Montag, 30. November 2009

Chris Garneau, Köln, 30.11.09

5 Kommentare

Konzert: Chris Garneau
Ort: Motoki Wohnzimmer, Köln
Datum: 30.11.2009
Zuschauer: ausverkauft (80 vielleicht)
Dauer: Chris Garneau 55 min, honig 35 min


Ich konnte mich nicht entscheiden und habe dafür viel Unverständnis geerntet... Denn heute spielten zum einen Pete Doherty, zum anderen Chris Garneau in Köln. Kurz vorher kam ich dann zu dem Schluß, auf alle Fälle erst einmal den amerikanischen Singer/Songwriter im wundervollen Motoki Wohnzimmer anzusehen, um dann eventuell noch den englischen Hutträger in der Essigfabrik zu begutachten. Pete Doherty machte mir einen Strich durch die Rechnung, er begann viel früher als geplant. Daher blieb es bei Chris Garneau - und das war wirklich kein Trostpreis!

Ich glaube, ich war zum dritten Mal im Motoki. Viel zu selten, denn der Konzertort in Ehrenfeld gehört zu den schönsten, die ich kenne. Obwohl wir glaubten, früh zu sein, reichte es nicht für Sofaplätze. Das Motoki Wohnzimmer ist eine Art Loftzimmer, in dem rechts in der Ecke eine kleine Bühne, daneben eine Bar und davor Stühle und Sofas stehen. Wer auf denen keinen Platz findet, steht am Rand oder sitzt irgendwo mittendrin. Eine ungemein entspannte und gemütliche (wenn das Wort nicht so fies wäre, auch gesellige) Art, Konzerte zu erleben. So hielte man auch gut und gerne schlechte Bands aus, aber den Gefallen tat uns das veranstaltende Motoki Kollektiv nicht.

Vor Chris Garneau trat nämlich honig aus Düsseldorf auf und machte dies ganz
ausgezeichnet. Hinter honig verbirgt sich Stefan Honig, der live von Francis Norman an der Viola begleitet wurde. Akustische Gitarre, Viola und Gesang, eine Mischung, die sehr gut funktionierte! Zumindest bis nach dem ersten Lied. Dann trat einer der Organisatoren ans Mikro und sagte, ein paar Autos stünden falsch und würden gleich abgeschleppt. Normalerweise sieht man dann Leute im Publikum, die nach unten gucken und schnell nach draußen gehen. Diesmal traf es den Bratschisten. Ein Zuschauer bot an, den Wagen schnell umzusetzen, der Schlüssel lag aber in der Garderobe und musste erst gesucht werden. Es ging aber offenbar alles gut und honig konnten ohne Unterbrechung weiterspielen!

Die Bratschen-Gitarren-Mischung klang ganz fabelhaft, die ruhigen Lieder passten unglaublich gut
in das Ambiente des Abends. Und quasi als Gegenleistung war das Publikum mucksmäuschenstill; niemand tuschelte, selbst Flaschen fielen nicht um. Ein Publikum also, das man jedem leisen Künstler gönnt, das ich so aber bisher sehr selten einmal erlebt habe.

Nach gut einer halben Stunde war honigs Set um. Ich kannte vorher noch kein Lied, hatte aber großen Spaß an dem kurzen Konzert, ohne wegen des Nichtkennens zu fremdeln.

Chris Garneau gehört auch zu den "müsste ich mich mal mit beschäftigen" - Künstlern. Habe ich aber noch nicht. Aber ich wußte zumindest grob, was mich erwartete. Überrascht war ich, wie schüchtern der Sänger ist. Er muß sich ja wahrlich
nicht verstecken, seine Musik spricht für sich - und ihn. Er wirkte aber vollkommen verschüchtert, fast schon ängstlich oder unsicher. Vielleicht waren wir zu andächtig leise... Sobald er sich auf seine Musik konzentrieren konnte, hinter seinem riesigen Elektropiano saß, war aber alle Unsicherheit weg.

Begleitet wurde der in New York lebende Sänger von einer Cellistin. Auch hier war die Begleitung durch ein Streichinstrument dezent und ganz und gar wundervoll! Obwohl er im Sommer sein zweites Studioalbum veröffentlicht hat, spielte der Amerikaner kaum etwas davon. Wir kennen ja, wie Konzertprogramme von Künstlern üblicherweise aussehen: viel Aktuelles ("unsere neuen Stücke sind immer die, die wir am meisten mögen"), Hits von vorher und vielleicht ein oder zwei Bonbons für Hardcorefans - Cover oder B-Seiten. Chris Garneau schien das zu spielen, auf das er Lust hatte. Das klingt selbstverständlich, ist es aber eben nicht. So fanden sich im Programm also viele
Sachen vom Debüt Music for tourists, zwei Lieder von seiner EP C-Sides und drei nicht-Album Stücke. Am schönsten fand ich Blue suede shoes und den Island song.

Vermutlich hätte ich bei Pete Doherty auch viel Spaß gehabt, mein Abend war aber perfekt und sehr adventlich!

Setlist Chris Garneau, Motoki Wohnzimmer, Köln:

01: neu ("this october...")
02: Fireflies
03: Relief
04: Black & blue
05: Hand on the radio
06: Baby's romance
07: Not nice
08: Wintersong #1
09: Blue suede shoes
10: Island song
11: Sugar

12: Blackout (Z)

Links:

- Chris Garneau in Paris am 07.10.08




Konzertankündigung: Port O'Brien & First Aid Kit

4 Kommentare

Zwei Bands, die uns (nicht nur) im vergangenen Sommer große Freude bereitet
haben, treten ab heute in einigen Städten gemeinsam auf: Port O'Brien aus den USA und First Aid Kit aus Schweden.

Hinter Port O'Brien verbirgt sich eine Indiefolkband um Sänger Van Pierszalowski, die uns bereits in Haldern und als Fleet Foxes-Support in Paris begeistert hat. Als Unterstützung haben die Amerikaner mit dem Schlagzeuger, der bei seinem Spiel an Animal aus der Muppert Show erinnert, bei ihrer Solotour das extrem junge Schwesternpaar Klara und Johanna Söderberg aus Enskede dabei. First Aid Kit wurden durch ein youtube-Video eines Fleet Foxes Covers bekannt und begeisterten damit, daß ihr Tiger Mountain Peasant Song mit dem wundervollen Gesang der Schwestern ein eigenes, tolles Lied wurde. Bei der Wiesbadener Folklore im August zeigten Johanna und Klare dann aber auch, daß ihre eigenen Stücke keinen Deut weniger reizvoll sind.

Ein extrem lohnenswertes Bündel also. Wir werden Dienstag vom Kölner Konzert berichten!


30.11.09: Molotov, Hamburg*
01.12.09: Gebäude 9, Köln*
02.12.09: Feierwerk, München*
03.12.09: Manufaktur, Schorndorf*
04.12.09: Lido, Berlin*
05.12.09: Flex, Wien#
06.12.09: Bad Bon, Düdingen (Schweiz)#

* Port O'Brien und First Aid Kit
# Port O'Brien



Sonntag, 29. November 2009

Fairguson, Paris, 28.11.09

0 Kommentare

Konzert: Fairguson
Ort: Sol Y Flor. Ein Blumenladen in Paris Saint Germain.
Datum: 28.11.2009
Zuschauer: 25-30
Konzertdauer: etwa eine halbe Stunde



Der deutsche Bericht folgt in Kürze!


Quel beau concert de Fairguson! Aujourd'hui en trio (normalement ils sont 5) Thomas (chant, guitare), Damien (guitare, mandoline, dulcimer) et Olaf (guitare) ont prouvé dans un très joli magasin de fleurs que leurs morceaux du très réussi nouvel album Tales From The 47 Willows marchent aussi en acoustique. Devant quelques chanceux, les trois parisiens nous ont fait rêver de grands déserts américains et de chaleur en ce jour de novembre triste et pluvieux. Leurs chansons, rappeleront parfois Granddaddy, Midlake ou Syd Matters, et sonnent incroyablement ensoleillées, pleines d'amour et de paix. Pour moi c'était particulièrement drôle d'entendre les paroles de We Never Met Chris Cool" parce qu'ils parlent d'une fille allemande ("met a girl from Germany...") qui parlait mieux anglais qu'eux et j'ai appris que c'était une histoire authentique. Il est toujours difficile d'imaginer comment écrire des chansons tellement relax, intemporelles et chaudes dans une ville aussi stressante, froide et agitée que Paris. C'est miraculeux!

Dommage que cela n'aie pas duré plus de 30 minutes aujourd'hui. J'aurais pu encore écouter leurs petits bijoux comme 47 Willow ou le sublime et très entêtant Homecoming des heures et des heures. Et je suis sûr que les fleurs poussent mieux avec une telle ambiance sonore!

Encore une super événement organisé par les Boutiques Sonores! Dommage que j'avais raté Thos Henley et Film Noir.

L'agenda des concerts des Boutiques Sonores sur le net:

- http://www.lesboutiquessonores.com/
- http://www.myspace.com/lesboutiquessonores

Setlist Fairguson, Sol Y Flor, Paris:

01: Indian
02: We Never Met Chris Cool
03: 47 Willow
04: Lark
05: Homecoming
06: Indigo
07: Coconut in Albert's House



Konzertankündigung Evan Dando

4 Kommentare

Konzertankündigung Evan Dando
Ort: verschiedene Locations in Deutschland

Daten: siehe unten



Evan Dando, der Boss der kultigen Lemonheads ist solo auf deutschen Konzertbühnen unterwegs. Von seinem kürzlich in Paris stattgefundenen Konzert, wird viel Gutes berichtet, so daß davon auszugehen ist, daß der alte Haudegen in ordentlicher Verfassung ist. An die nonchalante Art und die Coolness von Evan kommt sowieso nichts ran.

Sich selbst ein Bild machen, kann man hier:

Konzertdaten Evan Dando (ohne Gewähr)

30.11.2009: Gleis 22, Münster
01.12.2009: Underground, Köln
02.12.2009: Magnet Club, Berlin
03.12.2009: Logo, Hamburg

Tolle Livevideos von Evan Dando aus der Flèche d'or, Paris hat Uschi:

Impractical Joke
Down About It

Und glänzende Fotos von Evan Dando hat Robert Gil. Klick!

Aus unserem Archiv:

The Lemonheads, Köln, 03.10.08
The Lemonheads, Paris, 18.09.08




Samstag, 28. November 2009

Tegan and Sara, Köln, 28.11.09

2 Kommentare

Konzert: Tegan and Sara
Ort: E-Werk, Köln (verlegt vom Gloria)
Datum: 28.11.2009
Zuschauer: voll, aber vermutlich nicht ganz ausverkauft
Dauer: Tegan and Sara 95 min, Astronautalis 35 min


"Zu Daniel Schumacher oder zu Tegan and Sara?" fragte der Security-Mann vor dem E-Werk. Daniel Schumacher? Der "Super""star", der gerade etwas Pech hat, wie ich heute auf bild.de lesen mußte? Dessen Köln-Konzert sollte also ursprünglich im E-Werk stattfinden, wurde aber in den Februar hochverlegt, während die zunächst im Gloria angesetzten kanadischen Zwillingsschwestern Tegan und Sara Quin nun also im E-Werk spielen durften.

Bevor aber Tegan und Sara beginnen konnten, mußten wir einen echten amerikanischen Rapper ertragen. Eigentlich würde es reichen, es kurz zu machen. Astronautalis war vollkommen unnötige Zeitverschwendung! Der Kerl, der in guten Momenten wie die Streets mit der Stimme von Shane MacGowan von The Pogues klang, gefiel sich ganz ausgezeichnet und versuchte uns das zu vermitteln. Erstaunlicherweise wurde Andy Bothwell nicht von der Bühne gebuht. Als aber irgendwer wohl irgendetwas Kritisches rief, reagierte der coole Rapper schlagfertig: "Tegan and Sara asked me to support them. Perhaps you've missed something!" Ich bin bekanntlich sehr tolerant Vorgruppen gegenüber, höre mir die auch bis zum Schluß an. Der selbstverliebte Astronautalis war allerdings gar nichts für mich. Verpasst hätte ich sicher nichts, wenn ich ihn ausgelassen hätte.

Trotzdem hatte das Konzert zwei lichte Momente: einmal startete er das falsche Lied an seinem Laptop und kommentierte das mit "shup up, band!" Und dann hatte Andy ein Lied damit angekündigt, daß nicht hartes Arbeiten, Fleiß, Pünktlichkeit die richtigen Reaktionen auf die Finanzkrise seien. Wir sollten Freunde und Familie bestehlen. Das nahm eine Frau mit kurzen Haaren und Karohemd gerne auf, guckte nach rechts und nach links und steckte meinen Becher ein. Wir müssen alle unseren Beitrag leisten!

In der kurzen Umbaupause liefen 60er Jahr Lieder; zu Sunshine, lollipops and rainbows von Lesley Gore tauchten dann die beiden Quin-Schwestern auf der Bühne auf. Begleitet wurden sie wie vor zwei Jahren, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, von drei Musikern. Ob es die gleichen wie im Stadtgarten waren, weiß ich nicht, dafür stand ich zu schlecht. Diesmal wurden Tegan und Sara von Gitarrist Ted Gowans, Schlagzeuger Johnny Andrews und Bassist Shaun Huberts unterstützt. Aber es gibt natürlich nur zwei Hauptdarstellerinnen, die Schwestern.

Vier alte Stücke eröffneten das Konzert, The con und drei Lieder vom vierten - und wie ich finde besten - Album So jealous, bevor der große Sainthood-Block begann. Bis auf Don't rush spielten die Kanadierinnen alle Lieder ihres aktuellen Albums. Als kleine Pause dienten lediglich drei ältere Stücke in der Mitte.

Die Bedenken von Tegan, wir könnten die neuen Sachen nicht kennen und weniger Stimmung machen, waren unbegründet, alle Lieder kamen ähnlich gut an. Bei mir auch; ich mag Sainthood gerne. Tegan and Sara bleiben sich treu und schreiben weiter tolle Indiepop-Songs mit diesem unglaublich charmanten kanadischen Akzent.

Aber ein Konzert der beiden ist natürlich nicht nur Musik. Extrem unterhaltsam sind immer die vielen kleinen Geschichte, die die Zwillinge erzählen. Was sie spontan (es wirkt wenigstens so) an Anekdoten raushauen, ist köstlich! Heute waren es viele Sachen aus ihrer Kindheit, vom ersten Date (mit Jungs!), von unmöglichen Fotos, vom Vater, ach, herrlich! Besonders toll, als Tegan in der Geschichte merkt, daß sie ein deprimierendes Ende hat und feststellt, daß ihr das oft so gehe, wie wolle etwas Komisches erzählen, das dann aber tragisch ende.

Das Konzert endete komisch. Die fünf Musiker wollten nämlich vor den Zugaben nicht von der Bühne gehen. "Wir bleiben hier und reden weiter." Zugaben gab es aber trotzdem, nur eben ohne Pause!

Wie gehabt, ein sehr schönes und lohnenswertes Konzert der beiden Schwestern. Auch wenn ich leider nicht mehr Zeit habe, das ausführlicher zu beschreiben. Aber im Sommer kommen sie wieder, ich sicher auch.

Setlist Tegan and Sara, E-Werk, Köln:

01: The con
02: Walking with a ghost
03: I bet it stung
04: Where does the good go
05: Arrow
06: Sentimantal tune
07: The ocean
08: Paperback head
09: Alligator
10: Someday
11: So jealous
12: Nineteen
13: Soil, soil
14: Night watch
15: Hell
16: On directing
17: Red belt
18: The cure
19: Northshore
20: Speak slow
21: Living room (Z)*
22: Back in your head (Z)
23: Call it off (Z)

* Die letzten drei Stücke gaben die beiden als Zugaben aus, ohne aber die Bühne verlassen zu wollen. Die Zeit wollten sie sinnvoller nutzen und uns Geschichten erzählen. Aber Zugaben waren es nun mal...

Links:

- aus unserem Archiv:
- Tegan and Sara, Paris, 18.11.09
-
Tegan and Sara, Köln, 10.03.08
- Tegan and Sara, Köln, 25.08.07
- Tegan and Sara, Highfield Festival, 19.08.07





Freitag, 27. November 2009

Lawn Factory/Myra Lee, Paris, 27.11.09

2 Kommentare

Konzert: Myra Lee (former Lawn Factory)

Ort: Le Truskel
Datum: 27.11.2009
Zuschauer: habe sie nicht gezählt
Konzertdauer: gut 35 Minuten



The Rodeo und Marie-Flore waren meine Entdeckung im Jahre 2007, 2008 beschenkte mich mit Mina Tindle und Pollyanna und 2009 wartete mit Le Prince Miiaou, Suzanne The Man und Lawn Factory auf. Jedes Jahr komme ich also in den Genuß neuer, französischer Folksängerinnen. Ich kann mich wahrlich nicht beschweren!

Hinter dem Pseudonym Lawn Factory versteckt sich die bildhübsche Sängerin, Gitarristin und Harfespielerin Maud Nadal (mit dem aufgepumpten Tennisspieler weder verwandt noch verschwägert), die auch in der Band Choice Dainties aktiv war. Diese haben jedoch leider kürzlich ihr Ende verkündet und auch Lawn Factory gibt es nicht mehr. Glücklicherweise handelt es sich im zweiten Falle aber nur um einen Namenswechsel und nicht eine andere Bandauflösung. Neuer Projektname ist nun Myra Lee.

Myra Lee waren also heute im urigen Truskel am Start. Nach einer männlichen Vorgruppe, die mich nicht interessierte, schnappte sich Maud ihre Akustikgitarre und bestieg die kleine, improvisierte Bühne. Neben ihr nahm ihre kesse Keyboarderin Melody Prochet Platz und im Hintergrund band sich Fantin Schmelz seine Elektrische um. Noch unter dem Moniker Lawn Factory firmierend, hatte ich Maud bereits einmal im International gesehen und war bereits da sehr angetan. Heute aber setzte sie noch einen obendrauf und zog mich vollends in den Bann ihrer außergewöhnlichen Stimme! Wie gefesselt glotzte ich ich ihr bei ihrem einfühlsamen Vortrage zu. What a beauty! Oder wie es ein französischer Zuschauer ausdrückte: Quel talent! Was ist? Schönheit und Talent sind nicht das Gleiche? Stimmt! Bei Maud Nadal aber schon, sie hat von beidem reichlich. Wahrlich beneidenswert!

Dabei wusste ich noch nicht einmal, in wen ich mehr verknallt war, in die Sängerin, oder die brünette Keyboarderin mit dem süßen Haarschnitt und den blauen Augen. Ich knipste die beiden Grazien wie so ein Weltmeister ab und war dabei nicht sonderlich diskret, weil das Licht in diesem Truskel immer so unfassbar diffus ist und ich den Blitz benutzen musste. Um auch den musikalischen Teil vollends genießen zu können, versuchte ich mich zu mäßigen, aber es war zwecklos. Ich sah das Konzert also durch die Linse meiner Kamera. Egal, das leidenschaftlich dargebotene Set verlangte förmlich danach, für die Nachwelt festgehalten zu werden. Dieses Verziehen der Mundwinkel beim Singen, dieser weltentrückte, sanfte Blick, diese elegante Gestik beim Streichen der Miniharfe. Herrlich!

Was waren nun die besten Lieder? Hmm, schwer zu sagen, mir gefielen sie alle. Man könnte Oh My Knees nennen, das hat bei MySpace die meisten Aufrufe und ist durchzogen von einer zarten Melancholie, die eine schwer zu beschreibende Anziehungskraft ausübt. Oder aber man legt sich auf Velib fest, das mit seinem beherzten Gitarrenspiel und den lieblichen Glöckchen am Ende begeistert. Ohne aber die wirklich glänzenden songwriterischen Qualitäten von Maud in Frage zu stellen, lege ich mich schließlich auf das PJ Harvey Cover The Piano fest, denn das war wirklich ein Hammer! Als die Französin die Songzeilen "Oh god I miss you" so unglaublich wehleidig und sentimental sang, durchfuhr mich ein wohliger Schauer. Die Kleine (die egentlich richtig groß ist, vor allem für eine Französin), sie hatte mich niedergestreckt!

Mit Schmetterlingen im Bauch verließ ich nach Verklingen der letzten Note fluchtartig das Truskel. Die Ep, die am Merch für lediglich 3 Euro verkauft wurde, brauchte ich nicht mehr, ich hatte mir bereits im International 3 (!) Exemplare gesichert.

Setlist Lawn Factory/Myra Lee, Le Truskel Paris:

01: Old Man
02: Oh My Knees
03: Here You Are
04: New Harp
05: Be Sure
06: The Piano (PJ Harvey Cover)
07: Velib
08: The Lake
09: Eat Love




Aus unserem Archiv: Lawn Factory, Paris, 08.10.2009
- Video: charmate Session von Le Cargo. Choice Dainties spielen in einem Garten. Angucken!

Pour nos lecteurs français:

Chaque année j'ai la chance de découvrir de nouvelles filles françaises bourrées de talent qui font du folk. 2007 c'étaient The Rodeo et Marie-Flore, 2008 Mina Tindle et Pollyanna et cette année Suzanne The Man et Lawn Factory. Mais attention Lawn Factory a changé de nom et s'appelle désormais Myra Lee! Comme un album de Cat Power donc. Mais les ressemblances avec Chan Marshall s'arrêtent là, parce que Maud Nadal, la chanteuse (guitariste, autoharpiste) qui se cache derrière le pseudonyme chante plutôt comme Joanna Newsom. Elle a une voix incroyable, haut perchée et sensuelle et me donna des frissons quand elle entonna ses morceaux sombres et doux. Arrivée avec la pianiste Melody Prochet et son guitariste Fantin Schmetz elle donna au Truskel un concert d'une beauté rare. Ses compositions raffinées et envoûtantes sont toutes imprégnées par une douce melancholie et ravissent par ses magnifiques harmonies vocales.

Maud, qui a récemment mis un terme à son projet plus rock The Choice Dainties dispose d'ors et déjà de quelques tubes de folk indé. Oh My Knees, p.ex. mais surtout la ballade sentimentale Velib que je cite volontiers parmi les meilleures chansons écrites en France cette année. Melody y jouait du glockenspiel et Fantin quelques belles mélodies de guitare.

Et si Maud ne proposa pas ses propres compositions elle nous gâta avec une reprise sublime et très réussie de The Piano de son idol PJ Harvey.

En seulement 35 petites minutes elle m'a mis dans sa poche et me fait déjà rêver de son premier vrai album prévu pour 2010. Pour l'instant on peut se consoler avec son magnifique EP qui coûte la modeste somme de 3 Euros.




Interview: Maximo Park

0 Kommentare

"Frag bitte Paule, was er gerade liest," bekam ich als Auftrag für unser Interview mit Maximo Park mitgegeben. Als dann nicht der erkältete Sänger unter meinen Gesprächspartnern war, konnte ich den Auftrag leider nicht ausführen. Dafür hatten Schlagzeuger Tom English und Keyboarder Lukas Wooller viele andere Sachen zu erzählen. Wir redeten über kaputte Knie und kaputte Keyboards, über Robbie Williams und Radiohead.

Am Ende unseres Gesprächs hatte ich einen weiteren Auftrag: ein Geschenk für unsere Jubiläumsverlosung. Dazu hatte ich (hui, wie originell!) ein kleines Tolstoi-Buch mitgebracht, das die beiden für einen Gewinner signieren sollten. Nachdem sie das getan hatten, sprang Lukas auf, um die anderen zu suchen, um auch deren Unterschriften zu bekommen. Im Wirrwarr der Jahrhunderthalle fand er seine Bandkollegen aber nicht, nur der nette Tourmanager kam mit. "Komm einfach nach der Show zum Bühneneingang, ich sorge dann dafür, daß die anderen unterschreiben." Das machte er auch, nur Paul Smith fehlte noch. "Warte noch zwei Minuten, der ist direkt da. Wäre doch blöd, wenn er fehlen würde." Als Paule dann kam und ich meine Geschichte aufsagte, grinste er, machte seine Reisetasche auf und zog Anna Karenina raus. "Ich lese auch gerade Tolstoi!"

Damit war auch dieser Auftrag erledigt.

Das Interview findet ihr hier.

Unser Jubiläumsgewinnspiel gibt es hinter diesem Link.







Dominique A, Paris, 26.11.09

2 Kommentare

Konzert: Domique A
Ort: Casino de Paris
Datum: 26.11.2009
Zuschauer: mindestens 1400. So gut wie ausverkauft
Konzertdauer: genau 2 Stunden



Der 26. November 2006 ist ein trister Tag. Ein unangenehmer Nieselregen zieht über Paris und in diesen Momenten ist die Stadt wirklich alles andere als romantisch. Überall herrscht Gedränge, auf den Straßen, in den überfüllten U-Bahnen, in denen man allen möglichen menschlichen Ausdünstungen ausgesetzt ist und auch im Casino de Paris, wo das Konzert von Domique A stattfindet.

Der Glatzkopf ist auf dem Höhepunkt seiner Popularität, so hatten französiche Zeitungen heute getitelt. Da ist was dran, denn das Casino de Paris, ein altes Theater, platzt aus allen Nähten! Nach vorne ist kein Durchkommen mehr und es bleibt mir nur noch ein mittelmäßig attraktiver Platz an der Seite. Die Vorgruppe Holden habe ich verpasst. Egal. Ich hole das ein anderes Mal nach, denn ich mag die Band und habe demnächst sicherlich die Gelegenheit, sie mir in Ruhe ansehen.

Ohnehin gilt die ganze Konzentration dem Konzert von Dominique A. Ich hatte ein langes und intensives Set erwartet und liege damit auch goldrichtig. Erst nach zwei Stunden Spielzeit ist die gothisch angehauchte Messe gelesen. 120 Minuten, in denen musikalisch so einiges geboten wird. Zunächst natürlich die glasklare und markante Stimme von Dominque, aber auch etliche herausragende Titel und ein Repertoire, das wunderbar zwischen minimalistisch instrumentiertem Chanson und saftigen Rockstücken abwechselt. Alles ist in Moll gehalten, schwarz die dominierende Farbe. Kein Wunder, daß auch das Hemd des Sängers black ist. Man merkt deutlich, daß er als junger Mann vom New Wave - Virus infiziert wurde. Musikfans, die auf Bands wie And Also The Trees stehen, sollten also auch unbedingt einmal Domique A hören. Aber sein Stil geht viel weiter und hat nichts mit dem einer Band wie Indochine zu tun, die zumindest in ihrer Frühphase englische Post Punk Bands imitierten. Bei Dominique A hingegen findet eine stetige Entwicklung statt. Seitdem er 1991 sein erstes Album Un Disque Sourd veröffentlich hat, verfeinert er ständig seine filigranen Kompositionen, bereichert sie durch andere Instrumente und arbeitet auch an seinen Texten. Inzwischen ist mit La Musique das neunte Album auf dem Markt und das Ganze ist elektronischer geworden. Mit Elektropop hat es aber dennoch so gut wie nichts zu tun. Keyboards werden nur zur Ergänzung, zur Erweiterung der Klangfarbe und des Soundteppichs hinzugezogen, dominierend bleibt Dominiques E-Gitarre und sein wehklagender, narrativer Gesangsstil. Und tolle Lieder gibt es auf La Musique noch und nöcher. Das Werk wird heute quasi in Gänze live dargeboten und besticht durch melodisch-melancholische Schmuckstücke. Drei der Highlights davon hat der Künstler klugerweise auf seine MySpace Seite geladen. Immortels, Hasta-que El Cuerpo Aguante und Le Bruit Blanc de l'Ete (übersetzt: der weiße Lärm des Sommers, ein interessanter Titel) Live strahlen sie in noch hellerem Glanz. Das Konzert ist an Intensität kaum zu überbieten und überrascht durch bisweilen enorm rockige Passagen. Die Band spielt brillant zusammen und klingt so wie ein guter Rotwein sein soll: rund, ausgewogen und lang auf der Zunge. Auch die Lightshow ist perfekt, sie untersteicht dezent die düster-romantische Stimmung.

Für Altfans performt der Künstler auch Stücke aus seinem Backkatalog. Le Commerce de l'eau vom Album Auguri (2001) oder Sous La Neige von La Fossette (1993). Die größte Überraschung kommt aber im reichhaltigen Zugabenteil, als Dominique den Klassiker Le 22 Bar performt und somit einen Song wiederaufgreift, den er live 10 Jahre lang vernachlässigt hatte, weil er ihn für schlecht geschrieben hielt.

Aber ganz egal, ob alte oder neue Kompositionen gespielt werden, Ausfälle hat das hochkarätige Konzert keine zu verzeichnen. Domique A ist* der Beweis dafür, daß man auch ausgezeichnete Indiemusik mit französischen Texten schreiben und beim Publikum Erfolg haben kann. Der minutenlange , hochverdiente Applaus am Ende belegt dies eindrucksvoll. Und selbst Joey Burns von Calexico ist riesiger Fan!

Der graue 26. November 2009. Zumindest durch den hervorragenden Auftritt des kahlköpfigen Chansoniers hat er ein versöhnliches Ende genommen. Die Kopfschmerzen, die mir die (hoffentlich vorübergehende!) Stillegung von Eikes Blog bereiten, bleiben aber dennoch. Ich hoffe und bange!


Setlist Dominique A, Casino de Paris, Paris:

01: Le Sens
02: Il Ne Dansera
03: Revenir Au Monde
04: Endermonde
05: Les Garçons Perdus
06: Qui Es- Tu?
07: Hasta Que El Cuerpo Aguante
08: La Musique
09: Le Commerce de l'eau
10: Valparaiso
11: Immortels
12: Le Bruit Blanc de l'été
13: En Secret
14: Bel Animal
15: Je Suis Parti Avec Toi
16: Manset
17: Le Metier de Faussaire
18: Nanortalik
19: Sous La Neige
20: L'Entretemps

21: J'aimerais Voir Le Jour Tomber
22: Gisor
23: Pour La Peau
24: Le Courage Des Oiseaux

25: Dans L'Air
26: Les Éoliennes
27: La Fin Du Monde
28: Le 22 Bar
29: Hotel Congress

* neben anderen sehr empfehlenswerten französischen Sängern wie Arman Méliès, Miossec, Daniel Darc und Florent Marchet

- Prima Sessions von Le Cargo mit Domique A: Valparaiso, Pour La Peau, Hasta
- Le Twenty Two Bar mit Françoiz Breut.

Pour nos lecteurs français: Domique A magistral! Un concert époustoufflant!

Photos Domique A , klick!



Donnerstag, 26. November 2009

Seeland, Kumisolo, Gablé, Paris, 25.11.09

0 Kommentare

Konzert: Seeland & Gablé & Kumisolo

Ort. Glaz'Art, Paris
Datum: 25.11.2009
Zuschauer: leider etwa nur zur Hälfte gefüllt
Konzertdauer: von 20 Uhr 30 bis über 24 Uhr hinaus!



Schon interessant: Heute war im Gegensatz zu gestern als Cymbals Eat Guitars und die Antlers im Nouveau Casino auftraten, niemand von der Blogothèque da, aber die Konzerte im Glaz'Art waren allemal spannender. Müssen es denn immer amerikanische Bands sein, damit sie von der hippen Bloggerszene verfolgt werden? Anscheinend schon.

Dabei waren die drei Jungs und das eine Mädel von Gablé aus Caen bzw. Paris wirklich einer der faszinierendsten und ungewöhnlichsten Acts, den ich seit langem gesehen habe. Welchen Stil sie pflegen? - Ihren ganz eigenen! Sie klangen nach keiner anderen Band, die ich bisher erlebt hatte. Auf absolut verblüffende Weise vermischen sie Lo-fi-Folk, Hip Hop und Indierock zu einem einzigartigen Cocktail, der einem die Sinne raubt. Man muss schon weit ausholen, um Bands zu zitieren, die zumindest gewisse Ähnlichkeiten mit Gablé haben. Tunng könnte man nennen, die Akron/Family, Why?, Animal Collective, Gustav, François Virot, oder auch Daniel Johnston, den sie verehren. Mit dieser losen Aufzählung kommt man aber nicht allzuweit, denn alles trägt die Duftnote von Gaelle, Thomas, Mathieu und Olivier, die sich königlich amüsierten und damit auch das Publikum ansteckten. Abgefahren wie einer der Burschen immer eine Gemüsekiste aus Holz vor sein Gesicht hielt, was im Publikum damit gekontert wurde, daß jemand den Deckel eines Katzenklos in die Höhe reckte!

Gablé boten ein Set voller stilistischer Brüche, überraschender Wendungen und Tempowechseln. Die Zuschauer wurden regelmäßig auf dem falschen Fuß erwischt und bedankten sich mit lautem Gejohle und Szenenapplaus. Coolste Lieder der Band, die zwei Alben auf ihrer Habenseite verbuchen kann (Guitars With A Cloud Of Milk 2008, I'm Ok, 2009) sind sicherlich Drunk Fox In London und das urkomische Walking ("I've been walking for hours"), aber das Tollste ist, daß bei ihnen jedes Stück anders klingt.

Was für ein kreativer Haufen, diese duchgeknallten Franzosen! Eine der interessantesten Neuentdeckungen des Jahres, keine Frage!

Vor Gablé waren allerdings schon zwei weitere Acts aufgetreten. Anabel's Poppy Day hatte ich leider verpasst, weil ich die falsche Metroverbindung genommen hatte und somit wertvolle Zeit verlor, aber von Seeland bekam ich jede Minute mit. Seeland stammen aus Birmingham, Großbritannien und klangen live für mich in erster Linie nach The Wedding Present. Die Grabesstime des blonden Sängers erinnerte aber auch an Ian Curtis. Von Anfang an war ich von dem klassischen, melodiösen Britpop angetan. Das machte richtig Laune. Dominierend waren Gitarren und polternde Bässe, so daß ich wirklich an Bands der Factory-Arä dachte. Seltsamerweise klingt das erste Album (das ich mir hinterher gekauft habe) aber ganz anders, als das, was ich und die anderen gestern im Glaz'Art zu hören bekamen. Es ist wesentlich elektronischer und poppiger und die Gitarren sind in den Hintergrund gedrängt worden. Schon seltsam, daß es zwischem der Musik aus der Konserve und dem Liveerleben oft so große Unterschiede gibt. Live fand ich Seeland hervorragend, das Album, das nach eigenen Angaben von den Beach Boys und den deutschen Elektropionieren Harmonia beeinflusst ist, begeistert mich aber bisher nicht sonderlich. Es ist mir eine Spur zu glatt und zu harmlos. Es fehlt genau der Biß, der im Glaz'Art gezeigt wurde und mich das gut dreißigmnütige Set in vollen Zügen genießen ließ. Aber nun gut, zumindest eine Konzertempfehlung kann ich für Seeland geben, das ist ja auch schon einmal etwas.

Auszug aus der Setlist Gablé, Glaz'Art, Paris:


- First Lady Of A President
- Chaos
- Walking
- Boring
- Chicken
- Lux Interior End
- Drunk Fox In London


Setlist Seeland, Glaz'Art, Paris:

01: 5 am
02: Captured
03: Turnaround
04: Crimson
05: Circles
06: Hang On Lucifer
07: Goodbye
08: Static Objects
09: Call The Incredible
10: Black Dot


Es war schon fast mitternacht als die süße Japanerin Kumisolo an den Start ging. Die Frau mit dem klassischen Pagenschnitt ist Teil der Pariser Girlgroup The Konki Duet, aber seit gut einem Jahr auch solo unterwegs. Kürzlich ist ihr erstes Album My Love For You Is A Cheap Pop Song erschienen und hat glänzende Kritiken eingefahren. Das renommierte Musikmagazin Rock & Folk schlägt Kumisolo gar als eine der Künstlerinnen des Jahres vor. Stilistisch ist das Ganze eindeutig zu verorten: POP! Zuckersüß, unschuldig, charmant, eine Spur kitschig, und sehr 80ies -lastig. Kumi verkörpert für mich eine typische Japanerin, sie ist fashion addict, trendy und liebt knallbunte Farben und pluckernde Elektro Beats. Zudem hat sie einen unwiderstehlichen Lolita-Charme, dem man sich kaum entziehen kann. Wenn sie auf französisch singt, dann schmunzeln alle Franzosen im Saal und würden sie am liebsten knuddeln! Irgendwie klingt sie auch ein bißchen nach Au Revoir Simone und das ist ja überhaupt nicht verkehrt. Dadurch, daß sie jetzt live immer einen Bassisten dabei hat, ist auch der Sound polternder und waviger geworden und wirkt weniger clean und geschmirgelt.

Am Tollsten ist es aber, wenn Kumisolo auf japanisch singt, dann denkt man unweigerlich an Deerhoof oder auch Pizzicato Five. Unf für Überaschungen ist sie immer gut, das Covern des Bob Dylan Klassikers Mr. Tambourine Man ist wohl der beste Beweis dafür. Insofern schade, daß ich das Konzert nicht mehr zu Ende sehen konnte. Ich musste mich sputen, um die letzte U-Bahn zu erwischen und verließ nach Coeur Fragile das Glaz'Art.

Setlist Kumisolo, Glaz'Art, Paris:

01: Intro

02: Etude Pour Kinoko
03. Cheap Pop Song
04. Confiance Absolue
05. Mr. Tambourine Man
06: Coeur Fragile
07: Nasty Boy
08: ...
09: I Know What Boys Like
10: Dance Music
11: Vodka


- Videoclip Kumisolo- Dance Music
- Kumisolo Mr. Tambourine Man live



Mittwoch, 25. November 2009

Cymbals Eat Guitars & The Antlers, 24.11.09

0 Kommentare

Konzert: Cymbals Eat Guitars & The Antlers

Ort: Le Nouveau Casino
Datum: 24.11.2009
Zuschauer: es war recht voll


Kurzfassung:

- Cymbals Eat Guitars waren nicht übel. Allerdings klangen sie wie etliche andere amerikanische Bloggerlieblinge. Und diese Bloggerlemminge stürzen sich im Moment auf Cymbals Eat Guitars. Klar zu erkennende Einflüsse: Pavement, Modest Mouse, Cursive. Eine sehr hibbelige Band mit einem expressiven, seltsam die Augen verdrehenden Sänger, der manchmal regelrecht ausrastete.

- The Antlers: Eine Enttäuschung. Vor allem, weil sie eigentlich genau meinem Beuteschema entsprechen. Viel zu bombastisch und schwülstig. Ich hatte mir nach den überragenden Kritiken in Musikmagazinen wesentlich mehr versprochen. Und die Stimme des Sängers klang ganz anders als bei MySpace. Zudem war der Kerl ein ziemliches Weinerle und andymöllerte zu viel herum. Eine Band für melancholische Softies. Schnief. Ich empfehle stattdessen die artverwandten The Twilight Sad. Die sind toll!

Insgesamt also ein eher durchwachsener Konzertabend. Und dies obwohl die Bloggerelite von Paris (la Blogothèque, Popnews, Froggydelight) anwesend war.

Setlist The Antlers, Nouveau Casino, Paris:

01: Kettering
02: Sylvia
03: Bear
04: Thirteen
05: Atrophy
06: Two
07: Wake



Dienstag, 24. November 2009

Anna Ternheim, Nyköping, 24.11.09

18 Kommentare

Konzert: Anna Ternheim solo
Ort: Nyköpings Teater, Nyköping
Datum: 24.11.2009
Zuschauer: vielleicht 200 (ausverkauft)
Dauer: 75 min


Langsam habe ich ein schrecklich schlechtes Gewissen mit all diesen Anna Ternheim Berichten; um nicht wieder zu langweilen, fasse ich mich kurz.

Nach dem Auftritt der Schwedin in Haldern, der der bisher pompöseste und poppigste war, den ich (und auch Oliver) gesehen habe, brauchte ich Kontrastprogramm. Die Tour als Acoustic Trio im September in Deutschland bot das schon, fast zeitgleich wurden aber auch Termine für eine akustische Solotour in Schweden veröffentlicht, und das schien mir die sicherste Medizin gegen den Post-Haldern-Anna-Ternheim-Koller zu sein. Keine halben Sachen!

Ganz pragmatisch entschied ich mich dafür, das Konzert im Theater von Nyköping zu besuchen, einer Stadt südlich von Stockholm, deren naher Flughafen (7 km) der ist, den Ryanair als Stockholm ausgibt. Flüge gab es für schlanke 13,02 €, da kann man wenig falsch machen (und ich werde am Wochenende ein paar Bäume pflanzen... CO2, ne?).

Nyköping ist eine typische schwedische Kleinstadt bzw. das, was meine Erfahrung aus Astrid-Lindgren-Filmen und Urlauben dafür hält.

Das städtische Theater liegt in einem kleinen Park und ist ein sehr schönes neoklassisches* Gebäude. Auf meiner Karte stand "Zeit: 19.30". Um sicher zu gehen, war ich kurz vorher da und musste dann noch wenige Minuten auf den Einlass warten. Drinnen ist das Nyköpings Teater noch eine Ecke beeindruckender als das zu erahnen war, denn der kleine Raum mit seinem cremefarbenen, mit goldenen Verzierungen versehenen Holzaufbau und den roten Samtsesseln wirkt wie ein 1:5 Modell eines Theaters. Rechts und links der Bühne sind je eine Zweierloge mit eigenem Vorhang. Niedlich!

Um halb acht saß jeder, fünf Minuten später wurde es stockdunkel (der Polarkreis) und Anna Ternheim trat auf. Die Sängerin wurde vom einzigen Licht im Raum beleuchtet, zwei Theaterspots von hinten und zwei runtergedimmten Scheinwerfern vorne. Sie begann mit zwei alten und zwei neuen Liedern, die alle gemeinsam hatten, daß sie extrem reduziert gespielt wurden. Bei Better be zum Beispiel kannte man das schon, Terrified oder Black sunday afternoon waren mir so leise und ohne andere Instrumente neu - und sehr lieb!

Nur bei ganz wenigen Ausnahmen (China Girl zum Beispiel) kam ein Rhythmus vom Band oder einmal ein Metronom zum Einsatz. Ansonsten nur Stimme und Gitarre oder Stimme und Klavier. Perfekt! Diese reduzierteste Form ihrer Lieder steht denen mit Abstand am besten. Daß dann auch Perlen wie Bridges, Lovekeeper, Black widow oder You mean nothing to me anymore vorgetragen wurden, setzte dem Abend noch eine Krone auf (kein Wortwitz).

Daß diese naked versions, die es ja bekanntlich zu den Liedern der ersten beiden Platten auch als Bonus CDs gab, die reduzierteste Version ihrer Stücke ist, dachte ich bis kurz vor Schluß. Denn da ging Anna Ternheim zur zum Klavier, stimmte einen Ton an, sang den nach, stellte sich an den Bühnenrand und sang
My heart still beats for you komplett ohne Instrument, nur davon begleitet, daß sie mit ihrer Faust in die andere Hand den Rhythmus schlug. Ein ganz besonderer Höhepunkt des Abends!

Jetzt habe ich die Schwedin 2009 wirklich nicht selten gesehen, und wieder war es eine komplett andere Konzertart und ganz sicher der beste Auftritt, den ich von ihr bisher erlebt habe. Auch wenn ich kaum eine ihrer Ansprachen verstanden habe, war der Abend toll. Und daß es um kurz von neun vorbei war, ist ja auch einmal eine schöne Abwechslung zu Kölner Konzerten!

Setlist Anna Ternheim, Nyköpings Teater, Nyköping:

01: Better be
02: Troubled mind
03: Black sunday afternoon
04: Terrified
05: Bridges
06: Wedding song
07: Lovekeeper
08: You mean nothing to me anymore
09: China girl (David Bowie Cover)
10: Shoreline (Broder Daniel Cover)
11: Black widow
12: No subtle men
13: Let it rain
14: My heart still beats for you

15: My secret (Z)
16: Halfway to Fivepoints (Z)

Links:

- Interview mit Anna Ternheim
- aus unserem Archiv:
-
Anna Ternheim, Paris, 23.09.09
-
Anna Ternheim, Fribourg, 20.09.09
-
Anna Ternheim, Köln, 13.09.09
-
Anna Ternheim, Haldern, 14.08.09
-
Anna Ternheim, Paris, 29.04.09
-
Anna Ternheim, Frankfurt, 28.04.09
- Anna Ternheim, Nijmegen, 24.04.09
- Anna Ternheim, Stockholm, 08.12.08
- Anna Ternheim, Paris, 01.10.07
- Anna Ternheim, Köln, 26.09.07
- Anna Ternheim, Heidelberg, 25.09.07
- Anna Ternheim, Paris, 31.05.07
- Anna Ternheim, Köln, 12.03.07
- Anna Ternheim, Paris, 12.12.06


* von Architektur habe ich etwa so viel Ahnung wie von Hardrock; solche Aussagen also bitte mit Vorsicht genießen!





Suzanne The Man & The Konki Duet, Paris, 23.11.09

1 Kommentare

Konzert: Suzanne The Man & The Konki Duet

Ort: L'International, Paris
Datum: 23.11.2009
Zuschauer. so einige
Konzertdauer: Suzanne The Man etwa 30 Minuten, The Konki Duet circa 45 Minuten



Selbst an einem gewöhnlichen Montag ist in Paris gleich an mehrerer Orten etwas geboten. Und dennoch liest man in letzter Zeit ständig Berichte in Zeitungen, daß die Stadt so tot sei und man sich in Berlin und London doch viel besser amüsieren könne. Alles Miesmacherei...


Denn heute gab es folgende schöne Veranstaltungen: Evan Dando, der Lemonheads - Frontmann war Headliner bei der Wiedereröffnung der Flèche d'or. Die New Yorker The Pains Of Being Pure At Heart spielten eine Black Session bei France Inter ein und im International traten gleich fünf adrette Damen auf. Suzanne The Man und ihre Cellistin und die drei Mädels vom Konki Duet.

Ich entschied mich für letztgenannte Veranstaltung, denn Evan hat zwar sowohl mit den Lemonheads als auch solo glänzende Alben veröffentlicht, schien mir aber beim letzten Mal doch etwas derangiert. Außerdem sind die Konzerte in der Flèche d'or immer ernüchternd kurz. Anders als Christoph brauche ich mehr als 30 Minuten, um in Stimmung zu kommen. Und The Pains Of Being Pure At Heart* (auf dem Foto links, die Keyboarderin) sind zwar nicht übel, aber die Studioatmosphäre bei France Inter ist immer etwas steril und außerdem fehlen den Pains trotz 2 bis 3 Knüllern Varianten und der echte Biss. Auch mein Freund Angelo Misterioso von Rockerparis sah das so: " They have a few good songs including a couple of great ones ( which are sounding like the early Cure ).
Unfortunately most of their repertoire is sounding the same and the last 20 min of the hour show were pretty boring."

Die von mir schließlich besuchte Veranstaltung im International stand unter der Überschrift: Album Release Party. In diesem Fall war das ein besonderes Album, denn Suzanne The Man & The Konki Duet haben sich entschlossen, eine sogenannte Split CD zu veröffentlichen. Das heißt, daß sich die Künstler den Speicherplatz teilen und jeweils eine Hälfte mit ihren Songs bespielen. Ein interessantes Konzept, daß ich schon von Singels, weniger von ganzen Longplayern kannte.

Suzanne, die entgegen des Projektnamens kein Mann ist und auch ohne solchen sehr gut klarkommt, erschien in Begleitung ihrer brünetten Cellistin. Letztgenannte begann aber erst einmal auf einer geliehenen Gitarre und so kamen beim ersten Lied gleich zwei akustische Klampfen zum Einsatz. Die beiden performten den Song, den man auch bei Youtube als Video ansehen kann. Von Beginn an war ich von dem harmonischen Zusammenspiel der beiden Grazien angetan. Und welch schöne Beine diese Suzanne hat! Die Bestgeformten seit Steffi Graf! Oder so. Noch herrlicher war aber die sanftweiche Stimme der feschen Lady, die El Perro Del Mar und Cat Power als Einflüsse nennt, aber ihrem Gesang ihre ganz eigene Note verleiht. Behende flogen ihre manikürten Finger über die Saiten ihrer Gitarre und die Cellistin strich einfühlsam ihren Bogen über ihr kaminrotes Instrument. Eine warme, knisternde Stimmung machte sich breit. Ein Song war schöner als der andere (How The Owl Sang Last Night, Leaves Clap Your Hands) und ich hätte den beiden noch stundenlang zuhören können. Leider war aber nach einer viel zu kurzen halben Stunde schon Schluß.

Was für eine Entdeckung! Hier bleibe ich wie ein Terrier an den hochhackigen Fersen der Dame!

Etwas später dann der Auftritt des Konki Duets. Über die drei Mädels aus Japan, Russland und Frankreich habe ich mich ja schon desöfteren hier ausgelassen und meine Begeisterung für Kumi (Keyboard, Gesang), Tam (Violine, Bass, Gesang) und Zoe (Gitarre, Gesang) reißt nicht ab. Ihr pfiffiger Indierock ist so herrlich frisch und gegen den Strich gebürstet, daß einfach keine Langweile aufkommt. Sie lieben die kultigen Amerikaner Deerhoof und das hört man auch, haben aber auch etliche andere Einflüsse, die von altem New Wave über Postrock bis hin zum Elektropop reichen. Und sie sind höchst unterhaltsam und charmant. Gleich zu Beginn warteten sie mit einem Gag auf, bewegten sich wie Roboter und kamen mit bonbonfarbenen Sonnenbrillen auf die Bühne. Besonders die Japanerin Kumi sorgte mit ihrem witzigen französischen Akzent immer wieder für Schmunzler. In einer Szene wollte sie wissen, ob es eleganter sei, mit geschlossener oder offener Beinstellung zu spielen. Noch mehr Spaß machte es ihr aber, darauf hinzuweisen, daß man die EP physisch eigentlich heute noch gar nicht kaufen könne, es gäbe dank des Fortschritts aber einen Downloadcode für MP3s. Materialisten müssten sich halt eben noch ein wenig gedulden. Bei dieser Auslegung zähle ich mich gerne zum Club der Materialisten, denn ich stehe darauf, ein Objekt mit Hülle, Texten und Bildchen in der Hand zu halten.

Ich kann kaum warten, die neuen Lieder vom Konki Duet sind super und Suzanne The Man hat mich jetzt schon um den kleinen Finger gewickelt.

Setlist The Konki Duet, International, Paris:

01: Isolée
02: Ensemble
03: Nothing but love
04: Sand And Salt
05: Riff
06: Savoir Faire (Family Fodder cover)
07: Pain & Trash (You threw it at me i throw it back at you)
08: Esprit de la ruche

09: Inflammable
10: Kool Thing (Sonic Youth cover)

Pour nos lecteurs français:

Release Party pour le split-Ep Ensemble ce soir à l'International. Au programme, rien que des filles! Suzanne The Man qui, comme le nom ne l'indique pas, n'est pas un homme mais une très charmante fille avec une voix de velours , puis The Konki Duet, un groupe rock indé qui n'est pas non plus un duo, mais un trio!

Suzanne The Man commença accompagnée de sa violoncelliste, qui joua d'abord un seul et unique morceau sur une guitare empruntée. Tout de suite j'étais sous le charme de cette jeune fille très élégante. Elle possède une voix sensuelle et pure et n'a aucun accent quand elle chante ses morceaux anglais. Influencée par des artistes de grande qualité comme Cat Power et El Perro Del Mar, elle impose bien son propre style. Avec ses morceaux sombres et très beaux elle me met du baume au coeur. Les deux filles sur scène jouent parfaitement bien ensemble et brillent par des harmonies vocales soignées. C'est un grand plasir de les écouter. Tout est fin chez Susanne The Man, son folk ne devient jamais plat ou vieux jeu et elle se distingue ainsi nettement de certaines artistes françaises, qui jouent un folk cheasy et banal, mais réussissent avec cette formule dans les charts (Rose, Yael Naim).

J'ai très hâte d'acheter le disque. Pour l'instant l'abum est seulement disponible en téléchargement legal. J'attends donc avec impatience la sortie de l'objet! Quant à
Konki Duet, leurs nouveaux morceaux sont vraiment très prometteurs. Et ce qui ne gâche rien, les trois filles, Kumi (piano), Zoe et Tam sont drôles comme tout.

En attendant, il ne restait plus qu'à se jeter sur le nouvel Ep
des deux groupes réunis!


* Setlist The Pains Of Being Pure At Heart, Black Session # 307, Paris: (Thanks to Rockerparis)

01: This Love Is Fucking Right
02: 103
03: Young Adult Friction
04: Falling Over
05: Stay Alive
06: A Teenager In Love
07: Twins
08: Come Saturday
09: Higher Than The Stars
10: Say No To Love
11: The Pains Of Being Pure At Heart
12: The Tenue Itch
13: Ramona
14: Everything With You
15: Gentle Sons

Aus unserem Archiv:

Konki Duet, Paris, 01.04.09
Konki Duet, Paris, 14.03.09

- Hier spielt Suzanne The Man eine Session in einem Blumenladen (Soly Y Flor) Schön!



 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates