Konzert: St. Vincent (Stealing Sheep)
Ort: Théâtre de L'Alhambra, Paris
Datum: 26.02.2012
Zuschauer: nicht ausverkauft, etwa 500 also
Konzertdauer: St. Vincent etwa 85 Minuten
Es klang ja fast schon etwas seltsam, wenn Annie Clark aka St.Vincent gleich mehrfach die Schönheit des Publikums und der Pariser lobte. Gerade sie, die mit ihren unvergleichlich feinen Gesichtszügen, den hübschen grünen Augen und dem sexy Körper, fast irreal schön ist, ließ keine Gelegenheit aus, den Frenchies Honig ums Maul zu schmieren.
Anbiedernd kam das trotzdem nicht rüber, sondern einfach nur clever. Wer die Franzosen kennt, weiß, daß man als Ausländer am besten neidlos anerkennt, daß die Froschfresser die feinste Kultur, das beste Essen und die stilvollsten Frauen vorzuweisen haben. Und Paris ist eh die schönste Stadt der Welt. Selbstredend. Kritik am Schulsystem, der Familienpolitik oder gar dem Präsidenten mit der singenden Gattin verkneift man sich lieber. Über ihr Land und ihre Volksvetreter dürfen nur die Franzosen selbst lästern, die anderen haben gefälligst zu loben, loben, loben!
Annie sammelte also eifrig Punkte bei ihrem Konzert im Alhambra, das allerdings sehr mühselig und eigenartig blutleer begonnen hatte. Mindestens 5 Lieder lang langweilte ich mich regelrecht und fragte mich, ob es wirklich eine gute Idee war, St. Vincent lediglich drei Monate seit ihrem letzten Pariser Auftritt wiederzusehen. Obwohl die Beauty-Queen engelsgleich sang und in ihrer kurzen schwarzen Ledershorts phantastisch aussah, wollte irgendwie nix rüberkommen. Der Sound klang sehr CD-nah, ziemlich steril und glatt. Kommunikation mit der Band gab es so gut wie keine und die Stimmung im Publikum war auch eher gedämpft. Jeder bewunderte die elegante Frau dort vorne auf der Bühne, eine Tanz-Party wollte aber zunächst nicht aufkommen.
Aber mit Black Rainbow kam ich plötzlich schlagartig rein. Die feine Melancholie, die diesem Lied vom Vorgängeralbum Actor innewohnt berührte mich und auch der zackige Rhythmus erhöhte meinen Pulsschlag. Und als sie gegen Ende des Songs die Elektrische so richtig schön hochfuhr, war das Eis zum Ersten mal gebrochen. Annie kletterte zu ihrem Drummer hoch und gab jetzt so richtig Gas. Von nun an lief's. Mit Cruel wurde perfekt angeschlossen und der funkige Titel riss richtiggehend mit. Immer wieder wurde stilistisch zwischen Musical, funkigem Spacerock und treibendem Diskobeat gewechselt und obendrüber klang glockenhell die wundervolle Stimme von Annie. "Cruel, Cruel, Cruel", ein Hit, gar keine Frage! Das Konzert war jetzt in seiner besten Phase, mit Champagne Year und kurz später Strange Mercy wurden erneut Glanzlichter gesetzt.
Und auch in punkto Kommunikation hatte sich Miss Clarke inzwischen freigeschwommen. Gutgelaunt erzählte sie eine Geschichte, die sie als 16 Jähriges Mädchen erlebt hatte. Sie war mit ihren Eltern, Jazzmusikern, in Paris und irgendwann fand man sich in einem Lokal wieder, in dem auch getanzt wurde. Ihre Schwester wurde von einem blonden Mann aufgefordert, der sich später als der Musiker Beck heraustellen sollte. Wo sie selbst in diesem Moment war? Angeblich in igendeiner Ecke des Lokals, Käse essend! Der Neid über den Erfolg ihrer Schwester stand Annie noch rückblindend ins Gesicht geschrieben!
Eine andere Anekdote handelte von Sid "Sex Pistols" Vicious. Es ging um den Spirit des Punk in heutigen Zeiten und darum, daß sie von dem Sänger der Pop Group eine Scheuerbürste in der Form von Sid erhalten hatte: "the singer of the Pop Group offered me as a present a dish scrubber in the shape of sid vicous called sid dishes. When he gave it to me he said almost disgusted: "this is what's become of punk!" Was folgte war (logischerweise) ein Cover der Pop Group, das unglaublich fetzte. Zwei Lieder später war mit dem wundervollen Year Of The Tiger vorerst Schluß.
