um
14:58
Mittwoch, 29. Februar 2012
Loney Dear, Wien, 23.02.12
0
Kommentare
Hier schrieb
-
Julius
Konzert: Loney Dear & Bird People
Ort: rhiz, Wien
Datum: 23. 02. 2012
Zuschauer: ganz ok, etwa 70
Dauer: 70 Minuten Loney Dear
Wieso heißt Loney Dear eigentlich nicht Lonely Dear? Und wieso war er bis jetzt noch nie in Wien gewesen? Alles Fragen, auf die man auch bei einem Konzert des Schweden keine Antwort erwarten darf, dafür um einiges Relevanteres: ausgezeichnete Musik etwa oder eine angenehme Atmosphäre.
Am Haldern 2009 hatte ich den Herrn, der ja absoluter Stammgast am gemütlichsten Wochenende des Sommers ist, bereits einmal gesehen - Loney Dear with friends hieß das damals und sinnigerweise verstärkte eine Hand voll Instrumentalisten (darunter auch Patrick Watson) den Schweden und hinterließ einen höchst formidablen Eindruck.
Als ich gegen zehn ins rhiz kam, spielten aber noch Bird People und eigentlich wäre hier der Singular angebracht, denn grundsätzlich ein Kollektiv, war heute nur ein Bird anwesend, der es sich auf einem Stuhl vor der Bühne mit seiner Gitarre gemütlich gemacht hatte. Seine Darbietung löste ihn mir eher ambivalente Gefühle aus. So gut ich das Material der Band finde, so einschläfernd fand ich heute die gespielten Songs. Der Begriff "psychedelisch" wurde hier wirklich bis zum Anschlag ausgereizt, ein anderer ("dramaturgisch") dagegen völlig außen vor gelassen. Kurzes Fazit: der Single Bird spielte reduzierte Musik auf einer Wellenlänge, auf der ich einfach nicht war an diesem Abend. Vielleicht beim nächsten Mal, eigentlich gefallen mir die veröffentlichten Sachen ganz gut.
Die Umbauphase war sehr kurz, es gab auch nicht besonders viel aufzubauen und so stand Emil Svanängen sehr bald auf der Bühne, ihm zur Seite war eine junge Frau gestellt, Susanna, wie sich noch herausstellen sollte. Der Platz vor der Bühne war gut gefüllt, wenngleich längst nicht voll - gerade so, dass man angenehm stehen konnte und überall gute Sicht hatte.
"I want your name/I want your name next to mine", erklang es dann auch schon in der charakteristischen hohen Stimme Emils, die mich immer wieder nett an die eines Kinderliedes oder einer Zeichentrickserie erinnert.
Dann folgte I was only going out, fast schon ein Klassiker im Repertoire des Skandinaviers, Loney Blues war dann wieder ein neuer Song.
Dann stellte Emil Susanna vor und kündigte an, dass der nächste Song erstmals duetthaft werden würde, Violent nämlich. Gelang auch großartig, einzig die Belüftungsanlage schien Emil zu stören, er versuchte auf mehrere Art, den Techniker zum Abschalten der Anlage zu bringen. In der Tat war diese heute ziemlich laut zu hören, was nicht zuletzt auch an der bewusst geringen Lautstärke Loney Dears lag. Das gelang auch irgendwann, just in dem Augenblick als die U6 über das rhiz ratterte. Emil schmunzelte und verlieh der Linie das Prädikat ("indie"). Nach dem nächsten Song teilte er dann seine Beobachtung mit dem Publikum, wie ähnlich das sanfte Schlagzeugspiel mit Paukensticks und das Geräusch einer 100-Tonnen-Garnitur über den Köpfen sei.
Dann spielte er sich als Multiinstrumentalist und Loop-Künstler weiter durch sein Set aus Klassikern, neuen Songs und (zumindest von mir) zuvor weniger beachteten Perlen, erntete große Zustimmung und Zuneigungsbekundungen aus dem Publikum und gab die eine oder andere Geschichte zum Besten. Von denen ich zwar viele schon wieder vergessen habe, aber der Gesamteindruck ist unverändert: Loney Dear ist kein Entertainer, sondern ein hervorragender Gastgeber, der einfach (und das ist gar nicht so einfach) will, dass sich seine Gäste rundherum wohl fühlen.
Aber irgendwann musste auch Schluss sein, die beiden verabschiedeten sich und verließen die Bühne. Zurück kam nach durchaus heftigem Applaus erstmal nur Emil, der mit Dear John die Glut am Lodern hielt. Wie gut es ihm Wien gefalle, sagt er dann und irgendwie kam er dann auf die Verschiedenheit des europäischen Publikums zu sprechen und vom Hundertsten aufs Tausendste gekommen, fragte er in die Runde, ob denn Franzosen anwesend seien, ansonsten würde er sich mal über diese auslassen (Oliver, du hast das nicht gelesen). Ein frankophoner Jüngling ganz hinten bejahte das und setzte eine ausführlichere Replik dran, die ich nicht verstand. Emil lachte und meinte, dass ihm Franzosen jedenfalls immer noch lieber seien, als Engländer. Woraufhin sich jemand aus England zu Wort meldete, aus Brighton genau, wie sich auf Nachfrage herausstellte. Brighton gelte eh nicht, meinte Emil dann, da dort seine Eltern immer Urlaub gemacht hätten. Ganz fürchterlich seien jedenfalls die Liverpooler...
Er redete sich um Kopf und Kragen und konnte sich mit den geernteten Lachern doch sicher sein, dass jeder diesen Exkurs richtig - nämlich ironisch - verstanden hatte.
Derart zufrieden gab es dann einen Nachschlag, nachdem jeder brav und gern zusammengegessen hatte, Emil rief nach Susanna, die kämpfte sich wieder nach vorne und gemeinsam gaben sie Sinister in a State of Hope zum Besten. Damit endete dann ein sehr kurzweiliger und von positiver Stimmung geprägter Abend, eine Einladung an den Merchandisingtisch folgte noch, und falls jemand kein Geld verdiene, dann ließe sich da doch sicher auch was machen... Ein höchst sympathischer Bursche, dieser Schwede (auch wenn auf seiner Bandpage "rhiz Vienna, Australia" angegeben war), der einfach tolle Musik macht und einen Abend mit guter Laune füllen kann. Es hat definitiv schon Bands mit schlechterem Preis/Leistungs-Verhältnis gegeben! (Beispielsweise zehn Kilometer weiter, Justice im Gasometer *hust*). Tack, Emil!
Setlist Loney Dear, rhiz, Wien:
01: Name
02: I was only going out
03: Loney Blues
04: Violent
05: Young Hearts
06: I am John
07: Harm
08: My Heart
09: Airport Surroundings
10: Saturday Waits
11: Dear John (Z)
12: Sinister in a State of Hope (Z)
Aus unserem Archiv:
Loney, dear, Paris, 27.01.12
Loney, dear, Paris, 19.11.11
Loney, dear, Paris, 03.07.10
Loney, dear, Paris, 02.07.10
Loney, dear, Haldern, 14.08.09
Loney, dear, Paris, 03.03.09
Loney, dear, Paris, 18.01.09
Loney, dear, Köln, 12.11.08
Loney, dear, Haldern, 08.08.08
Loney, dear, Frankfurt, 11.05.08
Loney, dear, Paris, 12.11.07
Loney, dear, Haldern, 04.08.07
Loney, dear, Paris, 15.05.07
Danke für das Bild an David Avazzadeh!
Ort: rhiz, Wien
Datum: 23. 02. 2012
Zuschauer: ganz ok, etwa 70
Dauer: 70 Minuten Loney Dear
Wieso heißt Loney Dear eigentlich nicht Lonely Dear? Und wieso war er bis jetzt noch nie in Wien gewesen? Alles Fragen, auf die man auch bei einem Konzert des Schweden keine Antwort erwarten darf, dafür um einiges Relevanteres: ausgezeichnete Musik etwa oder eine angenehme Atmosphäre.
Am Haldern 2009 hatte ich den Herrn, der ja absoluter Stammgast am gemütlichsten Wochenende des Sommers ist, bereits einmal gesehen - Loney Dear with friends hieß das damals und sinnigerweise verstärkte eine Hand voll Instrumentalisten (darunter auch Patrick Watson) den Schweden und hinterließ einen höchst formidablen Eindruck.
Als ich gegen zehn ins rhiz kam, spielten aber noch Bird People und eigentlich wäre hier der Singular angebracht, denn grundsätzlich ein Kollektiv, war heute nur ein Bird anwesend, der es sich auf einem Stuhl vor der Bühne mit seiner Gitarre gemütlich gemacht hatte. Seine Darbietung löste ihn mir eher ambivalente Gefühle aus. So gut ich das Material der Band finde, so einschläfernd fand ich heute die gespielten Songs. Der Begriff "psychedelisch" wurde hier wirklich bis zum Anschlag ausgereizt, ein anderer ("dramaturgisch") dagegen völlig außen vor gelassen. Kurzes Fazit: der Single Bird spielte reduzierte Musik auf einer Wellenlänge, auf der ich einfach nicht war an diesem Abend. Vielleicht beim nächsten Mal, eigentlich gefallen mir die veröffentlichten Sachen ganz gut.
Die Umbauphase war sehr kurz, es gab auch nicht besonders viel aufzubauen und so stand Emil Svanängen sehr bald auf der Bühne, ihm zur Seite war eine junge Frau gestellt, Susanna, wie sich noch herausstellen sollte. Der Platz vor der Bühne war gut gefüllt, wenngleich längst nicht voll - gerade so, dass man angenehm stehen konnte und überall gute Sicht hatte.
"I want your name/I want your name next to mine", erklang es dann auch schon in der charakteristischen hohen Stimme Emils, die mich immer wieder nett an die eines Kinderliedes oder einer Zeichentrickserie erinnert.
Dann folgte I was only going out, fast schon ein Klassiker im Repertoire des Skandinaviers, Loney Blues war dann wieder ein neuer Song.
Dann stellte Emil Susanna vor und kündigte an, dass der nächste Song erstmals duetthaft werden würde, Violent nämlich. Gelang auch großartig, einzig die Belüftungsanlage schien Emil zu stören, er versuchte auf mehrere Art, den Techniker zum Abschalten der Anlage zu bringen. In der Tat war diese heute ziemlich laut zu hören, was nicht zuletzt auch an der bewusst geringen Lautstärke Loney Dears lag. Das gelang auch irgendwann, just in dem Augenblick als die U6 über das rhiz ratterte. Emil schmunzelte und verlieh der Linie das Prädikat ("indie"). Nach dem nächsten Song teilte er dann seine Beobachtung mit dem Publikum, wie ähnlich das sanfte Schlagzeugspiel mit Paukensticks und das Geräusch einer 100-Tonnen-Garnitur über den Köpfen sei.
Dann spielte er sich als Multiinstrumentalist und Loop-Künstler weiter durch sein Set aus Klassikern, neuen Songs und (zumindest von mir) zuvor weniger beachteten Perlen, erntete große Zustimmung und Zuneigungsbekundungen aus dem Publikum und gab die eine oder andere Geschichte zum Besten. Von denen ich zwar viele schon wieder vergessen habe, aber der Gesamteindruck ist unverändert: Loney Dear ist kein Entertainer, sondern ein hervorragender Gastgeber, der einfach (und das ist gar nicht so einfach) will, dass sich seine Gäste rundherum wohl fühlen.
Aber irgendwann musste auch Schluss sein, die beiden verabschiedeten sich und verließen die Bühne. Zurück kam nach durchaus heftigem Applaus erstmal nur Emil, der mit Dear John die Glut am Lodern hielt. Wie gut es ihm Wien gefalle, sagt er dann und irgendwie kam er dann auf die Verschiedenheit des europäischen Publikums zu sprechen und vom Hundertsten aufs Tausendste gekommen, fragte er in die Runde, ob denn Franzosen anwesend seien, ansonsten würde er sich mal über diese auslassen (Oliver, du hast das nicht gelesen). Ein frankophoner Jüngling ganz hinten bejahte das und setzte eine ausführlichere Replik dran, die ich nicht verstand. Emil lachte und meinte, dass ihm Franzosen jedenfalls immer noch lieber seien, als Engländer. Woraufhin sich jemand aus England zu Wort meldete, aus Brighton genau, wie sich auf Nachfrage herausstellte. Brighton gelte eh nicht, meinte Emil dann, da dort seine Eltern immer Urlaub gemacht hätten. Ganz fürchterlich seien jedenfalls die Liverpooler...
Er redete sich um Kopf und Kragen und konnte sich mit den geernteten Lachern doch sicher sein, dass jeder diesen Exkurs richtig - nämlich ironisch - verstanden hatte.
Derart zufrieden gab es dann einen Nachschlag, nachdem jeder brav und gern zusammengegessen hatte, Emil rief nach Susanna, die kämpfte sich wieder nach vorne und gemeinsam gaben sie Sinister in a State of Hope zum Besten. Damit endete dann ein sehr kurzweiliger und von positiver Stimmung geprägter Abend, eine Einladung an den Merchandisingtisch folgte noch, und falls jemand kein Geld verdiene, dann ließe sich da doch sicher auch was machen... Ein höchst sympathischer Bursche, dieser Schwede (auch wenn auf seiner Bandpage "rhiz Vienna, Australia" angegeben war), der einfach tolle Musik macht und einen Abend mit guter Laune füllen kann. Es hat definitiv schon Bands mit schlechterem Preis/Leistungs-Verhältnis gegeben! (Beispielsweise zehn Kilometer weiter, Justice im Gasometer *hust*). Tack, Emil!
Setlist Loney Dear, rhiz, Wien:
01: Name
02: I was only going out
03: Loney Blues
04: Violent
05: Young Hearts
06: I am John
07: Harm
08: My Heart
09: Airport Surroundings
10: Saturday Waits
11: Dear John (Z)
12: Sinister in a State of Hope (Z)
Aus unserem Archiv:
Loney, dear, Paris, 27.01.12
Loney, dear, Paris, 19.11.11
Loney, dear, Paris, 03.07.10
Loney, dear, Paris, 02.07.10
Loney, dear, Haldern, 14.08.09
Loney, dear, Paris, 03.03.09
Loney, dear, Paris, 18.01.09
Loney, dear, Köln, 12.11.08
Loney, dear, Haldern, 08.08.08
Loney, dear, Frankfurt, 11.05.08
Loney, dear, Paris, 12.11.07
Loney, dear, Haldern, 04.08.07
Loney, dear, Paris, 15.05.07
Danke für das Bild an David Avazzadeh!
um
01:45
Konzertankündigung Julie Peel
Orte & Daten: siehe unten
Konzertankündigung Julie Peel
0
Kommentare
Hier schrieb
-
Oliver Peel
Konzertankündigung Julie Peel
Orte & Daten: siehe unten
Boah, was freu' ich mich auf das Konzert von Julie Peel im Espace B! Meine Schwester endlich mal wieder auf einer Pariser Bühne! Da sie in den USA wohnt, sehen wir uns ja nicht so oft und da ist das Wiedersehen um so schöner. Sie wird uns sicherlich nicht nur ihre alten Stücke, sondern auch etliche Neulinge präsentieren. Und das Beste ist: auch in Deutschland wird sie in den nächsten Tagen aufkreuzen. Da müsst ihr hin, ihr Fans von Cat Power und warmen Hauchstimmen!
