Sonntag, 28. Juni 2009

Simone White, Paris, 27.06.09

3 Kommentare


Konzert: Simone White & Jeanne

Ort: ein Wohnzimmer irgendwo in Paris
Datum: 27.06.2009
Zuschauer: ich glaube 32 gezählt zu haben, ein neuer Rekord!
Konzertdauer: Jeanne: ca. 25 Minuten; Simone White eine satte Stunde



Ganz aktuell (30. Juni, 19 Uhr 30):

Ein ausführlicher Bericht ist in Arbeit und schon sehr weit vorangeschritten. Darin werde ich auch erklären, wie es überhaupt zu diesem aus unserer Sicht so unglaublichen Konzert kam. Also: Diesen Post genau im Auge behalten!



Simone White spielt in meinem Wohnzimmer? Nein, das muß ein schöner Traum gewesen sein. Aber Fotos und demnächst auch Videos belegen klar und deutlich: sie war da!

Ich muß erst einmal eine Nacht darüber schlafen, um zu realisieren, was da geschehen ist. Eine hochtalentierte, ja geradezu begnadete amerikanische Singer/Songwriterin, die gerade erst im deutschen Rolling Stone Magazin abgefeiert wurde, singt mit sensationell guter und nuancenreicher Stimme wundervollste Songs über die Liebe und das Leben und gut dreißig Gäste hören und sehen ihr gebannt zu. Und all dies in unseren eigenen vier Wänden! Bitte kneif' mich mal jemand!

Hinzu kommt die Persönlichkeit von Simone: Herzlich, liebenswürdig, offen, aufgeschlossen, intelligent und humorvoll. Und tierlieb! Auf unseren Kater fuhr sie voll ab und als sie ihn knuddelte, entglitt mir ein: "He loves you!" Leider brachte ich den Satz aber nicht zu Ende, denn natürlich hätte es noch heißen müssen: "Like all of us here!" Ich glaube, jeder der heute dabei war, war am Ende total verknallt in Simone...

To Simone (if you read this blog): We love you! You were so amazing! We'll never forget this day in our whole life! Thank you so much! Et merci beaucoup à Jeanne aussi, tu es magnifique!

Rockerparis hat auch schon ein erstes Video. Merci beaucoup Angelo!

Setlist Simone White, Oliver Peel Session # 9:

01: Victoria Anne
02: Worm Was Wood
03: We Used To Stand So Tall
04: A Girl You Never Met
05: Great Imperialist State
06: Mary Jane
07: Sweetest Love Song
08: Let The Cold Wind Blow
09: Roses Are Not Red
10: Soldier Sailor
11: House Rent Man
12: Why Is Your Raincoat Always Crying?
13: Candy Bar Killer
14: The American War
15: Yakiimo
16: Your Stop
17: The Beep Beep Song
18: Bunny In A Bunny Suit
19: I Am The Man










Freitag, 26. Juni 2009

Milk & Fruit Juice & Tada Tátà, Paris, 25.06.09

1 Kommentare

Konzert: Milk & Fruit Juice & Tada Tátà
Ort: ein Wohnzimmer irgendwo in Paris (Oliver Peel Session # 8)
Datum: 25.06.2009
Zuschauer: circa 30
Konzertdauer: Milk & Fruit Juice: gut 45 Minuten, Tada Tátà: ungefähr 40 Minuten



Trauerstimmung in Kalifornien, ausgelassene Partyatmosphäre in Paris. Am Tag, an dem das Herz des King Of Pop für immer stehenblieb, hauchten junge Nachwuchsmusiker dem Pop neues Leben ein. Unfassbar frisch, charmant und unwiderstehlich süß was die beiden Schwedinnen Tada Tátà boten! Ihr Hit heißt nicht Beat It, sondern Hit The Wall und der kam so grandios an, daß sie ihn am Ende noch einmal widerholen mussten.

Zuvor hatten die 5 Franzosen von Milk & Fruit Juice mit Knüllern wie Intend To Be Happy unser Wohnzimmer zum Kochen gebracht. Aber gekocht, geschwitzt und unter der Hitze geächzt hatten wir eigentlich schon vorher. Es herrschten gefühlte 57 Grad Celsius im Glutofen unseres Appartments. Ein schweißtreibende Angelegenheit also, aber dermaßen lustig, gesellig und freudvoll, daß man fast vergaß, daß die Füße brannten.

Fazit: Michael Jackson ist tot (Gott habe ihn seelig), aber unsere Sessions sind quicklebendig. Der Verdienst geht zu 100 % an die Bands, die unter erschwerten Bedingungen ihr Allerberstes geben und natürlich die Zuschauer, die immer zahlreicher erscheinen. Merci, danke, thank you (Christoph wie sagt man danke auf schwedisch, Du belegst doch Kurse?).

Mehr Details demnächst!

Ein erste kurzes Video hier, von Littlesa. Milk & Fruit Juice The Song. Cool!




Mittwoch, 24. Juni 2009

Orouni & Grant Olsen, Paris,23.06.09

1 Kommentare

Konzert: Orouni & Grant Olsen

Ort: UFO, Paris
Datum: 23.06.2009
Zuschauer. circa 25
Konzertdauer: hmm, vielleicht 70 Minuten?



Ganz ähnlich wie bei den Oliver Peel Sessions werden die auftretenden Künstler in der Pariser UFO Bar auf einer Kreidetafel angekündigt. Grant Olsen (USA) + Orouni (FR) kann man da lesen. Als Genrebeschreibung wird Folk angegeben. Salle au sous-sol steht oben, was soviel bedeutet wie: der Konzertraum ist im Keller. Oben befindet sich die urige Bar, an der ein tätowierter Kneipier Bier zapft, damit die durstigen Kehlen der Besucher gekühlt werden können.

