Mittwoch, 28. Februar 2018

Alela Diane, Paris, 01.02.18

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Konzert: Alela Diane
Ort: Le Silencio, Paris
Datum: 01.02.2018
Zuschauer: etwa 80
Fotos: stammen von Laurence Buisson, merci beaucoup Laurence


Die Nachfrage nach dem neuen Album der Folkeuse Alela Diane sei immens, freute sich eine junge Mitarbeiterin des französischen Labels der Sängerin. Im Moment gäbe es einfach wenige gute Veröffentlichungen auf dem Folksektor, da geniesse Alela fast die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Journalisten so ihre Schlussfolgerung.



Ob das so genau stimmt, lasse ich hier mal offen. Ich selbst bin auch in den letzten Jahren bei Singer-Songwriterinnen immer auf Interessantes gestossen, aber Alela Diane ist zumindest in Frankreich seit 2007 eine der Grossen in dieser Musiksparte, auch wenn Ihr letztes, zusammen mit Ryan Francesconi im Jahre 2015 veröffentlichtes Album, nicht auf allgemeine Gegenliebe stiess. Manche Altfans beschwerten sich über die wenig eingängigen, etwas sperrigen Titel, ich selbst war von dem Werk angetan.



Mit dem demnächst erscheinenden Cusp*, auf dem es thematisch oft um die Mutterschaft der Musikerin geht, kehrt Alela Diane aber wieder stärker zum Songformat zurück, die live präsentierten Stücke frassen sich jedenfalls schnell in die Gehirngänge.



Mit neuem Material begann Diane auch im noblen Pariser Nightclub von David Lynch, Le Silencio, ihre rund 45 minütige Show. Die Amerikanerin war seit dem 22. Januar in Europa gewesen, hatte an jenem Tag im Institut du Monde Arabe in Paris gespielt, am 23. eine live aufgenommene Session der Zeitschrift Gala absolviert, bevor sie Paris vorerst verliess, um in Glasgow, Amsterdam und London ihre neuen Stücke zu testen.





Diane eröffnete im Silencio am Piano, während ihre musikalische Begleiterin Heather Woods Broderick mit verschiedenen Synthies hantierte. Das war natürlich kein Elektro Pop, sondern nur der Einsatz moderner Methoden, um sphärische, verhuschte Klänge zu erzeugen, die nach wie vor organischer Natur waren.







Albatros hiess das erste Stück und war entsprechend luftig, bevor es mit dem wundervoll sentimentalen Never Easy weiterging, bei dem Alela und Heather die Plätze tauschten. Heather also nun  am Piano. Wenn ich den Text richtig verstanden habe, ging es um die Beziehung zu ihrer Mutter, die in der Vergangenheit nicht immer einfach war: "I didn't know how much you loved me, I didn't know until I had my own little daughter", sang Diane voller Hingabe und es klang so als hätte sie Frieden mit ihrer Mum geschlossen.



Colorado Blues, welches im Anschluss kam, behandelte die  Trennung von Exmann Tom in einem äusserst melancholischen Song.





Age Old Blue stammte dann von zweitem Album. Sie selbst sagte dazu: "It's about my great grandfather, a man who fought in Dunkerque. He was one of those men, rescued by some little bots". Gesänge fast wie ein Echo, eine feine Melodie, Age Old Blue ist bereits jetzt ein Klassiker im Repertoire der Chanteuse und gehört auch quasi immer zur Setlist.



Ether & Wood war erneut eine wundervolle Pianoballade, die sich inhaltlich in ihrem alten amerikanischen Holzhaus abspielt "Es ist von 1870, für Amerika alt, für Frankreich überhaupt nicht", wie sie schmunzelnd erklärte. In einem Musikmagazin hatte sie folgendes dazu erzählt:



“Ether & Wood” is a reflection on the different lives that are lived within a lifetime. The doors along the way that often open and close without notice. I live in a very old house, and love thinking about all the people who lived and died within these walls. We’re all in there: the former selves, the lost loves and the mysterious ones who came before."

Höhepunkt des Sets dann sicherlich Emigré. Ein Stück, das sich mit  dem Flüchtlingsdrama im Mittelmeer beschäftigte und insbesondere mit dem kleinen syrischen Jungen Milan Kurdi, der tot an die türkische Küste gespült wurde. Eine dichte Atmosphäre, wundervolle Chöre von Heather und ein nahegehender Text, dieses Lied bot wirklich alles und war ein Beispiel dafür dass man auch mal auf Texte und nicht nur die schöne Stimme von Alela hören sollte.

Wundervoll auch der Song For Sandy, eine Verneigung vor der grossen britischen Songwriterin Sandy Denny die 1978 im Alter von nur 31 Jahren tragisch zu Tode gekommen war. Sie starb an den Folgen eines Treppensturzes auf ihren Hinterkopf und noch heute stellen sich viele Fragen, wie das Ganze passieren konnte. Alela bezog die Thematik auf sich, da Denny ebenfalls eine junge Mutter zum Zeitpunkt ihres Todes war.

Mit dem Wild Ceaseless Song wurde dann perfekt abgeschlossen und hinterher stand Alela Diane auch noch für einen Plausch mit Fans zur Verfügung.



Setlist


1. Albatros 
2. Never Easy 
3. Colorado Blue 
4. Moves Us Blind 
5. Dry Grass & Shadows 
6. Age Old Blue 
7. Ether & Wood (altes Haus von, 18.. ashes ashes
8. Nothing I Can Do 
9. Buoyant 
10. Émigré 
11. Song For Sandy 
12. Wild Ceaseless Song

Deutsche Tourdaten:

16. April: Hauskonzerte, München
17. April: Brotfabrik, Frankfurt
18. April: Heimathafen, Neukölln
19. April: Elbphilharmonie, Hamburg

* inzwischen ist es erschienen



Dienstag, 27. Februar 2018

Maita & The American West, Karlsruhe, 19.02.18

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Konzert mit Maita & The American West 
      in der Karlsruher Waldstadt
Datum: 19. Februar 2018
Dauer: 25 min + 45 min
Zuschauer: 21


Seit Tagen habe ich einen Floh im Ohr. Noch viel länger - fast genau ein Jahr - begleitet mich schon das kurze Album Waterbearer, sitzt mir mit seiner innigen und klaren Musiksprache ganz nah am Herzen. Was für eine Freude, als sich herausstellte, dass Maria und Matthew Zeltzer als The American West & Maita -Tour in Deutschland unterwegs sein werden.


