhaften Leichtigkeit. Besonders „Geisterbahn“ gewinnt live nochmal an Intensität. 



Weitere Gewinner des Freitags sind Schubsen aus Nürnberg mit ihrem charismatischen Frontmann Robert Krupar und punkigen Klänge sowie natürlich Cari Cari aus Österreich. Die beiden überraschen die Zuschauer mit einem elektrischen Didgeridoo und staubigen Wüstensounds (a la Tarantino) und machen den Reitplatz bei praller Sonne zur Westernstadt. 


Lewsberg aus den Niederlanden dagegen haben ihren Sound etwas verändert. Geige statt Schlagzeug macht die Songs etwas ruhiger und der brachiale Sound der Hauptbühne, auf der Drangsal seine rote Latexmaske zur Schau stellt, macht es nicht leichter ihnen zu folgen. 



Am Samstag überzeugt die Hauptbühne dann mit vier starken Auftritten: Zunächst Anika , die betont unterkühlt, mit bewusst unverständlichen Ansagen, der Sonne trotzt. Am Bass brilliert Jil März von der Band Gurr . Danach Sophia Kennedy mit Songs ihres starken, neuen Albums „Monsters“ und einer fantastischen Ausstrahlung, gefolgt von den gefeierten Efterklang , die Hit an Hit reihen. Sänger Caspar Clausen bekommt das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht, soviel Lust hat die Band, wieder auf der Bühne zu stehen. Ein bewegender Auftritt, der beide Seiten strahlend zurücklässt. 



Headliner am Samstag ist dann noch Sophie Hunger , der man in diesem Jahr als Konzertgänger wohl nur schwer entkommen kann. Sie verwandelt ihre Songs von Tour zu Tour mit wechselnder Besetzung ihrer Musiker: innen immer wieder neu. Dieses Mal sind gleich 5 weitere Sänger: innen dabei und schaffen ein wohlige Atmosphäre zwischen Musical und Gospel. Echte Emotionalität soll hier in jeder Phase kreiert werden, mich packt es an diesem Abend leider nicht.



​Am Sonntag wird es dann noch heißer. Zur Mittagszeit bleiben viele Zuschauer auf den Rängen der überdachten Tribüne, was ein großes Loch zwischen Bühne und Rängen erzeugt. Die oben bereits erwähnte C’est Karma bleibt trotzdem cool, auch wenn ihr Laptop mit Sonnenstich aufgibt und sich alles gegen Sie zu verschwören scheint. Ihre Songs sind großartig und hoffentlich hat Sie in naher Zukunft mehr Glück, sich bei großen Festivals zu beweisen.


Erste Jubelrufe und wilde Tanzeinlagen folgen dann bei Dagobert , der hat netterweise seinen Freund Kai Shanghai dabei, dessen einsamer Hit „Ananas“ zum Running Gag des Tages wird. Im Biergarten schwitzen drei junge Bands aus Österreich hintereinander: Culk , Dives und Oehl


Danach senkt sich die Sonne über dem Reitplatz und das große Finale steht an. Besser hätte der Booking-Gott es nicht planen können. De Wolff aus den Niederlanden lassen endlich auch mal die Gitarren krachen. Ähnlich wie bei den Hives stehen hier nicht die Songs, sondern die Performance im Vordergrund. Und die ist, vom roten Cord-Anzug des Sängers bis zum Gitarrensolo, das hinter dem Rücken gespielt wird, perfekt. 


Und dann sind da noch The Notwist , die dem Ganzen die musikalische Absolution erteilen. In einem wilden Ritt durch die Bandgeschichte, erzeugen sie einen Sog aus Sounds, Licht und Melodien, denen sonst wirklich nur Radiohead oder LCD-Soundsystem so auf die Bühne bringen. 


Ein wirklich würdiger Abschluss eines tollen Wochenendes, das mit dem ruhigen und bezaubernden „Consequence“ ein Ende findet. Für das nächste Jahr wird laut Veranstalter schon fleißig am Line-Up gebastelt. Bald soll es bereits Infos zum Ticketverkauf für 2022 geben. Die Vorfreude steigt bereits. 

Alle Fotos: Michael Graef

















 


 

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