Konzert: Belle & Sebastian (& Teenage Fanclub)
Ort: Williamsburg Waterfront, Brooklyn, New York
Datum: 30.09.2010
Zuschauer: gut 5.000 (ausverkauft)
Dauer: Belle & Sebastian 115 min, Teenage Fanclub 40 min
Die Setdesigner der Batman Filme wären neidisch gewesen, wie düster Manhattan wirklich aussehen kann. Regenwahrscheinlichkeit 100% und schwere Gewitterstürme waren gemeldet worden, die Band war kurz davor, das Konzert abzublasen. Man verlegte den Start um eine halbe Stunde nach vorne, um den Auftritt zu retten.
Den ganzen Nachmittag war es eklig schwül in New York, es war wirklich eine Frage der Zeit, wann das angekündigte Unwetter starten sollte. Im Gegensatz zu vielen bei lastfm, die schrieben, daß sie nicht kommen würden, saß ich irgendwann in der U-Bahn zur anderen Flußseite. Hielten wir vor ein paar Tagen noch die Gegend um den Brooklyn Bridge Park für sehr hip, scheint Williamsburg das zu sein, was Neukölln neulich noch in Berlin war, der angesagteste Stadtteil. Die Konzertserie an der Williamsburg Waterfront ist recht gut erreichbar und liegt, der Name verrät es, direkt am East River. Auf den Blick auf Manhattan hatte ich mich gefreut, allerdings war davon im Dunst kaum etwas zu sehen. Mein Gott, war das apokalyptisch!
Ich mußte nicht lange warten, da passierte etwas auf der Bühne: die erste der Glasgower Bands erschien, Teenage Fanclub, auf die ich mich extrem gefreut hatte (auch die Vaselines waren in der Stadt, die supporten aber wohl in Mexiko). Allerdings hatte ich vorher immer wieder gehört, daß Teenage Fanclub live sehr langweilig seien. Die mitunter verhaltene Musik der Schotten lässt das schon vermuten, allerdings erlebte ich den Auftritt anders.
Die Lieder der Band aus Glasgow erscheinen auf Platte überwiegend ruhig, keine Frage. Aber auch wenn die in die Jahre gekommenen Musiker nicht nach Rockern aussahen, machten sie live enormen Krach. Flucht nach vorne vielleicht. Leise Lieder laut gespielt funktioniert bei mir wohl immer, in diesem Fall aber ganz besonders gut, denn auch Teenage Fanclub sind eine Band, die ausschließlich Hits im Repertoire hat. Die Stücke der neuen Platte Shadows bilden da keine Ausnahme, es waren also 40 Minuten, die unglaublich kurzweilig und aufregend waren, Begriffe, die ich vorher nicht unbedingt mit Teenage Fanclub verbunden hätte.
Setlist Teenage Fanclub, Williamsburg Waterfront, Brooklyn, New York:
01: Sometimes I don't need to believe in anything
02: Baby Lee
03: About you
04: I need direction
05: I don't want control of you
06: Don't look back
07: Your love is the place where I come from
08: When I still have thee
09: Sparky's dream
10: The concept
Um acht kamen dann die, die Teenage Fanclub als weitere Glasgower Band angekündigt hatten. Die wären gut!
Das allerdings war massiv untertrieben, Belle & Sebastian waren heute der Szenerie entsprechend dramatisch gut!
Die Band trat in der gleichen Besetzung wie beim Latitude Festival auf, also verstärkt um vier Streicher und die zusätzliche Keyboarderin, Sängerin, Cellistin und Flötistin Sarah Wilson. Ich hatte mich auch insgeheim darauf eingestellt, daß das Programm das gleiche sein würde wie im Sommer. Weit gefehlt! Zum einen spielten die Schotten nicht bloß die beiden live schon bekannten Stücke vom neuen Album, sie spielten vier neue Sachen - und alle waren großartig!
Ganz besonders toll allerdings waren die alten Perlen im Set- Piazza, New York catcher hätte man noch erwarten können, schließlich kommt darin der New Yorker Baseball-Held Mike Piazza vor (Stuart Murdoch verriet, daß er Fan der Boston Red Sox ist - was auch sonst!). The loneliness of a middle distance runner hatte ich mir still und heimlich heute morgen gewünscht, There's too much love oder Another sunny day und We rule the school waren weitere grandiose Überraschungen!
