Samstag, 30. Juni 2007

Rückblick 2: Wireless Festival, London, 17.06.07

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Konzert: Wireless Festival

Ort: Hyde Park, London
Datum: 17.06.2007
Zuschauer: 20.000


Neben der Main-Stage und der XFM-Stage gab es auch noch eine dritte Bühne beim O2 Wireless Festival in London, nämlich die in einem Zelt gelegene Tuborg-Stage.

Hier bekam ich zunächst noch ein paar Lieder der Londoner Band Prego mit, die wundervoll sphärischen Post-Rock bzw. Shoegazing spielt. Vergleichbare Bands, die auch von der Band als Enflüsse genannt werden sind somit Mogwai, Explosions In The Sky, Sigur Ros, aber auch amerikanische Ikonen des Indie-Rocks, wie z.B. Pavement und Yo La Tengo. Auch Snow Patrol oder Coldplay konnte man raushören. Schade, daß der Auftritt nur auf eine Länge von 30 Minuten begrenzt war, ich hätte ihnen durchaus länger zuhören können... Eine echte Entdeckung!

Von den Engländern The Heights hörte ich gar nur ein einziges Lied, weil auf den anderen Bühnen zuvor Interessantes lief und der Zugang zu den Zelten nicht immer ganz reibungslos verlief. Auch The Heights durften nur eine halbe Stunde lang spielen, ich erkannte aber schnell, daß ich es mit einer straighten und schnörkellos rockenden Band zu tun hatte, die man eventuell mit Hüsker Dü oder den Replacements vergleichen konnte. Ihr erstes Album "Toys And Kings" erscheint demnächst, ich werde es mir zulegen!

Weniger angetan war ich von den vor allem vom NME gelobten Ripchord. Alles was sie spielen hat man in letzter Zeit unzählige Male so ähnlich gehört und zwar von den Rifles, den Pigeon Detectives und anderen jungen Bands, die alle den Libertines und den Artic Monkeys nacheifern, im Unterschied zu diesen aber das Ganze poppiger und weniger schrammelig bringen. Nichts für mich, aber bestimmt etwas für Leute, die immer noch nicht von den wie Pilze aus dem Boden sprießenden britischen Nachwuchsbands gelangweilt sind. Ripchord stammen aus Wolverhampton und spielen im August beim Haldern-Pop Festival. Mit Sicherheit auch dort wieder im Gepäck: ihre eingängigen Hits "Look Up Your Daughter" und "Backstabber".

Auch auf der Hauptbühne gab es noch Witziges zu entdecken. Vier Japaner, darunter auch Frauen hüpften in orangefarbenen Raumfahreranzügen wie von der Tarantel gestochen durch die Gegend, spielten ihren trashigen Punk-Rock teilweise auf der Flöte und sorgten so für etliche Lacher beim Publikum. Der Name, der Band aus Tokio: Polysics. Im NME brachten sie es im Jahre 2006 schon einmal zu einer hohen Wertung von 8/10 Punkten für ihr Album. Die Kaiser Chiefs sind große Fans der Nippon-Punker und haben deshalb später nicht zufällig den Sänger bei "Na Na Na Na Na" mit auf die Bühne geholt!

Von The Twang habe ich schließlich im XFM-Zelt zwar noch ein paar Lieder mehr mitbekommen als Christoph, aber da ich die CD der Newcomer vorher noch nicht kannte, kann ich an dieser Stelle keine Lieder nennen. Allerdings ist zu konstatieren, daß sie mit ihrem Madchester-Sound beim Publikum sehr gut ankamen und es sogar schafften, das Zelt auch dann noch relativ voll zu halten, als die Editors bereits auf der Hauptbühne mit ihrem Set begannen. Man muß The Twang 2007 unbedingt im Auge behalten!