Ich bin mit meiner Frau hierhingekommen, denn sie hat neulich auch Bekanntschaft mit einigen Musikern und Labelbetreibern aus der französischen Folkpopszene gemacht und findet die Jungs und Mädels von Toy Fight (auf dem Foto unten), Mina Tindle, Maison Neuve etc., genau wie ich sehr nett. Dufte Leute sind das, kultiviert, kommunikativ, aufgeschlossen, kreativ, aber dennoch sehr auf Understatement bedacht. Keiner spielt sich groß auf, weil er gerade lobhudelnde Artikel in den Fachpostillen Inrocks, Magic oder Voxpop (bzw. im Konzerttagebuch?!) bekommen hat. Nicht abheben, sich nicht abgrenzen, offen und neugierig bleiben scheint die Devise zu schein. Gut so! Gründe euphorisch zu werden, gäbe es ja durchaus. Toy Fight z.B. haben sich von einem studentischen Trio, das aus Spaß an der Freude musiziert hat, zu einer echten Band entwickelt, die beim renommierten Berliner Label City Slang unter Vetrag steht. Das ist zuvor noch nie einer französischen Gruppe gelungen! Mina Tindle (auf dem Foto unten) , die auch bei Toy Fight mitzwitschert, durfte immerhin in Brüssel für den amerikanischen Trompeter Beirut eröffnen. Auch nicht schlecht! Und Maison Neuve spielen nach umjubelten Auftritten im Batofar und im Point FMR bald sogar schon in der Maroquinerie. Bravo! Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß hinter diesen Erfolgen keine wirklichen Karrierepläne standen und Stéphane, der Labelchef von Sauvage Records, als Beschreibung ganz nüchtern angibt: Sauvage Recors is a DIY record label based in Paris, France, home of five exciting Bands: Lispector, Maison Neuve, Mina Tindle, (Please) Don't Blame Mexico, The Limes. DIY, also "Do it yourself", diese Maxime gefällt mir und verlangt Respekt ab.

Orouni, der smarte junge Franzose, der heute abend auftreten wird, gehört zwar nicht Sauvage Records an, aber es bestehen vielfältige Beziehungen und Querverbindungen. Mina Tindle z.b. hat einen Song zu seinem letzten Album Jump Out The Window beigesteuert. Und das spannende Projekt The Limes besteht aus ihm, Mina Tindle, David Simonetta von Toy Fight und den Amerikanern John Hale und Brent Ballantyne. Zugegebenermaßen etwas verzwickt und verschachtelt, aber es ist auf jeden Fall lohnend, sich mit den genannten Künstlern auseinanderzusetzen und ihre Musik anzuhören, sie werden euer Leben verschönern!

Aber wie kommt es jetzt zum Zusammentreffen zwischen dem jungen Ami Grant Olsen und Orouni? Nun, da stand ein französischer Blogger dahinter, der heute abend auch anwesend war. Indieboytraqueur nennt sich der gewitzte Bursche, der sich als riesiger Fan von Grant Olsen outete, ihm ein immenses Talent bescheinigte und ihn (auf welche Weise auch immer, moderne Kommunikation denke ich mal) mit Orouni zusammenbrachte.

Und so kam es, daß mich der baumlange Grant Olsen in einer Pariser Bar herzlich begrüßte. Ich hatte den netten Kerl schon bei der Fête de la Musique kennengelernt und freute mich, ihn wiederzusehen. Er ist so, wie wir Europäer die Amerikaner lieben und ein wenig beneiden. Sehr offen, easygoing, kommunikativ, von Anfang an. Da gibt es kein verklemmtes Rumgedruckse, weil man sein Gegenüber noch nicht kennt, so wie das in Europa oft der Fall ist. Nein, man sagt einfach "Hi", "What's your name?" und " Where do you come from?" und schon ist das Eis gebrochen. Als hätten wir zusammen Abi gemacht, erzählte mir der riesige Grant (er misst 2 Meter!) von seinem Tag. "Wir waren in den Katakomben, ich musste mich permanent ducken, damit ich mir nicht den Kopf stoße", berichtete er schmunzelnd. Und fügte hinzu: Am Ende haben sie unsere Taschen durchsucht, weil anscheinend oft Leute Knochen mitgehen lassen." Ihm gefällt es in Paris sichtlich gut und der Trip durch Europa wird ihn und seinen beiden Schwestern auch noch in die Schweiz und nach Italien führen. Hach, ich würde nur allzugern meine Tasche packen und mitfahren, aber ich muss ja diese Woche noch zwei Wohnzimmersessions ausrichten und meine Katze kann das nicht für mich übernehmen...

Etwa 10 Minuten nach unserem angeregten Plausch geht es im Keller los. Orouni, der eigentlich Rémi heißt, ist etwas aufgeregt, weil seine Mutter noch nicht eingetroffen ist. Sie hatte ihm doch versprochen pünktlich zu erscheinen!

