Sonntag, 30. November 2008

Locas In Love, Köln, 30.11.08

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Konzert: Locas In Love (Wintergala)
Ort: Altes Pfandhaus, Köln
Datum: 30.11.2008
Zuschauer: gut 150 (voll)
Dauer: ca. 100 min


Auf dem Rückweg aus Köln habe ich wieder einmal verflucht, kein CD-Radio im Auto zu haben. Denn zu gerne hätte ich noch einmal Packeis gehört, eines der beeindruckendsten Lieder der neuen Locas In Love Platte, das die Kölner Band auf ihrer Wintergala im Alten Pfandhaus in der Südstadt gespielt hat. Und siehe da, einslive hatte ein Einsehen... Das Lied zur Woche war Packeis!

Locas In Love haben vorgestern ein Winteralbum (mit dem passenden Namen Winter) veröffentlicht, ganz in der Tradition von Bands, "die etwas auf sich halten", wie Locas auf ihrer Website schreiben. Wie alles, was ich von den Kölnern besitze, ist auch Winter unglaublich liebevoll gemacht. Im Booklet der CD klebt ein getrocknetes Blatt (Linde bei mir, glaube ich), das Cover ziert ein von Bassistin und Keyboarderin Stefanie Schrank gemalter Bär im Wald. Die CD steckt dann noch in einer roten Stoffhülle mit aufgedrucktem Titel. Und einer Eule.

Die Stücke der neuen CD kannte ich aber alle noch nicht. Trotzdem war ich sicher, nicht enttäuscht zu werden.

Das Alte Pfandhaus liegt im Kölner Süden, quasi auf der Rückseite des Tsunami. In dem überwiegend für Jazzveranstaltungen genutzen wundervollen Saal war ich bisher noch nicht. Das Besondere des Raums sind die hufeisenförmig um die Bühne angerichteten Sitzreihen. Oder wie ein langgezogenes U (oder für Klugscheißer: ein römischer Circus). Platz für die Band war an der offenen Seite aufgebaut. Ihr gegenüber standen vier Notenständer für die Streicher, die dazukommen sollten. Und rundrum saßen dann die Zuschauer.

Bis es anfing lief auf der Rückwand ein Kinski-Film (Leichen pflastern seinen Weg, glaube ich), mit vielen Schneebildern, also ganz zum Motto des Abends passend. Um
zehn nach sieben war es dann so weit. Ja genau, um zehn nach sieben. Die Band hatte ganz bewußt eine so ungewöhnlich frühe Uhrzeit gewählt. Neben Niklas, Björn und Stefanie setzte sich Christian Schneider ans Schlagzeug. Er ersetzte zumindest heute den nicht mehr zur Band gehörenden Maurizio. Hinter den vieren stand eine Trompeterin namens Christina, der Band gegenüber (und die ansehend) nahmen vier Streicher Platz (Cello und drei Violinen - vielleicht auch eine Viola, keine Ahnung).

Und dann kam gleich besagtes Packeis, ein ganz und gar wundervolles Lied mit schön arrangierten Streichern! Auch die beiden nächsten Lieder stammten vom neuen Werk: Wintersachen über das zugefrorene Köln und
Lucky Kitty Maneki Neko. Dazu liefen dann auf der Leinwand Schnee- und Frostszenen. Die Schneepflüge auf der Autobahn machten mir zwar ein wenig Sorge, die visuelle Untermalung passte aber ganz prima!

Sänger Björn Sonnenberg
hatte anfangs Probleme, sich in die ungewohnte Situation einzugewöhnen, daß sich nicht nur vorne sondern auch an den Seiten Zuschauer befanden. Aber die Band wirkte dadurch nicht gehemmt, spielte nicht anders, als ich das bei meinen beiden ersten Locas Konzerten erlebt hatte.

Nach den ersten drei Winter-Liedern (nur bei Packeis kamen die Streicher zum Einsatz) folgte mit Mabuse das erste Stück des letzten Albums Saurus. Dabei spielte
Stefanie erstmals Bass (rot, damit passend zu Keyboard und Schuhen). Im Laufe des Abends kamen allerlei Instrumente zusammen, die die Locas-Mitglieder spielten: sehr viele Gitarren, Schlagzeug, Bass, Keyboard, mehrere Glockenspiele, Melodika, schnippende Finger und Ukulele. Aber der Reihe nach...

Nach Mabuse, bei dem Stefanie, Niklas und Björn den Refrain nacheinander singen, kamen wieder zwei neue Lieder. Eulen wurde wieder vom Streichquartett unterstützt, wobei auch hier die Geigen überhaupt nicht aufdringlich waren. Ich liebe Indielieder, die von Bläsern oder Streichern untermalt werden, allerdings besteht auch immer die Gefahr des Kitsches. Nicht bei Locas In Love. Weder sind die Themen rührselig noch die Arrangements. Vor Maschine verließen die Streicher den Saal vorerst, dafür spielte Christian dann Glockenspiel. Beide Lieder gefielen mir außerordentlich gut, richtig viel kann ich nach zweimal Hören aber noch nicht sagen.

Nicht nur mir gefiel es ausgezeichnet. Das altersmäßig bunt gemischte Publikum
wirkte sehr begeistert! Dann folgten wieder Sachen von Saurus, To get things straight, bei dem Niklas unglaublich lange mit beiden Händen schnippte, Saurus, toll wie immer und Monkey, bei dem Björn am Ende uh-uh-Sachen sang.

Bushwick, ein weiteres Winterlied, spielt in dem Teil Brooklyns, in dem Locas Winter zum Teil aufgenommen haben. Björn spielte dazu Mundharmonika (die hatte ich vergessen, eigentlich mag ich die aber auch nicht), zum ersten Mal vor Publikum. Wie ICE Wilson Bentley zu seinem Namen kam, erklärte der Sänger anschließend ausführlich. Das Lied handelt von weihnachtlichen Heimfahrten im Zug. Nur
brauchte der Zug einen Namen. Die der Bahn haben ja alle einen, manche sogar Spitznamen. Was es nicht alles gibt! Ob ich schon mal mit Hilde gefahren bin? Einen Namen suchten Locas In Love also. Erst sollte der ICE nach Björns Vater, dann nach Niklas benannt werden, beides fiel aber durch. Letztendlich heißt Zug und Lied ICE Wilson Bentley nach dem Amerikaner, der als erster Schneekristalle fotografiert hat (die Fotos sehen so aus). ICE Wilson Bentley ist auch deshalb so großartig, weil dabei meine Lieblingsinstrumente Melodika und Glockenspiel gleichzeitig zum Einsatz kamen...

Bei High pain drifter von Saurus wanderte der Sänger am Ende durchs Publikum, vom Strom abgekappt weiterspielend. Es folgten Zum Beispiel ein Unfall, einer meiner Lieblinge, und Moe Tucker von What matters is the poem, der ersten Platte der Band.