Im ersten Schritt plante ich einen Besuch des Nachmittagskonzertes in Offenbach - im herrlich wilden Hafen 2 dortselbst. Aber dann traute ich mich doch noch zu fragen, denn direkt am Tag danach war noch eine Lücke in der veröffentlichten Tourplanung. Man kann sich vielleicht vorstellen, wie lange ich mich selbst kneifen musste, nachdem ein freudiges Ja als Antwort gekommen war.
 

So kamen die beiden am Montag nach dem Offenbacher Konzert mit ihrem kleinen Hund bei uns an und es war sofort alles sehr nett und wunderbar einfach. Zu meiner großen Freude füllte sich etwas später auch das Wohnzimmer überdurchschnittlich gut und wir hatten einen sehr entspannten Abend mit The American West - Musik sozusagen als Support und Maitas wunderbaren Weisen als eigentlichem Kernstück des Abends.
 

Von außen war der Unterschied nicht so offensichtlich, da in beiden Teilen beide musizierten und sangen (Maria spielte zunächst Viola und Matthew akustische Gitarre um dann später auf E-Gitarre und akustische Gitarre zu wechseln.) Aber in der musikalischen Handschrift war der Unterschied natürlich sehr klar... In der innigen Live-Fassung durften die Lieder, die mir schon so sehr ans Herz gewachsen waren noch einmal ganz besonders glitzern und scheinen und das Publikum nahm dies mit angehaltenem Atem und enthusiastischem Applaus auf. Was für ein ganz besonders schöner Abend dies war!
 


Die beiden sind in typischen Jahren mehr als 200 Tage auf Tour und kommen immer wieder gern herüber nach Europa. Diesmal haben sie fünf Wochen Zeit mitgebracht. Von mir gibt es natürlich in diesem Fall eine ganz besonders dicke Empfehlung, sich das selbst live anzusehen.



Tourdaten:
17.02. Bolleke | Duisburg
18.02. Hafen 2 | Offenbach

19.02. Karlsruhe | Wohnzimmerkonzert
20.02. Blue Note | Dresden
21.02. Barkett | Berlin
22.02. tba
23.02. Kasseturm | Weimar
24.02. Moritzhof | Magdeburg
25.02. Böllerbauer | Haag
26.02. Portier | Winterthur + BALTO
27.02. Sound and Sandwich | Bern
28.02. Hardrock Cafe | Innsbruck
01.03. Fümreif | St. Georgen
02.03. Club Glam | Feldbach
03.03. Lendhafen | Klagenfurt
04.03. Lost Weekend Sunday Session | München
06.03. The Lovelace Hotel | München
08.03. Bar Gabanyi | München
09.03. Tonfink | Lübeck
10.03. Bistro Tati | Hamburg
11.03. Hansa 48 | Kiel
14.03. Ä | Berlin
15.03. Grolsch Song Night | Osnabrück
16.03. Cafe Klatsch | Wiesbaden
17.03. Cafe Kairo | Bern
18.03. Gleis Süd | Horb Am Neckar



Montag, 26. Februar 2018

Unser Konzerttipp Fishbach auf Deutschlandtour

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Frenchpop rules! Der Beweis: die junge französische Popsängerin Flora Fishbach tritt heuer zu ihrer ersten richtigen Deutschlandtour an. In Frankreich ist sie 2017 durch die Decke gegangen und wurde bereits 2015 von Oliver entdeckt. Die Französin hat eine wahnsinnige Bühnenpräsenz und wird ihren frischen Mix aus New Wave und Chanson einem sicherlich begeisterten deutschen Publikum präsentieren.
Konzertstationen:
26.02 Köln / Blue Shell
27.02 Berlin / Frannz Club
28.02 Hamburg / Nochtwache
03.03 Frankfurt / Zoom
04.03 Karlsruhe / Tollhaus
05.03 München / Milla



Burkini Beach, Karlsruhe, 24.02.18

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Konzert: Burkini Beach
Ort: Café Nun in Karlsruhe
Datum: 24. Februar 2018
Dauer: 55 min
Zuschauer: ausverkauft (knapp 100)


Es ist so schön, dass es wieder Konzerte im Café Nun gibt. So habe ich nicht lange Probe gehört, als das Konzert mit Burkini Beach angekündigt wurde, sondern mir sofort eine Karte gesichert. Am Tag selbst war ich ein wenig hin- und hergerissen, ob das so eine gute Idee gewesen war. Ich hatte die Woche doch arg in den Knochen und war ein wenig verdrossen, ob der A*kälte. Auf dem Fahrrad braucht es da selbst für die 4 km ins Nun einige Lagen Schutz. Und Musik von einem Album namens Supersadness Intl. soll dann hinter dem sprichwörtlichen Ofen hervorlocken?


Aber ich würde sagen, es war eine sehr gute Entscheidung, dass ich mich auf den Weg gemacht habe. Schon, weil immer noch die wunderschönen Bilder von Nicole Böttler hängen. Viel mehr als Kinderporträts erscheinen sie mir Kinderlandscha(f/t)ten zu sein. Sie bieten eine Reise an in tiefes wie leichtes, warmes und heißes, das in meinem eigenen Kopf auf dieses anstupsen reagiert. Diese Bilder erden mich sanft und doch mit großer Kraft und schrieben mir lächeln und Nachdenklichkeit zugleich in mein alt gewordenen Gesicht.



Schließlich betrat die Band die Bühne. Eigentlich hatte ich im Vorfeld nicht groß nachgedacht, aber doch Rudi Maier als Alleinunterhalter erwartet, denn von Burkini Beach war als von seinem Solo-Projekt die Rede gewesen. Aber beim ankommen schon hatte ich registriert, dass E-Piano, Schlagzeug und noch ein Bassverstärker warteten neben dem Gesangsmikro. Das gut gefüllte Nun nahm den etwas verstolperten Anfang mit freundlicher Großzügigkeit als Omen für einen ehrlichen und guten Konzertabend. Als dann  nach dem ersten Stück doch noch die Strippe gewechselt worden war, kehrte auch auf der Bühne etwas wie Beruhigung ein. Aber es dauerte noch eine ganze Weile, ehe auch zur Musik etwas gesagt wurde


Im ersten Song hatte Rudi schon davon gesungen, sich im Aufwaschbecken ertränken zu wollen. Da dies aber mit so schön verwobener musikalischer Poesie serviert wurde, konnte ich ihm nicht arg böse sein, solche Fässer aufzumachen. Und schon im zweiten Lied merkte ich, dass auch schon im oberflächlichen antesten daheim gut was hängen geblieben war. Luxemburg löste schon im zweiten hören das wohlige Vertrautheitsgefühl aus I lost my heart Luxemburg and took my body to Rotterdam. Das war mir gleich im Gedächtnis geblieben und umkreiste mein Herz in angenehmen Runden.


Sprachlich aufgemerkt habe ich anschließend noch ganz arg beim Weihnachtslied #nofilter. Es hat schon etwas absurdes, wenn Sprache, die ich nur verstehend lese, im Liedtext in aller Selbstverständlichkeit voll ausgesprochen auftaucht. Inklusive Emojis in all ihren schon absurden Namen. Und als das letzte Stück - Bodygards - als Splatter angekündigt wurde, glaubte ich noch an einen Scherz. War es aber nicht. Ganz besonders toll fand ich das Stück, dass sich das Nun-Publikum noch als Zugabe erbitten konnte. In Innigkeit und Schönheit kaum zu überbieten.


Setlist
01: Kitchen Sink
02: Luxembourg
03: Death Cup
04: Small Talks
05: Jungle Book
06: Hungover
07: The World at our Fingertips
08: Tiny Boxes
09: #nofilter
10: Your Weirdness & My Eloquence
11: Bodyguards 


12: Zugabe
 

Tourdaten
14.02. Tonfink, Lübeck
15.02. Astra Stube Hamburg
18.02. Pension Schmidt Münster
20.02. Schlosskeller Darmstadt
21.02. Villa Erckens Grevenbroich
22.02. Schauspielhaus Bochum
23.02. Raststätte Aachen

24.02. Café Nun Karlsruhe
25.02. Swamp Freiburg
26.02. Freiraum Bamberg
28.02. Unter Deck München
01.03. Wunschlos Glücklich Würzburg
02.03. Cammerspiele Leipzig
03.03. Feinkost Lampe Hannover



The Charlatans, Luxemburg, 25.02.18

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Konzert: The Charlatans
Ort: den Atelier
Datum: 25.02.2018
Dauer: The Charlatans 95 min, The Kooters 30 min
Zuschauer: ca. 300




Um 19 Uhr sollte der Einlaß im Atelier beginnen. Ich hatte mehr Sonntagsfahrer eingerechnet und war ein paar Minuten zu früh da. Weil in Luxemburg aber alles exakt nach Zeitplan funktioniert (sofern nicht Pete Doherty beteiligt ist), erschien mir das Risiko überschaubar, fünf Minuten in der Kälte zu warten ist ja nicht dramatisch. Aus fünf wurden aber gut dreißig, aus -1° schnell -20°. Ab und zu ging die Tür des Clubs auf, aus der Soundcheck-Geräusche kamen. Als die Band ganze Lieder spielte, hoffte ich, daß das nichts Aktuelles von den Charlatans sein möge, deren letztes Album kenne ich nämlich nicht. Und das, was aus dem Atelier rüberschallte, klang nicht so, als lohnte sich das Frieren. Als ich gerade schon den Beschluß gefasst hatte, in fünf Minuten nach Hause zu fahren, kam ein Ordner und sagte, es ginge in zwei Minuten los. Das stimmte und bescherte mir ein frühes Konzerthighlight 2018.



Die Band, die noch so spät soundgecheckt hatte, war The Kooters aus Luxemburg. Grund für die Verzögerung war das Spiel Man United gegen Chelsea (2:1), das die Hauptgruppe noch sehen wollte, bevor sie zum Soundcheck konnte. Sänger Tim Burgess ist United-Fan, was ihn mir noch mal eine Nummer sympathischer macht. 

Für die Musik der Kooters (die mich an die Guano Apes erinnerte) bin ich zu alt (um etwas Nettes über den halbstündigen Auftritt zu schreiben). 



Um Punkt neun betraten sehr gut gelaunte Charlatans (2:1) die Bühne des tollen Ateliers. Auch wenn der Club alles andere als gut besucht war, war sofort Stimmung da. Ich kannte in der ersten Konzerthälfte kaum einen Song, die meisten Lieder stammten von Different days (2017) und dem Vorgänger Modern nature, den ich auch verpasst hatte. Aber das machte nichts, es klang durch und durch nach den Charlatans und auch die aktuellen Platten scheinen nicht sehr verkehrt zu sein, es war nämlich alles gut und sehr kurzweilig. Daß trotzdem die beiden älteren Lieder der ersten Hälfte die besten waren (Weirdo und das fantastische One to another), relativiert diese Aussage nicht.


Tim Burgess ist um ein paar Jahre gealtert, seit wir uns (haha!) zuletzt gesehen haben. Beim Primavera Festival 2010 spielten die Charlatans ihr umwerfendes Debüt Some friendly. Aber das ist ja jetzt auch schon wieder acht Jahre und ein paar Zentimeter Haaransatz her. An der Stirn wird es bei Tim etwas lichter, daher scheinen die klassischen Prinz-Eisenherz-Frisuren nicht mehr zu funktioneren. Unverändert ist Tims Bühnenpräsenz. Er tanzt, wippt, gestikuliert wie früher. Madchester ist eben nicht nur Sound, Madchester sind auch extrovertierte Frontmänner. Und auch sein sehr kurzer Pullover und seine tief gerutschte Hose schienen aus den frühern 90ern zu stammen.

Die Musik der Nordengländer ist erstaunlich zeitlos, jedenfalls in meinen Ohren. Bei Bands, die von Nostalgie leben, sind neuere Stücke meist großer Quatsch, die Lieder der Gruppe aus Manchester klangen alle gut und frisch, was ein wenig unsinnig klingt, weil das tragende Instrument der meisten Songs ja die herrlich olle Hammond-Orgel ist, die mit auf Tour geht.



Ich bezeichne die Charlatans immer gerne als eine meiner liebsten Bands, was etwas geschönfärbt ist, weil ich - wie auch bei James - die letzten Alben ignoriert habe. Auch höre ich zwischen Konzerten sehr selten die Platten. Da ist das Risiko natürlich groß, daß so ein Abend ein anstrengendes Warten auf die Hits ist. Das war er aber nicht. Auch wenn nach 45 Minuten Schluß gewesen wäre, hätte ich ein sehr gutes Konzert gesehen (und zwei, drei Lieder gekannt). Gegen Ende wurde die Orgel immer orgeliger, die Intros klangen immer mehr nach The only one I know. Bei der 91er Single Over rising dachte ich einen Moment lang, Organist Tony Rogers habe sich verspielt und das falsche Lied begonnen.

Das Konzert war bei weitem nicht so laut wie das 2008 in Köln, es war aber hervorragend. Daß ich dafür an einem Sonntag nach Luxemburg fahren musste (obwohl die Band am nächsten Tag in Köln spielt - da allerdings parallel zu Slowdive), wurde in 95 vollkommen gerechtfertigt. Wir Zuschauer hatten einen guten Abend!

Aber auch die Band schien ausgezeichnet gelaunt zu sein. Tim unterhielt sich immer wieder mit Leuten im Publikum. Einmal setzte er sich an den Rand und redete eine ganze Weile mit einer Frau (?) in der ersten Reihe. Wir konnten nur ihn hören, daher war die Unterhaltung ein wenig rätselhaft. Später ging es um das "beste Lied" der Band, das bitte jetzt gespielt werden möge. Also sagte Tim danach einige Stücke als beste Lieder (oder seinen Liebling, nachdem er danach gefragt worden war) an.

Charlatans-Konzerte enden mit Sproston green von Some friendly. Davor packten die Engländer mit Then noch die Single der Debütplatte.

Vielleicht dauert es jetzt wieder acht oder zehn Jahre, bis ich die Charlatans live sehe, vermutlich höre ich auch in der Zeit kaum Platten der Band. Und ganz sicher komme ich begeistert aus dem Konzert und freue mich, wie gut die Entscheidung war, hinzugehen!


Setlist The Charlatans, den Atelier, Luxemburg:
 

01: Not forgotten
02: Weirdo
03: So oh
04: Solutions
05: Talking in tones
06: Emilie
07: One to another
08: Different days
09: Plastic machinery
10: Just when you are thinking
11: Over again
12: North country boy
13: Telling stories
14: Come home baby
15: Over rising
16: The only one I know
17: Let the good times be never ending

18: Then (Z)
19: Sproston green (Z)


Links:

- aus unserem Archiv:
-
The Charlatans, Barcelona, 29.05.10
- The Charlatans, Köln, 23.09.08
- The Charlatans, Brüssel, 17.02.08
- The Charlatans, Paris, 12.02.08



Les concerts à Paris entre le 26 février et le 4 mars 2018

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Il fait froid à Paris, mais les petites salles de la ville lumière vont réchauffer nos chœurs. Il y a plein de concerts pop indés qui valent le coup. Cela commence par Alvvays ce lundi au Trabendo, se poursuit avec Albert Hammond Jr. (The Strokes) au Point Ephémère) et continue avec The Pains Of Being Pure At Heart mercredi à Petit Bain. Mais il y a aussi des découvertes à faire. Vous connaissez le duo féminin électropop Dis/Maze ? On y retrouve Akemi Fujimori (photo archive par Oliver Peel ©), la claviériste de La Féline. Ce soir en première partie de Tsar B au Pop-up du Label.




26: Montero et Good Morning TV, Point Ephémère
26: Kendrick Lamar, James Blake, Bercy

26: Hervé et Baptiste W.Hamon, La Loge
26: Alvays, Trabendo

26: Tasar B et Dis/Maze, Pop-up du Label !
27: Albert Hammond Jr., Point Ephémère
27: Franz Ferdinand, Zénith
28: Charlotte Cardin, Etoiles

28: The Ghost Wolves, Supersonic
28: At The Drive-In, Death From Above, Le Butcher, Olympia
28: Judah Warsky, Ojard et Bambi, Point Ephémère

Mars

01: Aurora, Badaboum

01: Vacarme, Eglise Notre Dame de La Croix
01: King Gizzard & The Lizard Wizard, Bataclan
01: Agar Agar, La Cigale

01: Charlotte Cardin, Etoiles
01: Finale Prix Georges Moustaki avec Carole Masseport et d'autres
01: The Pains of Being Pure At Heart, Petit Bain

02: Superorganism release party, Le Pavillon des Canaux
02: Titus d'Enfer, Vale Poher, Malik Djoudi, Centre G. Pompidou
02: Alice Boman, Olympic Café

02: Princess Nokia, Fondation Louis Vuitton
02: Pokey Lafarge, La Maroquinerie

02: David Beckingham, Break Art Mix, concert privé
02: Camilla Woods, Pop-up du Label

02: Hollydays, Showcase Fnac, Châtelet Les Halles
02: Aquaserge et Orval Carlos Sibelius et Mirastella, Petit Bain
02: Liam Gallagher, Olympia

02: Love On The Beast et Lindstrom, La Java
03: Ricky Lee Jones, La Cigale

03: Dan Deacon, Fondation Louis Vuitton
03: Carole Masseport et Diane Sorel, Café de Paris
03: Nesles et Angèle Osinski, La Ménuiserie, Pantin




Montag, 19. Februar 2018

Les concerts de la semaine à Paris entre le 19 et le 25 février 2018

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Beaucoup de concerts dans les petites salles de la capitale cette semaine. Il y a des découvertes à faire pour les curieux. Puis il y a aussi le retour scénique de Swann, jeune chanteuse française avec une voix grave et sublime, le 23 à la Dame de Canton.




19: Son Lux, La Cigale
19: Andrew Hung (Fuck Buttons), Olympic Café
19: Aïtone + Lonny Montem, Pop-up du Label
19: Cradle Of Filth, La Machine du Moulin Rouge
20 +21: Lady Gaga, Bercy, annulé

20: Ana Popovich, Pan Piper
20: Fontaine Wallace, Trois Baudets
20: L'Effondras et Dr(Dr)One, Olympic Café
20: Autobahn, Supersonic
21: Kelley Stoltz, Point Ephémère

21: Hollie Cook, Pan Piper
21: Damon & Naomi, Olympic Café

21: Cool Ghouls, Deaf Parade, Belmont Witch, Supersonic
22: Chain and The Gang et Chinese Army, Petit Bain

22: Uto et Catastrophe et Worms Prestige et Albé, 824 heures
22: Crayon, Blowsom, Ramo, Pop -up du Label
22: Nina Harker + Docks, Olympic Café
23: Swann, What About Penguins, La Dame de Canton

23: Lee Ranaldo, La Maroquinerie
23: Chilla, Le Flow

23: Arcole, Bus Palladium
23: Cotillon, Supersonic

23: Ty X, Trianon
24: Loney Dear, Philharmonie
24: Omar Souleyman, Yoyo
25: Kendrick Lamar, James Blake, Bercy

25: The Monochrome Set, Supersonic
25: The Sonics, La Maroquinerie




Montag, 12. Februar 2018

Les concerts de la semaine à Paris du 12 au 18 février 2018

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Les concerts de la semaine à Paris du 12 au 18 février 2018

Circuit des Yeux, une artiste américaine s'appelleant Haley Fohr, est mon concert de la semaine. J'avais découvert ce projet en 2015 à l'Olympic Café et depuis elle a bien progressé et devient de plus en plus connu, notamment grâce à la sortie de son dernier album "Reaching For Indigo" en 2017. On peut parler d'un mini buzz. Justifié ou pas? On pourra juger sur place ce 16 février à L'Espace B ! 







12: OMD, Bataclan
12: White Wine, Espace B
12: Ezra Furman, Point Ephémère

12: Margaux Simone, Trois Baudets
12: L'avancée de la nuit; lecture musicale avec Gaspar Claus, Centre Pompidou
13: Electric Six, Petit Bain

13: Vuk, Supersonic
13: Peach Pit + Manolo Redondo, Espace B
14: Fredda, Manufacture de la Chanson

14: Sally Dige, Olympic Café
14: The Soft Moon, Trabendo

14: Alice Lewis, Pop-up du Label
14: Maidavale, Supersonic
14: Kim, La Mano
14: Glen Hansard, Trianon
15: Wretch 32, Badaboum

15: Pomme, Café de la Danse, complet
15: Aloïse  Sauvage et d'autres, Super Poool Party, Bains
15: Sage, Café Carmen
15: Tapeworms, Espace B
15: Uto, Showcase Fabrique Balades Sonores
15: Fredda, Manufacture de la Chanson
15: Las Robertas, Olympic Café
16: Circuit des Yeux, Espace B

16: Showcase Grand Vermont, Ground Zero
16: Pomme, Café de la Danse, complet
16: Fredda, Manufacture de la Chanson
16: The Charlatans, La Maroquinerie

16: Aïtone et Lonny Montem et Guillaume Charret, Pop-up du Label
17: Showcase Margot Cotten, Walrus
17: Mando Diao, La Maroquinerie

17: Enzym & Jonathan Chauvin, Médiathèque Musicale de Paris
17: Le Ton Mité avec Maher Shalal Hashbaz, Sonic Protest, Paris
17: The Patriotic Sunday revisite Dylan, Le 104
17: Simple Minds, Pleyel, complet

18: Superoganism, Café de la Danse



Belle & Sebastian, Esch-sur-Alzette, 11.02.18

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Konzert: Belle & Sebastian
Ort: Rockhal, Esch-sur-Alzette
Datum: 11.02.2018
Dauer: Belle & Sebastian knapp 110 min, Pictish Trail 35 min
Zuschauer: vielleicht 800 (nicht ausverkauft)



Kurz vor Ende des Konzerts hatte ich die große Chance, eine der Lücken in meinem perönlichen Belle & Sebastian Livekatalog zu schließen. Stuart Murdoch merkte, daß nach der einen geplanten Zugabe (Like Dylan in the movies) noch genug Begeisterung für ein weiteres Lied da war. Er beriet sich kurz mit Stevie Jackson und Sarah Martin, hatte aber keine Idee, also bat der Sänger um Vorschläge. Ich leide an Reinruf-Phobie, hatte aber am Mittag während Olympia einmal meine B&S-Lieblingslieder, die ich noch nicht gesehen habe, zusammengetragen und hätte diese Liste abbauen können. Dummerweise fiel mir nur das schlecht reinzurufende I love my car ein. Außerdem brüllten mich die viele Briten im Saal nieder, verstehen konnte man nichts, vor allem nicht meinen Wunsch. Bei Stuart kam aber doch von irgendwo das schöne, in dieser Situation aber vollkommen unspektakuläre I want the world to stop an (pinkes Album), Hashtag Perlen vor die Säue. Weil er dann aber feststellte, daß er den Text nicht mehr kann und das Sarah mitteilte, ergab sich meine zweite Chance. "Photo Jenny!" Allerdings hatten sich Sarah und Stuart da schon darauf verständigt, daß sie ihm mit dem Text helfe. Also keine Photo Jenny für mich, über die kann sich dann vielleicht das Züricher Publikum heute abend freuen. Mist!

Seit 2016 ist die Herausforderung größer geworden, noch neue alte Belle & Sebastian Songs live zu hören. An zwei Abenden hatte die Band in der Royal Albert Hall die Geburtstage der ersten beiden Alben (grau und rot) gefeiert und diese komplett gespielt. Bessere Konzerte der Gruppe aus Glasgow werde ich wohl nicht mehr sehen, so viele selten gespielte Lieblinge und Deep Cuts (nerd.). Ein paar dieser Songs hatten es schon in mein Konzert nach der RAH geschafft und auch heute gab es wieder einen ganzen Schwung alter Perlen und - verglichen mit den Sets der letzten Jahre - überraschender Songs. The boy done wrong again oder Stay loose, We rule the school, I don't love anyone und Wrapped up in books.  Auch das ursprünglich mit Norah Jones eingesungene Little Lou, prophet Jack, ugly John von der vorletzten Platte Write about love spielt die Band jetzt regelmäßig. Daß ich das Lied und das pinke Album kaum kenne, merkte ich daran, daß ich sicher war (und das komisch fand!), daß Stevie Jackson den Gesangspart von Norah Jones singen würde, später setzten dann aber auch Sarah Martin noch ein und war dann wohl die eigentlich Norah.

Belle & Sebastian stecken gerade in der Veröffentlichung dreier EPs (How to solve our human problems I bis III). Die Platten eins und zwei sind bereits erschienen, Nummer drei kommt am Freitag. Dummerweise und sehr amateurhaft hatte ich die Dreierbox vorbestellt, kannte also fast nichts von den neuen Liedern. Auch wenn ich gewöhnlich sehr schlecht vorbereitet zu Konzerten gehe, wollte ich hier doch wenigstens auf der Hinfahrt die beiden EPs hören und kaufte sie digital. Beruhigenderweise ist auch auf How to solve... wieder ein Lied, das so gut ist, daß es sofort hängenbleibt (We were beautiful). Die Band befindet sich ja in einer Phase, in der nicht mehr jedes Album eine If you're feeling sinister ist. Wenn aber auf jeder Platte oder EP Stücke wie Nobody's empire, I didn't see it coming oder We were beautiful sind, gibt es keinen Grund, sich von einer Lieblingsgruppe aus Relevanzgründen zu verabschieden, auch wenn I'm a cuckoo und vor allem The boy with the Arab strap für mich nicht mehr spannend sind. 

Die EPs, die eine Art Hommage an die frühen EPs vor Tigermilk und If you're feeling sinister sein sollen, standen im Mittelpunkt des Sets. Neben We were beautiful spielte die Band das gute I'll be your pilot, das von Sarah Martin gesungene The same star und der Stevie Jackson Song Sweet Dew Lee. Ich vertrete seit einiger Zeit die Theorie, daß der schlacksige Gitarrist in seinem Vertrag die Garantie stehen hat, ein eigenes Lied in jedem Konzert spielen zu dürfen. Auf der Tour zur letzten Platte war das das schlechteste Stück der Band (ever) Perfect couples noch gesetzt. Die ersten Male spielte man den Song auch in einer endlos langen Version, da wurde mein Fantum sehr auf die Probe gestellt. Von Konzert zu Konzert büßte Perfect couples Strophen ein, der heutige Auftritt war mein erster ohne. Stevies Ersatz ist leider auch eher lang als gut. Zwar wohl eher in der Sechs- als in der Neun-Minuten-Liga und besser als Perfect couples, wenn man während eines Konzerts kurz zum Auto oder zum Pizza-Stand im Vorraum muß, ist das der Zeitpunkt.

Belle & Sebastian spielten zum ersten Mal in Luxemburg, sie waren aber gut vorbereitet. Stuart bat irgendwann darum, ein paar vorbereitete Fotos zu zeigen, darunter zwei Postkarten, eine von den Betonbauten des Centre Européen. Ein Bild zeigte die luxemburgischen Sieger des ESC, die allesamt nicht aus Luxemburg stammen. Der Sänger nannte France Gall und ihren Titel Poupée de cire, poupée de son. Leider spielten sie es nicht! Dabei haben B&S diesen Song früher gecovert - herzerweichend schön!

Bei The Boy with the Arab strap wurden wieder Gäste zum Tanzen auf die Bühne gebeten. Mit denen saß Stuart dann später am Bühnenrand und interviewte sie. Daß kaum jemand aus Luxemburg selbst da war und stattdessen viele Briten, Spanier und Deutsche hatte er schnell mitbekommen, die Luxemburger fragte er, ob sie alle aus dieser befestigten Innenstadt stammten. Luxemburg sei ein Dorf als Land, ein sehr schönes Bild. Immerhin hatte die Band offenbar kein Problem, einen einheimischen Trompeter zu finden, denn Max war offenbar Teil des technischen Riders und kommt aus Esch.

Sie hätten einen tollen Job, erklärte Stuart irgendwann. Und das merkt man ihm auch nach zweiundzwanzig Jahren noch an (er werde bald vierzig, behauptete er allerdings auch). Sie spielten Konzerte und stiegen danach in den Bus. "And when we wake up we're in a... Switzerland." Und Sonntag in einem Frankfurt, und da sehen wir uns wieder. Ich bin dann fürs Reinrufen besser vorbereitet. #photojenny
 

Setlist Belle & Sebastian, Rockhal, Esch:

01: Nobody's empire

02: I'm a cuckoo
03: We were beautiful (neu)
04: The boy done wrong again
05: Wrapped up in books
06: Sweet Dew Lee (neu)
07: Sukie in the graveyard
08: We rule the school
09: I'll be your pilot (neu)
10: Little Lou, prophet Jack, ugly John
11: The same star (neu)
12: Stay loose
13: I don't love anyone
14: The boy with the Arab strap
15: The party line
16: The stars of track and field

17: Like Dylan in the movies (Z)
18: I want the world to stop (Z)

Tourdaten Belle & Sebastian:

16.02.18: Muffathalle, München

17.02.18: Admiralspalast, Berlin (ausverkauft)
18.02.18: Batschkapp, Frankfurt

Links:

- aus unserem Archiv:
-
Belle and Sebastian, Utrecht, 01.09.17
- Belle and Sebastian, London, 23.06.16
- Belle and Sebastian, London, 22.06.16
- Belle and Sebastian, Ásbrú, 02.07.15
- Belle and Sebastian, Ásbrú, 02.07.15
- Belle and Sebastian, Barcelona, 29.05.15
- Belle and Sebastian, Paris, 31.10.14
- Belle and Sebastian, Larmer Tree Gardens, 01.09.13
- Belle and Sebastian, Barcelona, 27.05.11
- Belle and Sebastian, Minehead, 11.12.10
- Belle and Sebastian, New York, 30.09.10
- Belle and Sebastian, Latitude-Festival, 17.07.10



Foto: Archiv (leider keine vom Konzert) 



Sonntag, 11. Februar 2018

Winter Pop, Leipzig, 07.02.18

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Konzert: Arpen, Orph, Sea+Air
Ort: Schaubühne Lindenfels, Leipzig
Datum: 07.02.2018
Dauer: 30, 50 Winter Pop, Leipzig, 07.02.18, 30 min
Zuschauer: 130

Das Winter Pop Fest ist eine tolle Idee, an einem Abend in des Winters Kälte mit einem kleinen Musikfest Wärme in die Herzen zu bringen. Die Bandauswahl ließ einen spannenden Bogen erwarten und für mich gab es kein Halten im Vorverkauf, weil immerhin 2 Künstler des Abends schon in der Scala gespielt haben und ich mir ihre aktuellen Projekte ansehen und anhören wollte.

Die Schaubühne Lindenfels liegt im aufstrebenden Plagwitz, das Ambiente eines morbiden Saales und das dezent wechselnde Bühnenlicht gaben dem Abend die heimelige Atmosphäre.

Ein paar Zuschauer hätten es gern mehr sein können, immerhin war der Saal mit den optimistisch gerechneten 130 Besuchern leider nicht gut gefüllt. Sie verloren sich etwas im Saal und mussten am Ende ausdrücklich nach vorn gebeten werden.




Arpen
Arpens selbstbetiteltes Soloalbum im Ohr freute ich mich auf sein Trio mit Philipp Rumsch und Jakob Müller. Sie eröffneten den Abend mit einem minimalistischen Set. Zwei Soundtüftler und Arpen spielten sparsam arrangiert Titel verschiedener Phasen. Zumindest einer war aus Arpens Soloalbum, es waren dann noch ältere sowie ein ganz neues Stück dabei. Meist begannen sie mit knarzenden sich steigernden Beats und bauten sich dann wie Gewitterwolken in die Höhe. Vor allem im letzten Titel, bei dem, als er verklang, Arpen über die schwindenden Töne sein Leid oder seinen Ärger rausschrie so jedenfalls mein Eindruck. Das waren 30 beeindruckende Minuten des Openers.





ORPH
Der zweite Act des Abend war gleichzeitig meine größte Vorfreude. Immerhin spielt Steffi Narr bei ORPH. Sie war mit ihrem Trio Coucou bereits zu Gast in der Scala. Nun war ich sehr gespannt auf ihr Projekt ORPH, von dem ich nicht wusste, dass sie bereits 2012 ein Album herausgebracht haben. Sie wurden zu Beginn des Abends als ScienceFiction Pop gekündigt. Was ich empfand, war eine wunderbare Mischung aus Zukunftsmusik und aus der Zeit gefallenem Bühnenoutfit der spanischen Eroberung Amerikas. Mit der Beleuchtung der Bühne ergab dies träumerische 50 Minuten mit den pyramidenförmigen Tränen von Simba. ORPH spielt verträumte Melodien, kompakte Arrangements aus Gitarrenband mit Keyboardsamples, Trompete und großer Trommel Augen- und Ohrenweide.




Das neue Album gab es 2 Tage vor dem offiziellen Release. Ich wünsche ihm ein großes Publikum. ORPH bringt definitiv eine eigene Farbe in die Szene!




Sea + Air
Eleni Zafiriadou (Vocals, Harpsichord, Organ Bass Pedal) und Daniel Benjamin (Vocals, Gitarre, Drums und Percussion) spielen ihren einzigen Clubgig in diesem Jahr in Deutschland zum Winter Pop Fest in Leipzig. Sie stiegen mit Songs aus Evropi ein (Lady Evropi) und My Hearts Sick Chord (Do Animals Cry?) in den Abend ein. Sea + Air haben eine eigene Ausstrahlung, die mich in die Songs zog. Sie haben ihre eigene Instrumentenwelt um sich herum aufgebaut, Eleni links und Daniel rechts auf der Bühne. Passte etwas nicht in einem der Songs, flogen schonmal im Spaß die Trommelstöcke über die Bühne. Angekündigt waren auch neue Songs, aber da ich noch eine lange Heimfahrt und einen frühen Start in den nächsten Bürotag vor mir hatte, habe ich die Schaubühne nach einer halben Stunde Sea+Air gegen Mitternacht schon verlassen müssen.




Schade, ohne die technischen Verzögerungen am Anfang des Abends hätte ich mehr von den beiden hören und sehen können.

Die erste Auflage des Winter Pop Fests ist gelungen, die Idee wunderbar und ruft nach einer Fortsetzung im nächsten Jahr.


Aus unserem Archiv:
Arpen, Karlsruhe, 30.11.14 


Orph, Beverungen, 25.05.12 
Orph, Mannheim, 19.05.12


Sea + Air, Storkow, 22.08.15
Sea + Air, Karlsruhe, 03.10.13
Sea + Air, Ludwigsburg, 30.11.13
Sea + Air, Karlsruhe, 21.07.13
Sea + Air, Mannheim, 31.05.13 
Sea + Air, Darmstadt, 03.03.13 
Sea + Air, Köln, 24.10.12

Max & Laura Braun, Stuttgart, 04.02.18

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Konzert: Max und Laura Braun
Ort: Leonardikirche Stuttgart
Datum:  4. Februar 2018
Dauer: 60 min
Zuschauer: 250


Große Freude empfand ich, als ich folgende Information fand: After a long break we are slowly starting to play some shows again. Next up 04. 02. 2018 Vesperkirche, Leonhardskirche, Stuttgart, Germany. 4pm. More shows  and the release of our next EP are in the pipeline. We’ll keep you posted. Anscheinend müssen immer drei Jahr vergehen, bis ich wieder einmal die Gelegenheit habe, Max und Laura Braun live zu erleben: 2012 lernte ich sie im Karlsruher Cafe nun kennen und 2015 waren sie in der Waldstadt zu Gast. Nun also mal in Stuttgart in einem ganz anderen Rahmen (und "nur" als Trio).



Wie schon 2015 war Joachim Ambros an vielen Saiten dabei (beide Bilder zeigen seine Instrumente): Banjo, Mandoline, Gitarre, E-Gitarre... Neben mir saßen seine stolzen Eltern in der Bank. Es wirkte schon wie ein Heimspiel, aber auch wie ein herantasten an Neues vor Publikum. Auf der Setliste war erst später ein wenig von dem dabei, das ich schon kannte: Time is taking all my time zum Beispiel - so ein ewiges Lieblingslied von mir, bei dem gleich alles in mir mitsummen muss.
 

Aber vom Gestus her passte Neues wie Altgewohntes sowieso toll zusammen. Die Musik gespeist von einem ruhigen Sommer- oder Herbsttag mit Erinnerungen und innigen Emotionen, die ruhig und abgeklärt geteilt werden. Das passt tatsächlich auch gut in eine Kirche und vor ein Publikum, das einfach neugierig schnuppern gekommen ist. Wenngleich es den Schneesturm, der draußen niedergeht vor die Tür und aus dem Kopf verbannt - so dramatisch geht es in der Musik der drei nicht zu.


Ich war sehr froh, dass ich mich auch nicht vom Wetter hatte abbringen lassen und den Weg nach Stuttgart auf mich genommen hatte. Ich freu mich nun umso mehr auf die angekündigte EP und vielleicht ja doch noch ein Konzert etwas eher als 2021...

Setlist:
01: Good enough
02: Autumn
03: Beyond the houses
04: Green summer
05: Skin
06: Whisper of words
07: Time is taking all my time
08: Long ago
09: Memories (Hugh Hopper, cover)
10: While I'm asleep
11: Sweetest lullaby

12: Withered and died (Z)


Aus unserem Archiv:
Max & Laura Braun, Karlsruhe, 10.04.15
Max & Laura Braun, Karlsruhe, 21.12.12



Jaye Bartell, Karlsruhe, 08.02.18

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Konzert mit Jaye Bartell & Laura Loriga in der Karlsruher Waldstadt
Datum: 8. Februar 2018
Dauer: 25 min + 40 min
Zuschauer: 10



Ende 2017 hatte das klienicum die Werbetrommel für die geplante Tour von Jaye Bartell  gerührt:
  das warme timbre seines vortrags stiftet einen andauernden frieden. man möchte nimmermehr entfliehen. auch wenn wir mit der welt kollidieren, das lichte zeichen einer hoffnung ignorierte niemand. so zeichnet bartell gern den kosmos nach, nirgends ist es sicher, auch wenn sich einer dir verspricht. was harmonietreu klingt, verbirgt bitternis. im für und wider entspringt eine schmerzhafte lust auf mehr. jeder song riskiert. bleischwer hängen sich die silben an deine füße, um dich in den abgrund zu reissen, lediglich dem mut des songschmieds aus brooklyn ist es zu verdanken, dass du schließlich überleben wirst.
 

Die Liste der geplanten Konzerte umkreiste Karlsruhe mit der einen oder anderen Lücke, sodass ich kurz entschlossen eine Einladung aussprach. Erst sah es so aus, als ob wir nicht zusammenkämen, aber auf einmal passte es auf den Abend vor München doch ganz gut. Die nötigen Absprachen betrafen unser Klavier für "die Begleitung" und erst am Tag des Konzertes kam die Frage, ob die Begleitung - eine gewisse Laura - auch selbst ein kleines Set spielen könne. Auf Bandcamp kann man nachhören, wie Jaye mit Angel Olsons Stimme harmoniert. Ich hätte also bei mir selbst auch eine Frau als Begleitung gedacht haben können - hatte ich aber nicht. Mein ja kam spontan ohne nachdenken, und erst danach  recherchierte ich, was es mit der Musikerin Laura aka mimes of wine auf sich hat.
 


Und wurde ganz still und beglückt - das war so passgenau meine Art von Musik, dass ich mich in die Nase kniff und dachte - wieder einmal typisch Gudrun: Lange vorbereitende emails und Planereien und dann ploppt mir doch so ein Volltreffer ganz ungeplant in den Schloß. In der Livedarbietung nur mit Stimme und Klavier war es natürlich sehr viel weniger expressiv und dramatisch, aber es ließ ahnen, dass sich da was tolles entwickelt.



Nach 25 min wechselte Jay dann aus dem Publikum auf die Bühne, stimmte noch kurz seine Gitarre und beglückte uns mit seinen wunderbar dunkel funkelnden Liedern, ein paar sparsam gestreuten Ansagen voller Wärme und Charme und ich musste sehr an die so treffende oben zitierte Beschreibung von Eike denken. Schönere und treffendere Worte kann ich nicht finden und so lass ich diesen Bericht wie er ist.


Setlist Mimes of wine:
01: Yours eyes have come
02: Aixillio
03: Road
04: Birds of a feather
05: Yellow Flowers

Setlist Jaye Bartell:
01: Lilly
02: So kind
03: Dance with me
04: Light enough
05: Tuesdays
06: Swim, Colleen
07: Army of One
08: Valerie (Broadcast-cover)
09: Out of Doors

10: Slow going (Z) 


Tourdaten:
08.02. Karlsruhe privat
09.02. München Bergschmiede
11.02. Darmstadt Gute Stube
12.02. Mannheim Altes Volksbad
13.02. Jena Glashaus
14.02. Berlin Schokoladen 



 

Konzerttagebuch © 2010

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