Freitag, 31. August 2012

Festival Rock en Seine bei Paris zweiter Tag, 25.08.12

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Festival Rock en Seine bei Paris zweiter Tag, mit Toy, The Bots, Bass Drum Of Death, Granville, Hyphen Hyphen, The Bewitched Hands, Maximo Park, Noel Gallaher, The Black Keys u.v.a. Ort: Domaine National de Saint Cloud bei Paris Datum: 25.08.12 Zuschauer: etwa 35.000



Der zweite Festivaltag bei Rock en Seine begann für mich wie der erste begonnen hatte: mit einem französischen Act auf der kleinen Scène de l'industrie. Nur war es heute wärmer als gestern und vom Regen sollten wir verschont bleiben. Gut so, denn Sonnenschein passte auch besser zu dem kessen Surfpop der aus der Normandie stammenden Band Granville. Angeführt von einer feschen brünetten Sängerin mit buntem Blumenkleid namens Melissa machte die vierköpfige Gruppe aus Caen von Anfang bis Ende viel Dampf und erfrischte mit unschuldigen Sacharose-Melodien, die sich einem sofort in die Gehörgänge schraubten. Viel Charme und 60ies Feeling also und diese Mischung aus François Hardy und Nouvelle Vague Bands der 1980 er Jahre gefiel mir auf Anhieb.Wohlgemerkt, es wurde auf französisch gesungen! Mit frechem Schmollmund und meist verlorenem Gesichtsausdruck intonierte Melissa die Texte, während ihre Jungenband gutgelaunt drauflosspielte. In dem nicht sehr langen Set habe ich mindestens drei veritable Hits ausgemacht und der vielleicht größte hieß Jersey. "Alles hat in Jersey angefangen" lautete der Refrain und man fragte sich was genau. Die Geschichte der Band? Die Liebe der Sängerin zu ihrem Freund? Was auch immer, mitwippen und mitsingen war angesagt! Keine schwere Kost zu Beginn des Tages, schließlich wollten wir ja noch alle lange durchhalten. Durchhalten ist auch das Stichwort für diejenigen, die nach dem gelungenen Auftritt neugierig geworden sind. Auf ein erstes Album muss man sich nämlich noch ein paar Monate gedulden. Ich denke ich werde zuschlagen. Eine auf französisch gesungene CD macht sich sicherlich gut in meinem Regal, in dem es vor englischen Werken nur so strotzt.





Englisch dann auch Gesang und Herkunft der nächsten Band namens Toy. Die langmähnigen Burschen mit der rotblonden Keyboarderin spielten auf der Scène pression live und gingen durchgängig in die Vollen. Ihr Sound: eine Mischung aus Shoegaze, Krautrock und Post Punk. Sie werden regelmäßig mit den Horrors verglichen die sie auch bereits schon supportet haben, aber ihre Musik ist vielschichtiger als man ursprünglich denkt. Immer wieder nisteten sich diese typisch krautrockigen repetetiven Rhythmen mit ein und auch Bloody Valentinsche Noisemomente hatte das Set zu bieten. Gesanglich erinnert mich das an Echo & The Bunnymen oder die Chameleons, alte Post Punk Heroen der frühen 1980 er Jahre also, aber es gab auch viele Passagen, in denen gar nicht gesungen wurde und nur ein dichter, sehr lauter Gitarrenteppich auf die in der Sonne brütenden Festivalbesucher herniederging.

Die Songs hießen Left Behind Myself, Strange oder Kopter und werden höchstwahrscheinlich auf dem Mitte September bei Rough Trade erscheinenden Album drauf sein. Wenn Toy es geschafft haben, ihren hypnotischen und durch Mark und Bein gehenden Livesound wenigstens halbwegs auf den Tonträger zu bannen, dürfte das ein dufte Longplayer werden!

Left Myself Behind by ...TOY...

TOY - Dead & Gone by ...TOY...




Die nächste Band, die ich mir ansah, hieß dann Hyphen Hyphen und kam aus dem südfranzösischen Nizza. Ein Quartett bestehend aus zwei Jungs und zwei Mädels, die in Kriegsbemalung und im Falle der Männer mit nackten Oberkörper aufliefen. Und geanauso kriegerisch wie ihre Hautbemalungen gebärdeten sich die jungen Menschen dann auch. Die blonde Sängerin hatte eine sagenhafte Power und trieb ihre Gruppe pausenlos nach vorne. Stilistisch war das Ganze nicht so leicht einzuordnen. Es gab eine elektronische, sehr rhythmische Komponente, aber auch opulenten, mit Pailletten besetzten Indiepop. Alle Stücke waren sehr tanzbar und druckvoll und mit glitzernden Synthiepassagen geschmückt.


Meine Neugierde war jedenfalls geweckt, obwohl ich das Set nicht zu Ende ansah, weil ich nun zu Maximo Park wollte, die zeitgleich auf der Hauptbühne spielten. Mit Paul Smith und seiner in Deutschland ungemein populären Band (in Frankreich deutlich weniger) hatte ich micht lange nicht mehr beschäftigt, spätestens nach dem dritten Album war mein Interesse weitestgehend erloschen. Aber die Post Punker taten mir einen Gefallen und spielten am Ende des Sets nur alte Sachen. Limassol, I Want You To Stay, Our Velocity, By The Monument und natürlich der Überhit Apply Some Pressure, all dies kannte ich noch und ich erfreute mich dran. Hinterher erfuhr ich dann, daß von dem dritten Album Quicken The Heart (2009) kein einziger Song gespielt wurde, was wohl alles über die Qualität dieses Outputs besagt. Das was ich noch gehört habe, war aber nicht zu beanstanden. Druckvoll drang der zackige Sound aus den Boxen, Paul sprang wie immer meterhoch in die Luft (bzw. in den parisian sky?), hatte natürlich seinen schwarzen Bowler Hut auf und schien überdies bester Laune. Ob dies reicht, mir Maximo Park dieses Jahr noch einmal in einem Club anzusehen, bleibt aber noch abzuwarten.

Setlist Maximo Park, Rock en Seine 2012

01: Girls Who Play Guitars
02: Hips And Lips
03: Graffiti
04: Write This Down
05: Going Missing
06: Books From Boxes
07: The Undercurrents
08: Limassol
09: I Want You To Stay
10: Our Velocity
11: By The Monument
12: Apply Some Pressure


Nach Maximo Park lief ich den weiten Weg von der Grande Scène zur Scéne Pression live, um mir die blutjungen The Bots anzusehen. Zwei afroamerikanische Brüder, erst 19 (Mikaiah, der Gitarrist) und 15 (!) (Anaiah, der Drummer) Jahre alt, die respektlos und mit Vollgas drauflosspielten. Das war saftigster Garagenrock, vergleichbar mit dem der jungen White Stripes, der das Publikum gewaltig aufmischte. Rotzfrech schrammelten sich die in weiß gekleideten Brüder in die Herzen des Publikums und amüsierten sich dabei königlich. Eine blonde Dame filmte das Ganze von der Bühne, was nahelegte, daß dieses Konzert heute eine ganz große Sache für das junge Duo war. The Bots nutzten ihre Chance, sich Gehör zu verschaffen. Der Tinnitus, den sie mir bereiteten, begleitete mich noch den ganzen Festivaltag über. Keine Frage, das war ein Hammer! Dranbleiben ist angesagt!


Für mich persönlich war aber jetzt erstmal wieder rüberlaufen zur Grande Scène angesagt. Dort spielten bereits die Belgier Deus. Die Kultband um den charismatischen Sänger Tom Barman hatte ich ebenso wie Maximo Park in den letzten Jahren vernachlässigt, obwol sie zweifelsohne immer gute Musik und Alben gemacht haben. Ich kam angelatscht, als gerade Girls Keep Drinking (ist der Titel eigentlich Realität? In Frankreich zumindest nicht. Leider!) gespielt wurde und war kurze Zeit später überrascht, mit Quatre Mains einen französischen Chanson zu hören. Deus auf französisch, das kannte ich noch nicht, aber man lernt ja nie aus. Der Rest lief dann irgendwie sehr schnell ab. Ghost, Keep You Close, Bad Timing und Suds & Soda mit eingesprenkelten Passagen von Sabotage von den Beastie Boys, Tom Barmans ganz eigene Artm dem vor ein paar Monaten verstorbenen Adam Yauch seine letzte Ehre zu erweisen. Insgesamt ein solides Set von Deus, das aber viel zu kurz war, um richtig auf seinen Geschmack zu kommen. Aber so sind Festivals, wer von allem ein wenig sehen will, bekommt nur halbe Konzerte geboten, eine Erfahrung die einem coitus interruptus nicht unähnlich ist.

