Konzert: Tegan and Sara
Ort: E-Werk, Köln (verlegt vom Gloria)
Datum: 28.11.2009
Zuschauer: voll, aber vermutlich nicht ganz ausverkauft
Dauer: Tegan and Sara 95 min, Astronautalis 35 min
"Zu Daniel Schumacher oder zu Tegan and Sara?" fragte der Security-Mann vor dem E-Werk. Daniel Schumacher? Der "Super""star", der gerade etwas Pech hat, wie ich heute auf bild.de lesen mußte? Dessen Köln-Konzert sollte also ursprünglich im E-Werk stattfinden, wurde aber in den Februar hochverlegt, während die zunächst im Gloria angesetzten kanadischen Zwillingsschwestern Tegan und Sara Quin nun also im E-Werk spielen durften.
Bevor aber Tegan und Sara beginnen konnten, mußten wir einen echten amerikanischen Rapper ertragen. Eigentlich würde es reichen, es kurz zu machen. Astronautalis war vollkommen unnötige Zeitverschwendung! Der Kerl, der in guten Momenten wie die Streets mit der Stimme von Shane MacGowan von The Pogues klang, gefiel sich ganz ausgezeichnet und versuchte uns das zu vermitteln. Erstaunlicherweise wurde Andy Bothwell nicht von der Bühne gebuht. Als aber irgendwer wohl irgendetwas Kritisches rief, reagierte der coole Rapper schlagfertig: "Tegan and Sara asked me to support them. Perhaps you've missed something!" Ich bin bekanntlich sehr tolerant Vorgruppen gegenüber, höre mir die auch bis zum Schluß an. Der selbstverliebte Astronautalis war allerdings gar nichts für mich. Verpasst hätte ich sicher nichts, wenn ich ihn ausgelassen hätte.
Trotzdem hatte das Konzert zwei lichte Momente: einmal startete er das falsche Lied an seinem Laptop und kommentierte das mit "shup up, band!" Und dann hatte Andy ein Lied damit angekündigt, daß nicht hartes Arbeiten, Fleiß, Pünktlichkeit die richtigen Reaktionen auf die Finanzkrise seien. Wir sollten Freunde und Familie bestehlen. Das nahm eine Frau mit kurzen Haaren und Karohemd gerne auf, guckte nach rechts und nach links und steckte meinen Becher ein. Wir müssen alle unseren Beitrag leisten!
In der kurzen Umbaupause liefen 60er Jahr Lieder; zu Sunshine, lollipops and rainbows von Lesley Gore tauchten dann die beiden Quin-Schwestern auf der Bühne auf. Begleitet wurden sie wie vor zwei Jahren, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, von drei Musikern. Ob es die gleichen wie im Stadtgarten waren, weiß ich nicht, dafür stand ich zu schlecht. Diesmal wurden Tegan und Sara von Gitarrist Ted Gowans, Schlagzeuger Johnny Andrews und Bassist Shaun Huberts unterstützt. Aber es gibt natürlich nur zwei Hauptdarstellerinnen, die Schwestern.
Vier alte Stücke eröffneten das Konzert, The con und drei Lieder vom vierten - und wie ich finde besten - Album So jealous, bevor der große Sainthood-Block begann. Bis auf Don't rush spielten die Kanadierinnen alle Lieder ihres aktuellen Albums. Als kleine Pause dienten lediglich drei ältere Stücke in der Mitte.
Die Bedenken von Tegan, wir könnten die neuen Sachen nicht kennen und weniger Stimmung machen, waren unbegründet, alle Lieder kamen ähnlich gut an. Bei mir auch; ich mag Sainthood gerne. Tegan and Sara bleiben sich treu und schreiben weiter tolle Indiepop-Songs mit diesem unglaublich charmanten kanadischen Akzent.
Aber ein Konzert der beiden ist natürlich nicht nur Musik. Extrem unterhaltsam sind immer die vielen kleinen Geschichte, die die Zwillinge erzählen. Was sie spontan (es wirkt wenigstens so) an Anekdoten raushauen, ist köstlich! Heute waren es viele Sachen aus ihrer Kindheit, vom ersten Date (mit Jungs!), von unmöglichen Fotos, vom Vater, ach, herrlich! Besonders toll, als Tegan in der Geschichte merkt, daß sie ein deprimierendes Ende hat und feststellt, daß ihr das oft so gehe, wie wolle etwas Komisches erzählen, das dann aber tragisch ende.
Das Konzert endete komisch. Die fünf Musiker wollten nämlich vor den Zugaben nicht von der Bühne gehen. "Wir bleiben hier und reden weiter." Zugaben gab es aber trotzdem, nur eben ohne Pause!
Wie gehabt, ein sehr schönes und lohnenswertes Konzert der beiden Schwestern. Auch wenn ich leider nicht mehr Zeit habe, das ausführlicher zu beschreiben. Aber im Sommer kommen sie wieder, ich sicher auch.
Setlist Tegan and Sara, E-Werk, Köln:
01: The con
02: Walking with a ghost
03: I bet it stung
04: Where does the good go
05: Arrow
06: Sentimantal tune
07: The ocean
08: Paperback head
09: Alligator
10: Someday
11: So jealous
12: Nineteen
13: Soil, soil
14: Night watch
15: Hell
16: On directing
17: Red belt
18: The cure
19: Northshore
20: Speak slow
21: Living room (Z)*
22: Back in your head (Z)
23: Call it off (Z)
* Die letzten drei Stücke gaben die beiden als Zugaben aus, ohne aber die Bühne verlassen zu wollen. Die Zeit wollten sie sinnvoller nutzen und uns Geschichten erzählen. Aber Zugaben waren es nun mal...
Links:
- aus unserem Archiv:
- Tegan and Sara, Paris, 18.11.09
- Tegan and Sara, Köln, 10.03.08
- Tegan and Sara, Köln, 25.08.07
- Tegan and Sara, Highfield Festival, 19.08.07
Ort: E-Werk, Köln (verlegt vom Gloria)
Datum: 28.11.2009
Zuschauer: voll, aber vermutlich nicht ganz ausverkauft
Dauer: Tegan and Sara 95 min, Astronautalis 35 min
"Zu Daniel Schumacher oder zu Tegan and Sara?" fragte der Security-Mann vor dem E-Werk. Daniel Schumacher? Der "Super""star", der gerade etwas Pech hat, wie ich heute auf bild.de lesen mußte? Dessen Köln-Konzert sollte also ursprünglich im E-Werk stattfinden, wurde aber in den Februar hochverlegt, während die zunächst im Gloria angesetzten kanadischen Zwillingsschwestern Tegan und Sara Quin nun also im E-Werk spielen durften.
Bevor aber Tegan und Sara beginnen konnten, mußten wir einen echten amerikanischen Rapper ertragen. Eigentlich würde es reichen, es kurz zu machen. Astronautalis war vollkommen unnötige Zeitverschwendung! Der Kerl, der in guten Momenten wie die Streets mit der Stimme von Shane MacGowan von The Pogues klang, gefiel sich ganz ausgezeichnet und versuchte uns das zu vermitteln. Erstaunlicherweise wurde Andy Bothwell nicht von der Bühne gebuht. Als aber irgendwer wohl irgendetwas Kritisches rief, reagierte der coole Rapper schlagfertig: "Tegan and Sara asked me to support them. Perhaps you've missed something!" Ich bin bekanntlich sehr tolerant Vorgruppen gegenüber, höre mir die auch bis zum Schluß an. Der selbstverliebte Astronautalis war allerdings gar nichts für mich. Verpasst hätte ich sicher nichts, wenn ich ihn ausgelassen hätte.
Trotzdem hatte das Konzert zwei lichte Momente: einmal startete er das falsche Lied an seinem Laptop und kommentierte das mit "shup up, band!" Und dann hatte Andy ein Lied damit angekündigt, daß nicht hartes Arbeiten, Fleiß, Pünktlichkeit die richtigen Reaktionen auf die Finanzkrise seien. Wir sollten Freunde und Familie bestehlen. Das nahm eine Frau mit kurzen Haaren und Karohemd gerne auf, guckte nach rechts und nach links und steckte meinen Becher ein. Wir müssen alle unseren Beitrag leisten!
In der kurzen Umbaupause liefen 60er Jahr Lieder; zu Sunshine, lollipops and rainbows von Lesley Gore tauchten dann die beiden Quin-Schwestern auf der Bühne auf. Begleitet wurden sie wie vor zwei Jahren, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, von drei Musikern. Ob es die gleichen wie im Stadtgarten waren, weiß ich nicht, dafür stand ich zu schlecht. Diesmal wurden Tegan und Sara von Gitarrist Ted Gowans, Schlagzeuger Johnny Andrews und Bassist Shaun Huberts unterstützt. Aber es gibt natürlich nur zwei Hauptdarstellerinnen, die Schwestern.
Vier alte Stücke eröffneten das Konzert, The con und drei Lieder vom vierten - und wie ich finde besten - Album So jealous, bevor der große Sainthood-Block begann. Bis auf Don't rush spielten die Kanadierinnen alle Lieder ihres aktuellen Albums. Als kleine Pause dienten lediglich drei ältere Stücke in der Mitte.
Die Bedenken von Tegan, wir könnten die neuen Sachen nicht kennen und weniger Stimmung machen, waren unbegründet, alle Lieder kamen ähnlich gut an. Bei mir auch; ich mag Sainthood gerne. Tegan and Sara bleiben sich treu und schreiben weiter tolle Indiepop-Songs mit diesem unglaublich charmanten kanadischen Akzent.
Aber ein Konzert der beiden ist natürlich nicht nur Musik. Extrem unterhaltsam sind immer die vielen kleinen Geschichte, die die Zwillinge erzählen. Was sie spontan (es wirkt wenigstens so) an Anekdoten raushauen, ist köstlich! Heute waren es viele Sachen aus ihrer Kindheit, vom ersten Date (mit Jungs!), von unmöglichen Fotos, vom Vater, ach, herrlich! Besonders toll, als Tegan in der Geschichte merkt, daß sie ein deprimierendes Ende hat und feststellt, daß ihr das oft so gehe, wie wolle etwas Komisches erzählen, das dann aber tragisch ende.
Das Konzert endete komisch. Die fünf Musiker wollten nämlich vor den Zugaben nicht von der Bühne gehen. "Wir bleiben hier und reden weiter." Zugaben gab es aber trotzdem, nur eben ohne Pause!
Wie gehabt, ein sehr schönes und lohnenswertes Konzert der beiden Schwestern. Auch wenn ich leider nicht mehr Zeit habe, das ausführlicher zu beschreiben. Aber im Sommer kommen sie wieder, ich sicher auch.
Setlist Tegan and Sara, E-Werk, Köln:
01: The con
02: Walking with a ghost
03: I bet it stung
04: Where does the good go
05: Arrow
06: Sentimantal tune
07: The ocean
08: Paperback head
09: Alligator
10: Someday
11: So jealous
12: Nineteen
13: Soil, soil
14: Night watch
15: Hell
16: On directing
17: Red belt
18: The cure
19: Northshore
20: Speak slow
21: Living room (Z)*
22: Back in your head (Z)
23: Call it off (Z)
* Die letzten drei Stücke gaben die beiden als Zugaben aus, ohne aber die Bühne verlassen zu wollen. Die Zeit wollten sie sinnvoller nutzen und uns Geschichten erzählen. Aber Zugaben waren es nun mal...
Links:
- aus unserem Archiv:
- Tegan and Sara, Paris, 18.11.09
- Tegan and Sara, Köln, 10.03.08
- Tegan and Sara, Köln, 25.08.07
- Tegan and Sara, Highfield Festival, 19.08.07
2 Kommentare :
Das Publikum war so was von lahm, die ultimativen Pseudo-Fans. Tegan and Sara waren suuuuuper, aber die crowd hat die Stimmung total runtergezogen.
Bin genau dergleichen Meinung wie MOI !!! Damals, als nur 200 Leute im Saal bei Konzerten waren,da waren es wahre Fans! Jetzt sind 3/4 der Besucher TV-Lesben, dh Weiber die durch zb The L Word (wo TS bekanntlichweise ja auch Musik beigetragen hat) mal eben lesbisch werden! Echt zum Kotzen diese ganzen Pseudos!
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