Zunächst aber wird dem amerikanischen Gast der Vortritt gelassen, sprich Grant darf anfangen. Neben seiner Akustikgitarre, die in seinen riesigen Händen wie eine Ukulele aussieht, hat er auch seine semmelblonde Schwester mitgebracht. Und das ist ein Gewinn für das Konzert, denn ähnlich wie eine Mariee Sioux oder eine Alina Hardin singt sie leise und lieblich die Texte mit und sorgt damit bei mir für ein wohliges Kribbeln in der Magengegend. Hach, herrlich, ich fühle mich wie zu Hause! Meine Frau ist da, andere nette Menschen komplettieren die Runde und Grant singt berührend wie ein bartloser Sam "Iron & Wine" Beam. Was kann es Schöneres geben? Na gut, ich bin eigentlich müde und ausgepowert, aber die rotweinseelige Musik ist Balsam auf meine gestresste Großstadtseele und schon bald tauchen Bilder von den unglaublichen Weiten der atemberaubend schönen amerikanischen Landschaften vor meinem geistigen Auge auf. Im Sommer 2005 hatte ich das Glück, Utah, die Heimat von Grant, kennenzulernen. Die spektakulären Parks Arches, Bryce Canyon und die nicht zu verglühen scheinende Sonne, werde ich nie in meinem Leben vergessen. Und von dieser Sonne hat der Singer/Songwriter Grant auch einiges in seine Musik einfließen lassen. Man kann zu Songs wie Terabithia oder Waterland herrlich schwofen und wenn man jetzt in der freien Natur wäre, böte sich ein Lagerfeuer an. Aber ich will nicht zu viele Klischees bemühen, wenngleich sie hier in diesem Fall wieder einmal ziemlich gut passe würden . Außerdem ist Grant Olsen jetzt erst einmal fertig, obwohl er erst drei Lieder vorgetragen hat. Die Absprache sieht vor, daß nun Orouni an der Reihe ist und solo seine Songs performt, bevor die beiden gemeinsam spielen und singen.

Orouni trägt mit City Lights zunächst einen Titel von den Limes vor. Wie oben geschildert, handelt es sich um ein französisch-amerikanisches Projekt, bei dem sich die Künstler jeweils Demos ihrer Lieder zuschicken und interpretieren. So trägt jeder etwas zum Gelingen des noch in diesem Jahr erscheinenden Albums bei, das über Sauvage Records zu beziehen sein wird. Ein tolles Projekt!

Anschließende geht Orouni zu seinen eigenen Liedern über, die zum Großteil von seiner äußerst stimmungsvollen CD Jump Out The Window, aber auch von dem Vorgänger A Matter Of Scale stammen. Tollstes Lied ist wahrscheinlich das Laune machende Panic At The Beehive, das normalerweise von der charmanten Freundin von Orouni stimmlich begleitet wird. Witzig und interssant ist auch, daß der Franzose die Geschichten hinter den jeweiligen Songs erläutert. Mal geht es um Japaner, die im Kampf gegen die Wirtschaftskrise Indonesier als billige Arbeitskräfte beschäftigen (die schließlich an Überarbeitung sterben), mal um Babys in Kühltruhen und dann wiederum die Ernennung von Frederic Mitterand zum neuen Kulturminster. Alles natürlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen, denn die Fälle sind zu aktuell und waren zur Entstehungszeit der Lieder nicht die Blaupause für die Songs. Auch die inzwischen eingetroffene Mutter von Orouni findet das witzig und hat ein breites Grinsen im Gesicht.

Nach einer kurzen Pause geht es schließlich mit Grant und Orouni als Duo weiter. Die beiden spielen zunächst ein Cover von Neutral Milk Hotel und Kings Of Carrot Flowers kriegen sie ziemlich authentisch hin. Carolina, was sich anschließt, ist der an Simon & Garfunkel erinnernde Hit von Grant Olsen, er wurde immerhin über 2700 mal angehört und verdient eigentlich noch viel mehr Aufmerksamkeit.

So geht es munter immer weiter, Orouni spielt auf einem Toy Piano, muß jedesmal fast verzweifelnd den Mikroständer runterdrehen, wenn Grant ihn zuvor auf seine Hünengröße eingestellt hatte und performt sogar auf einem bizarren Instrument, das ihm seine Mutter von einem Urlaub aus Burkina Faso mitgebracht hat. Kalimba heißt das gute Stück und erzeugt richtig hübsche Laute.

Insgesamt ist der Abend also ein voller Erfolg für alle Beteiligten und ein paar CDs wechseln auch den Besitzer. Draußen vor der Türe wird noch gefachsimpelt, hinterfragt, was die englische Musikszene zu bieten hat und zwei Minuten nachdem ich den jungen Singer/Songwriter Thos Henley lobend ins Gepräch gebracht hatte, biegt Thos tatsächlich mit seinem Troß an Freundinnen um die Ecke (so einen Schlag bei den Weibern hätte ich auch mal gerne!) und fragt ganz erstaunt: "Oliver, was machst Du denn hier?"

Paris ist manchmal ein Dorf! Heimelig und vertraut. Schön. Mir gefällt es hier. Sehr sogar. Und die Pariser Folkpopszene hat daran einen nicht unbedeutenden Anteil.

Setlist Grant Olsen & Orouni, UFO, Paris:

01: Saturday Evening Post (Grant Olsen + Chelsea)
02: Terabithia
(Grant Olsen + Chelsea)
03: Waterland (Grant Olsen + Chelsea)

04: City Lights (Orouni- The Limes)
05: Open It In May (Orouni)
06: Snowfall With A Sock
(Orouni)
07: Panic At The Beehive (Orouni)
08: A Greased And Golden Palm (Orouni)
09: The Only pictures I've Got (Orouni)

Olsen & Orouni:

10: King Of Carrot Flowers (Neutral Milk Hotel Cover)
11: Ball Turret Gunner
12: A Loof
13: Carolina
14: Charcoal Angels
15: Parody
16: Air Hostess On A Mission
17: Burkina Kalimba
18: Almen Kirkegärd Lullaby

Video: Mina Tindle & Orouni- The Perfume Conspiracy
- Mehr Fotos von dem Abend hier

Pour nos lecteurs français:

La traduction, c'est pour bientôt!