Dann wieder eine Geschichte: Niklas fragte, ob einer von uns aus der Eifel komme. Niemand traute sich, das zuzugeben, bei 150 Leuten in Köln ist die Chance dabei
sicher nicht schlecht, jemanden aus dem linksrheinischen Umland anzutreffen. Niklas wollte jedenfalls irgendwann in die Eifel ziehen, in ein Haus (eines von fünf) im Ort Roder. Dazu kam es nicht, obwohl er die Vorstellung, Winter in einem einsamen Eifeldorf (57 Einwohner, keine Website) zu verbringen, erst sehr verlockend fand. Immerhin gibt es jetzt ein Lied über das Dorf, das sein fast-Bewohner singt.

Danach wurde es besonders wundervoll. Zunächst kam mit Eissturm ein weiteres Lied für den Winter, ein sehr schönes, von Stefanie gesungenes. Die Bassistin und Keyboarderin sang dann auch ein ganz grandioses Julee Cruise Cover. Falling ist eines der Lieder, von denen Cover verboten sein sollten, weil das Original, das auf dem Twin Peaks Soundtrack ist, unvergleichbar ist. Die Locas Version hatte aber so viel Charme, daß sie absolut legitim ist! Ach Quatsch, sie ist mehr als das! Als ich anschließend die CD kaufte, sah ich mit großer Freude, daß Falling auch auf Winter enthalten ist!

Und dann kam noch einmal Packeis. Diesmal aber mit mehr Gitarren am Ende, dem Stilmittel, das viele Lieder der Band haben. Großartig!

Die Band, die Streicher und Christina, die Trompeterin verließen die Bühne, kamen aber sehr schnell zurück. Die Apokalypse erreicht Mühlacker war erste Zugabe. Am
Ende des Lieds erreichte die Apokalypse auch das Alte Pfandhaus, zumindest im Text. Ich schätze an der Kölner Band auch ihre Coverversionen oder die in Lieder eingebundenen Coverfetzen. Rain and tears von Aphrodite's Child (der Band um die Legenden Demis Roussos und Vangelis) ist sicher keins meiner Lieblingslieder - aber ein Evergreen. Die Locas Version war sehr unterhaltsam. Björn sang ganz köstlich Demis Roussos' Parts! Herrlich, dieses Wehleiden!

Zum Schluß gab es noch Sachen und Egal wie weit von Saurus. Und langanhaltenden Applaus. Und das Versprechen, daß nächstes Jahr wieder eine solche Wintergala stattfinden wird. Bei solchen Sachen habe ich glücklicherweise ein gutes Gedächtnis... Ein wahnsinnig schönes Konzert einer Band, die mit enorm viel Liebe zum Detail an ihre Musik rangeht. Solche Abende machen Winter deutlich untrister.


Setlist Locas In Love Wintergala, Altes Pfandhaus, Köln:

01: Packeis
02: Wintersachen
03: Christmas No. 1 Hit (Lucky Kitty Maneki Neko)
04: Mabuse
05: Eulen
06: Maschine
07: To get things straight
08: Saurus
09: Monkey
10: Bushwick
11: ICE Wilson Bentley
12: High pain drifter
13: Zum Beispiel ein Unfall
14: Moe Tucker
15: Roder
16: Eissturm
17: Falling (Julee Cruise Cover)
18: Packeis

19: Die Apokalypse (Z)
20: Rain and tears (Aphrodite's Child Cover)
21: Sachen (Z)
22: Egal wie weit (Z)

Links:

- Locas In Love in Köln bei der c/o pop
- und im Bett in Frankfurt
- wenig mehr Fotos aus dem Alten Pfandhaus
- ein paar sehenswerte Videos: hier und hier




Polarkreis 18, Köln, 29.11.08

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Konzert: Polarkreis 18 (& Bodi Bill)
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 29.11.2008
Zuschauer: restlos ausverkauft
Dauer: Polarkreis 18 75 min, Bodi Bill 45 min


Normalerweise ernte ich meist fragende Blicke, wenn ich erzähle, welche Band ich mir ansehe. The Indelicates? I Like Trains? Tiger Lou? Nie gehört. Heute war das anders. Polarkreis 18 kennt man mittlerweile. Vergangenes Jahr war das noch anders. Als ich die Dresdner Band erstmals im März 2007 im Gebäude 9 gesehen hatte, sagte mir die Gruppe auch kaum etwas. In den Monaten danach sah ich Polarkreis 18 noch weitere vier Male, lernte sie immer mehr zu schätzen, an den fragenden Blicken änderte sich aber nichts. Polar was? Selbst eine Vorgruppe der Sachsen konnte sich den Namen nicht merken und kündigte sie im Kölner Underground als Polarkreis 7 an. Genau anderthalb Jahre später beim nächsten Konzert in Köln sollte ich mir dann plötzlich eine Band ansehen, die seit Wochen auf Platz eins der deutschen Singlecharts steht!

Als ich im August von dem Konzert gehört hatte, gab es noch keine Single und kein aktuelles Album. Zwischenzeitlich hatten sich die Ausgehalternativen in Köln für diesen Samstag massiv erweitert. Neben der Indie-Folk Band Dodos trat im Gloria die für den schwedischen Grammy nominierte Lykke Li auf. Keine leichte Entscheidung. Letztlich entschied ich mich aber doch am Tag vorher für Polarkreis 18, obwohl die beiden anderen Acts für mich neu gewesen wären. Aber ehrlich: wann sieht man schon einmal eine Nummer eins Gruppe? Also Gebäude 9!

Richtig früh war ich zwar nicht da - der Saal war geöffnet - trotz des ausverkauften Konzerts war aber viel Platz. Aufgebaut waren vor dem Polarkreis Equipment drei Keyboardständer mit Tastenkram und Notebooks. Bodi Bills Arbeitsgeräte. Von dem
Berliner Trio hatte ich schon viel (Gutes) gehört, es selbst aber noch nicht gesehen.

Und das, was kam, war grandios! Und sehr komisch. Allerdings sah man im Publikum sehr viele sehr verwirrte Blicke, denn Bodi Bill war nicht die typische Nummer eins Vorgruppe (woher will ich das eigentlich wissen...). Viele der Lieder der
Berliner waren wirklich sehr tolle Elektropoplieder. Allerdings war das nur ein Teil der Geschichte. Denn zur Darbietung gehörte auch eine exzentrische Bühneshow.

Die drei Musiker bedienten vor allem ihre Keyboards, Sampler und Notebooks. Aber auch Gitarre und Geige kamen oft zum Einsatz. Gleichwichtiges Stilelement waren
aber Tanzeinlagen. Vor allem der links stehende Keyboarder (ich glaube Anton), der ein herrliches ballonseidenes buntes Hemd anhatte, begeisterte mich immer wieder mit seinem Robot-Ausdruckstanz. Auch extrem beobachtungswert waren die vielen und schnellen Platzwechsel. Tanzte der eine gerade irgendwo (oder spielte er ein anderes Instrument), kam irgendwann einer der anderen an seinem Platz vorbei und drückte die gerade nötigen Tasten.