Setlist Deus, Rock en Seine 2012:

01: The Architect
02: Constant Now
03: Instant Street
04: Girls Keep Drinking
05: Quatre Mains
06: Ghost
07: Keep You Close
08: Bad Timing
09: Suds & Soda

Erneuter Bühnenwechsel und wieder zurück auf die elend weit enfternte Scène de la pression live. Hätte es Kilometergeld gegeben, ich wäre an diesem Wochenende reich geworden. Die langmähnigen Bass Drums Of Death standen an und spielten einen krachigen Neo-Grunge. In ihrem Set hatte dann logischwerweise auch ein Nirvana Cover ihren Platz, mit Balladen und Kuschelrock hielten sich die Burschen nicht zu lange auf. Eine Gruppe aus Mississippi im Übrigen, die bei Fat Possum gesignt ist und sein Debütalbum in diesem Jahr releast hat. Hörenswert!


Nächste Band, die ich mir ansah: The Bewitched Hands auf der Scène de L'Industrie. Insidern bekannt geworden unter: The Bewitched Hands On The Top Of Your Heads, aber seit geraumer Zeit mit dem kürzeren Namen unterwegs, haben die sechs Musiker aus Reims in der Champagne inzwischen schon so einige Fans auf ihrer Seite. Nachvollziehbar, denn ihre quicklebendige Musik, die vor tollen Referenzen nur so strotzt (The Pixies, Clap Your Hands Say Yeah, Grandaddy, The Shins, The Neutral Milk Hotel), zieht einen auf Anhieb in ihren Bann. Da gibt es solch unfassbar meodiöse Gitarrenparts, solch euphorisierende Harmoniegesänge, daß man nicht lange in seinem Schmollwinkel verweilt. Die Songs kannten ich aber in der Regel nicht, sie stammten in der Mehrheit vom neuen Album Vampiric Way, das in drei Wochen erscheinen soll. Ich selbst habe Nachholbedarf, muss erst einmal den Vorgänger Birds & Drums noch einmal richtig hören.


Gutes Konzert!

The Bewitched Hands waren mir so wichtig, daß ich sogar auf große Teile des gleichzeitig auf der Hauptbühne stattfindenden Konzertes von Noel Gallager und seinen Highflying Birds verzichtet hatte. Dabei merkte ich schon nach ein paar Minuten, daß der ex-Oasis Mann in fabelhafter Form war. Musik voller Klasse und Brillanz drang aus den Boxen, der Sound war exzellent und Noel stimmlich tadellos aufgelegt. Oasis Lieder versüßten mir den Abend und die Engländer im Publikum rasteten aus. Junge Mädchen ließen sich von ihren Freuden auf den Schultern tragen, sahen nun von oben dem Spektakel zu und sangen jede einzelen Songzeile mit. "I'm free to be whatever I whatever I choose and I'll sing the blues if I want I'm free to say whatever I whatever I like if it's wrong or right, it's alright...

Nach Don't Look Back in Anger war aber auch schon Schluß. Aber was für ein Abschluß das war! Magische vier Minuten, in denen wundervolle Chöre des Publikums den Gesang von Noel unterstützten und 20 Tausend Leute "So Sally can wait she knows it's too late as we're walking on by her souls slides away but don't look back in anger I heard you say" aus voller Kehle sangen. Das war toll, egal was man von Noel und Oasis hält und ich glaube es gab keinen, der dieses Ende nicht genossen hatte.

Setlist Noel Gallager & The High Flying Birds, Rock en Seine 2012:

01: (It's Good) To Be Free
02: Everybody's On The Run
03: Dream On
04: If I Had A Gun
05: The Death Of You And Me
06: (I Wann Live In A Dream In My ) Record Mchine
07: Aka...What A Life!
08: Talk Tonight
09: Aka...Broken Arrow
10: Half The World Away
11: Stranded On The Wrong Beach
12: Whatever
13: Don't Look Back In Anger

Noel hatte zum Abschied gesagt: "enjoy the Black Keys!" Diese würden nämlich als Headliner des heutigen Freitags den Abend beschließen. Um vorne mit dabei zu bleiben, entschied ich mich zu warten, obwohl dies 1 Stunde Rumsteherei bedeutete. Dann aber rief mich meine Frau an und wollte essen gehen. Ich dachte, daß ich locker wegkommen würde, um mir dann noch den Schluß der Black Keys anzusehen, aber das war zu optimistisch gedacht. Ich hörte zunächst die ersten drei Lieder des Sets und kämpfte mich dann unter ganz erheblichen Mühne durch die riesigen unbeweglichen Menschenmassen, bis ich etwa 20 Minuten später endlich von der Hauptbühne weg war. Nach dem Essen an einem afrikanischen Stand (köstlich!) fehlte mir dann völlig die Kraft, mich noch einmal nach vorne durchzuarbeiten. Das überließ ich jüngeren Leuten. Die Black Keys sind ohnhin nicht meine absolute Lieblingsband, wenngleich ich ihren enormen Erfolg toll finde. Wennn man vergleicht und sieht, welche ätzenden anderen Bands große Festivals anführen, sind die Black Keys mit ihrem bluesig-schnörkellosen Garagensound eine sehr geschmackvolle Wahl. Tausendmal besser als Placebo und Green Day (igitt!) die die anderen beiden Tage bei Rock en Seine anführten.

Setlist The Black Keys, Rock en Seine 2012:

01: Howlin' For You
02: Next Girl
03: Run Right Back
05: Same Old Thing
05: Dead And Gone
06: Gold On The Ceiling
07: Thickfreakness
08: Girl Is On My Mind
09: Your Touch
10: Little Black Submarines
11: Money Maker
12: Strange Times
13: Nova Baby
14: Everlasting Light
15: Tighten Up
16: Lonely Boy
17: I Got Mine



Donnerstag, 30. August 2012

Beach House, Frankfurt, 29.08.12

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Konzert: Beach House
Ort: Das Bett, Frankfurt
Datum: 28.08.2012
Zuschauer: mindestens 300 (ausverkauft)
Dauer: Beach House gut 75 min, Jack November knapp 30 min


Schon wieder Beach House, muß das sein? Ehrlich gesagt hat sich mir die Frage nach dem Konzert gestern im Grammatikoff in Duisburg nicht mehr gestellt. Das Ticket für das ausverkaufte Konzert in Frankfurt hatte ich schon eine Weile, ich wäre es aber auch leicht noch losgeworden, wenn das Duisburger Konzert keinen erneuten Ausflug gerechtfertigt hätte. Weil ich aber so berechenbar bin, drehte sich mein gestriger Konzertkumpel nach den letzten Klängen von Irene schon zu mir um und sagte "du gehst morgen auch, oder?" Ja, natürlich.

Die extrem zuvorkommenden Duisburger Veranstalter hatten vorbildhaft über den Zeitplan des Konzerts und eine kurzfristige Verschiebung informiert, aus den Bett-Leuten war leider nichts an Informationen zum Ablauf rauszukitzeln. In Frankfurt fangen Konzerte eher spät an, ich wollte aber die Vorgruppe Jack November ganz gerne sehen, die ich 2010 in Köln auch schon als Support von Beach House gesehen hatte. Ich vermutete, daß es um neun losgehen würde, konnte auch kaum früher da sein. Es waren schließlich zehn Minuten, und ich betrat das Bett genau pünktlich zu den ersten Tönen der jungen Daniela Moos, die als Jack November reichlich düstere Musik macht. Damals hatten es mir die Lieder, die einen monotonen Grundton haben, durchaus angetan. Es klang ein wenig nach Anika oder Soap and Skin. Auch heute begleitete sich Daniela nur mit einem Harmonium selbst. Lediglich für ein Lied verließ sie ihren Hocker, stellte sich ans Mikro und sang zu einem an Portishead erinnernden Rhythmus vom Band. Ein tolles Lied! Insgesamt war es mir heute aber eine Spur zu dröge, auch wenn die Musik durchaus reizvoll ist. Allerdings war die Künstlerin auch eine Spur zu verhutscht. Nur ein gehauchtes "tschüß" am Ende und ein fluchtartiger Abgang von der Bühne, das kam nicht richtig gut an, bekam ich in meiner Nähe mit.