Der Zugabenteil dann noch einmal spektakulär. Mit The Party wurde das definitiv schönste Lied des Sets performt und zu dem rockenden Your Lips Are Red wagte Annie gar den Sprung kopfüber ins Publikum. Mit Gitarrre! Minutenlang wurden sie von den Fans auf Händen getragen (ich glaube von den Männern hat sich keiner beschwert!), bevor sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte und das Konzert gekonnt beendete.
Fazit: Am Anfang ziemlich zäh, am Ende fuliminant! Ende gut, alles gut!
Anbiedernd kam das trotzdem nicht rüber, sondern einfach nur clever. Wer die Franzosen kennt, weiß, daß man als Ausländer am besten neidlos anerkennt, daß die Froschfresser die feinste Kultur, das beste Essen und die stilvollsten Frauen vorzuweisen haben. Und Paris ist eh die schönste Stadt der Welt. Selbstredend. Kritik am Schulsystem, der Familienpolitik oder gar dem Präsidenten mit der singenden Gattin verkneift man sich lieber. Über ihr Land und ihre Volksvetreter dürfen nur die Franzosen selbst lästern, die anderen haben gefälligst zu loben, loben, loben!
Annie sammelte also eifrig Punkte bei ihrem Konzert im Alhambra, das allerdings sehr mühselig und eigenartig blutleer begonnen hatte. Mindestens 5 Lieder lang langweilte ich mich regelrecht und fragte mich, ob es wirklich eine gute Idee war, St. Vincent lediglich drei Monate seit ihrem letzten Pariser Auftritt wiederzusehen. Obwohl die Beauty-Queen engelsgleich sang und in ihrer kurzen schwarzen Ledershorts phantastisch aussah, wollte irgendwie nix rüberkommen. Der Sound klang sehr CD-nah, ziemlich steril und glatt. Kommunikation mit der Band gab es so gut wie keine und die Stimmung im Publikum war auch eher gedämpft. Jeder bewunderte die elegante Frau dort vorne auf der Bühne, eine Tanz-Party wollte aber zunächst nicht aufkommen.
Aber mit Black Rainbow kam ich plötzlich schlagartig rein. Die feine Melancholie, die diesem Lied vom Vorgängeralbum Actor innewohnt berührte mich und auch der zackige Rhythmus erhöhte meinen Pulsschlag. Und als sie gegen Ende des Songs die Elektrische so richtig schön hochfuhr, war das Eis zum Ersten mal gebrochen. Annie kletterte zu ihrem Drummer hoch und gab jetzt so richtig Gas. Von nun an lief's. Mit Cruel wurde perfekt angeschlossen und der funkige Titel riss richtiggehend mit. Immer wieder wurde stilistisch zwischen Musical, funkigem Spacerock und treibendem Diskobeat gewechselt und obendrüber klang glockenhell die wundervolle Stimme von Annie. "Cruel, Cruel, Cruel", ein Hit, gar keine Frage! Das Konzert war jetzt in seiner besten Phase, mit Champagne Year und kurz später Strange Mercy wurden erneut Glanzlichter gesetzt.
Und auch in punkto Kommunikation hatte sich Miss Clarke inzwischen freigeschwommen. Gutgelaunt erzählte sie eine Geschichte, die sie als 16 Jähriges Mädchen erlebt hatte. Sie war mit ihren Eltern, Jazzmusikern, in Paris und irgendwann fand man sich in einem Lokal wieder, in dem auch getanzt wurde. Ihre Schwester wurde von einem blonden Mann aufgefordert, der sich später als der Musiker Beck heraustellen sollte. Wo sie selbst in diesem Moment war? Angeblich in igendeiner Ecke des Lokals, Käse essend! Der Neid über den Erfolg ihrer Schwester stand Annie noch rückblindend ins Gesicht geschrieben!
Eine andere Anekdote handelte von Sid "Sex Pistols" Vicious. Es ging um den Spirit des Punk in heutigen Zeiten und darum, daß sie von dem Sänger der Pop Group eine Scheuerbürste in der Form von Sid erhalten hatte: "the singer of the Pop Group offered me as a present a dish scrubber in the shape of sid vicous called sid dishes. When he gave it to me he said almost disgusted: "this is what's become of punk!" Was folgte war (logischerweise) ein Cover der Pop Group, das unglaublich fetzte. Zwei Lieder später war mit dem wundervollen Year Of The Tiger vorerst Schluß.
Der Zugabenteil dann noch einmal spektakulär. Mit The Party wurde das definitiv schönste Lied des Sets performt und zu dem rockenden Your Lips Are Red wagte Annie gar den Sprung kopfüber ins Publikum. Mit Gitarrre! Minutenlang wurden sie von den Fans auf Händen getragen (ich glaube von den Männern hat sich keiner beschwert!), bevor sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte und das Konzert gekonnt beendete.
Fazit: Am Anfang ziemlich zäh, am Ende fuliminant! Ende gut, alles gut!
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