Während des zweiten Lieds (ich zögere, das ein Cover zu nennen, weil nur Teile des Textes von Nothing compares 2 u stammten) stieg der Sänger ins Publikum und sang da weiter. Als er zurückkam, zog er Strümpfe, Hemd und Hose aus und stand in Unterhose da. Das schien ihm schnell peinlich zu sein, er hielt nämlich dann irgendein Kleidungsstück vor den entblößten Körper. Später merkte er, daß der Strip blöd gewesen sei, so was könne man nicht rückgängig machen. Dann versuchte er irgendwann, das Polarkreis Schlagzeug zu erklettern, scheiterte aber
erst. Ich hatte einen riesigen Spaß, Bodi Bill zuzusehen - und abwechselnd den diversen sehr verwundert blickenden Zuschauern. Eine Frau guckte vollkommen verdutzt, daß in meiner Ecke viel geklatscht wurde. Ja, das meinte ich ernst! Einige der Lieder (die ohne zu lange nur-Beat-Phasen) gefielen mir außerordentlich gut!

Nach gut einer halben Stunde war gerade wieder so eine Phase nur mit Rhythmus. Der Sänger sagte uns da, daß sie noch zwölf Minuten hätten. Er wollte das so instrumental beenden und forderte seine Bandkollegen auf, den Spaß nicht zu verderben. Das taten sie aber und drückten die "falschen" Knöpfe, so daß noch Zeit für ein zusätzliches Lied war. Ein sehr erfrischender Auftritt, der aber auf den ein oder anderen gewirkt haben mag, als hätten sie oben Hühnern die Hälse durchgebissen.

Nachdem die Bühne für Polarkreis bereitet war (von den Bandmitgliedern selbst!),
begann als Intro das Lied, das der Grund für die Anwesenheit vieler war. Nach ein paar Takten (und dem Kinderchor) ging es dann aber in The colour of snow über, den Titelsong des neuen Albums. Ich mag das Lied sehr, trotz der ahhh-ahhhh Stelle, die exakt wie You're the voice von John Farnham, diese ekelhafte Scheußlichkeit aus den 80ern, klingt. Schon früh fiel auf, daß viele Elemente, die auf Platte wichtig sind, fehlen, die Streicher, die teilweise mächtigen Bläserarrangements waren im bayerischen Uphon-Studio geblieben, in dem die Band The colour of snow aufgenommen hat. Mit den Bläsern hatte ich ein wenig gerechnet. Bei früheren Konzerten hatten die Dresdner einige Hornisten dabei, Keyboarder Bernd hatte uns in einem Interview verraten, daß deren Einsatz vor allem Kostenfrage ist. Da der Charterfolg zumindest schon einmal tolles neues Licht (und einen großen Tourbus) ermöglicht hatte, war ich sicher, neben der Band auch Blasmusiker zu sehen. Aber die fehlten, man besann sich wohl auf die eigene Livequalität, sicher keine schlechte Entscheidung!

Beim Aufbau hatten die Polarkreise noch Zivil-Klamotten
an, beim Konzert trugen sie wieder polarweiße Sachen. Bassist Uwe Pasora trug zu weißer Hose und Muskelhemd einen weißen (eher crèmefarbenen) Bowler - elegant!

Sicherlich kannten nicht alle Zuschauer viel von Polarkreis 18 (ich habe ein paar solcher Gespräche vorher mitbekommen), die Hauptstilelemente, allen voran Felix' Stimme, die ja nicht nach Hitparade klingt, war aber sicher nicht überraschend. Ich bin immer wieder angetan davon, wie energisch Felix Räuber singt. Er reißt die Augen auf, leidet scheinbar jeden Ton mit! Mit ihm standen Schlagzeuger Christian Grochau (mit wenigen Haaren und riesigen Kopfhörern),
Bassist Uwe, die beiden (u.a.) Keyboarder Bernd (Silvester) Wenzel und Ludwig Bauer und Gitarrist Philipp Makolis auf der Bühne. Die Keyboarder wechseln regelmäßig ihre Positionen, mit perfekter Präzision und unter erschwerten Bedingungen. Der Platz für die Band und all ihre Instrumente war nämlich viel zu klein. Und dazu wurden in den Liedpausen alle Scheinwerfer runtergedreht, sodaß es stockdunkel war, wenn die Plätze getauscht werden mussten. Für die Künstler sicher nicht ganz leicht, für das Publikum ein sehr schöner Effekt! Meine Lieblingsszene war dabei vor dem Nummer eins Hit, als einer der beiden Keyboarder das Instrument vom anderen Platz mit einiger Mühe abbaute und zu sich rüberzog.

Prisoner, das zweite Lied, stammt auch vom aktuellen Album. Danach kam dann mit
Somedays sundays ein erstes Stück vom Debüt der Band - ein großartiger Titel! 130/70, das Stück über ein männliches Herz, ging dann über in das wundervolle instrumentale Herbstlied, bevor mit Crystal Lake und Comes around zwei Knüller vom Debüt folgten, beide mag ich sehr gerne und bei beiden war ich froh, das sie nicht aus dem Programm geflogen sind! Zu Comes around kletterte auch Felix ins Publikum und stellte sich rechts in der Halle auf eine Bank (vermute ich) und sang da weiter.

Zurück auf der Bühne verschwand die Band. Felix setzte sich ans Klavier und spielte da
River loves the ocean ganz allein. Allein das hätte meine Entscheidung für den Abend mit der Band aus Sachsen gerechtfertigt!

Dreamdancer (wieder mit Band) ist immer toll, ich habe aber schon bessere Versionen gehört. Nach
Name on my ID und Tourist von der neuen Platte folgte der Charthit, auf den viele lange gewartet hatten. Denn als jemand in das Intro reinrief, quittierte das jemand mit "Schnauze!" (also: Wenn du jetzt reinbrüllst, versaust du den ganzen Abend...?).

Nach kurzer Abwesenheit erschienen die Dresdner wieder zu den beiden Zugaben, Happy go lucky und Look, das alle meine bisherigen (regulären) PK 18 Konzerte beendet hatte. Dabei prügelte der Bodi Bill Geiger als zusätzlicher Schlageuger auf der einen alleine stehenden Trommel rum. Diese war vorher immer wieder zum Einsatz
gekommen, am eindrucksvollsten immer dann, wenn die beiden Klavieristen gleichzeitig (aber abwechselnd) den Rhythmus verstärkten.

Ein sehr schönes Konzert! Entgegen der
Indie-Leuten üblichen Skepsis gegenüber erfolgreich werdenden Lieblingen, hat es gar nicht wehgetan, eine Band, die jetzt auch Teil des Mainstreams ist, zuzusehen. Polarkreis spielt noch viele der Lieder, mit denen Radiohörer normalerweise nichts anfangen können. Also sorgen sie vielleicht dafür, daß der durchschnittliche Musikgeschmack ein kleines Stück besser wird. Denn wer Dreamdancer hört, kann in der Zeit keine Aufmerksamkeit Anastacia, Reamon oder anderen fiesen Sachen widmen. Ich habe also eine Art musikalisches Goethe-Institut erlebt. Und ich hatte Spaß dabei!

Setlist Polarkreis 18, Gebäude 9, Köln:

00: Intro
01: The colour of snow
02: Prisoner
03: Somedays sundays
04: 130/70
05: Herbstlied (kurz)
06: Crystal Lake
07: Comes around
08: River loves the ocean (Felix Solo)
09: Dreamdancer
10: Name on my ID
11: Tourist
12: Allein allein

13: Happy go lucky (Z)
14: Look (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Polarkreis 18, Dortmund, 29.03.08
- Polarkreis 18, Hohenfelden, 17.08.07
- Polarkreis 18, Haldern, 03.08.07
- Polarkreis 18, Köln, 20.05.07
- Polarkreis 18, Köln, 15.03.07
- mehr Fotos von Polarkreis 18 in Köln



Samstag, 29. November 2008

Pete Doherty, Paris, 28.11.08

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Konzert: Pete Doherty

Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 28.11.2008
Zuschauer: restlos ausverkauft
Konzertdauer: ca. 85 Minuten



Pete kam (und zwar pünktlich!) sah und siegte, so ungefähr kann man das ausdrücken, was heute abend in Paris abgelaufen ist!

Noch nie zuvor habe ich eine solch lange Menschenschlange vor dem Eingang gesehen und dies bei eisigen Temperaturen! Viele hofften vergeblich noch irgendwie an eine Karte für dieses Event zu kommen, daß erst am Mittwoch offiziell bekannt gegeben wurde. Die begehrten Tickets waren im Nu vergriffen und nur circa 500 Frühinformierte und Glückspilze konnten an dem Konzert teilhaben.

Und der ganze Wirbel war in der Tat nicht unbegründet, denn Pete spielte bestens aufgelegt knapp 100 Minuten lang ganz alleine auf seiner Gitarre Klassiker von den Libertines, den Babyshambles und noch neues unveröffentlichtes Material. Die Stimmung im Publikum war deshalb logischerweise hervorragend und sehr feierlich, Texte wurden lauthals mitgesungen, Liebesbriefe auf die Bühne geschleudert und quasi jeder Song begeistert aufgenommen. Zudem war heute alles erlaubt, jeder durfte so oft und so lange Erinnerungsfotos schießen wie er wollte und auch das Rauchverbot in öffentlichen Räumen wurde kurzerhand aufgehoben.

Mister Doherty hatte auch Gäste eingeladen. Die französischen Musiker, die er zum Auftakt auf die Bühne ließ, wirkten allerdings, als hätte er sie heute erst in einer Kneipe kennengelernt, für nett und stylish befunden und allemal gut genug, um ein paar Liedchen zum Warmwerden anzustimmen. Zunächst spielte ein bärtiger Barde (ich glaube sein Name war Michael) 3 Stücke alleine auf der Gitarre, bevor zwei junge Typen die Bühne betraten, die zwar optisch nach Bilderbuchrockstars aussahen, aber so schlecht waren, daß Leute im Publikum Lachkrämpfe bekommen haben!

Ein bekannterer und auch musikalisch besserer Gast war in der Mitte des Programms Wolfman, mit dem Pete zusammen vor ein paar Jahren den Singlehit For Lovers gelandet hatte. Dieses Lied und noch ein weiteres, dessen Namen ich aber nicht kannte, bestritt Doherty also gemeinsam mit Wolfman, während zu La Belle et La Bête zwei Ballettänzerinnen hinzukamen, die witzigerweise Kostüme mit riesigen Union-Jack Flaggen trugen.

Der allerbeste und auch abschließende Song der Veranstaltung stammte aber überhaupt nicht aus der Feder von Pete Doherty. Urheber waren vielmehr die kultigen The La's, die zwar nur ein einziges Album in ihrer Karriere zustande gebracht haben, aber mit There She Goes den vielleicht besten Britpopsong der letzten 30 Jahre ihr Eigen nennen können. In der Version von Pete war dieser Knüller fast genauso gut wie im Original und alleine dieses Juwel machte das Konzert zu einem Fest!

Im Lauf des Sonntages schildere ich ein paar mehr Details. Stay tuned!

Setlist Pete Doherty, La Maroquinerie, Paris:

01: Alone Again (Or) (Love Cover)

02: Beg, Steal Or Borrow (Babyshambles)
03: New Love Grows On Trees
04: East Of Eden
05: Albion (Babyshambles)
06: Bucket Shop
07: Palace Of Bone
08: What A Waster (Libertines)
09: My Darling Clementine
10: Dilly Boys (The Libertines)
11: The Good Old Days (Libertines)
12: Don't Look Back Into The Sun (Libertines)
13: Fuck Forever (Babyshambles)
14: Death On The Stairs (Libertines)
15: Last Post On The Bugle (Libertines)
16: Unbilo Titled (Babyshambles)
17: For Lovers (Doherty + Wolfman)
18: La Belle et La Bête (Babyshambles)
19: Back From The Dead (Babyshambles)
20: Time For Heroes (Libertines)
21: Can't Stand Me Now (Libertines)
22: Wolfman (mit Wolfman)
23: There She Goes (The La's Cover)

Links:

- lire la chronique très vivante sur cette soirée sur le hiboo.com et regardez aussi les très belle photos de Rod, ici et les photos ici
- mehr Fotos von Pete Doherty hier
- read a great review in english of this evening with some fantastic pics and videos

- Jede Menge Videos von Pete Doherty playing @ La Maroquinerie, Paris:

- Fuck Forever live, super Stimmung, gute Bild-und Tonqualität!
- What A Waster live, ebenfalls qualitativ top
- Cant't Stand me Now live (+ Duo mit Wolfman und There She Goes)
- Pete Doherty & Wolfman live
- Albion live , wunderschön! ("we can go to Bordeaux, Lyon, Lille, Leipzig (!!)")
- Back From The Dead live mit Ballettänzerinnen
- Beg, Steal, or Borrow live, traumhaft!
- New Love Grows On Trees & East Of Eden live
- La Belle et La Bête live
- Bucket Shop live




I Like Trains, Düsseldorf, 28.11.08

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Konzert: I Like Trains (früher: iLiKETRAiNS)

Ort: Pretty Vacant Düsseldorf
Datum: 28.11.2008
Zuschauer: ca. 70
Dauer: I Like Trains 65 min, Saboteur 50 min


Ach, ich bin hin- und hergerissen. Mir ist überhaupt nicht nach diesem nörgelnden "Hab ich es nicht gesagt?". Vielleicht muß man an I Like Trains, die früher (vor ein paar Monaten iLiKETRAiNS hießen) einfach unsentimentaler rangehen. Denn dann kann der Schluß des heutigen Konzertabends nur lauten: Die Zugliebhaber sind eine grandiose Liveband, die es versteht, atemlos düster-schöne Klangkulissen aufzubauen, wundervoll komplexe Melodien, die oft in sagenhaftem Gitarrengeschrammel münden. Was sind diese Menschen talentiert! Und wie gerne hätte ich es, wäre meine persönliche I Like Trains Konzertgeschichte einfach in anderer Reihenfolge verlaufen, wäre das gestern mein erster Auftritt der Nordengländer gewesen. Denn - und jetzt kommt das Aber (also ein Denn, um genau zu sein) - die beiden Male, die ich iLT vorher erlebt hatte, waren eben nicht nur grandiose Abende für die Ohren, es waren Gesamtkunstwerke, die ich in dieser Brillanz sonst nirgends erlebt habe.

In meinem Bericht vom sensationellen Konzertabend mit Get Well Soon in der Frankfurter Brotfabrik im April habe ich geschrieben:

Ab "A rook house for Bobby" wurden die Lieder durch eingeblendete Orts- und Zeitangaben vorgestellt. So wie die Visualisierungen der Songtexte durch Bilder und Animationen, gehören auch diese Vorstellungen zwingend zu den Bühnenshows der in weiße Hemden mit Trauerflor, schwarze Hosen und schwarze Krawatten gekleideten Musiker.

Und so ist es leider nicht mehr. Der Erzählcharakter eines iLT Konzerts fehlt vollständig. Natürlich berichten die Lieder immer noch von denselben tragischen Ereignissen, sicherlich auch die beiden neuen Stücke, die ich bisher nicht gehört hatte. Aber der flüchtige Zuhörer, der keine Textbooklets liest (Christoph), wird eben nicht durch die Bilder auf einer Leinwand und die vorangestellten Jahreszahlen darauf gestoßen, daß es bei
We all fall down um einen Pestausbruch in Eyam 1665 geht oder bei The voice of reason um einen Mordanschlag auf den englischen König George III. (der als Hannoveraner Export für den Verlust der amerikanischen Kolonien verantwortlich war, wofür die Briten uns heute wahrscheinlich ab und zu dankbar sind). iLiKETRAiNS Konzerte waren schlicht beeindruckende Meisterwerke, leider gehört diese Vortragsart aber jetzt der Vergangenheit an. Denn seit Hornist Ashley Dean nicht mehr Mitglied der Band ist, fehlen auch dessen multimediale Talente. Er war verantwortlich für all die aufregenden Visualisierungen.

Wenn I Like Trains schlecht geworden wären, würde ich mich von der Band abwenden und das Kapitel Leedser Züge abhaken. Sie sind aber weiterhin fabelhaft. Schafft man es also, das auszublenden, was bisher bei ihren Konzerten passiert ist, wird man weiter viel Spaß mit dieser weit überdurchschnittlichen Gruppe haben. Und den hatte ich dann auch größtenteils, auch wenn mich immer wieder große Anfälle von Schwermut plagten, Gefühle, die aber bei der Musik der Kerle eh ganz gut passen...

Soweit die Einleitung...

Im Pretty Vacant war ich vorher noch nie (der Club - Achtung, Kalauer - sagte mir also bisher nichts). Die Kneipe mit drunterliegendem Konzertkeller liegt mitten in der übelsten Jungesellenabschiedsgegend in Düsseldorf. Wir hatten damit gerechnet, daß es spät beginnen würde und waren einigermaßen überrascht, daß der Sänger der Vorgruppe, der vorher noch oben in der Kneipe stand, um Punkt neun nach unten in den Gewölbekeller ging. Wir folgten und kamen damit pünktlich zum Beginn von Saboteur in dem winzigen Kartoffelkeller an. Bei komplett ausverkauften Konzerten ist der kleine, durch eine Treppe sehr doof geteilte Raum sicher enorm unangenehm, voll wie heute ging es noch. Mir fiel allerdings schnell auf, die angenehm doch die rauchfreien Konzerte der letzten Monate waren. Auch wenn ich vermutlich einer der tolerantesten Nichtraucher der Welt bin, gibt es nichts Schöneres als Konzerte ohne Qualmerei.

Von Saboteur hatte ich bisher nichts gehört. Das wird sich aber schnell ändern, denn die Hamburger Band hat mich mit ihrem Indierock vollkommen überzeugt. Sicherlich hat auch die unglaublich sympathische Art von Sänger (und Bassist) Peterr Tiedeken eine Rolle gespielt, der immer wieder mit dem Publikum sprach und dabei nicht die Spur arrogant wirkte (da habe ich zuletzt anderes erlebt, Diva Dingsbums vor den Dirty Pretty Things zum Beispiel). Neben Peter gehören die Gitarristen Nils Kempen und Jan-Eike Michaelis, sowie Schlagzeuger Matthias Knoop zu Saboteur. Einer der beiden Gitarristen erinnerte mich wegen seiner Frisur und seines karierten Hemds an Neil Campesinos!. Musikalisch hatten die Hamburger aber keine Nähe zu meinen Waliser Lieblingen, als Referenzen werden bei ihnen gerne Sonic Youth, Yo La Tengo und Dinosaur Jr. genannt.

Die ersten beiden Lieder endeten ein wenig plötzlich, als wäre der Band kein anderer Schluß eingefallen, das war aber auch der einzige kleine Kritikpunkt. Ansonsten gefielen mir Saboteur außerordentlich gut. Änhlich wie I Like Trains danach, wurden Saboteur schleichend lauter im Verlauf des Konzerts. Neben mir hielten sich einige gegen Ende immer häufiger die Ohren zu, oder stopften die Stöpsel tiefer rein.

Peter tauschte irgendwann seinen Bass mit der Gitarre seines Nachbarn. Beim letzten Lied setzte sich der andere Gitarrist ans Schlagzeug und übergab sein Instrument dem Trommler. Dazu machte Peter Geräusche einer Dampflok ins Mikro. Ob das eine Hommage an die Hauptgruppe oder bloß ein charmanter Zufall war, weiß ich nicht. Ich werde es aber rausfinden, weil ich die frisch erschienene Debütplatte des Band kaufen werde. Eine gute "Entdeckung"!

Umgebaut wurde nicht viel, weil Saboteur das Equipment der Engländer benutzen durften (u.a. das Schlagzeug, bei dessen Bassdrum wir uns fragten, ob sie mormoriert oder bloß unglaublich dreckig war). Also benötigten I Like Trains nur Zeit zum Stimmen ihrer Instrumente, um dann ganz plötzlich mit Twenty five sins zu beginnen. Das, sowie die folgenden A rook house for Bobby und We all fall down waren vertraut und wundervoll!

Gitarrist Guy Bannister (der ohne Bart) drückte dann ein paar Knöpfe auf dem Keyboard, und es erklang Donnergrollen. Das Getöse war die Einleitung und Untermalung eines neuen Stücks. Das Lied, in dem die Zeile "Brave like lions" vorkommt, stammt nicht von der gerade veröffentlichten Weihnachts-EP The Christmas tree ship (auf 1.000 limitiert und wohl schon so gut wie vergriffen), sondern war ganz neu. Auffällig war für mich der fast schon fröhliche Grundrhythmus, der irgendwo komisch klang, denn David Martins Gesang ist düster wie gewohnt. Am Ende mündete
Brave like lions in lauten und intensiven Gitarren.

Gleich anschließend das nächste neue Lied. Dafür habe ich im Internet verschiedene Namen gefunden. Es heißt entweder Hope oder We forget to breathe (Oder etwa Hope we forget to breathe...? Wohl kaum). Hope (ist kürzer) gefiel mir sehr gut, es passte sich nahtlos in das bisherige Werk ein. Vermutlich werden wir das Stück auf der neuen Platte vorfinden, an deren Demos die Band gerade arbeitet. Leider weiß ich überhaupt nicht, welche Geschichte das Stück erzählt.

Zwischen den Songs redete David ziemlich viel. In Frankfurt hatte er ein paar Sachen erklären müssen, eine große Quatschtante war er aber bisher nicht, glaube ich. In Düsseldorf redete er einiges. Es war eben ein viel normaleres Konzert als die ersten, die ich sehen konnte. Zum Beispiel erzählte er von dem Kartenspiel, das alle Deutschen spielen, Danish Bastard. Das habe er in der Zeitung gelesen. Warum wir denn etwas gegen die Dänen hätten? Im Keller kannte aber keiner das Spiel. Ich auch nicht, nie gehört. Google wirft das hier aus. Hmmm. David und wir waren ziemlich verunsichert. Bis zum nächsten Mal sollten wir uns schlau machen! Er glaube, es sei das, was er als Shithead kenne.

Nach
The voice of reason folgte die B-Seite Victress, deren Geschichte untrennbar zu der von The deception zusammenhängt. Nur wurde dieses Lied leider nicht gespielt. Als Entschädigung gab es aber danach das sagenhafte Terra Nova (bestes Lied des Abends!) und Spencer Perceval ("This is our last song" - "Ohhhhhh..." - "It's a long one!")

Aber David, dessen Bart viel länger und spitzer geworden ist, kam mit Band zurück. Zugabe war
Before the curtains close, part two, das sie sehr gerne spielen. Und ich gerne höre - so wie diese Band, auch wenn so vieles so anders ist als vor einem halben Jahr. Wäre das gestern mein erstes Konzert der Nordengländer gewesen, wäre ich vollkommen begeistert gewesen. So war es immerhin ein sehr gutes Konzert ,und ich versuche sie künftig nicht mehr mit ihren früheren Auftritten zu vergleichen, das war eine andere Bandphase.

Setlist I Like Trains, Pretty Vacant, Düsseldorf:

01: Twenty five sins
02: A rook house for Bobby
03: We all fall down
04: Brave like lions (?) (neu)
05: Hope (bzw. We forget to breathe) (neu)
06: The voice of reason
07: Victress
08: Terra Nova
09: Spencer Perceval

10: Before the curtains close, part two (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- iLiKETRAiNS, Frankfurt, 15.04.08
- iLiKETRAiNS, Paris, 08.04.08
- iLiKETRAiNS, Köln, 16.11.07
- iLiKETRAiNS, Paris, 31.10.07
- iLiKETRAiNS, Paris, 12.10.06





Freitag, 28. November 2008

Mia Doi Todd, Chairlift, Telepathe, Paris, 27.11.08

4 Kommentare

Konzert: Mia Doi Todd, Chairlift, Telepathe (Sourya)

Ort: La Flèche d'or, Paris
Datum: 27.11.2008
Zuschauer: bei Mia viel zu wenige!, danach wurde es deutlich voller
Konzertdauer: wie immer pro Künstler gut 30 Minuten



Lob und Tadel für die Veranstalter des heutigen Konzertabends in der Pariser Flèche d'or.

Ein großes Lob dafür, die famose Künstlerin Mia Doi Todd verpflichtet zu haben, Tadel aber für die viel zu frühe Ansetzung eines solchen Ausnahmetalentes! Die lockenköpfige Amerikanerin mit der fabelhaften Stimme spielte gegen 20 Uhr 30 vor einem kleinen Grüppchen früh erschienener Kenner. Eine Schande, wenn man bedenkt, daß es im Anschluß wesentlich voller wurde und alle anderen Bands die Gelegenheit hatten, vor viel größerem Publikum zu spielen! In meinem Kopfe schwirrte deshalb ständig das Sprichwort mit den "Perlen und den Säuen" herum. Aber wenigstens ein paar Leute haben - so wie ich - den Auftritt von Mia Doi Todd genossen. Zu diesen "paar Leuten" gehörte reizenderweise auch ein betagtes Ehepaar, das sich in der Mitte des Raumes auf zwei Stühlchen niedergelassen hatte. Der Herr mit Gehstock erinnerte mich fast an Peter Ustinov, er dürfte ebenso wie seine Gattin bereits mindestens 80 Jahre auf dem Buckel haben. Vielleicht handelte es sich um Großeltern von Mia, oder zumindest um Leute aus dem Bekanntenkreis, denn die Gruppe von 4 reiferen Leuten war besonders aufmerksam und man sichtete sie auch noch nach dem Konzert im Gespräch mit der talentierten Künstlerin. Schade, daß sich kaum jüngere Zuschauer für Fräulein Todd begeistern konnten, die wenigen, die da waren, verkrümmelten sich entweder an die Bar oder plauderten laut mit ihren Freunden. Insofern hatte sich leider wieder bestätigt, daß die Flèche d'or wirklich nicht der ideale Raum für Folk-Artisten ist. Zu wenig intim die Atmosphäre, zuviel Kommen und Gehen, zu viel Trubel und Unterhaltung.

Aber was will man machen? Ich versuchte die Rahmenbedingungen zu verdrängen und tat gut daran, denn Mia, die mit einem männlichen Begleiter an einem Percussioninstrument erschienen war, verzauberte mich mit ihrer warmen, melancholischen Stimme, ihrer angenehm ruhigen Art, ihrer natürlichen Schönheit. Ihrem Folk (obwohl sie auf ihrer MySpace Seite ihren Stil als "Blues, Blues, Blues" bezeichnet) wohnt eine stark dunkle, fast gothische Seite inne, die mich auch bei einer Marissa Nadler oder Emily Jane White fasziniert. Mia wirkt ein wenig abgekapselt von der modernen Welt, sie verliert sich in ihren Liedern und strahlt eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit aus. Wir haben es hier mit einer Künstlerin zu tun, die mit dem MySpace- und Facebook-Zeitalter verdammt wenig zu tun hat. Stattdessen konzentriert sie sich auf ihr Schaffen und entwickelt ihre musikalischen Fähigkeiten von Album zu Album weiter. Mit ihrem 2005 erscheinenen 5. Album Manzanita hatte ich sie kennengelernt und wartete seitdem vergeblich darauf, sie auch einmal live zu erleben. Inzwischen ist sie mit dem 2008 er Opus Gea bei Album Nummer 7 angekommen und viele Musikexperten reden hier von ihrem bisher besten Album. Ich persönlich war aber auch verzückt von ihrem heutigen Opener My Room Is White, der gleichzeitig melancholisch, aber auch trostspendend war. Wenn ich Mia zuhöre, habe ich das Gefühl, eine gute Fee würde mich von allem Schlechten dieser Welt befreien, mich beruhigen und vom Stress des Tages runterbringen. Sie gibt mir Sicherheit und Zuversicht und ist wie eine gute Freundin, der ich mich anvertrauen kann. Ähnliche Gefühle hatte ich vor ein par Jahren beim Hören von Nick Drake und Sandy Denny entwickelt. Ihre besinnlichen Lieder gaben mir in einer persönlich schwierigen Zeit Kraft und den Glauben an das Schöne, das Sublime zurück und machten mich zu einem Fan voin Folk-Musik. Nichts ist intimer und berührender als Folk, das war mir fortan klar! Ich liebe die Geschichten, die Stimmungen, die Emotionen , die von dieser Stilrichtung ausgehen über alles. Wenn man mich fragen würde: "Welche drei Dinge machen für Dich das Leben lebenswert?", so würde ich antworten: "Meine Frau und meine Familie, meine Katze und natürlich erlesener Folk."