Das das Konzert nicht nur für uns Zuschauer etwas Besonderes sein würde, hatte man vorher gemerkt (und gelesen). Die Schotten (und Bobby, der Nordire) schienen ganz besonders viel Spaß zu haben, heute aufzutreten. Es muß aber auch zu eindrucksvoll gewesen sein: oben der schwarze Himmel, der starke Wind, der den Bühnennebel zerfetzte, dann der Blick auf die Zuschauermassen, alle, restlos alle mit glücklichen Gesichtern und dahinter der schwarze Fluß und die Wolkenkratzer im Dunst.
Die gute Laune spiegelte sich in Stuart Murdochs Redseligkeit wider, er erzählte viel, aber immer so, als seien alle alte Freunde. "Gibt es hier eigentlich heute Baby Belles? Habt ihr Kinder bekommen seit wir zuletzt hier waren? Ist jemand mit seinen Eltern da?" Es gab viele... und die bekamen signierte Footbälle zugeworfen. Da bedarf es doch keiner weiteren Erklärung, warum man diese Band liebt, oder?
Und das alles wäre keine amerikanische Geschichte, wenn nicht auch das Wetter ein Happy End gehabt hätte. Es war dunkel wie in besonders düsteren Bärenhöhlen, es regnete aber nicht, keinen Moment. Belle & Sebastian haben das Gewitter weggespielt. Oder wie es jemand bei lastfm kommentierte: "Awesome Glaswegian Bands 1, Weather Forecasters 0."
Setlist Belle & Sebastian, Williamsburg Waterfront, Brooklyn, New York:
01: I didn't see it coming (neu)
02: I'm a cuckoo
03: Step into my office baby
04: Like Dylan in the movies
05: I'm not living in the real world (neu)
06: Piazza, New York catcher
07: I want the world to stop (neu)
08: Lord Anthony
09: Sukie in the graveyard
10: We rule the school
11: Another sunny day
12: The loneliness of a middle distance runner
13: Write about love (neu)
14: There's too much love
15: The boy with the arab strap
16: If you find yourself caught in love
17: Judy and the dream of horses
18: Sleep the clock around
19: Me and the major (Z)
20: Get me away from here, I'm dying (Z)
Links:
- Belle & Sebastian, Latitude Festival, 17.07.2010
- God Help The Girl live in Den Haag
Ort: Williamsburg Waterfront, Brooklyn, New York
Datum: 30.09.2010
Zuschauer: gut 5.000 (ausverkauft)
Dauer: Belle & Sebastian 115 min, Teenage Fanclub 40 min
Die Setdesigner der Batman Filme wären neidisch gewesen, wie düster Manhattan wirklich aussehen kann. Regenwahrscheinlichkeit 100% und schwere Gewitterstürme waren gemeldet worden, die Band war kurz davor, das Konzert abzublasen. Man verlegte den Start um eine halbe Stunde nach vorne, um den Auftritt zu retten.
Den ganzen Nachmittag war es eklig schwül in New York, es war wirklich eine Frage der Zeit, wann das angekündigte Unwetter starten sollte. Im Gegensatz zu vielen bei lastfm, die schrieben, daß sie nicht kommen würden, saß ich irgendwann in der U-Bahn zur anderen Flußseite. Hielten wir vor ein paar Tagen noch die Gegend um den Brooklyn Bridge Park für sehr hip, scheint Williamsburg das zu sein, was Neukölln neulich noch in Berlin war, der angesagteste Stadtteil. Die Konzertserie an der Williamsburg Waterfront ist recht gut erreichbar und liegt, der Name verrät es, direkt am East River. Auf den Blick auf Manhattan hatte ich mich gefreut, allerdings war davon im Dunst kaum etwas zu sehen. Mein Gott, war das apokalyptisch!
Ich mußte nicht lange warten, da passierte etwas auf der Bühne: die erste der Glasgower Bands erschien, Teenage Fanclub, auf die ich mich extrem gefreut hatte (auch die Vaselines waren in der Stadt, die supporten aber wohl in Mexiko). Allerdings hatte ich vorher immer wieder gehört, daß Teenage Fanclub live sehr langweilig seien. Die mitunter verhaltene Musik der Schotten lässt das schon vermuten, allerdings erlebte ich den Auftritt anders.
