Sonntag, 4. Juli 2010

Loney, Dear, Paris, 03.07.10


Loney, Dear (Kacey Johansing)

Ort: Sol Y Flor, ein Blumenladen in Paris
Datum: 03.07.10
Zuschauer: etwa 25
Konzertdauer: hmm, 8 Lieder dauern wie lange?


Gestern schlug mir Emil Svanängen aka Loney, Dear vor, gemeinsam das Fußballmatch Deutschland gegen Argentinien zu sehen und heute komme ich zum Konzert von eben jenem Loney, Dear deutlich zu spät, weil ... ich das Spiel bis zum Ende sehen wollte! Auch als bekennender Fußballmuffel muss ich sagen: Unser Team hat grandios gespielt, hochverdient gewonnen und jede Menge Sympathien nicht nur in Frankreich erworben. "Extraordinaire, fabuleux, spectaculair", die beiden französischen Kommentatoren überboten sich geradezu mit Lobpreisungen. Ok, einer von den beiden war Bixente Lizarazu, den man ja auch in Bayern noch kennt und der natürlich dadurch bedingt eher deutschlandfreundlich ist. Aber auch etliche "neutrale" französische Journalisten waren von "La Mannschaft" überaus angetan und wünschen ihr nun den Titelgewinn. Nichts mehr zu spüren vom Hass auf das Team, das ihre "les Bleus" 1982 in einem epochalen Spiel bezwungen hatte und dabei auch vom überaus rüden und ungesühnten Foul von Toni Schuhmacher an Battiston profitierte.

Aber kommen wir zum Konzert, bzw. zu dem, was ich davon noch mitbekam. Und das war nicht viel. Loney, Dear war schon beim letzten Titel seines Sets angelangt (ich kannte das Lied, aber mir ist gerade entfallen, welches das genau war) und spielte im Anschluß mit Dear, John nur noch eine Zugabe. Die etwa 20 Zuschauer (darunter einige Freunde) in dem schönen Blumenladen Sol Y Flor klatschten artig und ließen sich auch noch CDs signieren und zusammen mir Emil fotografieren (von mir nämlich!). Der Schwede hatte es ziemlich eilig, denn er wollte zum Salle Pleyel, wo er als Gast von Patrick Watson auftreten würde. Eigentlich -und dies spricht nicht unbedingt für den Singer/Songwriter -, hatte er aber meiner guten Bekannten eine Home Show zugesagt, diese jedoch in letzter Minute gecancelt. Die arme Valérie blieb also auf ihren mit viel Liebe zubereiteten Quiches, Kuchen, Salaten und eingekauften Getränken sitzen und musste um 17 Uhr allen geladenen Gästen mitteilen, daß ihre Houseparty mit Loney, Dear ausfällt. Wenn ihr meine Meninug wissen wollt: Find'ich nicht gut von Emil! An Zusagen sollte man sich halten und nicht kurzfristig absagen, weil man spontan "eine bessere" Auftrittsmöglichkeit gefunden hat.

Fazit: Für das unsportliche Verhalten von Herrn Svanängen verteile ich eine gelbe Karte. Und ich denke, daß sogar eine rote vertretbar gewesen wäre. Mindestens gelb bekommt auch Corinne Bailey Rae, die die kurzfristig als Support verpflichtete Kalifornierin Kacey Johansing (die Dame auf dem Foto, sie spielte am 14. Juli 2009 eine Oliver Peel Session) absetzte, weil sie keine andere Frau im Vorprogramm haben wollte. Somit platzte Kaceys Traum vom Konzert in der legendären Cigale. Johansing spielte deshalb nach Loney, Dear im Blumenladen Sol Y Flor vor gerade einmal 10 Leuten, anstatt vor 1500. Bitter ...

Nachtrag (4.07.2010):

Emil hat sich schriftlich bei Valérie und seinen Fans für die gecancelte House Show entschuldigt und versprochen, diese nicht nur nachzuholen, sondern mit einigen Überraschungen aufzuwarten ("I'll bring the octopus setting", was er wohl damit meint?). Das ist eine schöne und versöhnliche Geste. Ich hoffe diese Session kommt dann auch tatsächlich zu Stande. Daß Profimusiker eigentlich keine Zeit haben, in Wohnzimmern zu spielen, ist mir natürlich in diesem Kontext auch klar.


Setlist Loney, Dear, Sol Y Flor (merci beaucoup à Philippe):

01: Blues (Lust), Weltpremiere!
02: neu
03: neu (Sadness?)
04: Summers
05: Harm
06: Sinister In A State Of Hope
07: Violent
08: Dear John



 

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