von Oliver


Freitag, 29. Juni 2007

Rückblick 1: Wireless Festival, London, 17.06.07

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Konzert: Wireless Festival

Ort: Hyde Park, London
Datum: 17.06.2007
Zuschauer: 20.000


Neben den glänzenden Konzerten der Good Shoes, der Editors und der Kaiser Chiefs, traten am Schlußtag des Wireless Festivals noch einige namhafte aber auch viele (noch) unbekanntere Bands auf. Die erste Band des Tages waren für mich die Films aus North Carolina, im im letzten Jahr schon die Kooks in Köln supportet hatten. Damals war ich sehr angetan, vor allem aber überrascht, weil die Band so englisch klingt. Die CD erschien kurze Zeit später, hatte ein scheußliches Cover und einen langweiligen Inhalt. Daher war ich wenig objektiv, als ich die Films in London auf der zweitgrößten Bühne (im Zelt) sah. Der Auftritt war aber ok, abgeschlossen vom wirklich tollen "Black shoes". Irgendwann höre ich mir die Platte noch mal an. Auf der Hauptbühne standen anschließend Under the influence of giants aus Los Angeles. Die Band wird wohl mit den Scissor Sisters vergleichen. Ich kann das nicht musikalisch aber wohl, was die Wirkung auf mich angeht, nachvollziehen. Das war nichts - aber glücklicherweise auch schnell wieder vorbei. Als nächste standen dann die Figurines aus Dänemark auf dem Programm. Das war wieder deutlich mehr, vielleicht, weil ich Ash mag, und mich die Figurines immer wieder an Ash erinnerten. Anschließend - wieder im XFM-Zelt - der Überraschungshit des Tages: Los Campesinos! Die Band aus Wales erinnerte in Stärke und Instrumentierung an Belle & Sebastian (dazu gehörten der Sänger, ein Schlagzeuger, zwei Gitarristen, eine Bassistin, eine Violinistin und eine Keyboarderin). Wegen der vielen Musiker, und weil alle singen, hat die Musik einen unglaublichen Klang, es bimmelt immer wieder ein Glöckchen - oder ein ganzes Glockenspiel. Dabei entstehen phänomenal gute Pop-Melodien. Herausragend war das Abschlußlied "You! Me! Dancing!", ein riesiger Hit! Aber es bedurfte nicht dieses Aufrufs, um das gut gefüllte Zelt in Bewegung zu bringen. Fabelhaft! Die absolute Entdeckung des Festivals! Die Campesinos haben im Juni ihre erste EP veröffentlicht und werden ab Oktober in England touren. Das Album soll dann 2008 erscheinen. Nach den folgenden Good Shoes, kamen dann parallel The Duke Spirit und Mumm-Ra. Ich beschloß, mir erst Mumm-Ra und dann noch ein, zwei Lieder von Duke Spirit anzusehen. Mumm-Ra werde ich sicher dieses Jahr auch noch in einem richtigen Konzert sehen. Die Band aus Bexhill on sea hatte zwei Wochen vorher ihre erste Platte veröffentlicht, auf der einige Hits sind, u.a. die Singles "What would Steve do?", "Out of the question" und "She's got you high" aber auch das großartige "Song B". Zurecht spielten Mumm-Ra (wie spreche ich einen Band-Namen aus - Teil 2: "Mamra", nicht "Mamray") auf der großen Bühne, vor mittlerweile ordentlich vielen Zuschauern. Sänger James (mit "I love Hate"-T-Shirt) bewegte sich auch auf der riesigen Bühne, als sei das das Normalste für eine junge Band. Und seit dem Tag danach gehört die CD "These things move in threes" auch mir. Wegen der großen Neugierde (und nicht wegen der blonden Sängerin) bin ich aber dann wie geplant noch zu Duke Spirit gegangen (nicht zu verwechseln mit Duke Special, das ist der Nordire mit den verfilzten Haaren und den schönen Melodien). Duke Spirit spielen Garagen-Rock, vielleicht Grunge und hätten meine objektive Aufmerksamkeit gehabt, hätte Oliver nicht gesagt, daß ihn Sängerin Liela Moss (welch ein Name!) an Doro Pesch erinnere. Danach war meine Fähigkeit, unvoreingenommen zuzuhören, weg (vor allem, weil mir immer noch vor dem geistigen Ohr eine Nationalhymnen-Interpretation von Doro herumquäkt, die ich im Leben niemals vergessen werde). Mein guter Vorsatz: Liela noch mal neutraler zuhören. Denn nach Alfons Schuhbeck: Ganz schlecht war's nicht! Schlechter als erwartet war dann die Show der Cribs. Ich hatte schon oft von der Livequalität der Band (drei Brüder) aus Yorkshire gehört. Mich hat das an diesem Festivalsonntag nicht vom Hocker gerissen. Aber irgendwas muß ja dransein, schließlich nannten auch viele Bands (nicht nur die Kumpels der Cribs, nämlich die Kaiser Chiefs), den Auftritt vorher als Highlight des Festivals. Also gilt auch hier: Ich gebe mir und denen eine neue Chance. Durch den schlechten ersten Eindruck zwischen uns, hatte ich aber Gelegenheit, ein zweites überraschend tolles Highlight mitzubekommen: The Little Ones aus Los Angeles. Die zwei Lieder, die ich von den Kaliforniern mitbekam, haben mich dann wirklich umgehauen. Das war toll! Nicht das Umgehauenwerden, die Musik, die sicher an die Shins aber auch an die Beach Boys erinnert. Wow! Leider war ich dann aber wieder im Wechselstreß, denn The Twang sollten folgen. Deren Auftritt verzögerte sich um zehn Minuten, ich hätte also bei den Little Ones bleiben können, das wußte ich aber eben nicht. Vor dem XFM-Zelt, in dem The Twang auftreten sollten, standen schon irre lange Schlangen. Unverkennbar gehörte die Band aus Birmingham zu den meistbeachteten des Festivals. Ich kam mit viel Glück noch rein, stand auch pünktlich ziemlich weit vorne, dann dauerte aber leider alles viel länger. Und ich wollte die Editors nicht verpassen. Sehr doof. Aber ich bekam noch zwei Lieder von The Twang mit, u.a. die Single "Either way". Live sind The Twang brillant! Ich habe darüber schon einmal ausführlicher geschwärmt, als sie James supportet haben. Und es ist mir vollkommen egal, daß die Stimme des Hauptsängers nach Fish von Marillion klingt. Pfff! Die beiden Sänger schlendern über die Bühne, singen, egal ob da gerade ein Mikro ist oder nicht. Zur Not ist ja der zweite da, der einspringt. Und das ganze Zelt gröhlte mit. Danach kamen mit den Editors und den world famous Kaiser Chiefs noch die bereits geschilderten Highlights und beschlossen ein wirklich tolles Festival.

Links zu anderen Berichten vom Wireless Festival:

- Good Shoes
- Editors
- Kaiser Chiefs



Donnerstag, 28. Juni 2007

Interview: Art Brut

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Interview: Art Brut

Ort: Rock A Field Festival, Luxemburg
Datum: 28.06.07

Nach dem Auftritt von Juli ist es soweit: wir werden von einem Offiziellen abgeholt und zum Backstage-Gelände geführt, wo sich auch die Musiker von Art Brut aufhalten sollen. Das Zelt, in dem die überaus unterhaltsame Band campiert, scheint aber zunächst verlassen zu sein. Art Brut? Die haben wir hier schon lange nicht mehr gesehen, bekommt unser Begleiter zu hören? Hmm... Sind sie etwa schon abgereist? Nein, zum Glück nicht, denn Eddie Argos guckt kurz später etwas verschlafen aus dem Zelt hinaus, einen Becher Rotwein in der Hand. Wir gehen zu ihm herüber und plaudern draußen sehr gelöst über Konzerte, die wir schon von Art Brut gesehen haben und über Aussetzer, die der übermäßige Genuß von Alkohol mit sich bringt. An das von der Zeitschrift Trax organisierte Konzert in einem Pariser Technikmuseum im letzten Dezember kann sich Eddie zum Beispiel nicht mehr so recht erinnern. "I was very drunk this night" vertraut er mir an und grinst...

Dann überlegt er kurz und sagt: "Wenn Du schon auf sechs Art Brut Konzerten warst, kennst Du bestimmt schon meine ganzen Sprüche, oder?" Er wirkt fast ertappt, als er das sagt. "Ja, schon, aber das macht nichts, ich find's immer wieder komisch", sage ich und ergänze: "außerdem war heute die Einlage mit der eingebauten Songzeile von Amy Winehouse ("they want me send to rehab, I said no, no, no" ), klasse." Christoph stimmt zu. Alle lachen. Eddie, ganz der gute Gastgeber, führt uns in ihr Bandzelt, wo Jasper gerade hinter seinem Apple-Laptop sitzt und Freddy uns gewohnt herzlich begrüßt. Freddy Feedback kann sich sogar noch an das Konzert in besagtem Technik-Museum in Paris erinnern. "Stimmt, wir haben doch noch an der Seite ein wenig geplaudert und ich habe Euch noch die Setlist gebracht". Freddy hat wirklich ein tolles Gedächtnis, Hut ab! Damals sprach die deutsche Bassistin davon, daß das zweite Album, wenn alles gut läuft, im März erscheinen soll. "Warum kam es erst im Juni in die Läden?", will ich wissen. "Keine Ahnung," entgegnen die drei Musiker, "wir waren jedenfalls pünktlich fertig!" Also doch nicht so kompliziert, wie es der Albumtitel ("It's a little bit complicated") erahnen lässt? "Nein, nein, der Titel ist eher eine Anspielung auf die Geometrie" erfahren wir. "Warst Du gut in Mathe?", will ich von Eddie wissen. "Nein", antwortet er schnell. "Ich auch nicht," gebe ich zu und erwähne, daß mir mein Mitblogger Christoph damals Nachhilfe in Mathematik gegeben hat. Da wir ja einen auf Konzerte spezialisierten Blog haben, frage wir in der Folge Dinge, die in erster Linie Gigs betreffen:

Frage: Der beste Ort, an dem ihr ein Konzert gespielt habt?
Antwort (Jasper): Wir haben mal in einem umgebauten Einkaufszentrum in Mexico gespielt, da waren noch die Rolltrepppen drin..

