Freitag, 6. November 2009

Thomas Mery, La Fiancée, La Féline, Vanessa Chassaigne, Paris, 5.11.09


Konzert: Thomas Mery, La Féline, La Fiancée, Vanessa Chassaigne

Ort: Les Trois Baudets, Paris
Datum: 05.11.2009
Zuschauer: vielleicht 150
Konzertdauer: insgesamt 3 1/2 Stunden!



Chronique en français en bas



Franzosen, die in ihrer schönen Landessprache singen, sind gerade in der jungen Generation selten geworden. Hauptgrund ist wahrscheinlich, daß die Künstler Angst haben, in die Schublade "Variété Française" gesteckt zu werden, sprich im CD-Laden neben Schlagerstars wie Mireille Mathieu oder Alain Souchon einsortiert zu werden. Darauf hat natürlich kaum jemand Bock, man will lieber im Indieregal neben Andrew Bird oder Grizzly Bear stehen.

Ein paar Musiker haben es allerdings geschafft, französisch zu singen und dennoch gute Kritiken in der elitären Zeitschrift Les Inrockuptibles zu bekommen. Françoiz Breut zum Beispiel, aber auch Dominique A, Arman Mélies, oder Florent Marchet.

Und eben jener Florent Marchet arbeitet mit der jungen, bildhübschen Französin Claire alias La Fiancée zusammen. Ihr Auftreten am heutigen abend war auch der Grund für mich, im Trois Baudets aufzukreuzen. Ich hatte die junge Dame nämlich am Tag zuvor im Olympia gesehen, als sie zusammen mit Florent am Piano und einem Gitarristen drei Lieder vor dem roten Vorhang zum Besten geben durfte. Auf Anhieb war ich angetan von dem fast altmodisch zu nennenden Charme, der von ihren zeitlosen, französischen Chansons ausging. Klassische Namen des französischen Liedguts wie Barbara oder Françoise Hardy kamen einem in den Sinn und mir war klar, daß ich La Fiancée sofort wiedersehen musste!

Im Trois Baudets gab sie erst das dritte Konzert ihres jungen Lebens und auch ihr Songmaterial war folglich noch nicht sonderlich groß. Aber das war völlig egal, denn Lieder wie das zart melancholische Cette Autre waren so wundervoll, daß jede Minute ein Genuß war. Unsere geneigte Leserschaft höre doch einfach mal Tigre Mercenaire, um zu wissen, warum ich so angetan bin. Hat das nicht einen unwiderstehlichen Charme? Das erotisiert doch auf unschuldige Weise, oder nicht? Als würde man von ihrer sanften Stimme am Nacken gestreichelt, Hach! Schade bloß, daß mit dem Schlaflied Veilleuse dann auch schon sehr bald Schluß war. Meine Begeisterung war so groß, daß ich Claire hinterher sofort für eine Oliver Peel Session gewinnen musste. Sie hat zugesagt. Hurrrrraaaahhhh!

Aber auch die drei anderen Künstler des abends schlugen sich sehr ordentlich. Der bereits recht erfahrene Thomas Mery hatte den feinen Abend eröffnet und sang auf sehr melancholische Weise etliche Lieder auf französisch, obwohl sein Repertoire auch sehr viel Englisches beinhaltet. Ich mochte sein Konzert sehr.

Ebenfalls angetan war ich von der Französin Vanessa Chassaigne, die fast ausschließlich auf französich sang. Ausgestattet mit der typisch französischen , sinnlichen Stimme (obwohl dereinst von der Engländerin Jane Birkin eingeführt), spielte sie zusammen mit einrr männlichen Band Chansons, die eine ähnliche Melancholie wie die von La Fiancée aufwiesen. Obwohl sie erklärte, nervös zu sein, empfand ich sie als sehr charismatisch und für die Bühne geschaffen.

La Féline schließlich bot das rockigste Konzert des Abends. Die großgewachsene und schlagfertige Pariserin mit der an Kate Bush erinnernden Stimme wechselte zwischen Akustik-und E Gitarre hin- und her und variierte oft Stil und Tempo. Sie hat auch schon eine EP herausgebracht, die man bestellen kann, wenn man ihre MySpace Seite absurft.

Insgesamt ein prima Abend, der gezeigt hat, daß man auch französich singen kann, ohne gleich Richtung Schlager bzw. Chanson zu gehen. Und ist es nicht sogar schöner, Lieder in der Sprache Molière's zu hören, anstatt Franzosen geboten zu bekommen, die die Sprache von Shakespeare verhunzen? Ha, ein kleiner Seitenhieb auf den französchen Akzent, schließlich ärgern mich die Froschfresser ja auch ständig damit, daß ich einen deutschen Akzent hätte!

Pour nos lecteurs français:

Rares sont devenus les jeunes artistes français qui chantent dans leur jolie langue. Ils ont souvent peur d'être categorisé "Variété française" et de se retrouver rangés entre Alain Souchon et Michel Sardou, donc c'est plus sûr de chanter en anglais.

Mais il y a quand même des français chantant dans la langue de Molière qui s'en sortent bien. On pourrait citer Françoiz Breut (belge en fait), Dominique A (belge aussi), Arman Mélies ou bien Florent Marchet. Ce dernier joue d'ailleurs dans le groupe de la jeune Fiancée et l'aide beaucoup avec les arrangements, qui sont d'une grande finesse. À mon avis il a fait un bon choix, parce que La Fiancée n'est pas simplement une fille mignonne et charmante, mais elle possède en plus une très belle voix classique et s'inscrit dans la lignée de Francoise Hardy ou encore Barbara. Bref, elle ressucite la chanson française et rechauffe les coeurs.

Je l'ai découverte la veille aux festival des Inrocks à l'Olympia ou elle chantait trois morceaux devant le rideau rouge et j'étais immédiatement sous le charme. Logique donc que je veuille la revoir! L'occasion se presenta dès le lendemain et je me retrouvais dans un fauteuil confortable des Trois Baudets pour l'écouter présenter cette fois-ci six morceaux plus beaux les uns que les autres. Elle portait la même robe qu'hier (mais chut!) et était de nouveau accompagnée par Florent Marchet au clavier et un autre musicien à la guitare accoustique. Sa timidité lui va très bien et ses chansons douces et fragiles sont parfaites en cette saison triste et pluvieuse.

Son set se composait de petits bijoux comme son tubesque Cette Autre qui est tellement accrocheuse qu'elle ne me sorte déjà plus de ma tête, ou la berceuse La Veilleuse qui dans cette instrumentation dramatique me faisait penser à Dominique A.

La Fiancée n'était pas la seule à être formidable, les autres participants de cette très belle soirée, comme d'habitude parfaitement organisée par les Boutiques Sonores n'étaient pas enreste.

Thomas Mery avait ouvert le bal avec ses chansons folks, melancoliques et fragiles. Chantant en anglais et en français,
il égrène au fil des notes une poésie subtile et extrêmement touchante.

Vint ensuite la belle française Vanessa Chassaigne qui se disait un peu tendue mais n'en est pas moins une véritable bête de scène. Doté d'une voix sensuelle, elle rappelait Jane Birkin (mais sans l'accent!). Elle chantait l'amour, la plage et nous emportait avec elle au fil de l'eau...


Pour finir la soirée en beauté, La Féline offrit le set le plus varié et le plus rock , en passant régulièrement de la guitare accoustique à l'électrique. Ses morceaux, souvent joués avec un clin d'oeil montraient des influences très vastes, entre la pop aerienne d'une Kate Bush et les songs westerns de Neil Young. Une fille très charismatique et souriante qui a déjà sortie un EP six titres.

Vous trouverez les disques et vinyles de tous ces groupes aux soirées Boutiques Sonores que je recommande vivement!



Cette autre fois live @ Trois Baudets, Paris
Veilleuse live @ Trois Baudets, Paris

Fotos von La Fiancée im Olympia hier und hier



3 Kommentare :

E. hat gesagt…

der vaterländische verdienstorden ist dir gewiss angesichts deiner unermüdlichen arbeit für französisches liedgut und natürlich für das "brücken bauen" zwischen den nachbarn frankreich und deutschland. wenngleich ich das mit etwas ironie unterlegt wissen will, weil uns diese form des lobs nicht liegt, muss ich das quentchen wahrheit dennoch, wenigstens mit mondlicht, erhellen.
vielleicht sollten wir dem goetheinstitut mal einen hinweis zukommen lassen. die fördern solcher art unternehmung gern mit großer geste. jedoch stehen sie wohl auf aktionen wie: wir schicken eine völlig unbekannte, aber hauptsache deutschsprachige band auf tournee durch vorderasien.

Christoph hat gesagt…

Schade, daß La Fiancée La Fiancée heißt.

Oliver Peel hat gesagt…

Den Verdienstorden lasse ich mir gerne an die Brust heften, wenn ich denn schon nie Trauzeuge werde.Sarko und Carlita können mich auch gerne zu einem Tässchen Tee in den Elysée Palast einladen, wenn Angie gerade auf Staatsbesuch ist.

Ich hätte auch nichts dagegen, wenn das Goetheinstitut mich fördert. Neulich hat mir jemand vorgeschlagen, ich solle mich bei Arte melden und eine eigene Sendung einfordern. Hmm....

@ Christoph: Zieh nach Paris!

 

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