Gerade Sandy Denny von Fairport Convention hatte mich zu Tränen gerührt, als ich zum ersten Mal Like An Oldfashioned Waltz gehört hatte. Die "schönste Stimme von England" hatte man sie genannt und diese schönste Stimme war schon mit lediglich 31 Jahren verklungen! Aber ihre Musik lebt weiter und zwar durch Künstlerinnen wie Mia Doi Todd, die Who Knows Where The Time Goes coverte und dabei verblüffende stimmliche Ähnlichkeiten zu Sandy aufwies.

Aber Mia Doi Todd hat eigentlich selbst genug gutes Songmaterial, Coverversionen sind da lediglich Ergänzungen und eine Ehrerweisung an ihre Einflüsse.

Kokoro zum Beispiel (japanisch für Herz) hat eine leicht jazzige und soulige Note, ist aber wesentlich düsterer als der Stoff, den eine Feist oder Joan As A Policewoman macht. Vielleicht hat es Todd deshalb schwierig, bei einem größeren Publikum bekannt zu werden, aber wer wirklich exquisite Musik schätzt, kommt an der lockenköpfigen Amerikanerin nicht vorbei!

Schaut sie Euch also an und hört gut zu, wenn ihr mal die Gelegenheit bekommen solltet, sie in Eurer Nähe zu erleben!

Am Ende gab es übrigens von einem Verehrer Blumen. Das war rührend, die Künstlerin hatte sie verdient!

Auszüge aus der Setlist von Mia Doi Todd, La Flèche d'or, Paris:

- My Room Is White
- What If We Do?
- River Of Life
- Esperar Es Caro
- Kokoro
- Who Know Where The Time Goes? (Sandy Denny/Fairport Convention)


Lobend hervorzuheben war in jedem Fall auch noch der Auftritt der aufstrebenden Band Chairlift aus Brooklyn, die wunderbaren Dream Pop boten und mit feinen Melodien verzauberten. Sängerin Caroline hatte zudem eine hübsche Stimme und war auch optisch eine attraktive Erscheinung.

Setlist Chairlift, La Flèche d'or, Paris:

01: Garbage
02: Somewhere Around Here
03:
04: Ceiling Wax
05: Bruises
06: Earwig Town
07: Planet Health

Zu Sourya und Telepathe werde ich morgen ein paar Kommentare abgeben. Dann gibt es auch die Fotos, Setlisten und ergänzende Anmerkungen zu Chairlift...

Konzerttermine von Telepathe:

28.11.2008: Tivoli, Utrecht
29.11.2008: Paradiso, Amsterdam


Links:

- Video Sandy Denny akustisch- Who Knows Where The Time Goes
- Video Mia Doi Todd Kokoro live aus dem Paradiso in Amsterdam 2008 (und auch hier unterhalten sich Leute während des Liedes sehr laut!)
- Video Mia Doi Todd live - Sleepless Nights

- Hier gibt es ein interessantes Interview mit Mia Doi Todd auf englisch

- Fotos von Mia Doi Todd hier
- Fotos von Chairlift hier
- Fotos von Telepathe hier




Mittwoch, 26. November 2008

Dirty Pretty Things, Paris, 25.11.08

2 Kommentare

Konzert: Dirty Pretty Things

Ort: Le Bataclan, Paris
Datum: 25.11.2008
Zuschauer: nicht ausverkauft
Konzertdauer: ca. 85 Minuten



Heute wieder aus der beliebten Reihe: "Stell Dir vor... und keiner geht hin."

Diesmal mit den Libertines. "Stell Dir vor die Libertines geben ihr letztes Konzert in Kontinentaleuropa und keiner geht hin!"

Nun, auch diesmal war das natürlich nicht ganz so. Zunächst einmal handelte es sich selbstverständlich nicht um die Libertines, sondern nur um eine der beiden Nachfolgebands (allerdings mit mehr Mitgliedern, die schon einmal bei den Libertines aktiv waren als bei den Babyshambles) und desweiteren war es auch nicht gähnend leer im Pariser Bataclan. Die Nachfrage hätte allerdings durchaus reger sein können und so erlebte ich beim Hineingehen, daß junge Leute noch seelenruhig an der Abendkasse ihre Ticktes kauften. Schwarzhändler vor der Tür - ein sicherer Indikator für ein angesagtes Konzert- Fehlanzeige!

Zudem war der Balkonbereich abgesperrt, ein weiteres Zeichen dafür, daß nicht gerade die gesamte Indiemusikszene von Paris auf den Beinen war, um Carl Barât und seinen Dirty Pretty Things "Au Revoir" zu sagen. Alllerdings darf nicht unerwähnt bleiben, daß am heutigen 25. November zahlreiche andere Musikveranstaltungen auf dem Terminkalender standen. Mercury Rev spielten im Elysée Montmartre, Camille im Zénith, Micah P. Hinson im Theatre Marigny und Leonard Cohen gab zum stolzen Preis von bis zu 160 Euro eines seiner drei ausverkauften Olympia- Konzerte.

Tja, trotz eines hohen Hype-Faktors um die Libertines und dem, was aus Carl und Pete in der Folge geworden ist, kam man also bei weitem nicht an die Legende Leonard Cohen heran. Wahrscheinlich hätte man sein Ticket für 10 Euro (regulärer Preis 25 Euro) verscherbeln können, viel mehr war da wohl nicht drin!

Trotzdem war ich mir recht sicher, das richtige Konzert ausgewählt zu haben. Ich mochte nämlich die Libertines von Anfang an und habe selbstverständlich auch den Werdegang von Carl und Pete nach ihrer Trennung verfolgt. Ich bringe es auf 4 Babyshambles (+ den kultigen Soloauftritt von Pete Doherty im Truskel!) und (heute mitgerechnet) ebenfalls 4 Dirty Pretty Things- Konzerte. Immer war die Stimmung sehr gut und die jungen Mädchen hübsch und stylish, Grund zu meckern gab es also nie, trotz qualitativer Unterschiede, was die musikalische Leistung anbelangt. Die Dirty Pretty Things waren immer deutlich ausgeglichener und stabiler als die Babyshambles, es gab nur eine Absage beim Festival Rock A Field in Luxemburg 2009, während Pete mich zweimal sitzen- und weitere zwei Male lange warten ließ.

Allerdings sind mir die Jungs um Carl Barât ein überragendes Konzert schuldig geblieben, das mir hingegen die Babyshambles im Zénith in Paris beschert hatten.

Wie würde es also heute werden? Ich war sehr gespannt!

Der Abend begann für mich gegen 20 Uhr 30. Ich hatte gerade meinen Fotopass abgeholt und wartete neben Assen der Konzertfotografie wie Sophie Jarry und Loic von Photosandgigs auf Einlass in den Fotograben. Die Vorgruppe The Tatianas aus Paris hatte ich ausgelassen, mein Augenmerk sollte heute abend nur Carl, Didz, Anthony und Gary gelten.