Konzerttermine Julie Peel:
29.02.2012: L'Espace B, Paris
03.03.2012: Herbbrand's Club, Köln
05.03.2012: Antje Oklesund, Berlin
08.03.2012: Huset i Magstraede, Kopenhagen
Konzerttermine Julie Peel:
29.02.2012: L'Espace B, Paris
03.03.2012: Herbbrand's Club, Köln
05.03.2012: Antje Oklesund, Berlin
08.03.2012: Huset i Magstraede, Kopenhagen
um
19:58
Konzert: St. Vincent (Stealing Sheep)
Ort: Théâtre de L'Alhambra, Paris
Datum: 26.02.2012
Zuschauer: nicht ausverkauft, etwa 500 also
Konzertdauer: St. Vincent etwa 85 Minuten
Dienstag, 28. Februar 2012
St. Vincent, Paris 26.02.12
0
Kommentare
Hier schrieb
-
Oliver Peel
Konzert: St. Vincent (Stealing Sheep)
Ort: Théâtre de L'Alhambra, Paris
Datum: 26.02.2012
Zuschauer: nicht ausverkauft, etwa 500 also
Konzertdauer: St. Vincent etwa 85 Minuten
Es klang ja fast schon etwas seltsam, wenn Annie Clark aka St.Vincent gleich mehrfach die Schönheit des Publikums und der Pariser lobte. Gerade sie, die mit ihren unvergleichlich feinen Gesichtszügen, den hübschen grünen Augen und dem sexy Körper, fast irreal schön ist, ließ keine Gelegenheit aus, den Frenchies Honig ums Maul zu schmieren.
Anbiedernd kam das trotzdem nicht rüber, sondern einfach nur clever. Wer die Franzosen kennt, weiß, daß man als Ausländer am besten neidlos anerkennt, daß die Froschfresser die feinste Kultur, das beste Essen und die stilvollsten Frauen vorzuweisen haben. Und Paris ist eh die schönste Stadt der Welt. Selbstredend. Kritik am Schulsystem, der Familienpolitik oder gar dem Präsidenten mit der singenden Gattin verkneift man sich lieber. Über ihr Land und ihre Volksvetreter dürfen nur die Franzosen selbst lästern, die anderen haben gefälligst zu loben, loben, loben!
Annie sammelte also eifrig Punkte bei ihrem Konzert im Alhambra, das allerdings sehr mühselig und eigenartig blutleer begonnen hatte. Mindestens 5 Lieder lang langweilte ich mich regelrecht und fragte mich, ob es wirklich eine gute Idee war, St. Vincent lediglich drei Monate seit ihrem letzten Pariser Auftritt wiederzusehen. Obwohl die Beauty-Queen engelsgleich sang und in ihrer kurzen schwarzen Ledershorts phantastisch aussah, wollte irgendwie nix rüberkommen. Der Sound klang sehr CD-nah, ziemlich steril und glatt. Kommunikation mit der Band gab es so gut wie keine und die Stimmung im Publikum war auch eher gedämpft. Jeder bewunderte die elegante Frau dort vorne auf der Bühne, eine Tanz-Party wollte aber zunächst nicht aufkommen.
Aber mit Black Rainbow kam ich plötzlich schlagartig rein. Die feine Melancholie, die diesem Lied vom Vorgängeralbum Actor innewohnt berührte mich und auch der zackige Rhythmus erhöhte meinen Pulsschlag. Und als sie gegen Ende des Songs die Elektrische so richtig schön hochfuhr, war das Eis zum Ersten mal gebrochen. Annie kletterte zu ihrem Drummer hoch und gab jetzt so richtig Gas. Von nun an lief's. Mit Cruel wurde perfekt angeschlossen und der funkige Titel riss richtiggehend mit. Immer wieder wurde stilistisch zwischen Musical, funkigem Spacerock und treibendem Diskobeat gewechselt und obendrüber klang glockenhell die wundervolle Stimme von Annie. "Cruel, Cruel, Cruel", ein Hit, gar keine Frage! Das Konzert war jetzt in seiner besten Phase, mit Champagne Year und kurz später Strange Mercy wurden erneut Glanzlichter gesetzt.
Und auch in punkto Kommunikation hatte sich Miss Clarke inzwischen freigeschwommen. Gutgelaunt erzählte sie eine Geschichte, die sie als 16 Jähriges Mädchen erlebt hatte. Sie war mit ihren Eltern, Jazzmusikern, in Paris und irgendwann fand man sich in einem Lokal wieder, in dem auch getanzt wurde. Ihre Schwester wurde von einem blonden Mann aufgefordert, der sich später als der Musiker Beck heraustellen sollte. Wo sie selbst in diesem Moment war? Angeblich in igendeiner Ecke des Lokals, Käse essend! Der Neid über den Erfolg ihrer Schwester stand Annie noch rückblindend ins Gesicht geschrieben!
Eine andere Anekdote handelte von Sid "Sex Pistols" Vicious. Es ging um den Spirit des Punk in heutigen Zeiten und darum, daß sie von dem Sänger der Pop Group eine Scheuerbürste in der Form von Sid erhalten hatte: "the singer of the Pop Group offered me as a present a dish scrubber in the shape of sid vicous called sid dishes. When he gave it to me he said almost disgusted: "this is what's become of punk!" Was folgte war (logischerweise) ein Cover der Pop Group, das unglaublich fetzte. Zwei Lieder später war mit dem wundervollen Year Of The Tiger vorerst Schluß.
Der Zugabenteil dann noch einmal spektakulär. Mit The Party wurde das definitiv schönste Lied des Sets performt und zu dem rockenden Your Lips Are Red wagte Annie gar den Sprung kopfüber ins Publikum. Mit Gitarrre! Minutenlang wurden sie von den Fans auf Händen getragen (ich glaube von den Männern hat sich keiner beschwert!), bevor sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte und das Konzert gekonnt beendete.
Fazit: Am Anfang ziemlich zäh, am Ende fuliminant! Ende gut, alles gut!
Anbiedernd kam das trotzdem nicht rüber, sondern einfach nur clever. Wer die Franzosen kennt, weiß, daß man als Ausländer am besten neidlos anerkennt, daß die Froschfresser die feinste Kultur, das beste Essen und die stilvollsten Frauen vorzuweisen haben. Und Paris ist eh die schönste Stadt der Welt. Selbstredend. Kritik am Schulsystem, der Familienpolitik oder gar dem Präsidenten mit der singenden Gattin verkneift man sich lieber. Über ihr Land und ihre Volksvetreter dürfen nur die Franzosen selbst lästern, die anderen haben gefälligst zu loben, loben, loben!
Annie sammelte also eifrig Punkte bei ihrem Konzert im Alhambra, das allerdings sehr mühselig und eigenartig blutleer begonnen hatte. Mindestens 5 Lieder lang langweilte ich mich regelrecht und fragte mich, ob es wirklich eine gute Idee war, St. Vincent lediglich drei Monate seit ihrem letzten Pariser Auftritt wiederzusehen. Obwohl die Beauty-Queen engelsgleich sang und in ihrer kurzen schwarzen Ledershorts phantastisch aussah, wollte irgendwie nix rüberkommen. Der Sound klang sehr CD-nah, ziemlich steril und glatt. Kommunikation mit der Band gab es so gut wie keine und die Stimmung im Publikum war auch eher gedämpft. Jeder bewunderte die elegante Frau dort vorne auf der Bühne, eine Tanz-Party wollte aber zunächst nicht aufkommen.
Aber mit Black Rainbow kam ich plötzlich schlagartig rein. Die feine Melancholie, die diesem Lied vom Vorgängeralbum Actor innewohnt berührte mich und auch der zackige Rhythmus erhöhte meinen Pulsschlag. Und als sie gegen Ende des Songs die Elektrische so richtig schön hochfuhr, war das Eis zum Ersten mal gebrochen. Annie kletterte zu ihrem Drummer hoch und gab jetzt so richtig Gas. Von nun an lief's. Mit Cruel wurde perfekt angeschlossen und der funkige Titel riss richtiggehend mit. Immer wieder wurde stilistisch zwischen Musical, funkigem Spacerock und treibendem Diskobeat gewechselt und obendrüber klang glockenhell die wundervolle Stimme von Annie. "Cruel, Cruel, Cruel", ein Hit, gar keine Frage! Das Konzert war jetzt in seiner besten Phase, mit Champagne Year und kurz später Strange Mercy wurden erneut Glanzlichter gesetzt.
Und auch in punkto Kommunikation hatte sich Miss Clarke inzwischen freigeschwommen. Gutgelaunt erzählte sie eine Geschichte, die sie als 16 Jähriges Mädchen erlebt hatte. Sie war mit ihren Eltern, Jazzmusikern, in Paris und irgendwann fand man sich in einem Lokal wieder, in dem auch getanzt wurde. Ihre Schwester wurde von einem blonden Mann aufgefordert, der sich später als der Musiker Beck heraustellen sollte. Wo sie selbst in diesem Moment war? Angeblich in igendeiner Ecke des Lokals, Käse essend! Der Neid über den Erfolg ihrer Schwester stand Annie noch rückblindend ins Gesicht geschrieben!
Eine andere Anekdote handelte von Sid "Sex Pistols" Vicious. Es ging um den Spirit des Punk in heutigen Zeiten und darum, daß sie von dem Sänger der Pop Group eine Scheuerbürste in der Form von Sid erhalten hatte: "the singer of the Pop Group offered me as a present a dish scrubber in the shape of sid vicous called sid dishes. When he gave it to me he said almost disgusted: "this is what's become of punk!" Was folgte war (logischerweise) ein Cover der Pop Group, das unglaublich fetzte. Zwei Lieder später war mit dem wundervollen Year Of The Tiger vorerst Schluß.
Der Zugabenteil dann noch einmal spektakulär. Mit The Party wurde das definitiv schönste Lied des Sets performt und zu dem rockenden Your Lips Are Red wagte Annie gar den Sprung kopfüber ins Publikum. Mit Gitarrre! Minutenlang wurden sie von den Fans auf Händen getragen (ich glaube von den Männern hat sich keiner beschwert!), bevor sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte und das Konzert gekonnt beendete.
Fazit: Am Anfang ziemlich zäh, am Ende fuliminant! Ende gut, alles gut!
um
20:10
Les concerts de la semaine à Paris 27 février au 4 mars
Cette semaine les meilleures concerts auront lieu à L'Espace B. Pas moins que trois artistes coups de coeur vont présenter leur belles chansons dans un cadre intimiste. Le 29 vous devriez pas manquer la chanteuse folk Julie Peel, le 1 mars il faut absolument voir la sublime Jae des Pays-Bas et le 4 mars va être spectaculaire avec la pianiste mélancolique Cyann (photo, ex Cyann et Ben) et le fabuleux group folk américain Loch Lomond. On se voit donc à L'Espace B et chez Sharron van Etten au Point Ephémère!
27.02.2012: Dawes & Moss, Fargo Social Club, Flèche d'or
27.02.2012: Simon Beaudoux, International
28.02.2012: The Embassy, Point Ephémère, (complet)
29.02.2012: Chairlift, La Maroquinerie, (complet)
29.02.2012: Julie Peel , Espace B
01.03.2012: Gotye, Le Bataclan
01.03.2012: Moondawn & Jae, Espace B, Paris
01.03.2012: Electric Guest, La Boule Noire, Paris
01.03.2012: We Have Band & Kim Novak, La Maroquinerie (complet)
02.03.2012: Sharron Van Etten, Point FMR
03.03.2012: Kathleen Edwards, Divan Du Monde
03.03.2012: Pulled Apart By Horses & Selfish Cunt, Flèche d'or
03.03.2012: Future Islands, Petit Bain
03.03.2012: Unison, Espace B, Paris
04.03.2012: Cyann & Loch Lomond, Espace B
Montag, 27. Februar 2012
Les concerts de la semaine à Paris du 27 février au 4 mars
1
Kommentare
Hier schrieb
-
Oliver Peel
Les concerts de la semaine à Paris 27 février au 4 mars
Cette semaine les meilleures concerts auront lieu à L'Espace B. Pas moins que trois artistes coups de coeur vont présenter leur belles chansons dans un cadre intimiste. Le 29 vous devriez pas manquer la chanteuse folk Julie Peel, le 1 mars il faut absolument voir la sublime Jae des Pays-Bas et le 4 mars va être spectaculaire avec la pianiste mélancolique Cyann (photo, ex Cyann et Ben) et le fabuleux group folk américain Loch Lomond. On se voit donc à L'Espace B et chez Sharron van Etten au Point Ephémère!
27.02.2012: Dawes & Moss, Fargo Social Club, Flèche d'or
27.02.2012: Simon Beaudoux, International
28.02.2012: The Embassy, Point Ephémère, (complet)
29.02.2012: Chairlift, La Maroquinerie, (complet)
29.02.2012: Julie Peel , Espace B
01.03.2012: Gotye, Le Bataclan
01.03.2012: Moondawn & Jae, Espace B, Paris
01.03.2012: Electric Guest, La Boule Noire, Paris
01.03.2012: We Have Band & Kim Novak, La Maroquinerie (complet)
02.03.2012: Sharron Van Etten, Point FMR
03.03.2012: Kathleen Edwards, Divan Du Monde
03.03.2012: Pulled Apart By Horses & Selfish Cunt, Flèche d'or
03.03.2012: Future Islands, Petit Bain
03.03.2012: Unison, Espace B, Paris
04.03.2012: Cyann & Loch Lomond, Espace B
um
01:06
Dry The River & Diego Zavatarelli, Paris, 25.02.12
3
Kommentare
Hier schrieb
-
Oliver Peel
Konzert: Dry The River & Diego Zavatarelli
Ort: L'Espace B, Paris
Datum: 25.02.2012
Zuschauer: volle Hütte, etwa 250
Konzertdauer: Diego: etwa 30 Minuten, Dry The River ungefähr 65 Minuten
Gut ein Jahr nachdem ich die temperamentvollen Burschen von Dry The River in einem Pariser Wohnzimmerkonzert akustisch vor 15 Leuten gesehen habe (Foto), stand ihr erstes Headliner- Konzert in der Seine-Metrople an. Nun galt es zu beweisen, ob die Vorschußlorbeeren (meine eigenen und die der Musikpresse) gerechtfertigt oder übertrieben waren.
In Haldern waren sie mir im August 2011 erneut über den Weg gelaufen und auch im November in Paris war ich noch einmal Zeuge eines ihrer mit Feuer und Leidenschaft vorgetragenen Konzerte. Nun ist endlich das Debütalbum Shallow Bed raus und gute Kritiken ließen nicht lange auf sich warten.
Würden sie mich heute überzeugen können? Mir endgültig klar machen, daß sie jetzt schon in die Champions League der Folkrockbands gehören, wo zur Zeit Größen wie die Fleet Foxes, die Band Of Horses, Midlake und Mumford & Sons die Platzhirsche sind? Oder sind sie bei Licht betrachtet eher eine Mitläuferband, die auf den fahrenden Zug, der durch die genannten Bands und Bon Iver angestoßen wurde, mit draufspringt? Wenn es nach den jungen Mädchen ging, die das Espace B bevölkerten, war die Antwort auf die Fragen einfach: "Dry The River sind die Besten" "und die Jungs ja sooo süß." Aber ich bin nun mal keine sechzehn mehr und außerdem ein alter Bock in der Konzertszene, will heißen schwieriger zufrieden zu stellen. Dennoch: auch ich sah ein in einigen Phasen berauschendes Konzert einer jungen, hochmotivierten Band mit viel Talent. Manchmal störte mich aber schon die musikalische Nähe zu oben zitierten Bands. Hatte man das Ganze nicht so oder so ähnlich schon zwei Jahre vorher gehört?
Aber sei's drum, es ist ein Faktum, daß Dry The River Hits haben und diese auch live mit Schmiss und ungestümer Spielfreude rüberbrachten. Und die brüchige Stimme von Peter Liddle ist nun einmal markant, die Chorgesänge herrlich und die Geige herzerwärmend. Da konnte man ihnen auch verzeihen, daß sie manchmal die Bombastschraube zu weit aufzogen und über das Ziel hinausschoßen. Wer hat schon so tolle Melodien zu bieten wie Dry The River etwa bei der Perle History Book? Wer einen solch unwiderstehlichen Drive wie diese tätowierte Truppe aus London auf New Ceromony? Wer einen solch fulminaten Closer wie das temberaubende, alles Vorherige überbietende Lions Den, bei dem die Mädels im Publikum nahezu ausrasteten? Kaum eine Gruppe aus England im Moment. Dry The River nutzen zur Zeit konsequent die Pause von Mumford & Sons aus und hinterlassen überall wo sie spielen einen glänzenden Eindruck. Die Burschen sind heiß auf den Erfolg, hungrig wie Löwen und unbeschwert wie man nur in diesem Alter sein kann. Sie merken: 2012 kann, nein wird unser Jahr werden, wir spielen bei den Festivals alle an die Wand. Wer kann sie stoppen? In diesem Jahr kaum jemand. Sie werden durchstarten, sie haben die Hits, den Biss die günstigen Sterne. Die werden groß. Egal, ob andere ähnliche Band schon vorher da waren.
Konzertbericht Diego Zavatarelli am Montag.
Aus unserem Archiv:
Dry The River, Paris, 06.11.11
Dry The River, Haldern, 12.08.11
Dry The River, Paris, 11.01.11
Fotos: Archiv
Konzert: Dry The River am 27.02.2012 in der Prinzenbar in Hamburg.
Ort: L'Espace B, Paris
Datum: 25.02.2012
Zuschauer: volle Hütte, etwa 250
Konzertdauer: Diego: etwa 30 Minuten, Dry The River ungefähr 65 Minuten
Gut ein Jahr nachdem ich die temperamentvollen Burschen von Dry The River in einem Pariser Wohnzimmerkonzert akustisch vor 15 Leuten gesehen habe (Foto), stand ihr erstes Headliner- Konzert in der Seine-Metrople an. Nun galt es zu beweisen, ob die Vorschußlorbeeren (meine eigenen und die der Musikpresse) gerechtfertigt oder übertrieben waren.
In Haldern waren sie mir im August 2011 erneut über den Weg gelaufen und auch im November in Paris war ich noch einmal Zeuge eines ihrer mit Feuer und Leidenschaft vorgetragenen Konzerte. Nun ist endlich das Debütalbum Shallow Bed raus und gute Kritiken ließen nicht lange auf sich warten.
Würden sie mich heute überzeugen können? Mir endgültig klar machen, daß sie jetzt schon in die Champions League der Folkrockbands gehören, wo zur Zeit Größen wie die Fleet Foxes, die Band Of Horses, Midlake und Mumford & Sons die Platzhirsche sind? Oder sind sie bei Licht betrachtet eher eine Mitläuferband, die auf den fahrenden Zug, der durch die genannten Bands und Bon Iver angestoßen wurde, mit draufspringt? Wenn es nach den jungen Mädchen ging, die das Espace B bevölkerten, war die Antwort auf die Fragen einfach: "Dry The River sind die Besten" "und die Jungs ja sooo süß." Aber ich bin nun mal keine sechzehn mehr und außerdem ein alter Bock in der Konzertszene, will heißen schwieriger zufrieden zu stellen. Dennoch: auch ich sah ein in einigen Phasen berauschendes Konzert einer jungen, hochmotivierten Band mit viel Talent. Manchmal störte mich aber schon die musikalische Nähe zu oben zitierten Bands. Hatte man das Ganze nicht so oder so ähnlich schon zwei Jahre vorher gehört?
Aber sei's drum, es ist ein Faktum, daß Dry The River Hits haben und diese auch live mit Schmiss und ungestümer Spielfreude rüberbrachten. Und die brüchige Stimme von Peter Liddle ist nun einmal markant, die Chorgesänge herrlich und die Geige herzerwärmend. Da konnte man ihnen auch verzeihen, daß sie manchmal die Bombastschraube zu weit aufzogen und über das Ziel hinausschoßen. Wer hat schon so tolle Melodien zu bieten wie Dry The River etwa bei der Perle History Book? Wer einen solch unwiderstehlichen Drive wie diese tätowierte Truppe aus London auf New Ceromony? Wer einen solch fulminaten Closer wie das temberaubende, alles Vorherige überbietende Lions Den, bei dem die Mädels im Publikum nahezu ausrasteten? Kaum eine Gruppe aus England im Moment. Dry The River nutzen zur Zeit konsequent die Pause von Mumford & Sons aus und hinterlassen überall wo sie spielen einen glänzenden Eindruck. Die Burschen sind heiß auf den Erfolg, hungrig wie Löwen und unbeschwert wie man nur in diesem Alter sein kann. Sie merken: 2012 kann, nein wird unser Jahr werden, wir spielen bei den Festivals alle an die Wand. Wer kann sie stoppen? In diesem Jahr kaum jemand. Sie werden durchstarten, sie haben die Hits, den Biss die günstigen Sterne. Die werden groß. Egal, ob andere ähnliche Band schon vorher da waren.
Konzertbericht Diego Zavatarelli am Montag.
Aus unserem Archiv:
Dry The River, Paris, 06.11.11
Dry The River, Haldern, 12.08.11
Dry The River, Paris, 11.01.11
Fotos: Archiv
Konzert: Dry The River am 27.02.2012 in der Prinzenbar in Hamburg.
um
15:05
Sonntag, 26. Februar 2012
Phantogram, Paris, 24.02.12
1
Kommentare
Hier schrieb
-
Oliver Peel
Konzert: Phantogram
Ort: La Flèche d'or (Inrocks Indie Club)
Datum: 24.02.2012
Zuschauer: ausverkauft, also 450 etwa
Manchmal habe ich den Eindruck, die Indie-Szene wird immer mehr Schick-Micki bzw. bling-bling wie man in Frankreich sagt. Mehr Modenschau und Projektionsfläche für eitle Szenepeople als ein Ort, wo sich Musikbegeisterte treffen. "Schuld daran" sind unter anderem Pitchfork und die hippe Elektrobewegung, wo oft nur das Coole, das Trendige, das Kurzlebige zählen.
Beim Konzert der Amerikaner Phantogram in der Pariser Flèche d'or hatte ich wieder einmal diesen Eindruck. Leute, die genau wissen, wie man Second Hand-Fummel mit Designerteilen kombiniert, bevölkerten den Laden und nervten mitunter wahnsinnig. Allein das Pärchen, das vor mir stand, war unerträglich. Er den Dreitagebart genau auf die richtige Länge gestutzt, mit Mützchen à la Enrice Iglesias und einem selbstverliebten Blick, seine Tussi treudoof und arrogant guckend. Ich ahnte schon, daß die mir auf den Sack gehen würden. So kam es dann auch. Die beiden tanzten wahnsinnig affektiert, schossen dann aber auch immer wieder Selbstportraits mit ihren i-phonen und schwätzten ungeniert laut rum.
In der Mitte vor der Bühne eine Horde junger Amerikanerinnen, die sich bewegten, als seien sie Eisprinzessinen und auf der Bühne ein hübsches Pärchen (+ ein Drummer), das elektronischen Dream Pop/Shoegaze kredenzte. 20 % Blonde Redhead, 10 % Mylene Farmer (wegen der dünnen Säuselstimme der Sängerin), 10 % My Bloody Valentine, 10 % Metric, 10% Julee Cruise, 15 & Crystal Castles, 10 % Lush, 10 & School Of Seven Bells und 5 % Jane Birkin, so die nicht unbedingt originelle musikalische Mischung. Eine regelrechte "Plage" an Dream Pop Bands mit verhuschtem weiblichen Gesang bricht seit dem Erfolk von Beach House über uns herein und wenn ich nicht grundsätzlich dieses Genre sehr mögen würde, schrie ich nach Hilfe. So aber bin ich hin und her gerissen. Einerseits mag ich die Einflüsse dieser jungen Bands, andererseits vermute ich, daß in dem ein oder anderen Fall kommerzielle Interessen überwiegen. Es ist allein schon nervig, daß man die Facebook Seite von Phantogram erst liken muß, bevor man die Lieder gratis im Stream hören kann und das Debütalbum Eyelid Movies wurde am Merch nicht wie sonst meistens üblich für 10, sondern für 15 Euro verkauft.
Zugeben muss ich aber, daß ich einigen Passagen des heutigen Konzertes eine Menge abgewinnen konnte. Zum einen war die bildhübsche (dieser fesche Pagenschnitt!) Sarah Bartel eine wirklich beeindruckende, ständig in Aktion befindliche Performerin, die die Texte mit Inbrunst intonierte und zum anderen war das Songmaterial oft hitträchtig. Mouthful Of Diamonds, 16 Years und When I'm Small, das prickelte phasenweise wie bester Champagner. Kühle Synthies trafen auf melodisch-melancholische Gitarren, während das Schlagzeug von hinten mechanisch schepperte. Obendrüber immer der sinnliche Hauchgesang von Sarah, also anziehend war es schon, keine Frage!
Bei der Zugabe wurden sie dann auch noch einmal ganz melancholisch und in einer der letzten Szenen rückten Joshua und Sarah ganz eng zusammen. Der Moment hatte etwas Intimes, etwas stark Knisterndes. Aber just in diesen Sekunden rief eine offensichtlich besoffene Amerikanerin ganz laut rein:" you're so hot, it's unbelievable" was die Magie völlig zerstörte.
Wie ich sagte, das Publikum ist manchmal blöd und affektiert und versteht nix von Musik. Mein persönliches Urteil zu Phantogram ist damit noch nicht gefällt. Die sind toll! Oder doch nicht? Ach, ich brauche da etwas Zeit...
Setlist Phantogram, Flèche d'or, Paris:
01: Intro
02: Bloody Plams
03: Running From The Cops
04: Mouthful Of Diamonds
05: As Far As I Can See
06: Turning Into Stone
07: 16 Years
08: You Are The Ocean
09: Don't Move
10: Turn It Off
11: Make A Fist
12: When I'm Small
13: Nightlife
14: Futuristic Casket
Ort: La Flèche d'or (Inrocks Indie Club)
Datum: 24.02.2012
Zuschauer: ausverkauft, also 450 etwa
Manchmal habe ich den Eindruck, die Indie-Szene wird immer mehr Schick-Micki bzw. bling-bling wie man in Frankreich sagt. Mehr Modenschau und Projektionsfläche für eitle Szenepeople als ein Ort, wo sich Musikbegeisterte treffen. "Schuld daran" sind unter anderem Pitchfork und die hippe Elektrobewegung, wo oft nur das Coole, das Trendige, das Kurzlebige zählen.
Beim Konzert der Amerikaner Phantogram in der Pariser Flèche d'or hatte ich wieder einmal diesen Eindruck. Leute, die genau wissen, wie man Second Hand-Fummel mit Designerteilen kombiniert, bevölkerten den Laden und nervten mitunter wahnsinnig. Allein das Pärchen, das vor mir stand, war unerträglich. Er den Dreitagebart genau auf die richtige Länge gestutzt, mit Mützchen à la Enrice Iglesias und einem selbstverliebten Blick, seine Tussi treudoof und arrogant guckend. Ich ahnte schon, daß die mir auf den Sack gehen würden. So kam es dann auch. Die beiden tanzten wahnsinnig affektiert, schossen dann aber auch immer wieder Selbstportraits mit ihren i-phonen und schwätzten ungeniert laut rum.
In der Mitte vor der Bühne eine Horde junger Amerikanerinnen, die sich bewegten, als seien sie Eisprinzessinen und auf der Bühne ein hübsches Pärchen (+ ein Drummer), das elektronischen Dream Pop/Shoegaze kredenzte. 20 % Blonde Redhead, 10 % Mylene Farmer (wegen der dünnen Säuselstimme der Sängerin), 10 % My Bloody Valentine, 10 % Metric, 10% Julee Cruise, 15 & Crystal Castles, 10 % Lush, 10 & School Of Seven Bells und 5 % Jane Birkin, so die nicht unbedingt originelle musikalische Mischung. Eine regelrechte "Plage" an Dream Pop Bands mit verhuschtem weiblichen Gesang bricht seit dem Erfolk von Beach House über uns herein und wenn ich nicht grundsätzlich dieses Genre sehr mögen würde, schrie ich nach Hilfe. So aber bin ich hin und her gerissen. Einerseits mag ich die Einflüsse dieser jungen Bands, andererseits vermute ich, daß in dem ein oder anderen Fall kommerzielle Interessen überwiegen. Es ist allein schon nervig, daß man die Facebook Seite von Phantogram erst liken muß, bevor man die Lieder gratis im Stream hören kann und das Debütalbum Eyelid Movies wurde am Merch nicht wie sonst meistens üblich für 10, sondern für 15 Euro verkauft.
Zugeben muss ich aber, daß ich einigen Passagen des heutigen Konzertes eine Menge abgewinnen konnte. Zum einen war die bildhübsche (dieser fesche Pagenschnitt!) Sarah Bartel eine wirklich beeindruckende, ständig in Aktion befindliche Performerin, die die Texte mit Inbrunst intonierte und zum anderen war das Songmaterial oft hitträchtig. Mouthful Of Diamonds, 16 Years und When I'm Small, das prickelte phasenweise wie bester Champagner. Kühle Synthies trafen auf melodisch-melancholische Gitarren, während das Schlagzeug von hinten mechanisch schepperte. Obendrüber immer der sinnliche Hauchgesang von Sarah, also anziehend war es schon, keine Frage!
Bei der Zugabe wurden sie dann auch noch einmal ganz melancholisch und in einer der letzten Szenen rückten Joshua und Sarah ganz eng zusammen. Der Moment hatte etwas Intimes, etwas stark Knisterndes. Aber just in diesen Sekunden rief eine offensichtlich besoffene Amerikanerin ganz laut rein:" you're so hot, it's unbelievable" was die Magie völlig zerstörte.
Wie ich sagte, das Publikum ist manchmal blöd und affektiert und versteht nix von Musik. Mein persönliches Urteil zu Phantogram ist damit noch nicht gefällt. Die sind toll! Oder doch nicht? Ach, ich brauche da etwas Zeit...
Setlist Phantogram, Flèche d'or, Paris:
01: Intro
02: Bloody Plams
03: Running From The Cops
04: Mouthful Of Diamonds
05: As Far As I Can See
06: Turning Into Stone
07: 16 Years
08: You Are The Ocean
09: Don't Move
10: Turn It Off
11: Make A Fist
12: When I'm Small
13: Nightlife
14: Futuristic Casket
um
01:32
Kettcar, Neu-Isenburg, 25.02.12
2
Kommentare
Hier schrieb
-
Christoph
Konzert: Kettcar
Ort: Hugenottenhalle, Neu-Isenburg
Datum: 25.02.2012
Zuschauer: fast ausverkauft
Dauer: Kettcar 90 min, Patrick Richardt 35 min
Wieso merke ich mir zwischen zwei Konzerten eigentlich nie, wie viel mehr ich Kettcar live als auf Platte mag. Es war heute einer dieser Abende, auf den ich keine furchtbar große Lust hatte. Natürlich nicht wegen Kettcar; wegen Stresses, der doofen Hugenottenhalle (auch das hatte ich vergessen)...
Die Vorgruppe, Patrick Richardt und Band, änderte an meiner Lethargie nicht viel. Die Krefelder klangen vom zweiten Lied an nach Rio Reiser, haben aber auch Clueso im Plattenschrank. Als es bei einem der letzten Stücke hieß "jetzt ist es vorbei -bei..." fühlte ich meine Rio Reiser Theorie bestätigt. Später fiel mir ein, was mich an dem kurzen Auftritt gestört (und an Clueso erinnert) hatte: die fies wehleidig in die Länge gezogenen Vokale, die immer wieder vorkamen. Das ist eine Unsitte vieler deutscher Künstler. Ganz verkehrt war es aber trotzdem nicht (Konsonanten überwiegen ja), vor allem beeindruckte mich die professionelle Herangehensweise des Bandkopfs, dem man überhaupt keine Nervosität anmerkte. Aber es war eben auch nicht sehr aufregend.
Am Anfang des Abends war der Sound gruselig schlecht. Im Verlaufe der Vorgruppe wurde das besser, die Hugenottenhalle und meine Ohren werden aber keine Freunde mehr, denn auch bei Kettcar war der Klang allenfalls passabel.
Um kurz nach neun gingen die Hamburger auf die Bühne der Halle, die ansonsten Sparkassen-Jahrestreffen und Modelleisenbahn-Ausstellungen beherbergt. Das neue Kettcar-Album Zwischen den Runden (das mit den Ruderern mit den gelben Bauhelmen auf dem Cover) ist verdammt ruhig geworden. Die neuen Stücke erkannte man heute einfach: immer wenn Marcus Wiebusch und Erik Langer ihre elektrischen gegen akustische Gitarren tauschten, wurde es aktuell. Die besten Phasen des Konzerts waren allerdings die lauten - meist alten.
Auch wenn ich mit den neuen Liedern noch fremdele, war das Konzert insgesamt sehr gut - und oft mitreißend! Mitreißend wurde es immer dann, wenn die akustischen Gitarren in die Ecke gestellt wurden, und die Lautstärke hoch ging. Das fand übrigens auch Keyboarder Lars Wiebusch, der immer dann extremen E-Gitarren-Neid entwickelte und Luftgitarrenposing als Ersatzbefriedigung betrieb!
Selbst bei den Stücken, die mir zu ruhig waren, habe ich mich nicht gelangweilt. Das erscheint mir ein echter Qualitätsbeweis zu sein. Bei anderthalbstündigen Konzerten zwischendurch nicht auf die Uhr zu sehen, mag einfach sein, wenn man im Jahr eines davon sieht. Bei Konzertnerds, die zwangsläufig immer mehr abstumpfen und meinen, alles schon einmal gesehen zu haben, stellt sich diese Unruhe schnell ein. Ich verachte solche Stimmungen und wünschte, es wäre bei mir nie so. Allerdings läßt sich diese Art der Routine überhaupt nicht verhindern. Wenn mich dann also ein Konzert im Umkehrschluß auch in den musikalisch nicht überragenden Momenten nicht schrecklich langweilt - oder zumindest dauernd auf die Uhr gucken läßt (wie früher bei zweistündigen Religionsunterrichten samstags) - ist das sehr ordentlich!
Und es waren nicht nur die Kleinigkeiten nebenher, die meine Aufmerksamkeit gesichert haben! Zum Beispiel das Stimmen des Basses von Reimer für die Zugaben, bevor er nach dem letzten regulären Stück die Bühne verließ - habe ich auch noch nicht gesehen! Oder - noch viel schöner - die kleine tschekistische Einlage von Gitarrist Erik und Bassist Reimer bei Schwebend. Sie klatschten da nämlich am Bühnenrand einen Takt vor, der herrlich kompliziert und viel zu schwierig für den gemeinen rhythmisch-Mitklatschenden war! Es wurde zwar überall eifrig in die Hände gehauen, mit dem Rhythmus der beiden Musiker hatte das aber nichts zu tun. Für mich als Mitklatsch-Skeptiker war es einer der schönesten Konzertmomente seit langem! Die schönste Trompete gab es dann auch noch, bei Am Tisch kurz vor Ende. Sie war so schön, weil sie unendlich verstimmt klang. Da wäre Tunen nötig gewesen, es hätte uns aber um ein paar tolle und schrecklich schiefe Töne gebracht!
Nein, die Sachen am Rande waren es nicht, die mich so aufmerksam sein ließen. Kettcar müssen eben doch eine verdammt gute Liveband sein.
Setlist Kettcar, Hugenottenhalle, Neu-Isenburg:
01: Rettung
02: 48 Stunden
03: Schwebend
04: Graceland
05: Es gibt kein Aussen mehr
06: Balkon gegenüber
07: Kommt ein Mann in die Bar
08: Balu
09: Nach Süden
10: Money left to burn
11: Stockhausen, Bill Gates und ich
12: R.I.P.
13: In deinen Armen
14: Im Taxi weinen
15: Im Club
16: Deiche (Z)
17: Wir danken der Academy (Z)
18: Am Tisch (Z)
19: Schrilles buntes Hamburg (Z)
20: Landungsbrücken raus (Z)
Links:
- Kettcar, Highfield, 16.08.08
- Kettcar, Köln, 09.05.08
Ort: Hugenottenhalle, Neu-Isenburg
Datum: 25.02.2012
Zuschauer: fast ausverkauft
Dauer: Kettcar 90 min, Patrick Richardt 35 min
Wieso merke ich mir zwischen zwei Konzerten eigentlich nie, wie viel mehr ich Kettcar live als auf Platte mag. Es war heute einer dieser Abende, auf den ich keine furchtbar große Lust hatte. Natürlich nicht wegen Kettcar; wegen Stresses, der doofen Hugenottenhalle (auch das hatte ich vergessen)...
Die Vorgruppe, Patrick Richardt und Band, änderte an meiner Lethargie nicht viel. Die Krefelder klangen vom zweiten Lied an nach Rio Reiser, haben aber auch Clueso im Plattenschrank. Als es bei einem der letzten Stücke hieß "jetzt ist es vorbei -bei..." fühlte ich meine Rio Reiser Theorie bestätigt. Später fiel mir ein, was mich an dem kurzen Auftritt gestört (und an Clueso erinnert) hatte: die fies wehleidig in die Länge gezogenen Vokale, die immer wieder vorkamen. Das ist eine Unsitte vieler deutscher Künstler. Ganz verkehrt war es aber trotzdem nicht (Konsonanten überwiegen ja), vor allem beeindruckte mich die professionelle Herangehensweise des Bandkopfs, dem man überhaupt keine Nervosität anmerkte. Aber es war eben auch nicht sehr aufregend.
Am Anfang des Abends war der Sound gruselig schlecht. Im Verlaufe der Vorgruppe wurde das besser, die Hugenottenhalle und meine Ohren werden aber keine Freunde mehr, denn auch bei Kettcar war der Klang allenfalls passabel.
Um kurz nach neun gingen die Hamburger auf die Bühne der Halle, die ansonsten Sparkassen-Jahrestreffen und Modelleisenbahn-Ausstellungen beherbergt. Das neue Kettcar-Album Zwischen den Runden (das mit den Ruderern mit den gelben Bauhelmen auf dem Cover) ist verdammt ruhig geworden. Die neuen Stücke erkannte man heute einfach: immer wenn Marcus Wiebusch und Erik Langer ihre elektrischen gegen akustische Gitarren tauschten, wurde es aktuell. Die besten Phasen des Konzerts waren allerdings die lauten - meist alten.
Auch wenn ich mit den neuen Liedern noch fremdele, war das Konzert insgesamt sehr gut - und oft mitreißend! Mitreißend wurde es immer dann, wenn die akustischen Gitarren in die Ecke gestellt wurden, und die Lautstärke hoch ging. Das fand übrigens auch Keyboarder Lars Wiebusch, der immer dann extremen E-Gitarren-Neid entwickelte und Luftgitarrenposing als Ersatzbefriedigung betrieb!
Selbst bei den Stücken, die mir zu ruhig waren, habe ich mich nicht gelangweilt. Das erscheint mir ein echter Qualitätsbeweis zu sein. Bei anderthalbstündigen Konzerten zwischendurch nicht auf die Uhr zu sehen, mag einfach sein, wenn man im Jahr eines davon sieht. Bei Konzertnerds, die zwangsläufig immer mehr abstumpfen und meinen, alles schon einmal gesehen zu haben, stellt sich diese Unruhe schnell ein. Ich verachte solche Stimmungen und wünschte, es wäre bei mir nie so. Allerdings läßt sich diese Art der Routine überhaupt nicht verhindern. Wenn mich dann also ein Konzert im Umkehrschluß auch in den musikalisch nicht überragenden Momenten nicht schrecklich langweilt - oder zumindest dauernd auf die Uhr gucken läßt (wie früher bei zweistündigen Religionsunterrichten samstags) - ist das sehr ordentlich!
Und es waren nicht nur die Kleinigkeiten nebenher, die meine Aufmerksamkeit gesichert haben! Zum Beispiel das Stimmen des Basses von Reimer für die Zugaben, bevor er nach dem letzten regulären Stück die Bühne verließ - habe ich auch noch nicht gesehen! Oder - noch viel schöner - die kleine tschekistische Einlage von Gitarrist Erik und Bassist Reimer bei Schwebend. Sie klatschten da nämlich am Bühnenrand einen Takt vor, der herrlich kompliziert und viel zu schwierig für den gemeinen rhythmisch-Mitklatschenden war! Es wurde zwar überall eifrig in die Hände gehauen, mit dem Rhythmus der beiden Musiker hatte das aber nichts zu tun. Für mich als Mitklatsch-Skeptiker war es einer der schönesten Konzertmomente seit langem! Die schönste Trompete gab es dann auch noch, bei Am Tisch kurz vor Ende. Sie war so schön, weil sie unendlich verstimmt klang. Da wäre Tunen nötig gewesen, es hätte uns aber um ein paar tolle und schrecklich schiefe Töne gebracht!
Nein, die Sachen am Rande waren es nicht, die mich so aufmerksam sein ließen. Kettcar müssen eben doch eine verdammt gute Liveband sein.
Setlist Kettcar, Hugenottenhalle, Neu-Isenburg:
01: Rettung
02: 48 Stunden
03: Schwebend
04: Graceland
05: Es gibt kein Aussen mehr
06: Balkon gegenüber
07: Kommt ein Mann in die Bar
08: Balu
09: Nach Süden
10: Money left to burn
11: Stockhausen, Bill Gates und ich
12: R.I.P.
13: In deinen Armen
14: Im Taxi weinen
15: Im Club
16: Deiche (Z)
17: Wir danken der Academy (Z)
18: Am Tisch (Z)
19: Schrilles buntes Hamburg (Z)
20: Landungsbrücken raus (Z)
Links:
- Kettcar, Highfield, 16.08.08
- Kettcar, Köln, 09.05.08
um
14:49
Konzertankündigung Burning Eagle Festival
Ort: Franz K., Reutlingen
Datum: 21.04.12
Samstag, 25. Februar 2012
Konzertankündigung Burning Eagle Festival, Reutlingen, 21.04.12
1
Kommentare
Hier schrieb
-
Oliver Peel
Konzertankündigung Burning Eagle Festival
Ort: Franz K., Reutlingen
Datum: 21.04.12
Es gibt sie noch, die guten Dinge auf dieser Welt. Individualisten, mit dem etwas anderen Geschmack, fühlen sich auf dieser Welt ja oft fehl am Platze. Das übliche Massenangebot, das fade Allerlei, das vulgär Angepriesene stößt diese Menschen ab und macht sie so oft ungewollt zu kauzigen Einzelgängern.