Montag, 22. Juni 2009

Maison Neuve & Yeti Lane, Paris, 21.06.09

1 Kommentare

Konzert: Maison Neuve & Yeti Lane (Fête de la musique)

Ort: Le Point Éphémère, Paris
Datum: 21.06.2009
Zuschauer: mittlere Raumauslastung
Konzertdauer: jeweils ca. 45 Minuten



Du schreibst über fanzösische Band auf deutsch? Und wer liest das?

Fast wollte ich meinem französischen Bekannten, der mir die Frage gestellt hatte, antworten: Keine Sau!, aber man soll sich ja nicht selbst fertigmachen und die Franzosen haben's verbal auch nicht so mit den Schweinen*, wie wir Deutschen. "Pas un cochon" kann man also nicht sagen, es gibt lediglich die Redewendung "Il n y avait pas un chat (=Katze), wenn man ausdrücken will, daß eine Veranstaltung schlecht besucht ist, aber das ist ja nicht das Gleiche. Außerdem: Wäre das wirklich zutreffend? Liest wirklich niemand in Deutschland Konzertberichte über französische Bands? Sicherlich bediene ich da eine Nische und wenn ich über die famosen Newcomer Revolver aus Paris schreibe, bleiben dort deutlich weniger Leser hängen, als bei Christoph, wenn er detailgenau schildert, wie das Hemd von Morrissey zerrissen wurde und wer schließlich den durchschwitzten Stofffetzen des Großmeisters ergattert hat.

Aber ich kann damit sehr gut leben und wenn ich auch nur ein paar Leser auf französische Pop-und Rockmusik aufmerksam machen kann, ist das schon großartig! Und ich kann es gar nicht oft genug sagen: Paris brennt, Paris is Burning! Nein, nein, ich rede nicht von dieser Ladyhawke da, ich rede von der musikalischen Indieszene, wo im Moment unglaublich viel Dynamik drin ist. Fast wöchentlich entdecke ich neue, spannende Acts, dabei war ich selbst am Anfang kritisch als ich nach Paris gezogen bin. Ich weiß nicht genau, welche Band diesen kreativen Boom ausgelöst hat, wer den Stein ins Rollen brachte. Fakt ist aber, daß sich in den quirligen Bars und Cafés einiges getan hat, daß munter geprobt, musiziert und komponiert wird und daß teilweise Erstaunliches zu Tage gefördert wird. Ich liebe Syd Matters, H-Burns Pollyanna, Herman Dune (Franzosen, keine Schweden!), Marie-Flore, The Rodeo, Faustine Seilman, My Name Is Nobody, Mina Tindle (auf dem Foto rechts zu sehen), Toy Fight, Orouni, Milk & Fruit Juice, Please Don't Blame Mexico, Coming Soon, Revolver, My Girlfriend Is Better Than Yours, Reza, Fairguson, Soy Un Caballo, Pokett, Domingo, Moriarty, Cocosuma, die Rum Tum Tiddles und viele viele andere mehr, aber bei den Vorgenannten handelt es sich fast ausschließlich um Gruppen und Künstler, die auf dem Gebiet Folk oder Pop glänzen und selten einmal laut werden.

Dabei gibt es auch im rockigeren und noisigeren Genre in Frankreich erstklassige Formationen. Ohne großartig zu überlegen, würde ich Kim Novak, Arch Woodman, John & Jehn, Underground Railroad, Electric Electric, Nelson, Stuck In The Sound, Hushpuppies (auf dem Foto), Papier Tigre, La Terre Tremble, Le Prince Miiaou, Kid Bombardos und Eldia nennen, aber sicherlich vergesse ich da schon wieder einige.

Ganz vorne anzusiedeln sind aber jene zwei Bands, die es heute anläßlich der Fête de la Musique gratis und im Dopelpack gab.

Zum einen Maison Neuve, deren hocheleganter Sänger und Gitarrist aus dem Südwesten Frankreichs stammt und zum andern Yeti Lane, der Nachfolgeband der großartigen Cyann & Ben, die sich umbenannt haben, nachdem die Sängerin Cyann ausgestiegen ist.

Als Maison Neuve loslegten, war im Inneren des Point FMR nicht allzuviel los. Das lag aber vornehmlich daran, daß etliche Leute es vorzogen, auf den glitzernden Canal St. Martin zu schauen und sich draußen aufzuhalten, wo laute Musik vom Band dröhnte. Es war halt eben Fete de la Musique angesagt, ein riesiges Fest, bei dem die Musik in allen möglichen Formen zelebriert wird. In der ganzen großen Stadt gab es massenweise Konzerte, jedes Viertel wurde beschallt und vor dem Chateau De Vincennes trat sogar die Schweizerin Sophie Hunger auf (und Paolo Nutini, der den verhinderten Peter Doherty ersetzte, aber diese Geschichte ist zu ärgerlich, um näher darauf einzugehen...) Ich war überzeugt davon, am richtigen Ort zu sein und bekam auch schon nach ein paar Liedern die Bestätigung geliefert. Genau, hier spielte die Musik! Maison Neuve sind die Geilsten! Mit dem Indiehit Wrong Classes knipsten sie bei mir gleich zu Beginn alle Lampen aus. Ich war wie angefixt von dieser stimmungsvollen Nummer, wurde von den melodischen Dingel Dengel Gitarren wie auf Flügeln getragen und sang aus voller Kehle den Singalong-Refrain mit: Ohohohoh...