Die Lieder der Band aus Glasgow erscheinen auf Platte überwiegend ruhig, keine Frage. Aber auch wenn die in die Jahre gekommenen Musiker nicht nach Rockern aussahen, machten sie live enormen Krach. Flucht nach vorne vielleicht. Leise Lieder laut gespielt funktioniert bei mir wohl immer, in diesem Fall aber ganz besonders gut, denn auch Teenage Fanclub sind eine Band, die ausschließlich Hits im Repertoire hat. Die Stücke der neuen Platte Shadows bilden da keine Ausnahme, es waren also 40 Minuten, die unglaublich kurzweilig und aufregend waren, Begriffe, die ich vorher nicht unbedingt mit Teenage Fanclub verbunden hätte.
Setlist Teenage Fanclub, Williamsburg Waterfront, Brooklyn, New York:
01: Sometimes I don't need to believe in anything
02: Baby Lee
03: About you
04: I need direction
05: I don't want control of you
06: Don't look back
07: Your love is the place where I come from
08: When I still have thee
09: Sparky's dream
10: The concept
Um acht kamen dann die, die Teenage Fanclub als weitere Glasgower Band angekündigt hatten. Die wären gut!
Das allerdings war massiv untertrieben, Belle & Sebastian waren heute der Szenerie entsprechend dramatisch gut!
Die Band trat in der gleichen Besetzung wie beim Latitude Festival auf, also verstärkt um vier Streicher und die zusätzliche Keyboarderin, Sängerin, Cellistin und Flötistin Sarah Wilson. Ich hatte mich auch insgeheim darauf eingestellt, daß das Programm das gleiche sein würde wie im Sommer. Weit gefehlt! Zum einen spielten die Schotten nicht bloß die beiden live schon bekannten Stücke vom neuen Album, sie spielten vier neue Sachen - und alle waren großartig!
Ganz besonders toll allerdings waren die alten Perlen im Set- Piazza, New York catcher hätte man noch erwarten können, schließlich kommt darin der New Yorker Baseball-Held Mike Piazza vor (Stuart Murdoch verriet, daß er Fan der Boston Red Sox ist - was auch sonst!). The loneliness of a middle distance runner hatte ich mir still und heimlich heute morgen gewünscht, There's too much love oder Another sunny day und We rule the school waren weitere grandiose Überraschungen!
Das das Konzert nicht nur für uns Zuschauer etwas Besonderes sein würde, hatte man vorher gemerkt (und gelesen). Die Schotten (und Bobby, der Nordire) schienen ganz besonders viel Spaß zu haben, heute aufzutreten. Es muß aber auch zu eindrucksvoll gewesen sein: oben der schwarze Himmel, der starke Wind, der den Bühnennebel zerfetzte, dann der Blick auf die Zuschauermassen, alle, restlos alle mit glücklichen Gesichtern und dahinter der schwarze Fluß und die Wolkenkratzer im Dunst.
Die gute Laune spiegelte sich in Stuart Murdochs Redseligkeit wider, er erzählte viel, aber immer so, als seien alle alte Freunde. "Gibt es hier eigentlich heute Baby Belles? Habt ihr Kinder bekommen seit wir zuletzt hier waren? Ist jemand mit seinen Eltern da?" Es gab viele... und die bekamen signierte Footbälle zugeworfen. Da bedarf es doch keiner weiteren Erklärung, warum man diese Band liebt, oder?
Und das alles wäre keine amerikanische Geschichte, wenn nicht auch das Wetter ein Happy End gehabt hätte. Es war dunkel wie in besonders düsteren Bärenhöhlen, es regnete aber nicht, keinen Moment. Belle & Sebastian haben das Gewitter weggespielt. Oder wie es jemand bei lastfm kommentierte: "Awesome Glaswegian Bands 1, Weather Forecasters 0."
Setlist Belle & Sebastian, Williamsburg Waterfront, Brooklyn, New York:
01: I didn't see it coming (neu)
02: I'm a cuckoo
03: Step into my office baby
04: Like Dylan in the movies
05: I'm not living in the real world (neu)
06: Piazza, New York catcher
07: I want the world to stop (neu)
08: Lord Anthony
09: Sukie in the graveyard
10: We rule the school
11: Another sunny day
12: The loneliness of a middle distance runner
13: Write about love (neu)
14: There's too much love
15: The boy with the arab strap
16: If you find yourself caught in love
17: Judy and the dream of horses
18: Sleep the clock around
19: Me and the major (Z)
20: Get me away from here, I'm dying (Z)
Links:
- Belle & Sebastian, Latitude Festival, 17.07.2010
- God Help The Girl live in Den Haag
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