Frage: Spielt ihr lieber auf Festivals, oder Solo Gigs?
Antwort (alle): Kommt drauf an, kann man so nicht sagen...

Frage: Welches war das schlechteste Konzert einer anderen Band, das ihr gesehen habt?
Antwort(alle): ein Konzert der Fr.... (schottische Band mit italienischem Namen), grauenhaft!
Wir lachen laut auf, zumal ich den gleichen Eindruck von jener Band gewonnen hatte, Christoph aber ein tolles Konzert in Erinnerung hatte...

Frage: Kennt ihr eine Band aus Luxemburg?
Antwort (Eddie): Nein, aber es gibt da doch eine Band, die heißt Luxemburg, oder?-Stimmt.

Frage: Welche Eurer Lieder spielt ihr am liebsten live?
Antwort: Move To L.A. und Pump Up The Volume

Frage: Und welche Songs kommen beim Publikum am Besten an?
Antwort (alle) : My Little Brother

Frage: Viele Eurer Titel enthalten Anspielungen auf Cover-Versionen, wollt ihr nicht mal ein richtiges Cover machen?
Antwort: Wir mögen einfach Popmusik, deshalb die Anspielungen, ein richtiges Cover ist zur Zeit nicht geplant, wir bauen die Sachen lieber stückchenweise ein.

Frage: Mit wem würdet ihr gerne einmal auf der Bühne performen?
Antwort (Eddie): Madonna!

Frage: Welche Eurer Supporting-Acts mochtet ihr am liebsten?
Antwort (alle): We Are The Physics und Robocop Kraus.

Frage: Mögt ihr noch andere deutsche Bands?
Antwort (Eddie): ja, Tocotronic

Frage: Kannst Du eigentlich Deutsch Eddie?
Antwort: Nö, leider nur wenige Brocken... (Punkrock ist nicht tot, in: "St. Pauli")

Frage: Welche Musik hört ihr denn selbst so?
Antwort: Eddie: Hold Steady und amerikanische Sachen, auch The Blood Arm. Jasper: Pop, vor allem Justin Timberlake! Freddie: Grunge, Nirvana z.B.

Frage (Christoph): Did you drink Hennessy with Morrissey, yet?
Antwort (Eddie): No, because he is no longer in L.A., he is in Rome now.

Frage: Magst Du L.A. besonders, Eddie?
Antwort: Ja, ich liebe diese Stadt!

Frage: Da gibt es doch auch diese Band The Blood Arm, oder?
Antwort (alle): Ja, die mögen wir (Jasper und Freddie schmunzeln, warum wohl?)

Ich bleibe bei dem Thema: "The Blood Arm habe ich schon in Paris live gesehen, die sind toll, der Sänger hat eine unglaubliche Energie, aber der Typ müffelt etwas! Alle lachen. "Und die Keyboarderin ist heiß, oder Eddie?", bleibe ich am Ball. "Das ist meine Freundin!", entgegnet Eddie. Echt? Hmm, Christoph und ich wissen nicht, ob das jetzt stimmt, aber auf jeden Fall scheint Herr Argos der Musikerin gegenüber nicht abgeneigt zu sein...

Andere, eher neutralere Fragen waren:

Frage: Was haltet ihr von der New-Rave Entwicklung, glaubt ihr, euer Post-Punk, Brit-Pop Stil ist jetzt out?
Antwort (Eddie): Nö, wen gibt es denn überhaupt als New Rave Band? Mir fallen nur die Klaxons ein und die machen ganz einfach gute Popmusik, fertig!

Frage: Ihr werdet also auch in Zukunft keine elektronischen Elemente in Eure Musik einbauen?
Antwort (Eddie): Sollen wir etwa Sirenen verwenden? Ich glaube kaum... (alle lachen)

Auch über einige ander Dinge wurde noch in entspannter Atmosphäre geplaudert, irgendwann stieß auch noch Ian dazu, verschanzte sich aber schnell hinter seinem Laptop. Ebenfalls ein netter Kerl, dieser Ian, nur ein wenig schüchtern. Logischerweise hat dann auch Eddie, als sehr gesprächiger Mensch im Verlaufe des Interview am häufigsten geantwortet, aber auch Jasper und Freddy haben sich ab und zu eingebracht.

Besonders angetan zeigte sich die Band von Christophs Legofigurenbild, auf dem er die Band stilecht nachgestellt hat. "Das könnte man glatt auf unserer MySpace Seite verwenden", meint Eddie uund die anderen nicken. Christoph bekommt zum Dank eine Signatur von allen Art Bruts (nur der Schlagzeuger fehlte, weil er eine Runde schlief) auf das Foto mitsamt Eddies Kommentar: "This is amazing!" Danke Eddie, danke Art Brut, das Kompliment geben wir gerne zurück:

Art Brut, you are amazing!

von Oliver

Links:


- Art Brut live: in Köln (04.10.07)
- in Frankfurt (30.09.07)
- in Luxemburg (24.06.07)
- in Köln (05.06.07)
- in Paris (18.11.06)
- mehr Fotos: Frankfurt
- Fotos aus Luxemburg



Mittwoch, 27. Juni 2007

Queens of the Stone Age, Luxemburg, 24.06.07

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Konzert: Queens of the Stone Age
Ort: Bettembourg bei Luxemburg (Rock A Field Festival)
Datum: 24.06.2007
Zuschauer: 5.000 bis 7.000 geschätzt


"It's beautiful out here" raunzt Queens Of The Stone Age Frontmann Josh Homme in sein Mikro als die fünfköpfige Band auf der Bühne Stellung bezieht. QOTSA sind die vorletzte Band des Tages beim gelungenen Festival Rock A Field in Bettembourg bei Luxemburg. Das in einem herrlichen Waldstück gelegene Gelände ist in der Tat sehr schön, aber wenn der rothaarige Sänger der Stoner-Band auf die Idylle einer Landschaft hinweist, ist man immer etwas verwundert und erwartet, daß jetzt noch ein Halbsatz mit dem Wort "Fuck" oder ähnlich Vulgäres hinterherkommt. Ist aber heute nicht der Fall und das, obwohl das neue Album der kalifornischen Band "Era Vulgaris" heißt...

Von diesem stammt auch gleich der fulminante Opener "Sick, Sick, Sick" und der zwischenzeitlich ruhige Wald (zwischen den jeweiligen Auftritten gab es jeweils recht lange Umbaupausen) erbebt, als die donnernden Gitarren aufheulen. QOSTA sind halt eben nichts für Leute, die es leise und sanft mögen. In den ersten Reihen geht sofort mächtig die Post ab, die bulligen Ordner haben gut zu tun. Ich schaue auf die Bühne und frage mich, was das denn für seltsame Lüster sind, die Josh und seinen Mitstreitern über den Köpfen baumeln. Die Aufhängungen der seltsamen Teile sehen aus, als hätten Spinnen hier ihr Netz ausgeworfen. Das Ganze hat einen leicht gothischen Charakter. Die Bühnendeko von Arcade Fire zu "Neon Bible" gefiel mir im Vergleich hierzu doch um einiges besser. Aber sei's drum, originell ist das ja schon...

Und wen interessiert eigentlich das Aussehen der Bühne, wenn er zugedröhnt ist? -Niemanden! Mit was man sich so zudröhnen kann, wird einem wunderbar im nachfolgenden "Feelgood Hit Of The Summer" aufgezählt: Heroin, Ecstasy, Kokain... Kein Zweifel, wer diesen Cocktail eingeworfen hat, wird sich sehr gut fühlen, zumindest für einige Zeit, bevor er dann mit dem Kater seines Lebens aufwacht! Ein probates Mittel gegen einen dicken Kopf scheint mir, "No One Knows" zu sein. Zumindest gegen Durchhänger bei Festivals wirkt dieser Klassiker aus dem Repertoire der harten Rocker aus der Wüste immer noch Wunder. Dieses Gitarrenriff zu Beginn, nach wie vor genial und dann das mehrfache Lospeitschen der Musik nach geschickt gesetzten Atempausen, wow! So geht Rock n' Roll! Sex, Drugs and Rock n' Roll!

Drugs und Rock n' Roll hatten wir schon, fehlt nur noch der Sex... Den bekommen wir zumindest verbal bei "Lost Art Of Keeping A Secret" vom glänzenden Album "Rated R". "The next song is about "fu..ing", kündigt Josh diesen Titel an und macht
dabei ein vulgäres Handzeichen, was den Ordner vor mir zum Schmunzeln bringt. Also doch Era Vulgaris, geht doch! Später kommt ein ähnlicher Spruch, der in diese Richtung geht: "This is my future ex wife" behauptet Josh und zeigt mit seinem tätowierten Finger auf eine Frau im Publikum. Dann geht es weiter mit einer Mischung aus neuen und alten Songs, wobei "Burn The Witch" und "Little Sister" von "Lullabies To Paralyze" und "Into The Hollow" und "Battery Acid" vom neuen Album besonders hervorstechen. Manchmal hat man den Eindruck, den Stücken sei neuerdings etwas Techno-Punk beigemischt worden, was aber durchaus bereichernd rüberkommt. Nach dem gewohnt fabelhaften "In My Head" ist aber auch leider schon wieder das Ende nahe, mit "A Song For The Dead" folgt nur noch ein Lied. Dieses hat es aber in sich! Zunächst erklingen lediglich mystische Geräusche, bevor die Gitarren alleine losdonnern und schließlich von dem monströsen schnellen und harten Schlagzeug von Joey Castillo eingeholt werden. Ein fulminanter Höllenritt ist das, man könnte meinen, vom Himmel hagele es Pflastersteine. Natürlich wird dieser Knüller immer wieder unterbrochen, nur um im Anschluß daran doppelt so hart loszudonnern. Die QOSTA wissen halt eben, wie man die Leute zum Kochen bringt. Alte Bühnenfüchse sind das, richtige Rampensäue! Dafür lieb' ich sie, ihre Konzerte sind nie langweilig, immer wird einem mächtig eingeschenkt. Das heutige machte da keine Ausnahme.

Die Era Vulgaris ist somit angebrochen und sie wird mindestens noch diesen Festival-Sommer überdauern, da kann man sich sicher sein...

Setlist Queens of the Stone Age Luxemburg, Rock-a-field

01: Sick, Sick, Sick
02: Feelgood Hit Of The Summer
03: No One Knows
04: Do It Again
05: 3's And 7's
06: Lost Art Of Keeping A Secret
07: Misfit Love
08: Burn The Witch
09: Into The Hollow
10: Little Sister
11: Battery Acid
12: Turnin' On The Screw
13: In My Head
14: A Song For The Dead

Queens Of The Stone Age auf Tour:

28.06.07 Köln (E-Werk)
29.06.07 Werchter Festival, Belgien
03.07.07 Amsterdam (Paradiso)
04.07.07 Berlin (Columbiahalle)
06.07.07 Roskilde-Festival, Dänemark

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von Oliver


Kings of Leon, Paris, 26.06.07

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Konzert: Kings Of Leon

Datum: 26.06.2007
Ort: Le Bataclan, Paris
Zuschauer: ausverkauft


"We just came from Germany and I must say that you guys here in Paris are so much better than them, believe me!" Caleb Followill, der Sänger und Gitarrist der Amerikaner Kings of Leon, klang glaubwürdig als er diese Sätze zur Mitte des Konzerts an das Publikum im Pariser Bataclan richtete. Was war los während des Doppelfestivals Southside/Hurricane in Deutschland, wo die Kings of Leon kurz zuvor gespielt hatten? War die Unterstützung etwa nicht so massiv, wie es sich die Burschen aus Tennessee gewünscht hätten? Oder sollte einfach nur die unglaubliche Begeisterung beim Pariser Publikum am heutigen Tage besonders hervorgehoben werden? Für mich nicht zu beurteilen, ich war nun einmal weder beim Southside, noch beim Hurricane dabei. Dafür aber im Bataclan und das sollte sich als äußerst lohnend herausstellen...

Als die drei Brüder Followill, als da wären: Caleb (Gesang, Gitarre), Jared (Bass), Nathan (Drums) mitsamt ihrem Cousin Matthew die Bühne betraten, wäre mein Trommelfell fast von den spitzen Schreien der hyterischen Girlies in meiner unmittelbaren Umgebung zerstört worden. Sind ja auch wirklich sehr ansehnlich, die jungen Hüpfer, vor allem jetzt, nachdem die Vollbärte gefallen sind! Aber mal ehrlich, sind die Typen nicht wirklich zu dünn? Selten habe ich solch spindeldürren Waden bei Männern gesehen, wie bei Caleb und Jared. Man hatte bei dem Sänger mit der knarzigen Stimme fast den Eindruck, er trüge Leggings, so eng klebten seine grauen Röhren-Jeans an seinen Beinen! Aber sei's drum, die Bastarde sind mit ihren schwarzen Lederjacken und den Muskelshirts einfach saucool, da kann man sagen, was man will! Wann sieht man zum Beispiel schon mal einen Schlagzeuger Kaugummi-Kauen und Blasen machen, wie im Falle von Nathan Followill? Und wer hält schon Gitarre und Bass so sexy wie diese Wanderprediger-Söhne? Nein, nein, da gibt's keinen Zweifel, die Kings of Leon gewinnen den Preis für die coolste Band auf der Erde, die pissen bestimmt Eiswürfel, da wett' ich drum!

Viel wichtiger als die Pose, war mir aber die Musik am heutigen Abend, schließlich bin ich weder 16-18, noch weiblich... "Black Thumnail" donnerte aus den riesigen Boxen und mischte gleich zu Beginn die Fans mächtig auf. Hat ja schon irgendwie was von Black Sabbath oder Led Zep, diese Nummer, ohne den Mief der siebziger, aber mit der Power die heutzutage technisch möglich ist. Mit "Taper Jean Girl" kam im Anschluß daran schon ein frühes Highlight, "Aha, shake" hallte es im Bataclan und Tausende tanzten ausgelassen dazu. Dabei hätte man sich gar nicht bewegen müssen, um zu kochen, denn die Hitze im Saale war auch so schon unerträglich...

Die neuen Lieder, die zu Beginn gebracht wurden ("True Love Way", "My Party", "Fans"), fügten sich verblüffend direkt in das Gesamtwerk der Band ein, man spürte hinsichtlich der Akzeptanz beim Publikum kaum einen Unterschied zu den alten Hits. Sogar das eher langsame "Arizona" schien nicht fehl am Platze, sondern sorgte dafür, daß man mal kurz Luft holen konnte, bevor wieder losgedonnert wurde. Schließlich brauchte man etwas Kraft für die unglaublichen Kracher "Molly's Chambers", "The Bucket" und "Four Kicks", allesamt alt, aber bei weitem nicht verbraucht und ausgenudelt. Diese Stücke hatte ich schon einmal bei meinem ersten Kings of Leon Konzert im Berliner "Huxley's Neue Welt" vor zwei bis drei Jahren erlebt, logischerweise aber noch nicht die größte Zugnummer von dem neuen Album "Because Of The Times", die erste Singleauskopplung "On Call", die nach "Four Kicks" angestimmt wurde. "I'm on call, to be there", raunzte Caleb in sein Mikro und unzählige Fans schrien mit. Wahnsinn, wie gut dieses Lied schon zog, vielleicht inzwischen schon am Besten überhaupt! Aber auch die alten Sachen, die das offizielle Set beschloßen, hatten noch genug Zunder, um die Festtagsstimmung zu halten. "Trani" begann langsam und bluesig, steigerte sich aber am Ende in ein monströses Etwas und ließ mich erschaudern...

Das Quartett aus Nashville verließ zum ersten Mal unter riesigem Jubel die Bühne. Inzwischen wurde schon an den Mikros rumgewerkelt, so daß man den Eindruck gewinnen konnte, daß auf Zugaben verzichtet würde. Zum Glück schlich dann aber nach einer Weile Nathan, cool wie sau hinter seine Drums und trommelte das sensationelle Stücke "Knocked Up", den Opener des neuen Albums an. "I don't care what nobody says, we gonna have a baby", krächzte der hinzugestoßene Caleb und die Party ging weiter. "She's such a Charmer, she is always looking at me, oh no..." war das weitere Programm bevor das nach "On Call" vielleicht zweitbeste Stück des neuen Longplayers "MC Fearless", noch mal so richtig einschlug. Auch eine vierte Zugabe wurde noch gegeben, bevor die Brüder Followill die Arme hochreißend den Ort des Triumphes verließen und den Wunsch aussprachen, mit Fans an der Bar, noch ein wenig zu plaudern...

Ich kam nicht mehr in diesen Genuß, aber mit Sicherheit ein paar weibliche Gäste, die heute so zahlreich und attraktiv aussehend erschienen waren. Aber auch als Mann konnte ich mich für die Kings of Leon am heutigen Abend begeistern, denn es war wirklich ein Leckerbissen für Freunde harter, schneller und guter Rock-Musik!

Setlist Kings Of Leon Paris:

01: Black Thumbnail
02: Taper Jean Girl
03: King Of The Rodeo
04: True Love Way
05: My Party
06: Soft
07: Fans
08: Arizona
09: Molly's Chambers
10: The Bucket
11: Milk
12: Four Kicks
13: On Call
14: California Waiting
15: Wasted Time
16: Trani

17: Knocked Up (Z)
18: Charmer (Z)
19: Mc Fearless (Z)
20: Camaro (Z)

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von Oliver


Dienstag, 26. Juni 2007

Tokyo Police Club, Frankfurt, 25.06.07

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Konzert: Tokyo Police Club
Ort: Cooky's Frankfurt
Datum: 25.06.2007
Zuschauer: etwa 70


Im Februar habe ich die kanadische Band Tokyo Police Club im Kölner Underground gesehen. Damals hatte ich einen Narren an ihrer EP und vor allem einigen der Hits der Band gefressen, vor allem das fabelhafte "Nature of the experiment" war Anfang des Jahres eines meiner absoluten Lieblingslieder. Das Konzert im Underground war wild, laut und schnell - und auch schnell vorbei, denn die Band spielte die vierzehn Stücke sehr flott runter. Allerdings war es trotz der Kürze ein riesiges Vergnügen, denn der Einsatz, mit dem die Band ihre Stücke vorträgt, ist herrlich unterhaltsam.

Auf den Tag genau vier Monate später war Gelegenheit, Tokyo Police Club mit etwas Distanz noch einmal anzusehen. Die Band kam ins Cooky's in Frankfurt, nachdem sie am Wochenende beim Southside- und Hurricane-Festival aufgetreten war (sogar zu prominenter, nämlich recht später Uhrzeit). Im Gegensatz zu meinem ersten Konzert im Cooky's (Jamie T. und The Taste) war der Kellerclub diesmal ziemlich leer. Als Vorgruppe spielte eine Band namens Velveteen, die aus Frankfurt kommen soll (mindestens der Sänger ist aber Franke, zumindest nach der Art, wie er "ch" ausspricht, zu urteilen). Die vier Musiker spielen amerikanisch klingenden Indierock, der wie Sachen klingt, die man schon mal gehört hat. Das war sicher nett, hat mich aber nicht umgeworfen. Rechte Stimmung kam auch nicht auf, das lag aber sicher nicht an der Band, sondern am leeren Club.

Setlist Velveteen Frankfurt:

01: After the k.m. tapes
02: The loyalty report
03: Surprise, surprise...
04: The getaway
05: Northern song
06: I'm so tired
07: One with the merchants
08: Better be somewhere
09: And you miss the money
10: Your dead friend

Den Umbau erledigten die Bands selbst. Umbau heißt bei Tokyo Police Club in erster Linie, allerlei Spielzeug auf die Bühne zu stellen (Trommeln für nicht-Schlagzeuger,
Rasseln, unfassbar viele Drumsticks, was man eben so braucht, um Lärm zu machen). Neben vielem gutklingendem Krach, sind viele kurze Lieder typisch für Konzerte der Kanadier. Diesmal waren es 17 Stücke, die in 35 Minuten gespielt waren. Neben den sieben Stücken der EP "A lesson in crime" (bzw. acht, mit dem Bonus-Lied "Cut cut paste") spielten TPC viele mir neue Lieder, u.a. die Single "Your english is good". Beim ersten (und eben schnellen) Hören war darunter aber kein so großer Hit wie "Nature of the experiment", "Cheer it up" oder "Be good". Aber das mag täuschen, denn viele Lieder sind eben schon vorbei, bevor man irgendetwas bemerkt, was ein gutes Lied ausmacht. In der Zeit, in der man den CD- oder mp3-Spieler noch mal zurückschalten würde, hat die Band live schon mindestens ein weiteres Stück gespielt.

Ob die neuen Sachen jetzt ähnlich gut ziehen oder nicht,
wird sich bald zeigen. Sicher ist jedenfalls, daß Konzerte von Tokyo Police Club trotz der Kürze unterhaltsam sind. Keyboarder Graham zum Beispiel hat ein herrlich engagiertes Gesicht, während er auf sein Keyboard einprügelt. Gitarrist Josh hat eine eigene Trommel, auf die er ab und zu eindrischt, als ginge es um Leben oder Tod. Bei einer dieser Aktionen flog ein abgebrochener Drumstick quer durchs Publikum, das Geschoss traf aber glücklicherweise niemanden. Bei einem Lied nahm Josh die Trommel auch unter den Arm, um darauf rumzuprügeln.

Auf das Album bin ich sehr gespannt. Live war es wieder sehr lustig. Nicht umsonst waren Tokyo Police Club vergangenen Freitag auch auf der John-Peel-Stage in Glastonbury.

Setlist Tokyo Police Club Frankfurt:

01: La ferrassie
02: Cheer it up
03: Elephant
04: Sixties remake
05: Box
06: If it works
07: New song
08: Nursery
09: Cut cut paste
10: Harrowing
11: Citizens of tomorrow
12: Shoulders & arms
13: Centennial
14: Your english is good
15: Nature of the experiment
16: Famous
17: Be good


Juli, Luxemburg, 24.06.07

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Konzert: Juli
Ort: Bettembourg bei Luxemburg (Rock A Field Festival)
Datum: 24.06.2007
Zuschauer: 4.000 bis 5.000



Daß Juli-Sängerin Eva Briegel (wegen des Vornamens haben Oliver und ich Sonntag lange gegrübelt) blond ist, ist keine neue Nachricht. Zumindest nicht für Leute, die sich mit Juli auskennen. Als ich Juli vor zwei Jahren schon mal gesehen habe, hatte sie noch braune Haare. Nach ihrem Auftritt sahen wir dann Eva zufällig noch einmal zwischen den Tourbussen, da hatte sie plötzlich einen schwarzen Pagenkopf! Ob die Verkleidung Folge des Starrummels ist? Ist das wirklich so schlimm, daß man selbst in abgeschirmten Bereichen des Festivalgeländes Angst vor drängenden Fans haben muß? Keine Ahnung. Wir haben sie jedenfalls nicht bedrängt, wir sind aber auch keine richtigen Fans.

Vor der Verwandlung lieferten Eva und Band ein sehr solides Konzert ab. Daß die Gießener mittlerweile eine extrem routinierte Liveband sind, merkte man schnell. Auch das, was ich von irgendeinem Liveauftritt im Fernsehen im Hinterkopf hatte, nämlich einige fies verfehlte Töne, habe ich nicht bemerkt, ganz im Gegenteil, Juli war eine gute Liveband. Und das kam auch gut an. Natürlich war das Festival schon so eine Art Heimspiel, weil wirklich viele Deutsche da waren. Aber unabhängig davon ist es nicht einfach (denke ich mir) zu früher Stunde ein Publikum, das sicher mehrheitlich wegen der härteren
Bands, die folgen sollten, da war, in ordentliche Stimmung zu bringen. Das hat Juli ohne Zweifel hinbekommen.

Das Set bestand zum großen Teil aus Titeln des zweiten Albums, das ich nicht kenne. Mit dem wohl größten Hit "Dieses Leben", das selbst ich als Kaum-Radiohörer in und auswendig kenne. Vom Debüt "Es ist Juli" spielten die Hessen nur die fünf wahrscheinlich bekanntesten Lieder (natürlich "Perfekte Welle", "Warum" und "Geile Zeit" z.B.). Juli sind wohl nicht zu unrecht die zweite deutsche Popgruppe nach Wir sind Helden. Sicher wäre es viel gerechter, wenn Klee die Nummer eins wäre aber ichtig guter Geschmack ist leider nicht mehrheitsfähig. Und weil das so ist, verkaufen Juli, Silbermond und Wir sind Helden die großen Stückzahlen. Juli hat Sonntag bewiesen, daß das nicht grundlos passiert.

Setlist Juli Rock A Field Luxemburg:

01: Dieses Leben
02: Du nimmst mir die Sicht
03: Bist Du das?
04: Warum
05: Geile Zeit
06: Am besten sein
07: Zerrissen
08: Wenn Du mich läßt
09: Ein neuer Tag
10: Anders
11: Wir beide
12: Wer von Euch?
13: Regen und Meer
14: Perfekte Welle

Links:

- mehr Fotos von Juli
- Klee! in Köln
- noch mal Klee in Köln
- Klee in Saarbrücken




Montag, 25. Juni 2007

The Hives, Luxemburg, 24.06.07

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Konzert: The Hives
Ort: Bettembourg bei Luxemburg
(Rock A Field Festival)
Datum: 24.06.2007
Zuschauer: ca. 5.000


Am späten Nachmittag, bzw. frühen Abend war dann die Stunde der Hives gekommen. Den sehr selbstbewußten und gutaussehenden Frontmann der Schweden Howlin Pelle Almqvist hatte ich schon vorher über die schöne Anlage stolzieren sehen, nun war der smarte Bursche aber endlich onstage, um mit seiner Band seine wilde Show abzuziehen. Als es mit dem neuen Song "A Bigger Hole To Fill" losging, war ich allerdings gerade in einer unsäglich langen Schlange am Getränkestand gefangen. Die Veranstalter hatten es leider nicht hinbekommen, mehrere Stände dieser Art einzurichten, so daß ich keine Ausweichmöglichkeit hatte, wenn ich nicht verdursten wollte...

Konsequenz daraus war, daß ich Pelle's Sprünge und ähliche mit Sicherheit vorkommende Einlagen, nicht verfolgen konnte, sondern mühsam um jeden Zentimeter Raum kämpfte.

Zum Glück schaffte ich es zum dritten Song, dem phantastischen "A little More For A Little You", mit dem Colabecher in der Hand Richtung Bühne vorzudringen. In den vorderen Reihen ging erwartungsgemäß mächtig die Post ab, das zum Großteil sehr junge und sehr weibliche Publikum hüpfte wie wild im Takt, auch ich konnte nicht an mich halten.

"See the idiot walk, see the idiot talk" donnerte es mir aus den mächtigen Boxen entgegen und ganz Luxemburg krächzte mit. Ist ja auch nicht so groß, dieses Land zwischen Deutschland und Frankreich...

Die geringe Einwohnerzahl des Großherzogtums schien auch Howlin Pelle zu amüsieren: "Don't make me angry, otherwise I have to kill some of you, and I know, that you are not so many!" Das war natürlich scherzhaft gemeint, wie so viele ander Ansagen des Sängers auch, vor allem, wenn er die jeweiligen Titel ankündigte: " The next song, is absolutely fantastic, faboulous, etc..." Natürlich weiß er, daß seine Hives vor allem live toll sind und viele Hits haben, aber wenn er auch großspurig daherredete, so merkte man doch immer das Augenzwinkern dabei und das war sehr symphatisch. Neben den bereits bekannten Klassikern "No Pun Intended", "Supply And Demand", oder "Hate To Say I Told You So", wußten auch neue Stücke wie "Last Summer" und "Tic Tic Boom" zu gefallen. Im Grunde war hinsichtlich der Akzeptanz der neuen Stücke beim Publikum kein signifikanter Unterschied zu den alten Songs festzustellen, fast alles zog hier und heute gut.

Nach dem Abräumer Two-Timing Touch And Broken Bones" war dann auch schon das Ende der kurzweiligen Show nahe. "All good things come to an end and if this was not a good thing, I don't know, what is good", kommentierte Herr Almqvist gewohnt selbstbewußt diese Tatsache.

"Abra Cadaver" sorgte noch einmal für zügelloses Crowdsurfing, welches regelmäßig in den Armen der bulligen, aber netten Ordner endete und das famose neue Stück "Let It Go" setzte dann den endgültigen Schlusspunkt auf ein überaus gelungenes Konzert, welches erneut die Stellung der Schweden als Top-Liveact bestätigte.

Setlist The Hives Rock-a-Field Luxemburg

01: Bigger Hole To Fill (neu)
02: The Hives Declare Guerre Nucleaire
03: A Little More For Little You
04: Walk Idiot Walk
05: No Pun Intended
06: Tic Tic Boom (neu)
07: Die, All Right!
08: Supply And Demand
09: Last Summer (neu)
10: Hate To Say I Told You So
11: Here We Go Again (neu)
12: A.K.A. I-D-I-O-T
13: Main Offender
14: Two-Timing Touch And Broken Bones
15: Abra Cadaver
16: Let It Go (neu)

Links:

- mehr Fotos

von Oliver


Konzert: Art Brut, Luxemburg, 24.06.07

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Konzert: Art Brut

Ort: Bettembourg bei Luxemburg (Rock A Field Festival)
Datum: 24.06.2007
Besucher: vielleicht 3.000


Das Line-Up des "Rock A Field" Eintagesfestival auf einer Wiese zwischen Luxemburg Stadt und der französischen Grenze las sich wie ein musikalischer Gemischtwarenladen: Die Queens of the Stone Age mit den Hives und Billy Talent (das paßte ja gut), als Headliner die Killers und dazu Juli und Art Brut... Zumindest für mich war Art Brut der ausschlaggebende Grund, das Festival zu besuchen. Allerdings war der Schrecken dann groß, als der Zeitplan veröffentlich wurde, denn Art Brut war um 13.40 Uhr angesetzt. Für eine Band, deren jetzt erscheinendes zweites Album im NME hoch gelobt und besser als die zweiten Platten der anderen 2005 aufgetauchten Bands bewertet wurde, erschien uns das viel zu früh. Für unsere Anreiseplanung auch. Anhand der T-Shirts (und sonstigen Outfits), die auf dem Gelände vertreten waren (die Mädchen trugen fast ausschließlich ihre Ausgeh-Killers-Shirts, bei den Jungs waren Billy Talent Hemden und Heavy Shirts aller Art vertreten, gerne ACDC, Iron Maiden, Slipknot und artverwandte), war die Ansetzung aber wohl zielgruppenorientiert. Auf dem großen Sammelparkplatz dominierten Kennzeichen aus Deutschland, es waren zwar auch vereinzelte französische Wagen da, in erster Linie aber deutsche - und die meist dreistellig. Die Heavy-Shirt-Träger kamen also zu einem großen Teil aus Deutschland.

Also gut, 13.40 Uhr war nun mal so. Das Gelände war zu dem Zeitpunkt noch so wenig gefüllt, daß man bequem hin und her gehen konnte. Als Eddie Argos und
Kollegen dann pünktlich auftraten, hatten sich aber doch verhältnismäßig viele Zuschauer vor der Bühne versammelt. Wie schon in Köln vor ein paar Wochen begann die Band mit dem neuen "Pump up the volume". Auch wenn neben mir ein verbittert guckender 15jähriger stand, der meinte, die angemessene Reaktion auf die "Masters of pop hits" seien seine ausgestreckte Mittelfingerchen, kam das Lied recht gut an (es war unbekannt und die Leute nicht wegen Art Brut da). Ich fand es glänzend. Wie ich auch das ganze Konzert glänzend fand. Es macht mir einfach unfassbar viel Spaß, der Band zuzusehen und Eddie zuzuhören. Gitarrist Jasper Futures (verwandt mit Cpt. Future???) Verrenkungen und Hüpfereien sind allein schon köstlich. Allerdings bekam der blonde Engländer, der ein Playboy T-Shirt trug, schnell einen Dämpfer seines Sängers. Nach dem ersten Stück sagte Eddie: "Mr. Soundman, please turn down Jaspers microphone. He's got a disgusting voice!" Mir ist allerdings aufgefallen, daß bei vielen der neuen Lieder Jasper und Gitarrist Ian den Backgroundgesang machen. Es geht also irgendwie...

A propos neue Songs: Wie schon in Köln spielte Art Brut einiges vom neuen Album. Neben den schon länger
bekannten "St. Pauli" und "Nag nag nag nag" waren das "Pump up the volume", "Late sunday evening", "I will survive", "Jealous guy" (das Gegenteil von "Rusted guns of Milan" laut Eddie) und die besonders guten "Post soothing out" und "Direct hit". Dazu die vielen großen Hits des ersten Albums und Eddies herrliche Ansagen ergaben ein großartiges Konzert. Glücklicherweise kam das dann doch auch viel besser an als befürchtet. Vor allem "My little brother" wurde von vielen mitgebrüllt. Da war dann trotz der doofen Uhrzeit schon ordentliche Festivalstimmung.

Die meisten Lieder der Band handeln von Beziehungen. Eddie konkretisierte das nach "Post soothing out"
dann noch: "This song was like most of our songs about an ex girlfriend. The next song is about my favourite ex girlfriend." Im Publikum brüllte dann jemand "Emily Kane", worauf Eddie verwundert antwortete: "Ah! You know her!"

Nach "Emiliy Kane" kamen die beiden riesigen Kracher "Nag nag nag nag" und "Direct hit" (für mich der Indiesong des Jahres!) und zum Abschluß der Nummer 1 Hit (in der Türkei, Mexiko, Brasilien, Disneyland, Narnia & dem ehemaligen Jugoslawien) "Good weekend".

Wie jedes meiner Art Brut Konzerte war es glänzend, trotz der Uhrzeit. Art Brut macht mir live unglaublich viel Spaß, weil die Lieder sitzen, weil Eddie ein Entertainer von Format ist, weil es Vergnügen bereitet, der fabelhaften und scheinbar immer gut gelaunten Bassistin Freddy Feedback zuzusehen und weil auch Schlagzeuger Mikey, Gitarrist Ian und vor allem Gitarren-Kollege Jasper eine wilde Show abliefern.Vielleicht kommen Art Brut im Herbst noch einmal nach Deutschland. Da bin ich ganz sicher wieder dabei.

Mein Zuhause. Mein Blog. Fragebogen: Art Brut





Setlist Art Brut Rock A Field:

01: Pump up the volume
02: Bad weekend
03: Bang bang rock and roll
04: Modern love
05: St Pauli
06: Rusted gun of Milan
07: Late sunday evening
08: 18000 Lira
09: I will survive
10: Moving to LA
11: Jealous guy
12: My little brother
13: Post soothing out
14: Emily Kane
15: Nag nag nag nag
16: Direct hit
17: Good weekend

Links:

- Interview mit Art Brut
- Art Brut live: in Köln (04.10.07)
- in Frankfurt (30.09.07)
- in Köln (05.06.07)
- in Paris (18.11.06)
- mehr Fotos: Frankfurt
- Fotos aus Luxemburg




Samstag, 23. Juni 2007

Good Shoes, London, 17.06.07

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Konzert: Good Shoes (Wireless Festival)
Ort: Hyde Park, London
Datum: 17.06.2007
Zuschauer: ca. 2000 (Zelt voll)

Einer der ersten Höhepunkte des Wireless Festivals war der Auftritt der Good Shoes aus Morden, einem Südlondoner Vorort. Ich hatte die Band beim Visions Spring Break schon einmal in Köln gesehen, Oliver hatte sie zweimal (?) in Paris als Vorgruppe erlebt. Und uns beiden hatte der abgehackte Stil der Band sehr gefallen. Sänger Rhys sieht zwar nicht unbedingt nach einem Rockstar aus, macht aber auf der Bühne einen so sicheren Eindruck, als wäre die Band seit Jahren solch große Zuschauermengen gewohnt. Das XFIrgendwas Zelt war randvoll mit Leuten, bei denen ich sicher war, daß sie nicht zufällig, sondern sehr gezielt in das stickige, übelriechende zirkuszeltähnliche Dings gekommen waren. Als Rhys nach dem ersten Lied (dem tollen "Nazanin") sagte: "I'm Rhys from Morden", brüllten ein paar Jungs neben mir besonders laut. Da stand wohl ihr local hero auf der Bühne.

Die Stimmung war fantastisch. Von Beginn an tauchte ein Crowdsurfer nach dem anderen auf. In dem engen Zelt fanden die perfekte Bedingungen. Allerdings hat Crowdsurfen in England, zumindest beim Wireless Festival, einen höheren Preis als bei uns. Die rausgezogenen Surfer wurden nämlich dermaßen ruppig von den Ordnern empfangen und durch den Fotografengraben geschubst, wie ich es noch nirgends gesehen habe. Ok, die nerven ja auch wirklich. Aber am Hals nach draußen geschoben werden? Das war mir neu. Abschreckende
Wirkung hatte das nicht, die Leute machten munter weiter, was die Ordner offenbar auch immer mehr anpisste.

Zu der Musik der Good Shoes muß ich wohl nicht mehr viel sagen. Das Album und die Liveauftritte der Band begeistern mich immer wieder sehr leicht. Entsprechend großartig war die Stimmung im Zelt.
Wenn ich ein Haar in der Suppe dieses tollen Konzerts suchen wollte, wäre das die wenige Variation der Setliste im Vergleich zu Köln. Es wurde mit "Small town girl" zwar ein zusätzliches Lied gespielt, ansonsten aber das gleiche Set in der gleichen Reihenfolge gebracht. Aber auch, wenn sie im Oktober wieder gleich spielen, wenn sie nach Köln kommen, ich werde mir das ansehen, weil das (wenn die nötige Menge Engländer da ist) ein aufregendes Konzert wird. Denn nach zwei Konzerten bin ich sicher, daß die Good Shoes ein Garant für einen kurzweiligen Abend sind.

Setlist Good Shoes Wireless Festival:

01: Nazanin
02: The photos on my wall
03: Wait
04: Ice age
05: Blue eyes
06: Small town girls
07: Everybody's talking
08: Never meant to hurt you
09: Morden
10: We are not the same
11: All in my head

Links:

- Good Shoes in Paris
- Good Shoes in Köln




 

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