Wonach klang das? Etwa nach Folk- und Hippiegrößen wie Creedence Clearwater Revival oder Duncan Browne, die auf der MySpace Seite als Referenzen genannt werden? - Nicht die Spur, vielmehr wurden wohlige Erinnerungen an Joy Division, New Order und The Smith wach. Sagenhaft! Franzosen kriegen das viel besser hin als englische Nachahmer wie die White Lies oder Glasvegas! Und nicht wenige behaupteten (völlig zu Recht), das Maison Neuve vor ein paar Wochen die umjubelten Pains Of Being Pure A Heart im Batofar glatt an die Wand gespielt hatten. Und heute setzten die Burschen sogar noch eine Schippe drauf, waren noch tighter, noch mitreißender, noch packender! Schade, daß die Lieder auf der MySpace Seite nur sehr bedingt vermitteln können, wie unglaublich stark die Frenchies heute waren. Sie haben mich schwindelig gerockt, in völlige Ekstase versetzt und mein Urteilsvermögen benebelt. "Ihr seit die beste Welt der Welt!", war ich mehrfach geneigt reinzurufen, aber dann hätten sie vielleicht einen Sanitäter bestellt und gesagt: "Helft bitte mal diesem Deutschen da, dem geht es nicht gut!", denn die Jungs sind herrlich bescheiden geblieben, trotz des immer stärker werdenden Medieninteresses (ich rede jetzt hier natürlich von Fachpostillen und gut informierten Blogs, nicht von Mainstreampublikationen).

Aber Maison Neuve haben nun einmal jede Menge Hits zu bieten. Victor, mit seinem markanten Basslauf zu Beginn ist schon fast ein moderner Klassiker, das Buil To Spill angehauchte Under Skies Of Fire ist auch ganz vorzüglich und das französiche Coloré Par Le Soir hätte ich gerne auf meinem I-pod, es ist aber bisher unveröffentlicht. Wer sich ein wenig mit der Diskografie des Quartetts beschäftigen möchte, der besuche bitte die MySpace Seite des verantwortlichen Labels Sauvage Records, bei dem auch andere glänzende Acts wie Mina Tindle oder Please Don't Blame Mexico ein gemütliches zu Hause gefunden haben.

Setlist Maison Neuve, Point FMR, Paris:

01: You Are My Death
02: I Read, You Count
03: Au Large De La Ville
04: The Wrong Class
05: Victor
06: In The Branches
07: Love Favela
08: Under Skies Of Fire
09: Coloré Par Le Soir
10: Touched In The Heart
11: Lizzy

In der Pause konnte man sich am Canal St. Martin ein wenig erfrischen, mit Freunden plaudern oder die Frau oder den Mann für's Leben kennenlernen. Oder so. Praktisch, daß ich mein Frauchen schon gefunden habe und unter der Haube bin, so konnte ich mich ganz auf die Musik konzentrieren. Einen Kurs mit dem Slogan: "So kriegst Du jede rum", zu belegen wäre auch nichts für mich. Diejenigen, die gerade einen solchen Kurs absolvieren, hätten allerdings Gelegenheit gehabt, ihre frischerworbenen Kenntnisse praktisch anzuwenden, denn der Flirtfaktor (eigentlich ein scheußlicher Ausdruck!) war heute abend in dieser Gegend enorm hoch.

Zurück zur Musik. Die spielte zwar auch draußen, denn bei der Fête de la Musique dröhnt immer igendwo Musik aus irgendwelchen Boxen, aber drinnen war sie sicherlich besser. Das rein männliche Trio Yeti Lane hatte bereits losgelegt und inzwischen war es im Saal auch recht voll geworden.

Die Band besteht aus Charlie (Drums, Percussions, etc.), Loac (Gitarre, Keyboard) und dem Gitarristen Ben, der auch festes Mitglied von Herman Dune ist. Damals als die Sängerin Cyann noch dabei war, nannten sie sich Cyann & Ben, waren sensationell gut und veröffentlichten mehrere Alben, die auch in der britischen Presse beste Kritiken bekamen. Heute fehlt die Frau, aber die drei Männer sind immer noch sensationell gut und auch der Stil hat sich nicht großartig geändert. Melodisch - melancholischer Indierock ist angesagt, bei dem es auch post-und krautrockige Ansätze gibt. Ihre Stücke sind nach wie vor komplex aufgebaut, entwickeln sich teilweise recht schleppend, um gegen Ende förmlich zu explodieren und offenbaren ihre wahren Qulitäten oft erst nach mehrmaligem Hören. Kaum einem Album "Made in France" fiebere ich mehr entgegen, als dem ersten Album von Yeti Lane, das im September erscheinen soll. Bisher gab es lediglich eine Singelauskopplung des süchtig machenden Überhits A Lonesome George (ein Hammer erster Güte!) und den Hörgenuß des düsteren und psychedelischen Schockers Twice auf der MySpace Seite. Überflüssig zu erwähnen, daß A Lonesome George und Twice auch heute live die großen Abräumer waren. Aber ich bin sicher, daß sich auf dem Album noch mehrere Perlen finden werden. Großartig!

Und was höre ich sonst so? Natürlich auch Musik aus England, Schweden und den USA! Was mein momentan heißester Tip ist? Fredo Viola aus New York! Ich ärgere mich schwarz, daß ich den Mann mit der wunderbar pastoralen Stimme live in Paris verpasst habe. Sein Debütalbum The Turn sollte nicht nur die Fans der Fleet Foxes begeistern.Denkt an meine Worte, wenn ihr igendwann im Rolling Stone oder Musikexpress von Fredo Viola lest! Auf dem Konzerttagebuch wird man halt eben umfassend und nicht nur über tolle französische Bands wie Maison Neuve oder Yeti Lane informiert!

Setlist Yeti Lane, Point FMR, Paris (Merci à Sylvain!):

01: ?
02: Only One Look
03: First Rate Pretender
04: Black Soul
05: This Day
06: Think It's Done
07: Neu
08: Twice
09: A Lonesome George
10: Walk Around Sins

11: Architecture (Z)

* in Zeiten der schweinischen Grippe ja auch gar nicht so unvorteilhaft.

Video: Twice von Yeti Lane live. Gefilmt von Ludomatic; Only One Look live
- Maison Neuve- The Wrong Class live @ la Flèche d'or, Paris, Victor live

Pour nos lecteurs français:

Une chronique de ce concert en français va suivre très prochainement...




Sonntag, 21. Juni 2009

Lily Allen, Luxemburg, 20.06.09

3 Kommentare


Konzert: Lily Allen
Ort: Den Atelier
Datum: 20.06.2009
Zuschauer: 800 vielleicht (ausverkauft)
Dauer: 75 min


Nein, nein
, ich habe mir Lily Allen nicht angesehen, weil ich endlich einmal all die lustigen Geschichten über die köstliche Engländerin erzählen wollte, die man in der Klatschpresse lesen kann. Die Anekdoten, die dafür sorgen, daß Lily heute wieder einmal auf der Startseite von bild.de war ("Sie ist die absolute Blitzer-Queen"). Nein, mir ging es um die Musik! Denn die hat schließlich dafür gesorgt, daß Lily am gestrigen Freitag beim exzellent besetzten Southside auftrat und Sonntag das Schwester-Festival Hurricane spielen wird.

Eigentlich hatte ich Lily Allen schon im Mai in Köln sehen wollen. Das ging aber leider wegen der parallel spielenden Yeah Yeah Yeahs nicht. Ein paar Wochen vorher, am Rande des Auftritts unserer Lieblinge von
Dear Reader im Gebäude 9, hatten wir uns in einer Runde gleichgesinnter Konzertnerds gegenseitig gestanden, Lily Allen ziemlich klasse zu finden. Mein Beschluß, sie auch einmal live zu sehen, stand kurz später fest!

Als ich am Atelier (an Den Atelier, um genau zu sein) ankam, hatte der Einlaß noch nicht begonnen, ich hatte die Anfahrt überschätzt. Den Eingang des Clubs zu finden, war gar nicht leicht, weil die Straße mit einigen riesigen Fahrzeugen zugeparkt war. Neben einem "Stage Equipment" LKW standen gleich zwei gigantische Nightliner vor der Zufahrt. Ob Lily die Kaiser Chiefs als Support mitgebracht hatte? Zum einen sind die ja leider gerade nicht in der besten Phase ihrer Karriere, zum anderen haben sie
offenbar eine gute Beziehung zur jungen Sängerin. Lily hat schließlich Oh my god für das Coveralbum Versions des Starproduzenten Mark Ronson eingespielt. Mark Ronson ist der Bruder von DJ Samantha Ronson, der gerade-nicht Lebensgefährtin von Lindsay Lohan, mit der Lily gut befreundet ist (also mit Sam). Allerdings verbringt sie auch Zeit mit der Schauspielerin, zum Beispiel, um gemeinsam Tattoos stechen zu lassen oder zu singen (so wie hier). Oh my god, ich schweife ab. Kaiser Chiefs... Zuletzt waren Lily und Ricky gemeinsam in den Schlagzeilen, weil sie ihm ein Nacktbild gesimst hatte, allerdings einen anderen gemeint hatte ("Sorry, wrong Ricky").

Aber ich wollte ja nicht klatschen! Also weiter zur Musik... Nur eine Kleinigkeit noch: Lily und sms sind ein heikles Thema. Das mußte Arctic Monkey Alex Turner bereits
erfahren, denn der hatte seiner Kollegin erfolglos eine Nachricht geschickt, daß er sie gerne kennenlernte.

Irgendwann kam dann der Einlaß. Vorher hatte ich erst ein Konzert im Atelier gesehen, die Wombats im vergangenen Jahr. Da hatte mir der Saal schon sehr
gefallen. Das Atelier ist recht klein und merkwürdig geschnitten. Vom Eingang gesehen liegt die Bühne auf zehn bis elf Uhr Position. Ein wörtliches Backstage gibt es nicht, da die Garderobe von der benachbarten Raumecke abgeht. Also müssen die Künstler auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz durch den Saal. Dazu wird die eine Längsseite des Raums durch Gitter abgetrennt, und die Bands gehen am Publikum vorbei zur Bühne. Eine sehr schöne Sache!

Kurz nach neun war es knallvoll, als das Licht ausging. Erst erschienen Lilys vier
Bandmitglieder - über die ich nichts Gutes gelesen hatte - dann mit gewissem Abstand die Sängerin. Eine Gruppe Frauen hinter mir, die lange vor dem Auftritt ununterbrochen "Liellllieeee, lieeeeliiiieee!" gebrüllt hatten, - was war ich da froh über meine Ohrenstöpsel! - hielt spätestens da nichts mehr! Der Auftaktsong Everyone's at it (übrigens auch der des aktuellen Albums) ist auch eines der besten Lieder von It's not me, it's you. Das Stück wurde im House Remix gespielt. Sehr lustig dabei war Lilys Einsatz eines Stylophones!

Nach Ende des Titels wähnte ich mich in der Kölnarena. Solch einen lauten Jubel und Applaus habe ich ganz ganz selten irgendwo erlebt! Ob das nun angemessen war oder nicht, egal! Jedenfalls reagierte der Saal infernalisch laut auf den Auftakt. Immer noch waren die kreischenden Frauen hinter mir die Lautesten unter Lauten. Da hatte das ein oder andere Glas
Alkohol sicher geholfen. Das hatten sie dann mit der Sängerin gemeinsam... Denn auch die NME Award Gewinnerin von 2007 (in der Kategorie "Worst dressed") schien nicht ganz nüchtern zu sein. Da fällt mir noch eine kleine Lily Anekdote ein (die letzte, versprochen!): gemeinsam mit Elton John präsentierte die zur Zeit dunkelhaarige Künstlerin im vergangenen September die GQ Men Of The Year Awards. Dabei trank sie am Moderatorenpult einen Champagner nach dem anderen (sie schenkte den sich selbst ein, Weltklasse!). "Nun kommen wir zu einem besonderen Moment des Abends." - "Was denn? Genehmigst du dir noch einen Drink?" - "Fuck off, Elton! Ich bin vierzig Jahre jünger als du und habe mein Leben noch vor mir!" und dann Elton Johns legendäre Erwiderung: "I could still snort you under the table!"