Dann ging gegen 20 Uhr 50 das Licht aus und der Pulk an Fotografen wurde hereingelassen. Ich stand also direkt an der Bühne und hätte Bassist Didz auf die Füße spucken können (so etwas mache ich natürlich nicht!)! Wenn ich mich umdrehte, sah ich sehr junge und sehr hübsche Mädchen, die ausgelassen ihren Idolen zujubelten. Junge Männer waren eindeutig in der Minderheit, vielleicht weil die heute alle bei Camille im Zénith waren und hofften, daß diese wie beim Festival in Evreux ihre Poritze zeigen würde.

Aber auch hier und heute wurde Haut gezeigt, denn Carl, Anthony und Gary sollten im Laufe ihres Abends ihre T-Shirts fallen lassen und so blieb lediglich Didz komplett bekleidet.

Die Dirty Pretty Things begannen mit Wondering und wirkten in ihrem Auftreten sehr entschlossen und angriffslustig. Zum Abschluß wollte man den französischen Fans wirklich noch einmal was bieten, da schonte sich keiner der vier Burschen. Am agilsten war wie immer der farbige Drummer Gary Powell. Wie ein Derwisch trommelte der athletische Knabe wuchtig auf sein Instrument ein und man konnte die Sehnen und Muskeln seines unglaublich definierten Körpers hervorspringen sehen. Es hat mir immer Spaß gemacht, diesen Burschen zu beobachten, er ist fraglos einer der auffälligsten und mit Sicherheit auch besten Drummer der Britrockszene. Sein Spiel ist ungemein schnell, wuchtig und präzise und ohne ihn wäre die Band nur halb so gut. Darüber hinaus gibt er auch sehr viel an die Fans zurück, wer ihn schon einmal erlebt hat, weiß, daß er sich nach den Konzerten immer ausgiebig bei dem Publikum bedankt und diesem Beifall spendet.

Carl Barât selbst hingegen war am Anfang etwas nervös, lockerte sich aber von Stück zu Stück. Es ist von ihm bekannt, daß er unter Auftrittsangst leidet und eigentlich recht schüchtern ist. Das kompensiert er aber dadurch, daß er sich sofort die Panik und den Frust von der Seele schreit und so peu à peu immer vertrauter mit der jeweiligen Location und seinen Fans wird. Gegen Ende der Shows sieht man ihn dann immer Zigarette rauchend, ein Zeichen dafür, daß er cooler und selbstbewußter geworden ist und anfängt, die ganze Sache zu genießen. Natürlich qualmte er auch heute wieder zum Schluß ein paar Kippchen, aber vorher warf er sich mächtig ins Zeug, um Stimmung ins Bataclan zu bringen. Wenn ein Laden nicht ausverkauft ist, muß man sich besonders reinlegen damit Atmosphäre ensteht, aber zumindest in den ersten Reihen war die Stimmung von Anfang an prima und so dauerte s auch nicht lange, bis die ersten Crowdsurfer auf Händen nach vorne katapultiert wurden. Leider griffen die Ordner dann aber viel zu rigoros durch und rissen die Leute förmlich zu Boden, um sie schließlich fast wie Häftlinge abzuführen. Ein junges Mädchen wurde besonders grob behandelt. Der Security-Gorilla riss die Kleine so brutal am Kragen, daß einem Angst und Bange werden konnte! Ein bißchen mehr Fingerspitzengefühl wäre da mit Sicherheit angebracht gewesen. Im Übrigen auch was das Fotografierverbot anbelangt.Immer wieder wurden junge Leute beim Versuch, mit ihren kleinen Apparaten Erinnerungsfotos von ihren Idolen zu schießen zurecht gewiesen. Schade und überflüssig!

Kommen wir von der Atmosphäre zu den gespielten Songs. Welche zündeten am besten? Wo war der Lärmpegel am höchsten?

Nun und das ist die signifikanteste Erkenntnis des Abends: Ganz eindeutig besser kamen die Stücke vom ersten Album an! Opener Wandering, Doctors & Dealers und Bang Bang Your Dead entwickelten jene Zugkraft, die Tracks wie Hippy' s Son, Holly Golightly oder Chinese Dogs ein wenig vermissen ließen. Richtig zwingend waren von den neuen Sachen lediglich Plastic Hearts mit seinem lalala - Singanlong und die erste Zugabe Truth Begins.

Insofern nicht ganz verwunderlich, daß das zweite Album ein Ladenhüter blieb und das Ende der Band einläutete. Und die besten Songs des heutigen Abends stammten noch nicht einmal von DPT selbst! Die fabelhafte Zugabe In Bloom von Nirvana machte deutlich, daß die Formation um Carl Barât mehr Hochkaräter jener Güteklase gebraucht hätte, um in einem für klassischen Garagen-und Britrock deutlich schwieriger gewordenen Umfeld zu bestehen. Die jungen Leute, die vor ein paar Jahren noch ganz heiß auf die Strokes und die Libertines waren, haben nämlich in der Zwischenzeit neue Favoriten und Musikstile entdeckt und sind zum Teil abgewandert zu Bands wie MGMT, Foals, oder Vampire Weekend. Im Zeitalter des Internets und der rasanten Verbreitung von Musik und Informationen werden Lieblingsbands viel schneller gewechselt, da hat es keine Gruppe leicht, Fans dauerhaft an sich zu binden! Das mussten auch die Dirty Pretty Things schmerzlich erfahren und so endete heute zumindest vorläufig die Ära Carl Barât mit einem sehr soliden, aber keineswegs unvergesslichen Konzert. Wir werden allerdings zumindest ihn und den famosen Drummer Gary Powell bald in einer anderen Band wiedersehen, davon bin ich überzeugt!

"This is the end, my friend?" - Jim Morrison (dessen Song von den Doors wie in Köln vom Band dudelte) hat auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise seine Ruhestätte gefunden. Die Musiker, die wir heute gesehen haben, sind aber noch zu jung und tatendurstig um ganz aufzuhören. Wir vom Konzerttagebuch bleiben also weiter am Ball!

Setlist Dirty Pretty Thins, Le Bataclan, Paris

01: Wondering
02: Holly Go Lightly
03: Buzzards And Crows
04: Doctors And Dealers
05: Blood Thirsty Bastards
06: Kicks Or Consumption
07: Come Closer
08: The Enemy
09: Hippy's Son
10: Chinese Dogs
11: Gentry Cove
12: Plastik Hearts
13: Last Of The Smalltown Playboys
14: Gin & Milk
15: Deadwood

16: Truth Begins (Z)
17: B.U.R.M.A. (Z)
18: You Fucking Love It (Z)

19: France (The Libertines) (Z)
20: In Bloom (Nirvana Cover) (Z)
21: I Get Along (The Libertines) (Z)


- Links:

- Dirty Pretty Things am 20.11.2008 in Köln hier
- Dirty Pretty Things bei Rock en Seine in Paris, 28.08.2008 hier
- Read a good review in english (here) about Dirty Pretty things playing @ Le Bataclan and watch the great videos on the end of the article!
- Video Dirty Pretty Things, Doctors & Dealers, live @ Le Bataclan, 25/11/2008, gute Qualität!
- Video Dirty Pretty Things, France live @ Le Bataclan
- Bang Bang You're Dead, live @ Le Bataclan




 

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