Da bietet das glänzend besetzte Burning Eagle Festival im baden würtembergischen Reutlingen Abhilfe. Hier können sich Feinschmecker- bzw. Feinhörer treffen, austauschen, fachsimpeln und vor allem in intimer Atmsophäre handverlesenen Künstlern zuhören. Glücksgefüle en masse sind zu erwarten, wenn famose Musiker wie Dan Mangan aus Kanada, Liz Green aus England oder Garda aus Deutschland ihre Lieder darbieten und beweisen, daß man auch mit vergleichweise geringen finanziellen Mitteln, Großes bewirken kann. Das Größte für Musiker ist es ohnehin, wenn sie die Herzen der Zuhörer erreichen und dessen bin ich mir ob des erlesenen Line-Ups und der Authenzität der Protagonisten absolut sicher.
Über vier der auftetenden Artisten (Liz Green, Dan Mangan, Garda, Peasant (Foto) ) haben wir bereits (euhorisch) berichtet, die anderen, Tristan Brusch, The Travelling Band und Solander sind für uns spannende Neuentdeckungen.
Ich hoffe euch, am 21. April im schönen Reutlingen zu treffen, denn ich will da natürlich auch hin, ich altes Trüffelschwein!
Aus unserem Archiv:
Peasant, Paris, 07.10.10
Peasant, Paris, 29.09.09
Garda, Paris, 15.10.08
Dan Mangan, Haldern, 13.08.11
Dan Mangan, Frankfurt, 05.06.11
Liz Green, Paris, 07.12.11
Liz Green, Paris, 06.12.11
Liz Green, Paris, 06.10.10
Liz Green, Paris, 31.01.10
Da bietet das glänzend besetzte Burning Eagle Festival im baden würtembergischen Reutlingen Abhilfe. Hier können sich Feinschmecker- bzw. Feinhörer treffen, austauschen, fachsimpeln und vor allem in intimer Atmsophäre handverlesenen Künstlern zuhören. Glücksgefüle en masse sind zu erwarten, wenn famose Musiker wie Dan Mangan aus Kanada, Liz Green aus England oder Garda aus Deutschland ihre Lieder darbieten und beweisen, daß man auch mit vergleichweise geringen finanziellen Mitteln, Großes bewirken kann. Das Größte für Musiker ist es ohnehin, wenn sie die Herzen der Zuhörer erreichen und dessen bin ich mir ob des erlesenen Line-Ups und der Authenzität der Protagonisten absolut sicher.
Über vier der auftetenden Artisten (Liz Green, Dan Mangan, Garda, Peasant (Foto) ) haben wir bereits (euhorisch) berichtet, die anderen, Tristan Brusch, The Travelling Band und Solander sind für uns spannende Neuentdeckungen.
Ich hoffe euch, am 21. April im schönen Reutlingen zu treffen, denn ich will da natürlich auch hin, ich altes Trüffelschwein!
Aus unserem Archiv:
Peasant, Paris, 07.10.10
Peasant, Paris, 29.09.09
Garda, Paris, 15.10.08
Dan Mangan, Haldern, 13.08.11
Dan Mangan, Frankfurt, 05.06.11
Liz Green, Paris, 07.12.11
Liz Green, Paris, 06.12.11
Liz Green, Paris, 06.10.10
Liz Green, Paris, 31.01.10
um
13:54
Konzert Brokof, Karlsruhe, 23.02.12
0
Kommentare
Hier schrieb
-
Oliver Peel
Konzert: Brokof
Datum: 23.2. 2012
Ort: Cafe Nun in Karlsruhe
Zuschauer: 30
Dauer: 75 min (21:00 Uhr-22:30 Uhr mit Pause)
Von Gundrun Thäter
Gestern Abend führte mich ein Konzert von Brokof (aus Berlin, bei Goldrausch-Rekords) ins Cafe Nun. Ich gehe gern dorthin, weil ich dort noch nie musikalisch enttäuscht worden bin (ganz im Gegenteil gab es immer wieder sehr denkwürdige Abende) und weil es mit dem Fahrrad für mich gut zu erreichen ist. Dem Namen eines gemütlichen Cafes wird es der Ausstattung und der netten Betreiber wegen zwar einerseits gerecht, andererseits ist es aber in der Regel so voll, dass dies eher in den Hintergrund tritt. Gestern war mein erster Besuch, wo dies anders war. Als Besucherin fand ich das ja eher angenehm. Tatsächlich mal gemütlich und intim. Ohne Schlange an der Tür, in Ruhe einen schönen Platz finden und ohne Gedrängel an der Bar einen Wein aussuchen. Für die Band fand ich es aber ein bisschen Schade.
Im Vorhören und Einstimmen auf den Abend hatte ich auf
http://www.brokof.net/songs.cfm
eher den Eindruck gewonnen, das Set wäre lebhaft und upbeat. Schon im Warten auf den Beginn des Konzertes revidierte sich dies insofern, als es kein Schlagwerk auf der Bühne gab, also in einer anderen Besetzung gespielt werden würde als von mir erwartet. Es traten pünktlich 21:00 Uhr zwei junge Männer mit akustischer und E-Gitarre auf die Bühne, die sich als die Hälfte von Brokof vorstellten. Sozusagen auf akustischem Ausflug für uns als beta-Tester oder ersten Profiteure dieser Idee, mit kleiner Besetzung etwas wendiger zu sein.
Für mich war es ein sehr intensiver und lohnender Abend. In der ersten knappen halben Stunde vor der Pause waren beide noch etwas "mundfaul" und zurückhaltend, aber je später der Abend, desto mehr gab es an Informationen zu den Liedern, zur Band und es stellte sich etwas wie sichtbare Spielfreude auf der Bühne her. Es wurd sogar laut - ganz ohne Unterstützung durch Schlagzeug und Bass. Das Publikum honorierte das mit ordentlich Applaus und die Zugabe war vielleicht der Höhepunkt überhaupt.
Es gab im Anschluss an das Konzert noch Gelegenheit zu einem kurzen aber sehr sympatischen Schwatz. Den Liedern werde ich per CD noch etwas hinterherlauschen, aber der erste Eindruck per Konzert war so, dass die akustische Packung eine gute Idee ist, und ich mir jederzeit wieder ein Konzert mit Brokof wünschen würde. Am liebsten natürlich im Cafe Nun.
Datum: 23.2. 2012
Ort: Cafe Nun in Karlsruhe
Zuschauer: 30
Dauer: 75 min (21:00 Uhr-22:30 Uhr mit Pause)
Von Gundrun Thäter
Gestern Abend führte mich ein Konzert von Brokof (aus Berlin, bei Goldrausch-Rekords) ins Cafe Nun. Ich gehe gern dorthin, weil ich dort noch nie musikalisch enttäuscht worden bin (ganz im Gegenteil gab es immer wieder sehr denkwürdige Abende) und weil es mit dem Fahrrad für mich gut zu erreichen ist. Dem Namen eines gemütlichen Cafes wird es der Ausstattung und der netten Betreiber wegen zwar einerseits gerecht, andererseits ist es aber in der Regel so voll, dass dies eher in den Hintergrund tritt. Gestern war mein erster Besuch, wo dies anders war. Als Besucherin fand ich das ja eher angenehm. Tatsächlich mal gemütlich und intim. Ohne Schlange an der Tür, in Ruhe einen schönen Platz finden und ohne Gedrängel an der Bar einen Wein aussuchen. Für die Band fand ich es aber ein bisschen Schade.
Im Vorhören und Einstimmen auf den Abend hatte ich auf
http://www.brokof.net/songs.
eher den Eindruck gewonnen, das Set wäre lebhaft und upbeat. Schon im Warten auf den Beginn des Konzertes revidierte sich dies insofern, als es kein Schlagwerk auf der Bühne gab, also in einer anderen Besetzung gespielt werden würde als von mir erwartet. Es traten pünktlich 21:00 Uhr zwei junge Männer mit akustischer und E-Gitarre auf die Bühne, die sich als die Hälfte von Brokof vorstellten. Sozusagen auf akustischem Ausflug für uns als beta-Tester oder ersten Profiteure dieser Idee, mit kleiner Besetzung etwas wendiger zu sein.
Für mich war es ein sehr intensiver und lohnender Abend. In der ersten knappen halben Stunde vor der Pause waren beide noch etwas "mundfaul" und zurückhaltend, aber je später der Abend, desto mehr gab es an Informationen zu den Liedern, zur Band und es stellte sich etwas wie sichtbare Spielfreude auf der Bühne her. Es wurd sogar laut - ganz ohne Unterstützung durch Schlagzeug und Bass. Das Publikum honorierte das mit ordentlich Applaus und die Zugabe war vielleicht der Höhepunkt überhaupt.
Es gab im Anschluss an das Konzert noch Gelegenheit zu einem kurzen aber sehr sympatischen Schwatz. Den Liedern werde ich per CD noch etwas hinterherlauschen, aber der erste Eindruck per Konzert war so, dass die akustische Packung eine gute Idee ist, und ich mir jederzeit wieder ein Konzert mit Brokof wünschen würde. Am liebsten natürlich im Cafe Nun.
um
16:09
Freitag, 24. Februar 2012
Faustine Seilman & The Healthy Boy, Paris, 23.02.12
0
Kommentare
Hier schrieb
-
Oliver Peel
Konzert: Faustine Seilman & The Healthy Boy + My Name Is Nobody
Ort: 'Espace B, Paris
Datum: 23.02.12
Zuschauer: leider nur 20
Melancholische Pianistinnen (am besten mit Hauchstimme) treffen bei mir anscheinend einen ganz speziellen Nerv. Anders ist es nicht zu erklären, daß ich nach Konzerten von Alina Orlova, Soap & Skin, Mohna, Cyann, Emily Jane White oder Lisa Germano immer ganz benommen von dannen schleiche.
Bei der aus Nantes stammenden Klavierspielerin Faustine Seilman erging es mir gestern im Pariser Espace B ähnlich. Von der hochmelancholischen Musik, die sie zusammen mit ihrem Gesangespartner und Gitarristen Benjamin Nerot aka The Healthy Boy zelebrierte, war ich regelrecht berauscht. Wie beschwipst stand ich dann da am Merch, zeigte auf die Vinylplatte und äußerte meinen Wunsch, diese fein gestalte Werk erwerben zu wollen. Für schlappe zwölf Euro erstand ich eine Scheibe, von der bis auf Romances und Thrown On The Floor sämtliche Lieder dargeboten wurden. Lieder voller Schwermut, Wehmut, tiefer Melancholie, aber auch Zärtlichkeit, Hoffnung, Poesie. Dunkelschwarze Kreationen, die aber dennoch hell wie Sterne funkelten. Die butterweiche Stimme von Faustine ergänzte sich hierbei aufs Beste mit dem grummeligen Baritongesang des kauzigen The Healthy Boy. Ein Hauch von Gainsbourg/Birkin lag sogar in der Luft, irgend etwas typisch französisch Sinnliches, Erotisierendes, Myteriöses wohnte dem Sound inne. Am meisten angetan war ich natürlich erneut vondem absolut gefühlvollen, in Moll gehaltenen, Klavierspiel von Faustine, aber auch die Melodien, die der Healthy Boy aus seiner Elektrischen zupfte, klangen absolut verführerisch.
Stücke wie Promenade kamen zum Vortrag. Ein eleganter Seelentröster par excellence, mit Textpasagen wie "people are rushing around, learning how to hate their neighbours". Düsterer Kammerpop in Perfektion, vorgetragen mit einer Ruhe und Sensibilität, die mir den Atem raubte.
Wundervoll auch der Titeltrack des Albums The Long Life's Journey, bei dem der Healthy Boy den Hauptgesangespart stemmte. Tief wie ein Nick Cave hauchte er auf fast gruselige Weise den Text und Faustine klimperte dazu unbeschreiblich schön. Eine Art Walzer, toll!
Abgeschlossen wurde das durchgängig exquiste Set durch Did You Ever, genauso hochmelancholisch wie das zuvor Gespielte, aber mit einem catchy "dadadada-Singalong versehen, der sich zart durch das Stück zog.
Der Wahnsinn, der helle Wahnsinn! Pianistinnen ziehen mir einfach immer wieder die Schuhe aus! Was für ein intimer Abend, in den My Name Is Nobody, ebenfalls aus Nantes, als Einzelkämpfer an Banjo und Gitarre gekonnt eingeführt hatte.
Pour nos lecteurs français:
Apparemment les pianistes féminines mélancoliques m'attirent au-delà de toute expression. Sinon je ne m'explique pas pourquoi, après avoir vu des concerts d'Alina Orlova, Soap & Skin, Mohna, Cyann, Cat Power, Emily Jane White ou Lisa Germano je suis à chaque fois complètement envouté.
Le concert sublime de Faustine Seilman à L'espace B ne dérogeait pas à cette règle. La talentueuse pianiste de Nantes donna avec le guitariste/chanteur Benjamin Nerot alias The Healthy Boy un spectacle de toute beauté, qui m'a scotché sur mon siège. Après le concert j'étais sur mon petit nuage et ressentait le désir d'acheter leur album The Long Life's Journey, qui est uniquement disponible sur Vinyl. Un album qui n'est pas seulement un très bel objet, mais aussi truffé de chansons ultra mélancoliques, envoûtantes, poétiques et hantées. Faustine et Benjamin nous ont joué presque la totalité de ce petit chef d'oeuvre et brillaient surtout par l'épatant contraste entre la voix douce et fragile de Faustine et la voix suave et très grave de Benjamin. Cela rappelait parfois le duo diabolique entre Nick Cave et Kylie Minogue, mais également une sorte de Gainsbourg/Birkin revisité. Le tout avait en tout cas une ambiance très française, c'était très sensuel, élégant et séduisant.
Le jeu de piano de Faustine était une fois de plus très touchant et inspiré, mais les jolies mélodies de guitare du Healthy Boy contribuaient également à ce plaisir auditif.
Les deux ont présenté des morceaux comme Promenade, une chanson élégante qui donne un sentiment de consolation incroyable servie par un texte sombre, mais subtil: "people are rushing around, learning how to hate their neighbours..."
Egalement magnifique fut le titre éponyme de l'album, sur lequel The Healty Boy chantait l'essentiel des paroles. Il le susurrait très très bas (au point de me fait peur!) tandis que Faustine faisait résonner des mélodies magiquement belles.
Le set enrichi par deux titres inédits fut conclu par Did You Ever, chanson aussi mélancolique ("nous ne sommes pas des gens tristes et dépressives, non, non!") que tout le reste, mais doté d'un très attirant singalong!
C'était somptueux! Des pianistes fragiles comme Faustine arrivent toujours à me mettre à genoux!
En tout une fort belle soirée, agréablement introduite par le chanteur My Name Is Nobody, et qui s'est achevée en apothéose!!
Ort: 'Espace B, Paris
Datum: 23.02.12
Zuschauer: leider nur 20
Melancholische Pianistinnen (am besten mit Hauchstimme) treffen bei mir anscheinend einen ganz speziellen Nerv. Anders ist es nicht zu erklären, daß ich nach Konzerten von Alina Orlova, Soap & Skin, Mohna, Cyann, Emily Jane White oder Lisa Germano immer ganz benommen von dannen schleiche.
Bei der aus Nantes stammenden Klavierspielerin Faustine Seilman erging es mir gestern im Pariser Espace B ähnlich. Von der hochmelancholischen Musik, die sie zusammen mit ihrem Gesangespartner und Gitarristen Benjamin Nerot aka The Healthy Boy zelebrierte, war ich regelrecht berauscht. Wie beschwipst stand ich dann da am Merch, zeigte auf die Vinylplatte und äußerte meinen Wunsch, diese fein gestalte Werk erwerben zu wollen. Für schlappe zwölf Euro erstand ich eine Scheibe, von der bis auf Romances und Thrown On The Floor sämtliche Lieder dargeboten wurden. Lieder voller Schwermut, Wehmut, tiefer Melancholie, aber auch Zärtlichkeit, Hoffnung, Poesie. Dunkelschwarze Kreationen, die aber dennoch hell wie Sterne funkelten. Die butterweiche Stimme von Faustine ergänzte sich hierbei aufs Beste mit dem grummeligen Baritongesang des kauzigen The Healthy Boy. Ein Hauch von Gainsbourg/Birkin lag sogar in der Luft, irgend etwas typisch französisch Sinnliches, Erotisierendes, Myteriöses wohnte dem Sound inne. Am meisten angetan war ich natürlich erneut vondem absolut gefühlvollen, in Moll gehaltenen, Klavierspiel von Faustine, aber auch die Melodien, die der Healthy Boy aus seiner Elektrischen zupfte, klangen absolut verführerisch.
Stücke wie Promenade kamen zum Vortrag. Ein eleganter Seelentröster par excellence, mit Textpasagen wie "people are rushing around, learning how to hate their neighbours". Düsterer Kammerpop in Perfektion, vorgetragen mit einer Ruhe und Sensibilität, die mir den Atem raubte.
Wundervoll auch der Titeltrack des Albums The Long Life's Journey, bei dem der Healthy Boy den Hauptgesangespart stemmte. Tief wie ein Nick Cave hauchte er auf fast gruselige Weise den Text und Faustine klimperte dazu unbeschreiblich schön. Eine Art Walzer, toll!
Abgeschlossen wurde das durchgängig exquiste Set durch Did You Ever, genauso hochmelancholisch wie das zuvor Gespielte, aber mit einem catchy "dadadada-Singalong versehen, der sich zart durch das Stück zog.
Der Wahnsinn, der helle Wahnsinn! Pianistinnen ziehen mir einfach immer wieder die Schuhe aus! Was für ein intimer Abend, in den My Name Is Nobody, ebenfalls aus Nantes, als Einzelkämpfer an Banjo und Gitarre gekonnt eingeführt hatte.
Pour nos lecteurs français:
Apparemment les pianistes féminines mélancoliques m'attirent au-delà de toute expression. Sinon je ne m'explique pas pourquoi, après avoir vu des concerts d'Alina Orlova, Soap & Skin, Mohna, Cyann, Cat Power, Emily Jane White ou Lisa Germano je suis à chaque fois complètement envouté.
Le concert sublime de Faustine Seilman à L'espace B ne dérogeait pas à cette règle. La talentueuse pianiste de Nantes donna avec le guitariste/chanteur Benjamin Nerot alias The Healthy Boy un spectacle de toute beauté, qui m'a scotché sur mon siège. Après le concert j'étais sur mon petit nuage et ressentait le désir d'acheter leur album The Long Life's Journey, qui est uniquement disponible sur Vinyl. Un album qui n'est pas seulement un très bel objet, mais aussi truffé de chansons ultra mélancoliques, envoûtantes, poétiques et hantées. Faustine et Benjamin nous ont joué presque la totalité de ce petit chef d'oeuvre et brillaient surtout par l'épatant contraste entre la voix douce et fragile de Faustine et la voix suave et très grave de Benjamin. Cela rappelait parfois le duo diabolique entre Nick Cave et Kylie Minogue, mais également une sorte de Gainsbourg/Birkin revisité. Le tout avait en tout cas une ambiance très française, c'était très sensuel, élégant et séduisant.
Le jeu de piano de Faustine était une fois de plus très touchant et inspiré, mais les jolies mélodies de guitare du Healthy Boy contribuaient également à ce plaisir auditif.
Les deux ont présenté des morceaux comme Promenade, une chanson élégante qui donne un sentiment de consolation incroyable servie par un texte sombre, mais subtil: "people are rushing around, learning how to hate their neighbours..."
Egalement magnifique fut le titre éponyme de l'album, sur lequel The Healty Boy chantait l'essentiel des paroles. Il le susurrait très très bas (au point de me fait peur!) tandis que Faustine faisait résonner des mélodies magiquement belles.
Le set enrichi par deux titres inédits fut conclu par Did You Ever, chanson aussi mélancolique ("nous ne sommes pas des gens tristes et dépressives, non, non!") que tout le reste, mais doté d'un très attirant singalong!
C'était somptueux! Des pianistes fragiles comme Faustine arrivent toujours à me mettre à genoux!
En tout une fort belle soirée, agréablement introduite par le chanteur My Name Is Nobody, et qui s'est achevée en apothéose!!
um
18:58
Konzert: Anna Ternheim
Ort: Jazzhaus Freiburg i. Breisgau
Datum: 21. 02. 2012
Zuschauer: voll aber wohl nicht ganz ausverkauft, etwa 400
Dauer: 95 min
Bericht von Gudrun Thäter
Eins vorneweg, ich finde Anna Ternheims Musik schon gut. Vor allem ihre Stimme kriegt mich, ich habe die Separation Road CD im Regal und die darf auch bleiben (ich bin eine radikale CD-Regal Ausräumerin). Mehr aber auch nicht.
Anders gesagt: Ohne die Berichte über die Konzerte in Köln und Frankfurt hier im Konzerttagebuch hätte ich mir den Weg nach Freiburg gespart.
Ja ich weiß, ich bin hier unter Konzertverrückten und fühle mich deshalb schon fast verpflichtet, dies zu begründen, aber diese Woche stehen noch zwei Konzerte an, ich habe einen anstrengenden Job und so richtig günstig war der Abend gestern dann auch nicht zu haben. Ich habe mich erst im Laufe des Nachmittags vom schönen Wetter verführt endgültig entschieden.
Die Frage nach dem Konzert war folglich: Haben sich die kurze Nacht und die Fahrt gelohnt?
Christoph weiß die Antwort schon - sie lautet JA, unbedingt!
Aber der Reihe nach. Ich war pünktlich 19:00 Uhr zum Einlaß da. Die Eintrittskarte sprach davon, dass kein Sitzplatz garantiert wird. Bisher kannte ich das Jazzhaus bestuhlt und ich dachte mir, frühes Kommen sichert einen Sitzplatz vorn, hinten können dann die Spätkommer dicht an dicht stehen, damit alle hineinkommen, die Anna Ternheim hören wollen. Das hatte ich mir so gedacht: es war aber überhaupt kein Sitzplatz da. Ein Indiz dafür, dass wohl viele Karten verkauft worden waren und wir uns alle ein bißchen drängeln sollten.
Ich war nicht die einzige, die sich darüber verwundert den Kopf kratzte. Das frühe Publikum war nämlich deutlich fortgeschrittenen Alters und die Aussicht darauf, drei Stunden zu stehen, nicht so verlockend.
Auf der Bühne war das gemütliche Wohnzimmer aufgebaut, von dem ich hätte wissen können, wenn ich mir die ausführliche Fassung des Konzertberichtes aus Frankfurt angesehen hätte (die mir irgendwie durch die Lappen gegangen ist). Witzig besonders ein ausgestopfter Schäferhund. Humor müssen sie ja haben... Ich habe mich tapfer am Bühnenrand platziert und mir einen Sitzplatz für die Zeit bis zum Konzertbeginn improvisiert. Gegen 20:10 Uhr ging es recht pünktlich los.
Der Ablauf des Abends entsprach dem in Frankfurt geschilderten. Frau Ternheim betrat die dunkle Bühne, knipste eine Glühlampe an und bot uns zwei leise und traurige Lieder an einer charaktervollen alten Gitarre (inzwischen habe ich nachgelesen, was es mit der Gitarre auf sich hat). Es gab von Anfang an begeisterten Beifall - im Publikum waren viele Fans. Der Herr aus Nashville kam beim dritten Lied dazu und lauschte zunächst, nahm später den Bass, die Gitarre oder die Mandoline zur Hand während Anna Ternheim an verschiedenen Gitarren und dem Klavier spielte. Wäre nicht immer mal ein Techniker mit der nächsten Gitarre "durchs Bild gelaufen", hätte man sich der Illusion hingeben können, dass wir wirklich einem Abend der beiden im Wohnzimmer beiwohnen. Die Choreographie des Abends gefiel mir deshalb sehr gut. Alles wirkte so natürlich. Auch die Stimmen ergänzten sich aufs schönste. Zwischendurch gab es Wortgeplänkel und Ansagen, die den Eindruck erweckten, dass es den beiden mit ihrem Publikum auch gut ging und es wurde viel gelacht.
Das besondere im Jazzhaus ist, dass der Raum deutlich breiter als tief ist. Es können also viele am Bühnenrand stehen und die Entfernung zur Bühne ist nie mehr als 10m . Die beiden nutzten das ganz witzig, indem an insgesamt drei verschiedenen Orten auf der Bühne musiziert wurde und so jeder Teil des Publikums mal näher dran war. Für mich wurde es mit der Zeit künstlerisch immer spannender und Höhepunkte waren "Let it rain" und "Bow your head" als letzte Stücke vor den beiden Zugabenblöcken. Als Dankeschön bekamen wir am Ende des ersten Zugabeblock sogar eine Premiere geboten. Diese wurde von Dave Ferguson durch die aufmunternden Worte eingeleitet: heute wäre doch noch nix schief gegangen, man könnte also etwas Waghalsiges probieren.
Gegen 21:50 Uhr war dann auch der zweite Zugabenteil vorbei und auch das wildeste Klatschen lockte die beiden nicht mehr auf die Bühne.
Wie andere den gleichen Abend erlebt haben, kann man hier nachlesen:
http://www.badische-zeitung.de/wie-war-s-bei-anna-ternheim-im-jazzhaus
http://fudder.de/artikel/2012/02/22/anna-ternheim-im-jazzhaus-ein-abend-mit-der-stockholm-nashville-kooperation/
Fotos: By Oliver Peel, Paris, 22.02.2012, Café de la Danse
Donnerstag, 23. Februar 2012
Anna Ternheim, Freiburg, 21.02.12
1
Kommentare
Hier schrieb
-
Oliver Peel
Konzert: Anna Ternheim
Ort: Jazzhaus Freiburg i. Breisgau
Datum: 21. 02. 2012
Zuschauer: voll aber wohl nicht ganz ausverkauft, etwa 400
Dauer: 95 min
Bericht von Gudrun Thäter
Eins vorneweg, ich finde Anna Ternheims Musik schon gut. Vor allem ihre Stimme kriegt mich, ich habe die Separation Road CD im Regal und die darf auch bleiben (ich bin eine radikale CD-Regal Ausräumerin). Mehr aber auch nicht.
Anders gesagt: Ohne die Berichte über die Konzerte in Köln und Frankfurt hier im Konzerttagebuch hätte ich mir den Weg nach Freiburg gespart.
Ja ich weiß, ich bin hier unter Konzertverrückten und fühle mich deshalb schon fast verpflichtet, dies zu begründen, aber diese Woche stehen noch zwei Konzerte an, ich habe einen anstrengenden Job und so richtig günstig war der Abend gestern dann auch nicht zu haben. Ich habe mich erst im Laufe des Nachmittags vom schönen Wetter verführt endgültig entschieden.
Die Frage nach dem Konzert war folglich: Haben sich die kurze Nacht und die Fahrt gelohnt?
Christoph weiß die Antwort schon - sie lautet JA, unbedingt!
Aber der Reihe nach. Ich war pünktlich 19:00 Uhr zum Einlaß da. Die Eintrittskarte sprach davon, dass kein Sitzplatz garantiert wird. Bisher kannte ich das Jazzhaus bestuhlt und ich dachte mir, frühes Kommen sichert einen Sitzplatz vorn, hinten können dann die Spätkommer dicht an dicht stehen, damit alle hineinkommen, die Anna Ternheim hören wollen. Das hatte ich mir so gedacht: es war aber überhaupt kein Sitzplatz da. Ein Indiz dafür, dass wohl viele Karten verkauft worden waren und wir uns alle ein bißchen drängeln sollten.
Ich war nicht die einzige, die sich darüber verwundert den Kopf kratzte. Das frühe Publikum war nämlich deutlich fortgeschrittenen Alters und die Aussicht darauf, drei Stunden zu stehen, nicht so verlockend.
Auf der Bühne war das gemütliche Wohnzimmer aufgebaut, von dem ich hätte wissen können, wenn ich mir die ausführliche Fassung des Konzertberichtes aus Frankfurt angesehen hätte (die mir irgendwie durch die Lappen gegangen ist). Witzig besonders ein ausgestopfter Schäferhund. Humor müssen sie ja haben... Ich habe mich tapfer am Bühnenrand platziert und mir einen Sitzplatz für die Zeit bis zum Konzertbeginn improvisiert. Gegen 20:10 Uhr ging es recht pünktlich los.
Der Ablauf des Abends entsprach dem in Frankfurt geschilderten. Frau Ternheim betrat die dunkle Bühne, knipste eine Glühlampe an und bot uns zwei leise und traurige Lieder an einer charaktervollen alten Gitarre (inzwischen habe ich nachgelesen, was es mit der Gitarre auf sich hat). Es gab von Anfang an begeisterten Beifall - im Publikum waren viele Fans. Der Herr aus Nashville kam beim dritten Lied dazu und lauschte zunächst, nahm später den Bass, die Gitarre oder die Mandoline zur Hand während Anna Ternheim an verschiedenen Gitarren und dem Klavier spielte. Wäre nicht immer mal ein Techniker mit der nächsten Gitarre "durchs Bild gelaufen", hätte man sich der Illusion hingeben können, dass wir wirklich einem Abend der beiden im Wohnzimmer beiwohnen. Die Choreographie des Abends gefiel mir deshalb sehr gut. Alles wirkte so natürlich. Auch die Stimmen ergänzten sich aufs schönste. Zwischendurch gab es Wortgeplänkel und Ansagen, die den Eindruck erweckten, dass es den beiden mit ihrem Publikum auch gut ging und es wurde viel gelacht.
Das besondere im Jazzhaus ist, dass der Raum deutlich breiter als tief ist. Es können also viele am Bühnenrand stehen und die Entfernung zur Bühne ist nie mehr als 10m . Die beiden nutzten das ganz witzig, indem an insgesamt drei verschiedenen Orten auf der Bühne musiziert wurde und so jeder Teil des Publikums mal näher dran war. Für mich wurde es mit der Zeit künstlerisch immer spannender und Höhepunkte waren "Let it rain" und "Bow your head" als letzte Stücke vor den beiden Zugabenblöcken. Als Dankeschön bekamen wir am Ende des ersten Zugabeblock sogar eine Premiere geboten. Diese wurde von Dave Ferguson durch die aufmunternden Worte eingeleitet: heute wäre doch noch nix schief gegangen, man könnte also etwas Waghalsiges probieren.
Gegen 21:50 Uhr war dann auch der zweite Zugabenteil vorbei und auch das wildeste Klatschen lockte die beiden nicht mehr auf die Bühne.
Wie andere den gleichen Abend erlebt haben, kann man hier nachlesen:
http://www.badische-zeitung.
http://fudder.de/artikel/2012/
Fotos: By Oliver Peel, Paris, 22.02.2012, Café de la Danse
um
14:50
Mittwoch, 22. Februar 2012
Trailer Trash Tracys, Paris, 21.02.12
2
Kommentare
Hier schrieb
-
Oliver Peel
Konzert: Trailer Trash Tracys
Ort: Le Point Ephémère, Paris
Datum: 21.02.2012
Zuschauer: ausverkauft, also mindestens 300
Nachdem mich meine neue Hausärztin kürzlich als massiv zu fett eingestuft hat, habe ich sofort das Heft des Handelns in die Hand genommen, einen Stepper gekauft und meine Ernährung konsequent umgestellt. Schluß jetzt mit Nutella und fetten Kebabs nach Konzerten! Ran an den Speck, rauf auf den Stepper!
Ich strampel also bis in die lichten Haarspitzen motiviert 40 Minuten lang auf der Foltermaschine auf unserer herrlichen Terrasse und fühle mich eigentlich ziemlich gut. Am Abend gegen 19 Uhr beutelt mich dann aber die Müdigkeit. Ich kann nicht anders, als auf dem Sofa etwas zu ruhen. Die Katze gesellt sich zu mir, legt sich auf meinen Bauch und wir pennen ein bißchen. Ein bißchen viel! Als ich aufwache, ist es fast 21 Uhr! Ich frage mich, ob es noch lohnt, zum Konzert aufzubrechen, gebe mir dann aber einen Ruck und renne los Richtung U-Bahn. Auf meinen Kopfhörern läuft Pulp, His 'n' Hers. Ein tolles Album, das ich irgndwie gar nicht oft genug gehört habe, hintenraus entdecke ich noch versteckte Perlen. Als ich über die Brücke des Canal Saint Martin laufe, ertönt gerade Happy Endings. Hoffentlich das Motto für den Rest des Abends?!
Ich erreiche den Club und treffe eine Bekannte, die zwar keine Karte hat, aber dennoch in das ausverkaufte Konzert reinkommt, weil sie hübsch und charmant ist und der gorillahafte Türsteher Mitleid mit ihr hat. Wir Männer haben es in solchen Situationen wesentlich schwerer...
Drinnen ist es eklig voll. Überall Menschen in dicken Winterjagen, die aneinander kleben und so noch mehr Wärme enstehen lassen. Wir kommen kaum durch, schaffen es gerade einmal drei Meter seitlich durchzurücken. Plötzlich vermisse ich meinen i-pod. Ich suche alle Taschen zehnmal durch, kann aber nichts finden. Er muss auf den Boden gefallen sein, oder jemand hat ihn mir aus der Tasche stibitzt. Wie auch immer, er taucht den ganzen Abend nicht mehr auf und ich bin entsprechend frustriert.
Dennoch versuche ich etwas von dem Konzert von Trailer Trash Tracys mitzubekommen. Auf eine Leinwand werden bunte abstrakte Bilder geworfen und vorne in der Mitte agiert eine männermordende Blondine mit einem feschen Kurzhaarschnitt. Eine richtige Diva! Suzanne Aztoria heißt sie und wird von drei Kerlen musikalisch begleitet.
Ester nennt sich das Debütalbum, das bei den Kritikern alsbald Vergleiche mit der (Alb)traumwelt von David Lynch, Dreampop- und Shoegaze Bands wie den Cocteau Twins, Beach House und My Bloody Valentine hervorrief und insgesamt sehr gut rezensiert wurde. Erfreulicherweise klingt das Ganze live aber nicht nur nach einem faden Aufguß, sondern gefällt durch Druck, massive Halleffekte, perlende Keyboards und die traumversunkene Stimme von Aztoria. Engelhard's Arizona heißt ein Song und an ein brütend heißes Wüstenklima wird man ob des düster schwülen Elektro- Sounds in der Tat erinnert. Wenn man jetzt noch halluzinogene Drogen einwerfen würde (wovon ich abrate), könnte man sich in andere Galaxien beamen.
Leider stehe ich aber immer noch so ungüstig -eingepfercht zwischen Leuten und vor mir ein Betonpfeiler-, daß das Ganze kein wirkliches Vergnügen ist. Erst ganz gegen Ende gelingt es mir, in die Nähe der Bühne vorzurücken und die Band bzw. vielmehr die ganz klar im Mittelpunkt stehende Sängerin richtig zu erblicken. Sie trägt ein rotes langes Kleid, darüber ein marinefarbenes modisches Jeanshemd und merkwürdige globige gelbe Schuhe. Man glaubt sie fast in Hypnose, sie scheint halbwegs weggetreten zu sein. "Wegtreten" ist dann auch bald das Stichwort, denn die Band verlässt nun die Bühne.
Die erste Zugabe bestreitet Suzanne ganz alleine und trägt ein sehr verhaltenes Lied vor, das auch von Marlene Dietrich hätte stammen können. Dann kommt die gesamte Gruppe noch ein letztes Mal wieder und läßt das funkelnde Dies In 55 erklingen. Das Schlagzeug scheppert mechanisch, die Synthesizer orgeln die immer gleiche Sequenz und der Gesang hallt feierlich durch das Point Ephémère. Dieser Schluß hat etwas Bewegendes, die Sängerin scheint ziemlich gerührt und erleichtert zu sein, den Test Paris bestanden zu haben.
Ich bin jedenfalls neugierig geworden, kann mir aber noch kein stichhaltiges Urteil zu den Trailer Trach Tracys bilden. Vielleicht haben wir längerfristig Spaß an ihnen, vielleicht sind sie aber auch nur ein kurzlebiges Phänomen.
Setlist Trailer Trash Tracys, Point Ephémère, Paris
01: Moroder
02: You Wish You Were Red
03: Los Angered
04: Strangling Good Guys
05: Intro
06: Candy Girl
07: Black Circle
08: Engelhard's Arizona
09: Starlatine
10: Turkish Heights
11: I Love How You Love Me In The Flesh
12: Dies In 55
Ort: Le Point Ephémère, Paris
Datum: 21.02.2012
Zuschauer: ausverkauft, also mindestens 300
Nachdem mich meine neue Hausärztin kürzlich als massiv zu fett eingestuft hat, habe ich sofort das Heft des Handelns in die Hand genommen, einen Stepper gekauft und meine Ernährung konsequent umgestellt. Schluß jetzt mit Nutella und fetten Kebabs nach Konzerten! Ran an den Speck, rauf auf den Stepper!
Ich strampel also bis in die lichten Haarspitzen motiviert 40 Minuten lang auf der Foltermaschine auf unserer herrlichen Terrasse und fühle mich eigentlich ziemlich gut. Am Abend gegen 19 Uhr beutelt mich dann aber die Müdigkeit. Ich kann nicht anders, als auf dem Sofa etwas zu ruhen. Die Katze gesellt sich zu mir, legt sich auf meinen Bauch und wir pennen ein bißchen. Ein bißchen viel! Als ich aufwache, ist es fast 21 Uhr! Ich frage mich, ob es noch lohnt, zum Konzert aufzubrechen, gebe mir dann aber einen Ruck und renne los Richtung U-Bahn. Auf meinen Kopfhörern läuft Pulp, His 'n' Hers. Ein tolles Album, das ich irgndwie gar nicht oft genug gehört habe, hintenraus entdecke ich noch versteckte Perlen. Als ich über die Brücke des Canal Saint Martin laufe, ertönt gerade Happy Endings. Hoffentlich das Motto für den Rest des Abends?!
Ich erreiche den Club und treffe eine Bekannte, die zwar keine Karte hat, aber dennoch in das ausverkaufte Konzert reinkommt, weil sie hübsch und charmant ist und der gorillahafte Türsteher Mitleid mit ihr hat. Wir Männer haben es in solchen Situationen wesentlich schwerer...
Drinnen ist es eklig voll. Überall Menschen in dicken Winterjagen, die aneinander kleben und so noch mehr Wärme enstehen lassen. Wir kommen kaum durch, schaffen es gerade einmal drei Meter seitlich durchzurücken. Plötzlich vermisse ich meinen i-pod. Ich suche alle Taschen zehnmal durch, kann aber nichts finden. Er muss auf den Boden gefallen sein, oder jemand hat ihn mir aus der Tasche stibitzt. Wie auch immer, er taucht den ganzen Abend nicht mehr auf und ich bin entsprechend frustriert.
Dennoch versuche ich etwas von dem Konzert von Trailer Trash Tracys mitzubekommen. Auf eine Leinwand werden bunte abstrakte Bilder geworfen und vorne in der Mitte agiert eine männermordende Blondine mit einem feschen Kurzhaarschnitt. Eine richtige Diva! Suzanne Aztoria heißt sie und wird von drei Kerlen musikalisch begleitet.
Ester nennt sich das Debütalbum, das bei den Kritikern alsbald Vergleiche mit der (Alb)traumwelt von David Lynch, Dreampop- und Shoegaze Bands wie den Cocteau Twins, Beach House und My Bloody Valentine hervorrief und insgesamt sehr gut rezensiert wurde. Erfreulicherweise klingt das Ganze live aber nicht nur nach einem faden Aufguß, sondern gefällt durch Druck, massive Halleffekte, perlende Keyboards und die traumversunkene Stimme von Aztoria. Engelhard's Arizona heißt ein Song und an ein brütend heißes Wüstenklima wird man ob des düster schwülen Elektro- Sounds in der Tat erinnert. Wenn man jetzt noch halluzinogene Drogen einwerfen würde (wovon ich abrate), könnte man sich in andere Galaxien beamen.
Leider stehe ich aber immer noch so ungüstig -eingepfercht zwischen Leuten und vor mir ein Betonpfeiler-, daß das Ganze kein wirkliches Vergnügen ist. Erst ganz gegen Ende gelingt es mir, in die Nähe der Bühne vorzurücken und die Band bzw. vielmehr die ganz klar im Mittelpunkt stehende Sängerin richtig zu erblicken. Sie trägt ein rotes langes Kleid, darüber ein marinefarbenes modisches Jeanshemd und merkwürdige globige gelbe Schuhe. Man glaubt sie fast in Hypnose, sie scheint halbwegs weggetreten zu sein. "Wegtreten" ist dann auch bald das Stichwort, denn die Band verlässt nun die Bühne.
Die erste Zugabe bestreitet Suzanne ganz alleine und trägt ein sehr verhaltenes Lied vor, das auch von Marlene Dietrich hätte stammen können. Dann kommt die gesamte Gruppe noch ein letztes Mal wieder und läßt das funkelnde Dies In 55 erklingen. Das Schlagzeug scheppert mechanisch, die Synthesizer orgeln die immer gleiche Sequenz und der Gesang hallt feierlich durch das Point Ephémère. Dieser Schluß hat etwas Bewegendes, die Sängerin scheint ziemlich gerührt und erleichtert zu sein, den Test Paris bestanden zu haben.
Ich bin jedenfalls neugierig geworden, kann mir aber noch kein stichhaltiges Urteil zu den Trailer Trach Tracys bilden. Vielleicht haben wir längerfristig Spaß an ihnen, vielleicht sind sie aber auch nur ein kurzlebiges Phänomen.
Setlist Trailer Trash Tracys, Point Ephémère, Paris
01: Moroder
02: You Wish You Were Red
03: Los Angered
04: Strangling Good Guys
05: Intro
06: Candy Girl
07: Black Circle
08: Engelhard's Arizona
09: Starlatine
10: Turkish Heights
11: I Love How You Love Me In The Flesh
12: Dies In 55
um
14:49
Dienstag, 21. Februar 2012
Tiny Ruins & Holly Throsby & Jordan Ireland, Paris, 20.02.12
0
Kommentare
Hier schrieb
-
Oliver Peel
Konzert: Tiny Ruins & Holly Throsby & Jordan Ireland
Ort: L'Espace B, Paris
Datum: 20.02.12
Zuschauer: ungefähr 90
Für Konzertabende wie diesen lebt ein Blogger wie ich und zieht daraus seine ganze Motivation!
Handverlesene, exquisite Künstler, die in intimer Runde einem fachkundigen Publikum Glückgsgefühle en masse bescheren und sich so bescheiden und zugänglich geben, daß einem fast das Herz überläuft. Hach, war das wieder einmal schön! Künstler des australischen Labels Spunk gaben sich die Klinke (oder vielmehr die Akustikgitarre) in die Hand und stammten auch aus Australien und Neuseeland.
Die Neuseeländerin Hollie Fullbrook, die eigentlich im englischen Bristol geboren ist, machte den Anfang. Ihr Projektname lautet Tiny Ruins und unter diesem Moniker hat sie schon ein beachtliches Debütalbum namens Some Were Meant For The Sea herausgegeben. Natürlich stammten davon heute fast alle Stücke und die hatten es wirklich in sich. Lieder voller Wärme, Poesie und Zärtlichkeit, vorgetragen von einer unwirklich schönen Stimme, die an Reinheit und Klarheit kaum zu überbieten war. Ein zeitoser Charme wohnte diesem herrlichen Gesang inne und nicht nur deshalb erinnerte sie mich immer wieder an Erica Buettner.
Hollie dürfte höchstens Mitte zwanzig sein, ihr Songwriting und ihre klugen Texte deuteten aber auf eine für ihr Alter ungewöhnliche Reife hin. Das liebenswürdige Mädel war zum ersten Mal in Paris und hatte in lediglich 30 Minuten viele Herzen gewonnen und hinterher etliche Alben abgesetzt. Ich habe es mir auch zugelegt und bin auch von der Studioaufnahme, die mit Piano und Streicherklängen unterlegt ist, hellauf begeistert!
Auch von Holly Throsby, die aus Australien stammt und als nächste anstand, war ich sehr angetan. Die charmante Dame ist schon länger im Geschäft als Tiny Ruins, veröffentlicht bereits seit 2004 mit Kritikerlob versehene Alben und ist mit Team (2011) inzwischen bei Platte fünf angekommen. Davon spielte sie What I Thought Of You, When?, To See You Out aber auch ihr Erstling On Night und A Loud Call fanden Erwähnung. Auch ihre Stimme wundervoll und mit einem Zartschmelz versehen, der einen schmachten ließ. Die kreierte Atmsophäre war Country/Americana-gefärbt und hätte auch gut in Nashville, Tennessee entstanden sein können. Dabei war ihre Musik keineswegs hausbacken und bieder, sondern ebenfalls zeitlos und authentisch. Holly hatte bei einigen Stücken eine Drummerin dabei, die sehr behutsam und feinfühlig zu Werke ging und die Stücke mit dem Schneebessen leicht untermalte.
Die Australierin mit der lustigen Frisur war gehandicapt an den Start gegangen, plagte sich mit einer hartnäckigen Erkältung und Husten rum und gab dennoch ihr Bestes. Dem Wohlklang tat das keinen Abbruch, ihre Stimme klang samtweich.
In einem durchgängig exquisiten Set gefiel mir die Hauch-Ballade What I Thought Of You (first we live, than we die") besonders positiv auf. Sie war so herrlich anschmiegsam, butterweich, luftig, federnd.
Knapp 40 Minuten ging das so, bevor Holly mit dem Verweis auf ihren Husten das feine Konzert beendete und versprach, beim nächsten Mal länger zu spielen.
Setlist Holly Throsby, Espace B, Paris:
01: What I Thought Of You
02: To Begin With
03: Making A Fire
04: To See You At
05: Things Between People
06: We're Good People
07: When?
Aber die Messe war hiermit noch nicht gelesen, denn Jordan Ireland, der Sänger der inzwischen aufgelösten Band The Middle East war nun am Zug. Ein schelmischer Lausbub mit verwuschelten Haaren und einem sympathisch verpennten Gesichtsausdruck, der ebenfalls mit Akustikgitarre auflief, diese aber wesentlich aggressiver einsetzte, als die Mädels vor ihm. Bei ihm klang sie verzerrt und äußerst noisig und die Stücke waren bluesig und recht psychedelisch. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase fand ich mich immer besser in das Set von Jordan ein und genoß es irgendwann genauso sehr wie dies bei Tiny Ruins und Holly Throsby der Fall war.
Fraglich, ob er dauerhauft ohne Band oder zumindest Begleitmusiker unterwegs sein will und wird, oder ob er sich auf diese Solonummer einschießt. Jedenfalls spielte er zumindest ein Lied (das letzte) seiner Ex-Band The Middle East und endete dann ziemlich abrupt. Eine heftige geforderte Zugabe musste er ablehnen, weil er schlicht und einfach nicht mehr Songs in petto hatte.
Links:
- Das Klienicum sehr schön zu Tiny Ruins, klick!
Pour nos lecteurs français:
C'est d'une soirée comme celle-ci qu'un un bloggeur de concert comme moi tire toute sa motivation!
Des artistes exquis, choisi avec goût, qui, dans un cadre intimiste font rêver un public calme et connaisseur, que demander de plus? Non, franchement c'était d'une beauté et chaleur humaine rare! Le fabuleux label australien Spunk Records avait carte blanche et par conséquent les musiciens de ce soir venaient d'Australie et de Nouvelle-Zélande.
La jeune nouvelle zélandaise Hollie Fullbrook alias Tiny Ruins commença. Auteur d'un premier album acclamé par la critique nommé Some Were Meant For The Sea, l'aimable brune était pour la première fois de sa vie à Paris et y laissa une très bonne impression. Avec une très jolie voix surannée et pure, elle entonna les morceaux intemporels de son album et créa une ambiance chaude, intimiste et feutrée. C'était des chansons très poétiques et son songwriting était très mûr pour son jeune age. J'étais tellement emballé que je me suis procuré son album qui ne déçoit pas. Après l'avoir écouté plusieurs fois aujourd'hui à la maison je peux confirmer qu'il est très bon et enrichi de piano et des cordes.
Après Hollie Fullbrook l'heure était arrivée pour une autre Holly. Holly Throsby cette fois-ci, une charmante demoiselle d'Australie qui a accumulé plus d'expérience que Tiny Ruins. Elle a déjà cinq remarquables albums à son compteur et nous jouait essentiellement son album actuel Team, mais aussi des morceaux de On Night et de A Loud Call.
Holly fut accompagnée pour la plupart des chansons par une batteuse qui joua avec grande subtilité et finesse. J'étais surtout impressionné par la sensibilité et l'authencité des ses compositions et de son caractère naturel et attachant. Handicapée par une toux agaçante, elle donna quand même le meilleur d'elle-même et dans l'ensemble on ne remarqua pas ce handicap car sa voix était comme du velours, très sensuelle et belle.
Mais la fin de soirée était reservée à un homme, le jeune Jordan Ireland plus connu comme chanteur du groupe The Middle East qui s'est dissous. Jordan joua également sur une guitare acoustique mais d'une manière beaucoup plus brut et noisy que les demoiselles avant lui. Le tout avait un son bluesy et psychédélique et plut par son coté direct et rentre-dedans. Ceux qui étaient venus pour des morceaux de The Middle East était peut être un peu déçus, mais le jeune homme malicieux les consola par un dernier morceaux de The Middle East et conclut ainsi une soirée complètement réussie! Presque 100 spectateurs satisfaits, pas mal de disques vendu au merch, un franc succès!
Ort: L'Espace B, Paris
Datum: 20.02.12
Zuschauer: ungefähr 90
Für Konzertabende wie diesen lebt ein Blogger wie ich und zieht daraus seine ganze Motivation!
Handverlesene, exquisite Künstler, die in intimer Runde einem fachkundigen Publikum Glückgsgefühle en masse bescheren und sich so bescheiden und zugänglich geben, daß einem fast das Herz überläuft. Hach, war das wieder einmal schön! Künstler des australischen Labels Spunk gaben sich die Klinke (oder vielmehr die Akustikgitarre) in die Hand und stammten auch aus Australien und Neuseeland.
Die Neuseeländerin Hollie Fullbrook, die eigentlich im englischen Bristol geboren ist, machte den Anfang. Ihr Projektname lautet Tiny Ruins und unter diesem Moniker hat sie schon ein beachtliches Debütalbum namens Some Were Meant For The Sea herausgegeben. Natürlich stammten davon heute fast alle Stücke und die hatten es wirklich in sich. Lieder voller Wärme, Poesie und Zärtlichkeit, vorgetragen von einer unwirklich schönen Stimme, die an Reinheit und Klarheit kaum zu überbieten war. Ein zeitoser Charme wohnte diesem herrlichen Gesang inne und nicht nur deshalb erinnerte sie mich immer wieder an Erica Buettner.
Hollie dürfte höchstens Mitte zwanzig sein, ihr Songwriting und ihre klugen Texte deuteten aber auf eine für ihr Alter ungewöhnliche Reife hin. Das liebenswürdige Mädel war zum ersten Mal in Paris und hatte in lediglich 30 Minuten viele Herzen gewonnen und hinterher etliche Alben abgesetzt. Ich habe es mir auch zugelegt und bin auch von der Studioaufnahme, die mit Piano und Streicherklängen unterlegt ist, hellauf begeistert!
Auch von Holly Throsby, die aus Australien stammt und als nächste anstand, war ich sehr angetan. Die charmante Dame ist schon länger im Geschäft als Tiny Ruins, veröffentlicht bereits seit 2004 mit Kritikerlob versehene Alben und ist mit Team (2011) inzwischen bei Platte fünf angekommen. Davon spielte sie What I Thought Of You, When?, To See You Out aber auch ihr Erstling On Night und A Loud Call fanden Erwähnung. Auch ihre Stimme wundervoll und mit einem Zartschmelz versehen, der einen schmachten ließ. Die kreierte Atmsophäre war Country/Americana-gefärbt und hätte auch gut in Nashville, Tennessee entstanden sein können. Dabei war ihre Musik keineswegs hausbacken und bieder, sondern ebenfalls zeitlos und authentisch. Holly hatte bei einigen Stücken eine Drummerin dabei, die sehr behutsam und feinfühlig zu Werke ging und die Stücke mit dem Schneebessen leicht untermalte.
Die Australierin mit der lustigen Frisur war gehandicapt an den Start gegangen, plagte sich mit einer hartnäckigen Erkältung und Husten rum und gab dennoch ihr Bestes. Dem Wohlklang tat das keinen Abbruch, ihre Stimme klang samtweich.
In einem durchgängig exquisiten Set gefiel mir die Hauch-Ballade What I Thought Of You (first we live, than we die") besonders positiv auf. Sie war so herrlich anschmiegsam, butterweich, luftig, federnd.
Knapp 40 Minuten ging das so, bevor Holly mit dem Verweis auf ihren Husten das feine Konzert beendete und versprach, beim nächsten Mal länger zu spielen.
Setlist Holly Throsby, Espace B, Paris:
01: What I Thought Of You
02: To Begin With
03: Making A Fire
04: To See You At
05: Things Between People
06: We're Good People
07: When?
Aber die Messe war hiermit noch nicht gelesen, denn Jordan Ireland, der Sänger der inzwischen aufgelösten Band The Middle East war nun am Zug. Ein schelmischer Lausbub mit verwuschelten Haaren und einem sympathisch verpennten Gesichtsausdruck, der ebenfalls mit Akustikgitarre auflief, diese aber wesentlich aggressiver einsetzte, als die Mädels vor ihm. Bei ihm klang sie verzerrt und äußerst noisig und die Stücke waren bluesig und recht psychedelisch. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase fand ich mich immer besser in das Set von Jordan ein und genoß es irgendwann genauso sehr wie dies bei Tiny Ruins und Holly Throsby der Fall war.
Fraglich, ob er dauerhauft ohne Band oder zumindest Begleitmusiker unterwegs sein will und wird, oder ob er sich auf diese Solonummer einschießt. Jedenfalls spielte er zumindest ein Lied (das letzte) seiner Ex-Band The Middle East und endete dann ziemlich abrupt. Eine heftige geforderte Zugabe musste er ablehnen, weil er schlicht und einfach nicht mehr Songs in petto hatte.
Links:
- Das Klienicum sehr schön zu Tiny Ruins, klick!
Pour nos lecteurs français:
C'est d'une soirée comme celle-ci qu'un un bloggeur de concert comme moi tire toute sa motivation!
Des artistes exquis, choisi avec goût, qui, dans un cadre intimiste font rêver un public calme et connaisseur, que demander de plus? Non, franchement c'était d'une beauté et chaleur humaine rare! Le fabuleux label australien Spunk Records avait carte blanche et par conséquent les musiciens de ce soir venaient d'Australie et de Nouvelle-Zélande.
La jeune nouvelle zélandaise Hollie Fullbrook alias Tiny Ruins commença. Auteur d'un premier album acclamé par la critique nommé Some Were Meant For The Sea, l'aimable brune était pour la première fois de sa vie à Paris et y laissa une très bonne impression. Avec une très jolie voix surannée et pure, elle entonna les morceaux intemporels de son album et créa une ambiance chaude, intimiste et feutrée. C'était des chansons très poétiques et son songwriting était très mûr pour son jeune age. J'étais tellement emballé que je me suis procuré son album qui ne déçoit pas. Après l'avoir écouté plusieurs fois aujourd'hui à la maison je peux confirmer qu'il est très bon et enrichi de piano et des cordes.
Tiny Ruins - 'You've Got The Kind of Nerve I Like' from Spunk Records on Vimeo.
Après Hollie Fullbrook l'heure était arrivée pour une autre Holly. Holly Throsby cette fois-ci, une charmante demoiselle d'Australie qui a accumulé plus d'expérience que Tiny Ruins. Elle a déjà cinq remarquables albums à son compteur et nous jouait essentiellement son album actuel Team, mais aussi des morceaux de On Night et de A Loud Call.
Holly fut accompagnée pour la plupart des chansons par une batteuse qui joua avec grande subtilité et finesse. J'étais surtout impressionné par la sensibilité et l'authencité des ses compositions et de son caractère naturel et attachant. Handicapée par une toux agaçante, elle donna quand même le meilleur d'elle-même et dans l'ensemble on ne remarqua pas ce handicap car sa voix était comme du velours, très sensuelle et belle.
What I Thought of You - Holly Throsby (Official Video) from Yanni Kronenberg on Vimeo.
Mais la fin de soirée était reservée à un homme, le jeune Jordan Ireland plus connu comme chanteur du groupe The Middle East qui s'est dissous. Jordan joua également sur une guitare acoustique mais d'une manière beaucoup plus brut et noisy que les demoiselles avant lui. Le tout avait un son bluesy et psychédélique et plut par son coté direct et rentre-dedans. Ceux qui étaient venus pour des morceaux de The Middle East était peut être un peu déçus, mais le jeune homme malicieux les consola par un dernier morceaux de The Middle East et conclut ainsi une soirée complètement réussie! Presque 100 spectateurs satisfaits, pas mal de disques vendu au merch, un franc succès!
Abonnieren
Posts
(
Atom
)