Lily trank Apfelwein mit Strohhalm, glaube ich. Ich meine, so etwas wie Apfel in ihren genuschelten Ansagen verstanden zu haben. Die habe ich allerdings nur ganz selten
verstanden, weil es im Saal so laut war - einen Großteil des Abends stand ein Typ an meinem rechten Ohr, der ununterbrochen "Yeahh!" brüllte und damit alles überdeckte.

Als viertes Lied spielten Lily und Band das erwähnte Kaiser Chiefs Cover. Oh my god dauerte aber höchstens eine Minute und ging dann in
Everything's just wonderful über. Als Motte des Abends taugte keiner der beiden Titel, musikalisch lag es irgendwo dazwischen...

Lily lief während des Konzerts ununterbrochen über die Bühne, flirtete mit dem Publikum, trank, reagierte auf Zurufe und hatte scheinbar Spaß. Ich auch! Die Zeit verflog wahnsinnig schnell. Besonders herausragend war zwar kein Lied, mit der Erwartung war ich aber auch nicht angereist. So schlecht, wie das Kölner Konzert laut
Musikexpress war, habe ich Luxemburg aber keinesfalls empfunden! Lily singt live auch (kräftig) angetrunken gut. Sie hatte aber auch nicht mit Stöckelschuhen und rutschendem Kleid zu kämpfen wie im E-Werk. Sie trug ein kurzes schwarzes Kleid mit Rosenaufdruck, die Haare schwarz und kurz, blaue Chucks und ein niedliches Freundschaftskettchen-Tattoo. Gut, ab und zu mußte sie das Kleidchen schon zurechtzupfen, ihr Gesang litt darunter aber nicht.

Die ersten paar Lieder hatte die Sängerin noch ohne Zigarette überstanden. Irgendwann steckte aber dann eine Kippe zwischen ihren Lippen, die sie dummerweise nicht mehr rechtzeitig anzünden konnte, bevor die Band den nächsten Titel anstimmte. Sie versuchte dann erst, mit Zigarette im Mund zu beginnen, schaffte das aber nicht...

Später dann beschwerte sich Lily, daß ihr Tourmanager immer ihren Alkoholkonsum kontrolliere, wenn sie zu betrunken sei. Ihm widmete sie das anschließende Lied
Fuck you und sang ihn immer wieder grinsend an. "Aber nächste Woche bist du ja eh weg. Er wechselt nämlich zu Muse... wie cool!" Fuck you erzeugte wohl die beste Stimmung. Fast kam es mir vor, als wären wir auf dem Oktoberfest, kein Wunder, der Titel ist schließlich eine echte Schunkelnummer.

Nach dem Britney Spears Cover Womanizer, einer kurzen Pause und einem Umzug (Lily trug jetzt Jeans
und ein schwarzes Oberteil) kamen die drei größtens Hits als Zugaben, Smile, gefolgt von The Fear und Not fair, alle in neuen, dancigeren Versionen.

Immerhin 75 Minuten hatte das Konzert gedauert
und begeistertes Publikum zurückgelassen! Das war ganz großes Entertainment, auch ohne Elton John! Ich bin sicher, die Zuschauer bei Katy Perry im ausverkauften Palladium hatten nicht so viel Spaß. A propos Katy Perry: die Amerikanerin hatte Lily als fett bezeichnet. Die Antwort der jungen Britin gefiel mir sehr. Sie drohte, Katys Handynummer auf Facebook zu veröffentlichen, falls die noch einmal über sie rede!

Setlist Lily Allen, den Atelier, Luxemburg:

01: Everyone's at it
02: I could say
03: Never gonna happen
04: Oh my god (Kaiser Chiefs Cover) - Everything's just wonderful
05: Him
06: Who'd have known
07: LDN
08: Back to the start
09: He wasn't there
10: Littlest things
11: Chinese
12: 22
13: Fuck you (für unsere amerikanischen Leser: F*** you)
14: Womanizer (Britney Spears Cover)

15: Smile (Z)
16: The fear (Z)
17: Not fair (Z)

Links:

- Lily Allen am 04.03.07 in Paris
- mehr Fotos aus Den Atelier in Luxemburg



Donnerstag, 18. Juni 2009

Toy Fight, Paris, 18.06.09

2 Kommentare

Konzert Toy Fight (Revival Kensuke)

Ort: L'Alimentation Générale, Paris
Datum: 18.06.2009
Zuschauer: viele
Konzertdauer: ca. 35 -40 Minuten



Wir schreiben auf dem Konzerttagebuch immer über die gleichen Bands? -Jein. Vielfalt ist ganz klar eines unserer Ziele, aber wir verfolgen gerne den Werdegang von Künstlern, die uns ans Herz gewachsen sind. Und das hat logischerweise zur Folge, daß wir die gleichen Bands mehrfach begutachten. Und überhaupt: Toy Fight kennt ja ohnehin noch nicht jeder, oder etwa doch? Eben nicht! Genau deshalb müssen wir hier noch einmal insistieren: Die Franzosen von Toy Fight sind granatenhaft toll und daß soll gefälligst auch jeder unserer Leser wissen!

Bei ihrem vorerst letzten Konzert vor den Sommerferien "überfielen" sie geradezu die Kneipe Alimentation Générale mit ihrer guten Laune und ihrer unbändigen Spielfreude. Die Musikseite Subjective Music hatte geladen (auf den ersten Blick gut gemacht, aber dann lese ich das sie St Vincent erst vor ein paar Wochen entdeckt haben, da waren wir doch glatt 2 1/2 Jahre (!) schneller, denn wir berichteten schon am 10.11.2006 von St Vincent) und vor Toy Fight auch die Band Revival Kensuke auflaufen lassen, die dramatischen Post Rock im Stile von Explosions In The Sky zelebrierte. Das gefiel mir, aber ich war hauptsächlich wegen Toy Fight gekommen, genau wie etliche andere Leute auch.

Die smarten Franzosen scheinen schon ein beachtliches Repertoire an jungen weiblichen Fans zu haben, denn um mich rum wimmelte es nur so vor feschen Mädels. Auch zahlreiche Fotografen und Filmer waren da, die inzwischen spitz bekommen haben, daß Toy Fight nicht nur gute Musik machen, sondern auch fotogen sind. Mit ihrem typisch französischen Studentenlook eignen sich Sebastien, Maxime, David und Jean bestens für die Wahl zum Schwiegersohn des Jahres, aber es muss ja nicht jeder gleich so derangiert und stoned wie die Babyshambles daherkommen (die ich natürlich auch mag), um cool zu sein. Und Mina Tindle, die ein paar Liedchen mitzwitscherte und Melodica spielte, war die Kirsche auf der lecker schmeckenden Torte. An ihrer süßen Stupsnase und dem charmanten Lächeln kann ich mich nie sattsehen und wenn sie mit ihrer Feist ähnlichen Stimme singt, schwebe ich auf Wolke 7. Stellt sich eigentlich nur die Frage was das beste Lied der Power Poper ist? High Noon? Your Own Fireworks? Victims Hairdo? Oder vielleicht das unfassbar beschwingte Trucmuche? Hmm, schwierig zu beantworten, sehr schwierig. Auf dem Debütalbum Peplum wimmelt es nämlich vor Hits. Seitdem ich das gute Stück habe, ist es aus meinem Player nicht mehr wegzudenken, die CD dreht sich bei mir wirklich 'nen Wolf.

Wenn ihr mich fragt: Jetzt schon eine der Bands des Jahres, die mit Peplum den großen Wurf gelandet haben. Und wir in Frankreich dürfen sie noch hautnah und gratis erleben, wenn das kein Privileg ist!

Links:

Aus unserem Archiv:

- Toy Fight in der Pariser Maroquinerie am 14.05.2009 hier
- Toy Fight im Mains D'Oeuvres am 04.05.2009 hier
- Toy Fight im International in Paris am 26.02.2009 hier

-
Mehr Fotos von Toy Fight hier



Erica Buettner, Paris. 17.06.09

1 Kommentare

Konzert: Erica Buettner

Ort: Le Smile, 5. Pariser Arrondissement

Datum: 17.06.2009

Zuschauer: ca. 25

Konzertdauer: ca. 40 Minuten



"Oh great, we have a free hammam here" rief ein Zuschauer ob der unerträglich heißen Temperaturen in der Bar Le Smile leicht zynisch aus. Der Kerl hatte Recht, man fühlte sich in der Tat wie in einem arabischen Dampfbad! Völlig benebelt von der Hitze starrten ungefähr 25 eng zusammengepferchte Besucher auf die winzige Bühne, wo die in Paris lebende Amerikanerin Erica Buettner ihre zartmelancholischen Folksongs vortrug. Seien wir ehrlich: die uncharmante Spelunke, die damals unter einem anderen Besitzer Le Shebeen hieß und nicht nur die ganzen grünschnäbeligen Pariser Garagenrocker anzog wie das Licht die Motten, sondern auch Johnny "Razorlight" Borrell und Peter Doherty zu seinen gelegentlichen Gästen zählte, war wirklich nicht der ideale Ort für die intime Musik von Erika. Ständig latschten Leute während des Konzertes an den Künstlern vorbei auf Toilette, der Verstärker nervte mit ein paar ganz und gar unschönen und ohrenbetäubenden Rückkoppelungen und die Stimme von Erica war nur recht schwer zu verstehen. Trotzdem machte die Amerikanerin das beste aus der nicht gerade optimalen Situation, lächelte oft (der Laden hieß ja schließlich auch smile!) und glänzte neben dem altbekannten Material sogar mit einem neuen Lied, daß sie zusammen mit ihrer Freundin und Kollegin Dana Boulé vortrug. Dana spielte dabei Akkordeon und ihre und Erika's Stimme harmonierten prächtig miteinander. Der performte Song mit dem Titel Contemplate Shifting wird allerdings nicht auf dem sehnlich erwarteten Debütalbum von Buettner enthaten sein. Schade eigentlich, aber man kann sich ja mit Arctic Dogs trösten, zu dem Bassist Romain Garnier hinzustieß und ein paar polternde Basslinien beisteuerte.

Erica behalte ich natürlich weiterhin genauestens im Auge, schließlich hatte sie erst kürzlich eine wundervolle Oliver Peel Session abgeliefert und etliche Gäste mit Charme und Stimme verzaubert. Heute tat sie mir allerdings ein wenig Leid. Aber es ist wie im Tennis. Auch die größten Cracks haben einmal auf schlecht präparierten Plätzen gespielt...

Setlist Erica Buettner, Le Smile, Paris:

01: Time Travelling
02: Our Most Fragile Things
03: When It Goes
04: Comtemplate Shifting
05: Arctic Dogs
06: No Land's Man
07: The Body Electric

- Mehr Fotos von Erica Buettner hier




 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates