Mittwoch, 10. Juli 2024

Alvvays, Heidelberg, 08.07.24

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Konzert: Alvvays
Ort: Karlstorbahnhof, Heidelberg
Datum: 08.07.2024
Dauer: Alvvays 75 min, Girl Scout 30 min
Zuschauer: vielleicht 700



"Ihr seht gut aus! Viel weniger Vokuhilas als in Berlin!"
Molly Rankin war offenbar gut gelaunt und zufrieden mit dem Zuspruch in Heidelberg. Alvvays verbinden zur Zeit Festivalauftritte (u.a. in Glastonbury) mit einer Tour durch europäische Metropolen und Heidelberg. Obwohl sie 2018 das Gebäude 9 ausverkauft hatten, stand Köln nicht auf dem Tourplan. Meine Chancen, die Band, die mir in den letzten Jahren so wichtig geworden ist, live zu sehen, beschränkten sich auf Berlin, Hamburg oder eben Heidelberg. Später kam noch das wundervolle Siren's Call Festival in Luxemburg dazu. 

Im Karlstorbahnhof war ich schon einige Male, seit dem Umzug in den Neubau auf dem Gelände einer ehemaligen US-Kaserne Ende 2022 aber noch nicht. Das Kulturzentrum ist so wie die vielen kommunalen Spielstätten in den Benelux-Ländern: ein eigens dafür gebauter Ort für Popmusik, keine ehemalige Fabrik mit Säulen und miesem Sound. 

Der große Saal fasst wohl 800 Personen. Auch wenn es noch Karten an der Abendkasse gab, war er trotz sonnigem Wetters sehr gut gefüllt, als Alvvays um 21 Uhr begannen. 

In Luxemburg wurden Alvvays Opfer eines plötzlich aufziehenden Unwetters. Die Organisator:innen des Siren's Call hatten vom Wetterdienst des Flughafens Warnungen bekommen und das Programm kurzfristig umplanen müssen. Vermutlich wurde der Auftritt der kanadischen Band auch deshalb auf gerade mal 30 Minuten gekürzt. 


Das Konzert begann mit Easy on your own? und After the earthquake vom aktuellen, fast aber schon zwei Jahre alten Album Blue rev. Nach den beidem fantastischen Vorgängern habe ich anfangs mit der Platte gefremdelt (so wie die junge Molly auf dem Cover mit dem Ruderausflug). Je öfter ich sie gehört habe, umso mehr liebe ich Blue rev. Und als dann im Laufe des Abends ein Lied nach dem anderen kam, hatte ich insgeheim gehofft, dass Alvvays die Platte ganz spielen würden. Als nach Archie, marry me (180 mio Streams) der Hauptteil des Konzerts nicht wie gedacht endete und die sechs Kanadier:innen noch Pomeranian Spinster und Lottery noises spielten, war das Album komplett, denn Pharmacist, einer der Hits, sollte sicher in den Zugaben folgen (Überraschung! Tat er).


Alvvays
sind eine dieser wenigen Bands, die irre tollen Platten machen, die aber trotzdem live noch deutlich besser sind. 


Bei ihrer Vorgruppe Girl Scout ist das vermutlich ähnlich. Schwer vorstellbar, dass die schwedische Band im Studio ähnlich viel Energie hat. Sie hatten auch in Luxemburg vor Alvvays gespielt (allerdings deutlich länger!) und waren wieder fantastisch. Girl Scout spielen am 01.09. beim wundervollen Golden Leaves Festival in Darmstadt, nicht verpassen!

Setlist Alvvays, Heidelberg:

01: Easy on your own?
02: After the earthquake
03: In undertow
04: Many mirrors
05: Very online guy
06: Adult diversion
07: Bored in Bristol
08: Not my baby
09: Hey
10: Ones who love you
11: Tom Verlaine
12: Belinda says
13: Tile by tile
14: Velveteen
15: Pressed
16: Dreams tonite
17: Fourth figure
18: Archie, marry me
19: Pomeranian Spinster
20: Lottery noises

21: Pharmacist (Z)
22: Next of kin (Z)



 
Links:

- aus unserem Archiv:
- Alvvays, Luxemburg, 29.06.24
Alvvays, Köln, 12.09.17
- Girl Scout, Luxemburg, 29.06.24





Montag, 8. Juli 2024

Girl Scout, Luxemburg, 29.06.24

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Konzert: Girl Scout
Ort: Abtei Neumünster, Luxemburg (Siren's Call Festival)
Datum: 29.06.2024
Dauer: knapp 45 min
Zuschauer: ein paar hundert



Eigentlich wollten wir nur im Schatten sitzen und der ersten Band des Siren's Call Festivals passiv lauschen. Es war früh (17 Uhr) und schwül. Und die Nacht würde vielleicht noch lang werden, Kim Gordon war für 23:30 Uhr angesetzt. Ganz schnell war das Rumsitzen aber beendet, denn Girl Scout sind eine Band, die man stehend gucken sollte. 

Die indiepopigen Lieder der schwedischen Band machten von Beginn an Spaß. Dass die Band sich bei Jazz-Studium kennengelernt hat, merkte ich nicht, hätte mich aber unter Umständen abgeschreckt, wenn ich es vorher gewusst hätte. Girl Scout klingen stattdessen immer wieder so, als hätten sie im Plattenschrank ihrer Eltern Bands wie Camera Obscura oder die Pains of Being Pure at Heart gefunden. 

Dadurch passten sie natürlich brillant zu den nach ihnen angesetzten Alvvays, die der Grund meiner Fahrt nach Luxemburg waren. 

Girl Scout
sind Emma Jansson, Evelina Arvidsson Eklund, Per Lindberg und Viktor Spasov - und hoch unterhaltsam! Emma war sehr beeindruckt von der Kulisse. Von der Bühne sieht man auf die Gebäude der Abtei, "like in Disney movie!" - "It's like having karaoke in Disneyland, it's a good thing!" Mit einem solchen Auftrittsort hatte sie nicht gerechnet, obwohl sie offensichtlich auf Luxemburg vorbereitet war. "Hier leben so viele reiche Menschen, oder?" - "Who's fucking rich?" Eine Handvoll meldete sich.

Ach, das war toll! Und am Ende war es eines von zwei Konzerten für mich, denn am Abend brach die Hölle los. Ein wohl überraschend schnell kommendes Unwetter ruinierte den restlichen Zeitplan und ließ unter anderem den Auftritt von Kim Gordon ausfallen, die um ihre Anfahrt nach Glastonbury fürchtete.

Setlist Girl Scout, Siren's Call, Luxemburg:

01: I'm so sorry
02: Run me over
03: All the time and everywhere
04: Monster
05: Weirdo
06: Bruises
07: Honey
08: Mothers & fathers
09: I just needed you to know
10: Do you remember Sally Moore?




Sonntag, 30. Juni 2024

Agent Blå, Kassel, 28.06.24

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Konzert: Agent Blå
Ort: Kulturfabrik Salzmann, Kassel
Datum: 28.06.2024
Dauer: gut 50 min
Zuschauer: ca. 20



Als ich an der Kulturfabrik in Kassel ankam, fühlte ich mich ein wenig irritiert, denn mit mir strömten irre viele sehr junge, sehr viel stylishere Menschen auf das Gelände. Wollen wir zum gleichen Konzert? Leider nein, die gingen alle in einen Technoclub direkt nebenan, um bei strahlendem Sonnenschein zu tanzen. Mein Ziel war ein kleines Gebäude eins weiter, vor dessen Tür Agent Blå und eine Handvoll anderer Leute sassen. 

Seitdem ich sie zum ersten Mal gehört habe, möchte ich Agent Blå dringend sehen. So dringend, dass 2 1/2 Stunden Fahrt das kleine Übel waren, denn die Tour der Schweden hatte nur die Stopps Hamburg und Kassel. In Hamburg hatten Agent Blå bei den tollen Hit The North auf der Frau Hedi gespielt. "Das war eine Herausforderung, auf einem schwankenden Schiff zu spielen", sagte mir Gitarrist Felix nach dem Konzert. 

In Kassel hatte die Band mit anderen Problemen zu kämpfen. Das Fußpedal der Bassdrum funktionierte nicht richtig. Nach den Lieder musste immer wieder gebastelt werden, was dem Konzertfluss nicht gut tat. Sängerin Emilie Alatalo überbrückte eine der Pausen, um das mitgebrachte Merch zu bewerben. "Ach, und wir haben Sonnenbrillen dabei. Warum auch immer." 


Als in der Mitte des Konzerts ein Ersatz-Pedal installiert wurde, lief der Rest reibungslos. "Reibungslos" wird dem allerdings nicht gerecht, was die schwedischen Shoegaze- bzw.  Postpunk-Band bot: der kurze, knackige Auftritt war eine Schönheit! Ich habe früher in meinen Konzertnotizen besonders tolle Lieder mit einem bis drei Ausrufezeichen markiert. Meine Mitschrift hier liest sich wie ein Facebook-Kommentar eines Wutbürgers. Der Melodienreichtum, die wunderschönen Gitarrenläufe, dazu die markante Stimme - das traf mein musikalisches Herz zielgenau. Live erinnerte mich das immer mal wieder an Desperate Journalist. Wie gesagt, es traf meinen Geschmack voll und ganz!


Nach 50 Minuten war das Konzert leider vorbei. Die sechs Agent Blås spielten Rote learning von ihrer 2017er Platte als letztes Stück. Ein Hit - wie alle anderen Lieder des Abends. 


Wenn ich irgendetwas Negatives suchen müsste, war das mein Minifrust nach dem Konzert am Merchstand. Ich hatte mich sehr auf ein neues Stück für meine Sammlung merkwürdiger Band-Sachen gefreut. Eine Sonnenbrille! Das wäre neben dem Flachmann von Immaculate Machine, der The-Organ-Krawatte und den Sharon-van-Etten-Taschentüchern ein neues Prunkstück. Aber es waren keine Agent-Blå-Sonnenbrillen, es waren ganz normale.

Trotz dieser Enttäuschung: Konzert des Jahres, gar keine Frage!

Setlist Agent Blå, Kulturfabrik Salzmann, Kassel:

01: Discount
02: Frustrerad
03: Rain to you
04: Lucid
05: Colors of the dark
06: (Don't) Talk to strangers
07: 21:38
08: Ebb and flow
09: Mind mapping
10: The fascination of self-sabotage
11: Another reason to cut of an ear
12: Strand

13: Rote learning (Z)




Samstag, 29. Juni 2024

Alvvays, Luxemburg, 29.06.24

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Konzert: Alvvays
Ort: Abtei Neumünster, Luxemburg (Siren's Call Festival)
Datum: 29.06.2024
Dauer: 30 min
Zuschauer: ein paar hundert



In den letzten zehn Jahren haben mich eine ganze Menge neuer Bands begeistert, kaum eine aber so nachhaltig wie Alvvays. Mein Indiepop-Herz hatte sich offenbar nach neuen Belle & Sebastians gesehnt, nach Bands, die eine gute Platte nach der anderen veröffentlichen und live unendlich viel Spaß machen. Als ich die kanadische Band mit ihrem Debütalbum 2014 kennengelernt habe, war ich hin und weg. 2017 erschien dann das zweite exzellente Album und ich hatte - viel wichtiger - die Chance, Alvvays endlich live zu sehen. Und wie gut sie waren! Und wie sympathisch! 

Auf der aktuellen Europatour rund um einige Festivalauftritte (z.B. morgen in Glastonbury) spielen Alvvays leider nicht in Köln, ich werde sie in Heidelberg sehen müssen. Aber das geschmackssichere Team des den Atelier in Luxemburg, das im Sommer das Siren's Call Festival veranstaltet, hatte die Band tollerweise auch gebucht, also bot sich bereits eine Art Warm-Up-Konzert an.


"Aufwärmen" sollte heute eine besondere Rolle spielen: es war den ganzen Tag heiß und stickig, am Nachmittag kamen die ersten Gewitterwarnungen. Alvvays sollten um 19 Uhr auf der Hauptbühne des Festivals im Innenhof der Abteil spielen. Nachdem wir die sehr gute schwedische Band Girl Scout gesehen hatten, schlenderten wir über den Marktplatz des Festivals, als die Durchsage kam, dass wegen des erwarteten Wetterchaos' u.a. Alvvays eine Dreiviertelstunde früher spielen würden.


Mit Pharmacist vom aktuellen Album Blue rev (das auch schon zwei Jahre alt ist, herrje!) begann es. Und ich hatte mir nicht eingebildet, was für eine fantastische Liveband Alvvays ist. Trotz der Festival-Umstände war das Konzert perfekt abgemischt, Gesang und Instrumente klangen glasklar. Auch als in der Mitte des Konzerts der Regen einsetzte und Tourmanager und Bühnencrew während eines Songs die Verstärker abdeckten, merkte man davon nichts. Molly Rankin, die Frau mit der tollen Stimme, kommentierte lediglich, dass man die teuren Verstärker noch brauche, alles wieder so grundsympathisch wie schon vor sieben Jahren - allerdings blieb heute keine Zeit für viele Dialoge, wie sich schnell rausstellen sollte. Nach knapp 30 Minuten war die Geschichte nämlich wieder vorbei. 


Alvvays
spielten vor allem Stücke von ihrer dritten Platte, dazu die drei Perlen Archie, marry me, Adult diversion und die vermutlich größte In undertow. Wie gut das wieder war! Wie viel Spaß es macht, der Band zuzusehen. Sie ist auch so herrlich nerdig. Keyboarderin Kerri MacLellan trug ein knallgelbes T-Shirt eines Musikcamps eines Colleges, bei vielen Bands wäre das ironisch, hier vermutlich nicht. 

Der Guide Michelin erklärt seine Sternebewertungen mit Autoreisen. Drei Sterne beispielsweise gibt es für eine "einzigartige Küche - eine Reise wert". Alvvays sind eine Drei-Sterne-Band. Auch für eine Vorspeise alleine eine Reise wert.

Setlist Alvvays, Siren's Call Festival, Abtei Neumünster:

01: Pharmacist
02: After the earthquake
03: In undertow
04: Many mirrors
05: Very online guy
06: Adult diversion
07: Belinda says
08: Archie, marry me
09: Easy on your own

Links:

- aus unserem Archiv:
- Alvvays, Köln, 12.09.17




Sonntag, 23. Juni 2024

The Cardigans & Shout Out Louds, Mannheim, 22.06.24

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Konzert: The Cardigans & Shout Out Louds
Ort: Maimarktgelände Mannheim (Zeltfestival Rhein-Neckar)
Datum: 22.06.2024
Dauer: The Cardigans 90 min, Shout Out Louds knapp 65 min
Zuschauer: rund 1.800



Sollte ich irgendwann größenwahnsinnig werden und ein Buch über mein Leben schreiben, wird es "A life more or less ordinary" nach dem fast gleichnamigen Film mit Cameron Diaz und Ewan McGregor heißen, das steht schon ewig fest. A life less ordinary erschien 1997 und war (damals) fantastisch. Da ich ihn seit mindestens 20 Jahren nicht gesehen habe, erinnere ich mich an wenig und weiß nicht, wie gut er gealtert ist. Ich erinnere mich aber an die Musik, an den Titelsong von Ash und an die Cardigans.

Da ich in den 90er Jahren kaum Konzerte gesehen habe, hatte ich mir nie Hoffnungen gemacht, die Cardigans irgendwann einmal live zu sehen. Am nächsten kam ich dem vor einigen Jahren, als Nina Perssons Seitenprojekt A Camp in Köln spielte. Was für ein Glücksgriff, dass das Team des Maifeld Derbys in Mannheim die Schweden für ihre Zugaberunde, das Zeltfestival Rhein-Neckar buchten! Mein Glück komplett machte die Bestätigung der Shout Out Louds.


Im April waren die Shout Out Louds Headliner unseres Cologne Popfests. Dort spielten sie ihr wundervolles erstes Album Howl Howl Gaff Gaff komplett. Wir hatten schon vor Jahren versucht, die Band fürs Popfest zu buchen, waren aber auch schon da größenwahnsinnig ( -> A life more or less ordinary...). Als wir es für 2024 versuchten, war das trotz des größeren Saals auch erst noch vollkommen unrealistisch. Unsere Anfrage hatte die Band aber auf die Idee gebracht, eine kleine Jubiläumstour zur ersten Platte zu machen. Wir waren wieder im Spiel. Bis zum Popfest-Freitag mussten wir uns unzählige Male kneifen, ob die Band wirklich auf unserer Bühne stehen würde. Das Popfest-Konzert war wohl toll, ich aber viel zu hibbelig, um davon etwas mitzubekommen. Wie gut, dass es das Maifeld-Derby in Mannheim gibt!


Die erste Band des Abends, Telquist aus München, hatte ich verpasst. Mein Programm begann mit den Shout Out Louds aber auch schon um 18:30 Uhr. Anders als in Köln war nicht mehr der ursprüngliche Schlagzeuger der Band mit dabei. Für die ersten Termine wurde Eric Edman reaktiviert, diesmal war ein anderer Musiker dabei. Auch Keyboarderin Bebban Stenborg fehlte. Ihren Job übernahm Jennie Abrahamson (die 2012 bis 2014 Peter Gabriel auf dessen Welttour supportet hatte). 


Gleich war der Aufbau des Konzerts: im Mittelpunkt stand Howl Howl Gaff Gaff - von The comeback bis Seagull, gefolgt von den beiden späteren Hits Impossible und Tonight I have to leave it

Die Shout Out Louds schienen großen Spaß zu haben. Natürlich merkten sie auch, daß sie nicht bloß Vorgruppe waren. Überall wurde mitgesungen, in den ersten Reihen Konfetti geschmissen (Du hast nicht gekehrt, Jochen!). Hinterher war der Merchstand geplündert, die Platte ausverkauft. 

Puh, jetzt weiß ich noch mehr, was ich beim Popfest verpasst habe. Was für eine tolle Band (wusste ich vorher) und was für eine toll gealterte Platte (auch)!

Setlist Shout Out Louds, Zeltfestival Rhein-Neckar, Mannheim:

01: The comeback
02: Very loud
03: Oh, sweetheart
04: A track and a train
05: Go sadness
06: Please please please
07: 100°
08: There's nothing
09: Hurry up let's go
10: Shut your eyes
11: Seagull

12: Impossible
13: Tonight I have to leave it


Rund ums Zirkuszelt gab es die Ess-, Waffel- und Getränkestände vom Maifeld Derby, perfekt! Auch der Zeitplan war gut durchdacht. Weil das Konzert der Cardigans das einzige in Deutschland war, reisten dafür natürlich Leute weit an. Denen noch die Chance zu bieten, zeitig wegzukommen, ist eine von so vielen Annehmlichkeiten, die belegen, dass die Derby-Macher um Timo Kumpf es ihren Gästen angenehm machen wollen. In Deutschland ja leider alles andere als Standard.


Die Cardigans kamen um kurz nach acht auf die Bühne. Ich hatte keine Vorstellung, wie die anderen Bandmitglieder aussehen würden. Ich wusste, dass eines der verbleibenden Gründungsmitglieder einen Metal-Hintergrund hat und war überzeugt, dass das der Gitarrist mit dem umgekehrten Kreuz-Ohrring sein würde (Oskar Humlebo). Falsch. Der Bassist mit dem bunten Hemd und der Ähnlichkeit zu den Camera-Obscura-Männern war es (Magnus Sveningsson).


Die rockige Herkunft hört man live immer mal wieder raus, im Mittelpunkt steht aber natürlich Nina Perssons Stimme. Die Frontfrau trug erst einen grasgrünen Hosenanzug mit großer weißer Schleife um den Hals. Später im Konzert zog sie sich um und trug einen Spitzenrock (nein, wir werden nie ein Modeblog werden). 


In das anderthalbstündige Konzert packten die Cardigans ganze 21 Lieder, darunter ihre unzähligen Hits. Ich muss gestehen, dass ich die Platten ewig nicht mehr gehört habe, trotzdem erkannte ich viel mehr als gedacht. Ach, es war toll. Wäre Popmusik doch heute noch so gut! 

Das Konzert hätte ein viel größeres Publikum verdient, verdammt! Die Cardigans waren ewig nicht mehr in Deutschland und sind es vielleicht auch eine Weile nicht mehr. Dieses tolle Konzert zu verpassen, wäre wirklich dämlich gewesen. 

Auch die Cardigans spielten ohne Zugaben. Stattdessen liefen nach My favorite game über die beiden Leinwände "end credits", bei der neben den Bandmitgliedern auch alle anderen Teile des Teams genannt wurden, inklusive Stylistin und Fahrer. Alles in Schriftart "Cardigans", auch das stand dort. Wie liebevoll und wie repräsentativ für dieses Konzertereignis!

Setlist The Cardigans, Zeltfestival Rhein-Neckar, Mannheim:

01: Losing a friend
02: Step on me
03: Erase / rewind
04: Communication
05: And then you kissed me
06: Slow
07: For what it's worth
08: Happy meal
09: Carnival
10: Marvel Hill
11: Junk of the hearts
12: Live and learn
13: You're the storm
14: Feathers and down
15: Good morning Joan
16: Hanging around
17: Give me your eyes
18: Higher
19: Lovefool
20: I need some fine wine and you, you need to be nicer
21: My favorite game


Links:

- aus unserem Archiv:
- Shout Out Louds, Paris, 03.04.13 
- Shout Out Louds, Frankfurt, 26.03.13 
- Shout Out Louds, Wien, 22.10.10 
- Shout Out Louds, Köln, 20.08.10 
- Shout Out Louds, Frankfurt, 29.03.10 
- Shout Out Louds, Paris, 01.04.08 
- Shout Out Louds, Köln, 18.09.07 
- Shout Out Louds, Haldern, 04.08.07
- A Camp, Paris, 26.04.09
- A Camp, Köln, 13.04.09


 

Konzerttagebuch © 2010

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