Knapp 30 Minuten hatte das Vorprogramm gedauert. Es war mittlerweile nicht mehr nur sehr warm, es war unerträglich heiß. An die offene Tür wollte ich mich aber nicht stellen, weil ich keine Lust auf quatschende oder spät kommende, drängelnde Menschen hatte. Also leider auf die andere Seite, mitten in die Sauna. Während des Konzerts lief allen der Schweiß in Strömen von der Stirn. Vor mir stand ein Mensch mit Handtuch um den Hals. Das sah albern aus, war aber clever. Läßt man bei ähnlichen Temperaturen einen Hund in seinem Auto, wird man sehr sicher angezeigt. Hier haben einige hundert Menschen das freiwillig ertragen. Verrückte Welt. Das Bett hat eine schöne Bühne, eine gute Sound- und Lichtanlage aber keine anständige Lüftung.

Der Club in der Schmidtstraße feiert diese Woche Geburtstag. Seit sieben Jahre gibt es das Bett, erst in Sachsenhausen, seit einiger Zeit in einem Gewerbegebiet im Gallusviertel. 2007 war ich zum ersten Mal in dem ursprünglich sehr kleinen Innenstadt-Club, seitdem haben wir eine Menge guter Konzerte in den beiden Betten gesehen. In der Geburtstagswoche finden sieben Konzerte bzw. Parties statt, das heutige war das dritte, nachdem bereits Bodi Bill aufgetreten war und Cäthe morgen spielt.

Als der Soundcheck erst um zwanzig vor zehn begann, stöhnte ich innerlich, weil ich mit einem Beginn nicht vor zehn rechnete. Glücklicherweise dauerte der letzte Checkup nur noch ein paar Augenblicke, und die Band erschien kurz danach.

Das Programm war das gleiche vom Vortag, das war erwartbar. Allerdings fehlte die kleine schwächere Einlaufphase, Victoria, Alex und Dan waren sofort in vorzüglicher Form. Norway, das in Duisburg noch ein wenig lieblos daherkam, funktionierte im Bett wieder blendend und war mit dem nachfolgenden Other people ein frühes Highlight. Auch wenn der Sound im Grammatikoff schon sehr gut war, punktete die Anlage des Betts hier besonders. Akustisch war der Abend ein Hochgenuß! Glasklare Songs, Wucht an Stellen, denen Wucht guttut, perfekte Gitarrenklänge und die eindrucksvoll präsente Stimme von Victoria, das kann man sicher nicht viel besser hinbekommen. Auch das Licht (oder die optische Atmosphäre, das klingt mehr nach Musikjournalismus) schienen mir mehr den Vorstellungen der Band zu entsprechen als am Vorabend, es war deutlich düsterer und nebliger. Natürlich ist das zum Fotografieren ärgerlich, entspricht aber dem Konzept der Band.

Der Mann mit dem Handtuch hatte mittlerweile aufgegeben, so wie einige andere auch und war raus oder Richtung eines Luftzugs gegangen. Ich hatte irgendwann Glück und ein paar Frauen neben mir, die sich mit Pappstücken Luft zufächerten, und hatte damit eine Passivlüftung. Auch die Band litt mit. "Wenn es euch zu heiß ist, macht doch eine kurze Pause und geht kurz raus," riet die Sängerin, nachdem sie selbst über die Hitze geflucht hatte. Später erkundigte sie sich "are you alive", obwohl ihr die Begeisterung am Ende der Stücke nicht entgangen sein kann (Klatschen war aber auch aus einem anderen Grund toll, es bewegte die Luft). Gitarrist Alex beschrieb die Anstrengungen, die sein Instrument und die Metallsaiten bei den Temperaturen für die Finger bedeutete.

Die Setlist - überhaupt die Auswahl der Lieder - kann man sicher nicht besser machen, es gibt da keinerlei schwächere Phasen. Daher ist die fehlende Abwechslung verziehen. Auf der größeren Tour im Herbst kann Beach House ja ein wenig variieren.

Am zweiten Tag in Folge ist noch viel verwunderlicher, wie extrem kurzweilig das 75minütige Programm war! Das Trio aus Baltimore (Victoria ist bekanntlich aber gebürtige Französin) flog nur so durch seine Hits. Diesmal war es das Ende, das mich besonders begeisterte, weil ab Myth alles noch eine Spur lauter und druckvoller wurde. Bei der ersten Zugabe 10 mile stereo war dies besonders fabelhaft! Welch ein Highlight! Aber auch Irene als Abschluß (bei dem ich diesmal nicht warten wollte, ob wie auf Platte nach 12 Minuten noch der hidden track kommt) war vorzüglich - ach, das waren sie ja alle. Musikalisch unterm Strich noch einmal eine Spur besser als das Konzert am Dienstag (Duisburg war Blake, Frankfurt Bolt), dafür war das Duisburger Ausverkauft eine ganze Ecke angenehmer. Aber natürlich war es eine gute Idee, Beach House noch einmal zu sehen. Beim nächsten Mal dann eben auch mit Handtuch, passt ja auch thematisch.


Setlist Beach House, Das Bett, Frankfurt:

01: Wild
02: Gila
03: Norway
04: Other people
05: Lazuli
06: Used to be
07: Silver soul
08: The hours
09: New year
10: Zebra
11: Wishes
12: Take care
13: Myth

14: 10 mile stereo (Z)
15: Irene (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Beach House, Duisburg, 28.08.12
- Beach House, Barcelona, 03.06.12
- Beach House, Paris, 29.05.12
- Beach House, Köln, 14.11.10
- Beach House, Paris, 04.11.10
- Beach House, Frankfurt, 16.08.10
- Beach House, Paris, 03.06.10
- Beach House, Paris, 20.02.10
- Beach House, Paris, 24.05.08




Mittwoch, 29. August 2012

Concerts à venir à Paris en septembre 2012

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Concerts à venir à Paris en septembre 2012

Bonjours les amis parisiens! Voilà, c'est la rentrée, Grandaddy ont donné un concert mémorable à Rock en Seine et maintenant ont a retrouvé la soif des concerts. Je vous conseille surtoût les concerts marqués en rouge et j'attends avec impatience le concert de New Order à la Fête de l'Huma!!*

01.09.12: Jesse Tabish (Other Lives en solo), Boutique Fargo, showcase gratuit 17 h
01.09.2012: Les Estivales Musicales du 11è, Cour de la mairie du 11e avec EDH et Egyptology, 19 h, gratuit
02.09.2012: Erevan Tusk & Minor Sailor & Benjamin Lözninger, La Plage du Glazart, gratuit
02.09.2012: Les Estivales Musicales du 11è avec Reza (16 h) & Cleo T (17 h) & Holden (18 h), Square Gardette
03.09.2012: Jeff The Brotherhood, La Mécanique Ondulatoire
03.09.2012: Aloha Aloha, International
04.09.2012: Family Of The Year, La Maroquinerie, annulé!
04.09.2012: Deer Tick, Le Divan Du Monde
05.09.2012: The XX, Album de la semaine, La Plaine Saint-Denis, gratuit sur inscription
05.09.2012: Lawrence Arabia, Le Divan Du Monde
06.09.2012: The XX (& 2.54), Cirque d'Hiver, complet
06. 09. Hannah Cohen & Maud Lübeck, Le Divan Du Monde
06.09.2012: Apollo, Pop In, gratuit
06.09.2012: Dent May & Wintercoats, La Plage du Glazart, gratuit
06.09.2012. Showcase Sarah Jeanne, La Fabrique des Balades Sonores
06.09.12: LA//KVLKD & New Ivory, International, gratuit
07.09.2012: Edward Barrow & Arlt, Magasin Agnès B. /Rue du jour, gratuit
07.09.2012: Sarah W. Papsun & St Augustine, La Plage du Glaz'Art, gratuit
07.09.2012: Lidwine @ Scop Club
08.09.2012: Tender Trap & The Hobbes Fanclub, International, gratuit
08.09.2012: Peter Doherty @ Bus Palladium, 10 h, complet?
10.09.2012: Evening Hymns & The Wooden Sky, Espace B, Paris
11.09.2012: David Lynch presents: Chrysta Bell & Jasmine Hamdan, Café de la Danse, annulé
11.09.2012: Andromakers, L'International, gratuit
12.09.2012: The Popopopops (avec Hyphen Hyphen), Café de la Danse
12.09.2012: Liesa Van Der Aa, Point Ephémère
12.09.2012: And You Will Know Us By The Trail Of Dead, acoustique, Espace B
12.09.2012: Two Door Cinema Club, Studio SFR, places a gagner
13.09.2012: Perfume Genius, Café de la Danse, Paris
13.09.2012: Two Door Cinema Club, Fnac Forum, 13 h, gratuit
14.09.2012: Oh! Tiger Mountain & Flip Grater, Café de la Danse
14.09.2012: La Fête de l'Huma, Parc de la Courneuve avec New Order (grande scène 22 h-23 h 10), Barbara Carlotti (scène Zebrock 20 h 50-21 h40), Daniel Darc (Zebrock 22 h 30-23 h30)
14.09.2012: Festival We Love Green, Parc de la Bagatelle, avec Django Django, James Blake...
14.09.2012: Meurtre, Espace B
14.09.2012: Patti Smith au Théatre des Bouffes Du Nord
15.09.2012 La Fête de l'Huma, Parc de la Courneuve avec Peter Doherty (grande scène 17 h 50-18 h 40) et Patti Smith (grande scène 22 h-23 h 10)
15.09.2012: Festival We Love Green, Parc de la Bagatelle avec Micachu & The Shapes, La Femme, Klaxons, Camille, Beirut etc.
15.09.2012: Malcolm Middleton, La Flèche d'or
15.09.2012: Cheveu & Yroyto, Mains d'Oeuvres, gratuit sur invitation
16.09.2012: Sleepy Sun & Wall Of Death Julien Pras, Café de la Danse
16.09.2012: Showcase Masquer chez Gals Rock, 17 h, gratuit
16.09.2012: Festival We Love Green, Parc de la Bagatelle avec Breakbot, Cody Chesnutt, Charlotte Gainsbourg etc
16.09.2012: Calexico & Laura Gibson, Le Trianon, Paris
17.09.2012: Graham Coxon , Café de la Danse
18.09.2012: Mode Moderne, Espace B
19.09.2012: The KVB, La Mécanique Ondulatoire
19.09.2012: Telepathe, La Flèche d'or
19.09.2012: Best Coast, Point Ephémère, complet
19.09.2012: Ted Leo & The Pharmacists (solo), Espace B
19.09.2012: The Cult, Bataclan
19.09.2012: Maissiat, Cité Internationale (RDV de la Lune)
20.09.2012: Torche, Le Divan Du Monde
20.09.2012: Granville & AV & O Safari, La Fléche d'or
20.09.2012: Gossip concert privé, Radio RTL, places à gagner
21.09.2012: Amanda Mair & The Helio Sequence, La Flèche d'or
21.09.2012: Body/Head, Kim Gordon & Bill Nace, La Maroquinerie
22.09.2012: Absynthe Minded & V.O., La Boule Noire
22.09.2012: Anything Maria, International, gratuit
22.09.2012: An Pierlé, Le Carmen, gratuit
22.09.2012: Piers Faccini, 18 h, Square des Epinettes, gratuit
23.09.2012: Square Trousseau, Pollyanna 16h, Marie Modiano & Guest 17 h, gratuit
23.09.2012: Jens Lekman, La Gaité Lyrique
23.09.2012: Deep Time, Showcase Gals Rock, 16 h, gratuit
23.09.2012: Deep Time, Espace B,
23.09.2012: Orouni & Edam Edam, La Scène Bastille
24.09.2012: Jonathan Boulet, Point Ephémère

24.09.2012: House Of Wolves & Correatown, International, gratuit
25.09.2012: Iggy And The Stooges, Casino de Paris
25.09.2012: Correatown & Feather Feather, Espace B
25.09.2012: Encore!, International, gratuit
25.09.2012: Les Colettes, Le China, gratuit?
26.09.2012: Minors, Square Villemin, 17h gratuit
26.09.2012: Husky, Nouveau Casino
26.09.2012: Chew Lips, La Flèche d'or
26.09.2012: Cult Of Youth, Espace B
26.09.2012: Marie-Pierre Arthur, La Bellevilloise
27.09.2012: Musique en jeu: avec Gaspar Claus, Marie Möör, Laurent Chambert, Jac Berrocal, Gilles Sivilotto, Les Voûtes, Paris 13, 10 Euro
27.09.2012: Paper Beat Scissors, Le Motel

27.09.2012: Boy, La Maroquinerie
27.09.2012: Wovenhand, Le Trabendo
27.09.2012: Breton, La Gaité Lyrique, complet
28.09.2012: The View, La Flèche d'or, Paris
28.09.2012: The Front Bottoms, Les Combustibles
28.09.2012: The Magnetic North, La Maroquinerie
28.09.2012: Dirty Beaches, Point Ephémère
29.09.2012: Frightened Rabbit (& Dark Horses & Benjamin Francis Leftwich), La Flèche d'or
29.09.2012: Maissiat, L'Estival, Paris
29.09.2012: Square Edouard Vaillant, David Abel 16 h, gratuit


* photo by Christoph



Beach House, Duisburg, 28.08.12

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Konzert: Beach House
Ort: Grammatikoff, Duisburg
Datum: 28.08.2012
Zuschauer: ca. 250 (ausverkauft)
Dauer: 75 min


Beach House und ich, wir brauchten eine Weile, um uns zu mögen. Vor ein paar Jahren konnte ich den aufkommenden Wind um die Band aus Baltimore ganz und gar nicht verstehen. Mittlerweile hat sich meine Zuneigung fundamental geändert, und ist (auch) durch das aktuelle Album Bloom noch einmal deutlich größer geworden. Im Frühjahr hatten wir Gelegenheit, Teile der Platte schon live zu sehen: das amerikanische Duo Victoria Legrand und Alex Scally spielte u.a. in Paris und beim Primavera Festival. Der Auftritt in Barcelona hatte mich vor allem wegen der Mischung aus glasklarer, wundervoller Musik und der kühlen Entrücktheit der Band im 80er Jahre Design ihrer Bühne vollkommen begeistert. Daß ich mir zumindest eines der beiden kleinen Clubkonzerte im August nicht nehmen lassen wollte, war also wenig überraschend.

Im Duisburger Grammatikoff war ich noch nie, auch im Vorgängerladen nicht. Seit November 2011 wird der Club von den neuen Betreibern geführt und offenbar sind hier Menschen am Werk, die etwas von Konzerten verstehen. Wegen der doofen Anreise hatte ich bei Facebook gefragt, wann es losgehe und ob es eine Vorgruppe gebe. Ganz schnell kam auf beides Antwort. Einige Stunden vor dem Konzert dann
ergänzt um die Information, daß der Tourbusfahrer angerufen habe und eine längere Pause brauche, daher verschiebe sich der Konzerttermin um eine halbe Stunde nach hinten, auf schlaffreundliche 21 Uhr.

Wir kamen kurz vor acht am Grammatikoff an und setzten uns in den Biergarten vor dem Haus. Der Einlass begann gerade, die Schlange war aber entschieden zu lang. Mich ließ das extrem locker, weil ich damit rechnete, daß es ekelhaft voll werden würde und wir von der Band eh nichts sehen würden, weil sie sich gerne in Nebelbänke einhüllt und auch aus der ersten Reihe nicht wahrnehmbar sein würde. Also ruhig spät reinkommen und dann hinten irgendwo ans Mischpult. Die Strategie ging nicht auf, denn im kleinen Saal im ersten Stock war noch luftig viel Platz. Ein Teil der Schlangesteher war nach oben auf eine Empore gegangen, der Rest verteilte sich in dem kleinen Raum so angenehm, daß wir zwangläufig doch nach vorne konnten. Das würde an der Sicht nicht viel ändern aber besser Nebel als Hinterköpfe.

Um kurz vor neun zog ein Helfer als letzte Vorbereitung Bettücher von der Bühnendeko. Die aus parallelen weißen Streben bestehenden Objekte an der Rückwand hielt ich für State of the art Lichtelemente, die durch die Tücher vermutlich noch vor Luftfeuchtigkeit geschützt werden müssten. Aber gleich sollte ich das ja genauer erleben.

Victoria und Alex kamen gemeinsam mit Tour-Schlagzeuger Dan Franz auf die Bühne. Vor dem (Dan) hatte ich ein wenig Angst, denn Oliver hatte vom Auftritt bei Rock en Seine am Wochenende berichtet, daß das Schlagzeug arg dominant gewesen sei. Bei fragilen Sound der Amerikaner kann so etwas ein Konzert sehr schnell kaputtmachen. Glücklicherweise war diese Angst unbegründet. Der Sound war nicht nur ausgewogen, er war für einen Club dieser Größe sogar außergewöhnlich gut!

Zu Crocket's Theme von Jan Hammer (Miami Vice) waren die drei Musiker auf die Bühne gekommen. Ich bin recht unsicher, ob diese Intro-Auswahl ironisch zu verstehen ist. Zum einen ist das Stück schließlich hervorragend, zum anderen erscheint mir auch Victorias Outfit mit Thomas-Anders-Lockenpracht und wechselnden 80er Blazern durchaus ernst gemeint. Daß es konsequent zur eigentlichen Musik passt, ist unbestritten.

Erstes eigenes Stück war Wild von Bloom. Auch wenn, wie bei allem, was folgte, Victorias tiefe und klare Stimme wichtigstes Element der Musik ist, funktionierte das Zusammenspiel zwischen dezentem Schlagzeug, Alex' Gitarre und dem 80er Keyboard hervorragend!

Zwei weiter bei Norway (ausgerechnet beim überragenden Norway!) erfuhr meine Begeisterung aber einen Einbruch. Der Hit von Teen Dream kam lustlos daher. Also doch kein überragendes Konzert? Mist! Falsch; wie mit vielen Einschätzungen lag ich heute auch hier vollkommen daneben. Denn alles, was danach kam, war schlicht wundervoll, klang hervorragend und wurde großartig vorgetragen! Other people und Lazuli machten den Auftakt für elf große Hits in Folge. Als ich bei Myth zum ersten Mal auf die Uhr guckte, stellte ich erstaunt fest, daß bereits eine Stunde gespielt war. Wenn eine Band, deren Lieder sich stilistisch kaum unterscheiden, so kurzweilig wirkt, macht sie eine Menge richtig.

Aus dieser Hitparade Lieder herauszuheben, ist eigentlich unsinnig, trotzdem verdient das Ende des regulären Teils besondere Erwähnung. New year, Zebra, Wishes, Take care und Myth direkt nacheinander sind schon
fast obszön verschwenderisch! Gottseidank war wenigstens bei Myth das Schlagzeug einen Tick zu laut und eine Rückkopplung am Anfang von Wishes fies, sodaß es ein wenig zu mäkeln gab. Wo ich schon gerade dabei bin... Natürlich gab es auch wieder die beiden Typen, die Zebra nutzten, um sich bei ihrem Bierchen angeregt laut zu unterhalten.

Victoria war auch eine Ecke redseliger als gedacht. Ich war sicher, daß ihr hingehauchtes "thank you for being with us" nach Norway der einzige Kontakt mit
der Außenwelt sein würde, lag aber auch damit daneben. Sie bedankte sich immer mal wieder höflich für die Aufmerksamkeit, als sei sie ernsthaft überrascht, den kleinen Club auszuverkaufen. Beach House nehmen schließlich gerade die nächste Hallengröße in Angriff, in Köln steht im Herbst das Gloria auf dem Plan. Nur mit der Stadt taten sie sich schwer. "Duisburg" war wohl entweder schwer auszusprechen oder entfallen. Es war nämlich nur von "this city" die Rede. Zumindest, nachdem ein mündiger Bürger durch Zwischenruf aufgeklärt hatte "it's a city not a town." Den Town-Fauxpas hatte sich Alex kurz zuvor bei einer Dank-Ansage geleistet.

Glücklicherweise war auch meine Nebel-Angst Quatsch. Es gab ihn, es gab auch düsteres Licht, die Band war aber genauso gut sicht- wie hörbar. Und auch dies hat dem entrückten Charme des Auftritts nichts genommen.

Die Lichtleisten hinter der Bühne, die ich für teuren Schnickschnack gehalten hatte, stellten sich übrigens als eine Art Lattenroste heraus, hinter denen sich Ventilatoren drehten. Dies erzeugte mit einfachen Mitteln wunderschöne Effekte. Irgendwie sinnbildlich für den Abend.

Setlist Beach House, Grammatikoff, Duisburg:


01: Wild
02: Gila
03: Norway
04: Other people
05: Lazuli
06: Used to be
07: Silver soul
08: The hours
09: New year
10: Zebra
11: Wishes
12: Take care
13: Myth

14: 10 mile stereo (Z)
15: Irene (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Beach House, Barcelona, 03.06.12
- Beach House, Paris, 29.05.12
- Beach House, Köln, 14.11.10
- Beach House, Paris, 04.11.10
- Beach House, Frankfurt, 16.08.10
- Beach House, Paris, 03.06.10
- Beach House, Paris, 20.02.10
- Beach House, Paris, 24.05.08





Dienstag, 28. August 2012

Festival Rock en Seine bei Paris erster Tag, 24.08.12

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Festival Rock en Seine

Ort: Domaine National de Saint Cloud bei Paris
Datum: 24.08.12
Zuschauer: insgesamt über drei Tage verteilt 110.000! Rekord!


Alle Jahre wieder. Ende August, Rückreise von Deutschland mit dem Thalys nach Paris und auf zum Festival Rock en Seine. 3 Tage lang Musik hören und sehen, jungen sexy Mädchen in engen Jeansshorts nachglotzen (so viele heiße Hinterteile, meine Fresse! Entschuldigung Mutti), die altbekannten Konzertjunkies wiedertreffen. Ein schönes Gefühl. Ein Ritual, das die Anonymität der Großstadt durchbricht und Menschen eint. Die Mainstream-Fuzzies sind für die bekannten großen Bands gekommen und freuen sich auf die Konzerte auf der Hauptbühne. Der elitäre Musikhörer, zu dem ich wohl ohne das unbedingt zu wollen, zu rechnen bin, rümpft bei Namen wie Placebo und Green Day eher die Nase und muss sich zusammenreißen, nicht seinen zuvor verzehrten Döner auf die Wiese zu kotzen. Wir Kenner privilegieren natürlich die kleineren Bühnen, ziehen Newcomer und Indiebands den Stadionheinis vor.

Somit war klar, daß ich erst einmal auf der kleinsten Bühne, der Scène de l'industrie, Halt machte. Auf Grund der elend langen Schlangen beim Einlass war ich spät dran und hatte die ersten beiden Lieder der Französin Owlle verpasst, dann aber war ich voll konzentriert und schon ziemlich bald von der elektronisch angehauchten Musik, der leicht souligen Stimme und der beeindruckenden Bühnenpräsenz der rotgefärbten Dame eingenommen.

France, wie Owlle mit bürgerlichem Namen heißt, hatte ich schon vor etlichen Jahren kennengelernt. Damals war sie Backgroundsängerin bei ein paar Liedern der talentierten Indierockerin Marie-Flore und erzählte mir, daß sie dabei sei, auch eigene Lieder zu schreiben. Sie werde bei MySpace mal einen Song reinstellen. Dieser Song war dann sehr folkig angehaucht und mit schöner Stimme vorgetragen. Potential war also da, selbst wenn alles noch in den Kinderschuhen steckte. Im Laufe der Zeit hat Owlle dann aber stilistisch ein Wendung um 180 Grad vollzogen und sich dem Elektropop zugewandt. Dies zeigte sich auch optisch. Hatte sie damals langes offenes, dunkelbondes Haar, trug sie nun rote Haare und einen strengen Pony. Statt lässigem Karohemd waren nun auffällige Oberteile angesagt. Neue Lieder wurden aufgenommen und in kleinen Dosen im Netz verbreitet. Leute aus der Musikbranche wurden auf Owlle aufmerksam, buchten sie für Konzerte in den guten Indieklubs der Kapitale. Die Zeitschrift Les Inrocks schürte das Feuer weiter und 2012 nun ist Owlle, ganz ohne ein Album veröffentlicht zu haben, dem Indievolk in Paris schon ein fester Begriff.

Bei Rock en Seine galt es nun die Vorschußlorbeeren zu bestätigen Und dies tat die aus Südfrankreich stammende Sängerin auch. Zusammen mit zwei männlichen Mitmusikern an Drums und Keyboard legte sie ein fetziges, musikalisch gelungenes Set aufs Parkett, bei dem sowohl ihre stimmlichen Qualitäten überzeugen konnten, als auch die Songs, die über die nötige Catchyness verfügten und abwechslunsgreich waren. Besonders erfreut war ich darüber, daß das Ganze organisch blieb und nicht mit der für elektronische Musk üblichen Kühle und Distanz performt wurde. Man merkte, daß Owlle, die als einstiges Instrument ein Omnichord spielt, Seele in die Stücke legte und keine unnahbare Diva war. In der Fachpresse gebrachte Vergleiche mit Fever Ray oder Zola Jesus passten insofern nicht so recht, ich persönlich dachte eher an Austra oder Bat For Lashes, wenngleich Owlle glücklicherweise am meisten nach ihr selbst klingt. Ihr treibender Beat sorgte jedenfalls für eine richtig gute Stimmung im Partyvölkchen und hinterher sprachen viele von einem guten Konzert. Anspieltipp: der ohrwurmige Hit Ticky Ticky.


Nach Owlle ging es gleich mit weiblichem Elektropop weiter. Die wahnsinnig gehypte Kanadierin Grimes spielte nämlich auf der schönen Bühne pression live, die erst letztes Jahr eingeweiht wurde und die Zahl der stages auf vier erhöhte. Sie liegt auf einem heimeligen Hang, den man über einen kleinen Waldweg erreicht. Etliche Fans hatten sich auch hier eingefunden und Grimes performte genau wie zuvor Owlle zwar nur eine halbe Stunde, dafür aber mit viel Energie und Spielfreude. Herrlich zu erleben, daß sie oft verschmitzt lächelte und man ihr anmerken konnte, daß sie so richtig Bock hatte. Claire Boucher wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, ist ein richtiger kleiner Wirbelwind und fegte mit ihrem flotten Zopf und dem Schottenröckchen pausenlos hin und her. Hektisch drehte sie an Reglern und Knöpfchen und kredenzte einen wummernden, mächtig pumpenden Synthetiksound, den sie mit ihrer zerbrechlichen und hohen Stimme (sang da etwa ein japanisches Baby?) untermalte. Ihr zur Seite standen ein apathischer und mechanisch agierender Schlagzeuger und ein Tänzer mit langen blonden Haaren, dessen einzige Aufgabe es war, zu den Tracks abzutanzen und sein Haar im Stile eines Headbangers zu schütteln. Nicht nur ich ich fragte mich hinterher, was der Bursche da zu suchen hatte, ich hielt seine Einlagen für einen Aprilscherz.

Aber egal, die meisten beobachteten ohnehin nur die kesse Zopfträgerin mit dem Lolitalook, die stampfende Tanznummern wie Oblivion oder das perlende Be A Body erklingen ließ und dabei auch immer wieder die Looptechnik zum Samplen ihrer Stimme benutzte und manchmal richtige kleine gothisch angehauchte Chöre erschuf. Das Ganze klang düster, verhallt und vor allem gegen Ende der Stücke experimentell. Dream Pop, Witch House, Chillwave, Experimental Pop, so ist das wohl zu kategorisieren, aber bei dem fabelhaften Genesis gab es auch Passagen, die an deutschen Krautrock denken ließen.

Ingesamt ein kreatives und gutes Set. Vonn Crimes werden wir noch hören.

Setlist Grimes, Rock en Seine 2012:

01: Vanessa
02: Oblivion
03: Be A Body
04: Genesis
05: Phone Sex

Um 17 Uhr ging es für mich auf der Scène de L'Industrie mit den Franzosen Yeti Lane weiter. Über die hatte ich ja schon vor geraumer Zeit mehrfach geschrieben, sie aber nun seit einer Weile nicht mehr gesehen. Inzwischen ist ihr zweites Album erschienen und trotz soundtechnischer Veränderungen passen nach wie vor die Schubladen Dream Pop, melodramatischer Pop, schwarz gefärbter ätherischer Neo New Wave, Postrock. Bei einigen Stücken wie Analog Wheel hört man aber auch eindeutig Krautrock-Einflüsse heraus Der Herman Dune Gitarrist Ben Pleng ist Sänger bei Yeti Lane, der kahlköpfige Charlie der Drummer. Die beiden ex-Cyann und Ben Musiker spielten vorwiegend Stücke ihres zweiten Albums The Echo Show, das bei dem kreativen Label Clapping Music veröffentlicht wurde. Durchgängig gutes Liedmaterial das zwar zu nächtlicher Stunde sicherlich besser gepasst hätte, aber auch an einem sonnigen Nachmittag wie diesem zu gefallen wusste.



Daumen hoch also für Yeti Lane!

Aus reiner Neugierde ließ ich mich dann noch dazu hinreißen, zur Hauptbühne zu wetzen, wo die Dänen The Asteroids Galaxy Tour und ihre wie immer extravagant gekleidete Sängerin Mette Lindberg mit ihrem Konzert in den letzten Zügen lagen. Stilistisch war das nix für mich, aber die knappe silberne Gliterzshort von Mette war definitiv ein Hingucker! Zu ein paar netten Fotos hat es zumindest gereicht und vielleicht passiert mir ja das Gleiche wie vor ein paar Jahren, als ich eines meiner Fotos von The Asteroids Gakxy Tour für 250 Dollar an ein amerikanisches Modemagazin verkaufen konnte!


Nun aber gab es keine Zeit mehr, lange über pekuniäre Dinge nachzudenken. Schließlich standen Get Well Soon zusammen mit dem etwa 40 köpfigen Orchestre National de L'Ile de France auf der Scène de la Cascade bereit. Es war 17 Uhr 35 und es regnete in Paris, aber irgendwie unterstrich der dunkle Himmel und der fallende Regen die dunkle, melodramatische Stimmung der orchestralen Lieder des Konstantin Gropper aufs Beste. Gropper war ganz schick erschienen, kam in dunklem Anzug mit schwarzer Krawatte und genauso elegant wie sein Auftreten war die Musik seiner Band, die in kürzester Zeit gelernt hatte, gemeinsam mit einem ausgewachsenen Orchester mit unzähligen Streichern zu spielen. Es gab somit also gleich zwei Dirigenten: zum einen den etatmäßigen des Orchesters der Ile de France und Konstantin, der mit Get Well Soon vor dem klassischen Ensemble agierte. Absolut verblüffend, wie harmonisch diese vielen Musiker agierten, es klang als hätten sie seit Ewigkeiten zusammen geprobt und gespielt und die Symbiose aus Klassik und melodramatischem Indierock funktionierte sensationell gut. Die unter Regenschirmen stehenden Zuschauern hörten eine sehr stolze, erhabende, heroische Musik, in der neben den Orchesterinstrumenten auch Glockenspiel, Steel Drum, die Opern geschulte Stimme von Konstantins Schwester Verena und zahlreiche Trommeln positiv auffielen. Ein perfekt beherrschter Bombast, der aber nie schwülstig oder schmierig rüberkam, sondern immer geschmackvoll und voller Klasse und Eleganz blieb.


Man dachte nicht wie sonst an Radiohead, Beirut und Calexico als Referenzen (es fehlte ja auch die Trompete von Maxi) sondern eher an Divine Comedy, den wüstensandgefärbten Dramatikpop von Other Lives, Enno Morricone und seine Westernsoundtracks und französische Spielfilme aus den 60 er und 70 er Jahren. Ich persönlich will sogar einen Hauch der Sinnlichkeit und Melancholie von Gainsbourg/Birkin herausgehört haben. Ob es daran lag, oder an den sehr ordentlich formulierten kleinen französischen Sätzchen von Gropper, daß die Franzosen das Konzert so sehr mochten, mag dagingestellt sein, denn es war die Qualität der Lieder und die taldelose Liveumsetzung, die eindeutig für Get Well Soon sprachen. Sachen wie Werner Herzog Gets Shot, A Burial At Sea, das als Rocksong angekündigte Angry Young Man und das als Grande Finale bezeichnete You Cannot Cast Out The Demons klangen einfach fantastisch und ließen einen das Regenwetter vergessen.


Am Ende lagen sich Orchester- und Rockmusiker in den Armen und ließen sich gemeinsam feiern. Das neue Album The Scarlet Beast O' Seven Heads erscheint in Paris am Montag, das nächste Konzert findet in der Seine Metropole am 31 Oktober in der Gaité Lyrique statt. Ich werde dabei sein, so viel ist klar!

Setlist Get Well Soon, Rock en Seine 2012:

01: I sold my hands for food so please feed me
02: Seneca's silence
03: A voice in the Louvre
04: 5 steps/7 swords
05: Roland, I feel you
06: Werner Herzog gets shot
07: The last days of Rome
08: Listen! Those lost at sea sing a song on christmas day
09: A burial at sea
10: Angry young man
11: You cannot cast out the demons (You might as well dance)


Um 19 Uhr 15 waren The Shins an der Reihe. James Mercer, den Chef und Sänger der Band hatte ich seit Jahren nicht mehr auf einer Bühne gesehen und inzwischen ist er mit einer ganz neu zusammengestellten Truppe unterwegs. Die alten Leute sind alle weg, er ist der Einzige, der aus der Startformation übrig geblieben ist. Etwas ungewohnt also, so viele neue Gesichter bei den Shins zu sehen. Erfreulich war aber der Anblick von Jessica Dobson (auch schon für Beck aktiv), der einzigen Dame in der Gruppe. Sie hatte nicht nur ein hübsches Lächeln, sondern auch einen schönen Arsch, der in einen schwarzen Rock gehüllt war. Die aparte Lady, die auch ihr eigenes Projekt Deep Sea Diver betreibt, spielte Gitarre und machte ihre Sache ebenso gut wie der Rest der Band, allen voran der neue Schlagzeuger Joe Plummer (ehemals Modest Mouse), der den gefeuerten Jesse Sandoval abgelöst hatte.


Mir fiel sofort auf, daß schneller und agressiver als früher gespielt wurde und es deutlich mehr Orgel im Soundbild gab. Deshalb klangen alte Klassiker wie Australia teilweise ganz anders als auf CD, aber nicht weniger reizvoll. Ohnehin gefielen mir die altbekannten Stücke besser als das neue Material, das mit Bait And Switch einen echten Rohrkrepierer zu beklagen hatte. Und auch die eher biedere aktuelle Single It's Only Life kam an alte Glanztaten wie das ganz hervorragende Saint Simon nicht heran. Wahrscheinlich wussten The Shins das und deshalb fand man auch überwiegend erprobte und starke Stücke aus dem Backkatalog wie z.B. das rasante und massiv euphorisierende So Says I von Chutes Too Narrow im Set wieder.


Von dem neuen Album Port Of Morrow stach allerdings No Way Down heraus, da kamen die melodischen Qualitäten der Band voll zur Geltung. Der Titeltrack schließlich war eine gefühslduselige Ballade, von der ich auf Anhieb nicht wusste, was ich von ihr zu halten hatte. Bei der Bewertung des gesamten Konzertes fiel mir das Votum hingegen leichter. Das war gut, selbst wenn ich vergeblich auf alte Lieblinge wie New Slang, Know Your Oninon oder Sleeping Lessons wartete.

Setlist Shins

01: Caring Is Creepy
02: Australia
03: Simple Song (viel Orgel)
04: Bait And Switch
05: Phantom Limb
06: Rifle
07: Saint Simon
08: It's Only Life (new single)
09: So Says I
10: Kissing The Lippless
11: No Way Down
12: Port Of Morrow

Setlist Sigur Ros, Rock en Seine 2012

01: i Gaer
02: Varúð
3: Saeglópur
04: Festival
05: Hoppípolla
06: Með Blóðnasir
07: Hafsól
08: Popplagið

Bericht Sigur Rós gleich!



Bloc Party, Festival Rock en Seine bei Paris, 24.08.12

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Konzert: Bloc Party, Festival Rock en Seine

Ort: Grande Scène, Domaine National de Saint Cloud bei Paris
Datum: 24.08.2012
Zuschauer: Tausende
Konzertdauer: etwa eine Stunde


Get Well Soon waren gut (und zwar richtig gut!), Bloc Party besser! Die wiedervereinte Band aus England bescherte mir also das Konzert des Tages bei diesem schönen Festival, das gleich vor den Toren von Paris auf der weitläufigen Anlage der Domaine National de Saint Cloud stattfindet.

Nur einen Tag nach ihrem intimen Gig in Koblenz vor 250 Zuschauern, ging es für Bloc Party zurück zur Normalität, sprich dem Bespielen der Main Stages bei den Sommerfestivals. Sie seien noch etwas "rusty", also rostig, wie uns Basser Gordon Moakes beim Interview in Koblenz anvertraut hatte. Davon merkte man allerdings nicht viel, denn ihr Set flutschte richtig gut und die neuen Songs fügten sich problemlos in das altbekannte Material ein. Es wurde schnell und schnörkellos gespielt, genau nach meinem Geschmack. Von elektronischen oder experimentellen Spielereien hielt man sich weitestgehend fern, die in der Mehrheit mißratenen Stücke des dritten Albums Intimacy wurden bis auf Ares ganz ausgelassen und von dem überragenden ersten Album Silent Alarm kamen vier Stücke, die allesamt nichts von ihrer Zugkraft und Ungestümheit verloren hatten.


Natürlich wollte man aber auch erfahren, was von dem neuen Kram vom brandneuen Output Four zu halten ist und zumindest hinsichtlich der Live-Feuerprobe kann man sagen, daß sie mit Bravour bestanden wurde. Opener Octopus legte gleich ein hohes Tempo vor, das aber von Stücken wie Team A und insbesondere Truth recht mühelos gehalten werden konnte. Truth ohnehin ein großartiger Titel, gleichzeitig luftig, melodiös, sehr rhythmisch und zackig, aber auch verträumt, zärtlich und nachdenklich. Ein instant Hit!


Hits gab es sowieso reichlich, hier wurde nicht auf B-Material zuückgegriffen, sondern in einer der besten Phasen mit einem fulminanten Song For Clay (tausend mal besser als auf dem Album) und einem nach wie vor unwiderstehlichen Banquet zu einem erbarmungslosen Doppelschlag angesetzt. Alles tanzte, tausende Finger gingen in die Höhe und Kele legte sich, die Leute anpeitschend, ("come on fuckers!") gesanglich voll ins Zeug. Immer noch verblüffend, wie weit der Kerl seinen Mund dehnen kann. Wie eine Schlange, die seinen Kiefer ausklingt. Irre!


Wenn eine Scheußlichkeit zu beklagen war, dann war es lediglich Keles gräßliches Hemd, gegen das selbst die widerlichen Teile von Magnum nachträglich als schick erschienen.* Lästerer wollen übrigens festgestellt haben, daß Okereke seine Hemden nun mehr ausfüllt, sprich an Gewicht zugelegt hat. Sei's drum, so hatte er genügend Kraft, sowohl stimmlich als auch körperlich. Ist er eben jetzt ein Schwergewichtsboxer (keine Anspielung auf den Albumtitel seines Soloalbums, nein nein), der weniger oft aber effektiver austeilt.


Gut gelaunt war er jedenfalls und auch das Publikum hatte er schnell im Griff, wenngleich er in gleich zwei Situationen um mehr Beifall und Enthusiasmus bat (das erste Mal war als er von der Veröffentlichung des neuen Albums sprach, da gab es für seinen Geschmack viel zu wenig Feedback).

Am Ende musste ich dann noch einmal an unser Interview mit Bassist Gordon denken. Der schlanke Bursche, der mit seinem spitzen Bärtchen inzwischen wie d'Artagnan aussieht, musste nämlich bei dem eletronischen Flux hinter's Keyboard, eine Aufgabe, die ihm nicht sonderlich gefällt. Mit einem deutlichen und umissverständlichen "ja" hatte er beim Interview auf meine Frage geantwortet, ob er happy sei, daß Bloc Party nach elektronischen Experimenten von Kele nun wieder rockiger zu Werke gingen, Dabei machte sich Flux eigentlich gar nicht schlecht, im Gegenteil, selbst diese Nummer wurde live zu einem äußerst tanzbaren Zungenschmalzer voller Rhtyhmik und als Helicopter mit seinen messerscharfen Gitarrenriffs und den rasanten Schlagzeugsalven von Matt Tong ertönte, gab es im Publikum ohnehin kein Halten mehr.

Bloc Party sind zurück, keine Frage. Nur Erbsenzähler fanden bei diesem fulminanten Konzert noch ein Haar in der Suppe.

Setlist Bloc Party, Rock en Seine:

01: Octopus
02: Hunting For Witches
03: Positive Tension
04: Kettling
05: Song For Clay
06: Bnquet
07: Team A
08: One more Chance
09: Truth
10: This Modern Love
11: Ares
12: Flux
13: Helicopter

* andere kleine Scheußlichkeit: der metallene Song Kettling, der Pussy Riot und allen Leuten, die für ihre Überzeugungen eintreten, gewidmet wurde.




Konzertankündigung Sons Of Noel and Adrian

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Konzertankündigung:Sons Of Noel and Adrian

Orte & Daten: sieh unten




Sons Of Noel And Adrian aus der kreativen englischen Stadt Brighton liegen mir besonders am Herzen, weil mit der bezaubernden Emma Gatrill eine Musikerin Teil des Kollektivs ist, die bereits eine Oliver Peel Session in meinem Wohnzimmer gespielt hat. Aber es finden sich auch andere Ausnahmekünstler bei Sons Of Noel And Adrian wieder, so zum Beispiel Will Calderbank, Mike Siddell und Helen Whitaker , die Fans des Kammerpop bereits von The Leisure Society und anderen glänzenden Bands her kennen. Mit dem neuen Album Knots gehen SONAA nun auf kurze Tour durch Germany. Sehr empfehlenswert!

30.08.2012 Rees-Haldern - Haldern Pop Bar
31.08.2012 Berlin - Roter Salon
01.09.2012 Dresden - Sound of Bronkow Festival
03.09.2012 Frankfurt – Brotfabrik

Lesenswert: das Klienicum gleich zweifach zu SONAA, klick und klick



Konzertankündigung This Is The Kit mit Rozi Plain und Jamie Harrison

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Konzertankündigung: This Is The Kit

Orte & Daten: siehe unten



Von der in Paris lebenden Engländerin Kate Stables* alias This Is The Kit schwärme ich auf dem Konzerttagebuch schon seit Jahren. Die junge Mutter und Ausnahme-Banjospielerin hat mir bei jedem einzelnen Konzert immer sehr viel Freude bereitet. Sie gibt sich einfach immer unfassbar viel Mühe, ist immer nett und freundlich und hat eine solch schöne, trostspendende Stimme, daß einem das Herz aufgeht. Nun ist sie endlich auch einmal ausgiebig in Deutschland auf Tour. Ihr solltet euch die Chance, sie live zu sehen auf keinen Fall entgehen lassen, zumal mit Rozi Plain und Jamie Harrison auch zwei exquisite Gäste dabei sind.

Wer mehr Infos braucht, liest den ausführlichen und informativen Pressetext oder natürlich gelich meine alten Konzertartikel:

This Is The Kit, das aus Paris kommende musikalische Projekt von der englischen Singer/Songwriter Kate Stables, wird eine ganze Reihe von Konzerten zusammen mit Rozi Plain und Jamie Harrison diesen Herbst in Deutschland spielen. Die Tour wird in Bremen am 20. September beginnen, und wird in Saarbrücken am 6. Oktober enden. Die Tour ist eingerahmt von Auftritten auf weltweit-bekannten Festivals in Großbritannien: das Bestival Festival (9. September) und das All Tomorrow’s Parties Festival (7. Dezember).

This Is The Kit “bastelt ihren eleganten Folk-Pop aus einer Mischung von Folk, Psych-Rock und Blues Grundlagen” (WNYC/NPR). Seit der Bandgründung in 2006, haben sie zwei Platten (die erste Platte wurde von dem legendären John Parish produziert) und eine Menge Singles veröffentlicht. Die Band hat als Vorband für Jose Gonzales, Jeffrey Lewis, Alexi Murdoch, Jolie Holland, and The National gespielt. The National waren von This Is The Kit so begeistert, dass deren Hauptsongwriter, Aaron Dessner, Wriggle Out The Restless für Erscheinung auf seinen eigenem Label, Brassland, ausgewählt hat. Er produziert auch gerade This Is The Kit’s nachfolgendes Album.

Einige beschreiben This Is The Kit’s Sound in wörtlichem Sinne als -- Guitarrenklimpern, Banjozupfen, gedämpfte Hörner, und elektronische Fäden, alles gesponnen von Stables’ einfacher, musikalischer Unbeschwertheit. Cerys Matthew auf BBC6 Music nennt die Musik “vollkommen schön, wie ein akustisches Bad, wenn man als Ganzes eintaucht,” aber, wie bei den meisten Sachen, ist es besser, die Musik selbst anzuhören und dann selbst zu entscheiden.

Auf dieser Tour wird die Band Songs von Wriggle Out The Restless spielen, plus andere neue Lieder von dem Nachfolgealbum, das irgendwann 2013 veröffentlicht wird.

Jamie Harrison’s Musik liegt irgendwo zwischen bluesigen Folksongs mit Mundharmonika, launischen Instrumentals und jazzigen Varieté-Nummern mit Call- and Response-Gesang. Langweilig oder gar eintönig kann es mit dieser Musik nie werden. Wem Liz Green gefällt, für den ist Harrison absolute Pflicht.

Rozi Plain bildet eine Ausnahme zu vielen anderen Künstlern aus der Folk-Ecke, denn sie spielt nur E-Gitarre, keine Akustik-Klampfe. Einige Songs der Dame sind denn auch sehr spartanisch gehalten -- nur Gitarre und Stimme -- also vielleicht sollte man ihre Musik besser Experimental Folk nennen.

Aus unserem Archiv:

This Is The Kit, Paris, 28.09.11
This Is The Kit, Paris, 17.09.11
This Is The Kit, Paris, 21.04.11
This Is The Kit, Paris, 06.02.11
This Is The Kit, Paris, 27.03.10 (Oliver Peel Session)
This Is The Kit, Paris, 03.12.09
This Is The Kit, Paris, 09.06.09
This Is The Kit, Paris, 11.03.09
This Is The Kit, Paris, 06.03.09
This Is The Kit, Paris, 26.03.08
This Is The Kit, Paris, 01.02.08

Tour Termine von This Is The Kit mit Rozi Plain und Jamie Harrison

06 Sep Isle of Wight, UK -- Bestival
20 Sep Bremen, Germany -- Kulturzentrum Lagerhaus &
21 Sep Hamburg, Germany – Hasenschaukel (at Reeperbahnfestival) &
22 Sep Magdeburg, Germany – Volksbad Buckau &
24 Sep Göttingen, Germany -- Apex &
25 Sep Dresden, Germany -- Societätstheater &
26 Sep Wiesbaden, Germany -- Walhalla Spiegelsaal &
27 Sep Reutlingen, Germany -- Kulturzentrum Franz.K &
28 Sep Geneva, Switzerland – Bibarium &
29 Sep Colmar, France – Colmar Supersounds Festival &
01 Oct Munich, Germany -- MUZ &
04 Oct Hannover, Germany -- Feinkost Lampe &
05 Oct Erfurt, Germany – Franz Mehlhose &
06 Oct Saarbruecken, Germany – Sparte 4 &
07 Dec Minehead, UK -- All Tomorrow's Parties (Butlins Holiday Centre)

* auf dem Foto in unserem Wohnzimmer mit Rachael Dadd rechts und ihrer kleinen Tochter Mo.







 

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