Donnerstag, 17. Januar 2013

Lisa Hannigan, Karlsruhe, 16.01.13


Konzert: Lisa Hannigan mit Support John Smith
Ort: Tollhaus in Karlsruhe
Datum: 16. 01. 2013
Zuschauer: 250
Dauer: 35 min + 80 min  


Auf diesen Abend hatte ich mich schon lange sehr gefreut und war durch die Berichte aus Düsseldorf und Paris gespannt wie ein Flitzebogen. Die Platte Passenger von Lisa Hannigan war schon länger bei mir zu Hause. Nun würde also das Liveerlebnis  folgen - dazu noch sehr bequem für mich im Tollhaus in Karlsruhe. Bequem, weil nah, aber auch bequem weil in sehr netter Umgebung an einem freundlichen Ort.
 

Leider nicht so bequem war, dass es geschneit hatte und noch weiter schneite und ich deshalb nicht mit dem Fahrrad unterwegs sein konnte. Gern hätte ich auch den Abend mit Guido geteilt, der sich bei dem Wetter dann aber die Fahrt erspart hat. Aber bei mir klappte alles gut und ich fand beim Eintreffen noch einen Platz in der ersten Reihe. Dort saß ich schließlich genau zu Füßen von John Smith, der ganz pünktlich 20 Uhr das Vorprogramm mit einer hinreißenden Ballade begann und dann später eine der Gitarren in Lisas Band spielte. Er begeisterte mich auf verschiedenen Ebenen. Er hat eine wunderschöne Stimme, nutzte die Gitarren virtuos und zwischen den Stücken hat er für uns sein eingerostetes Schuldeutsch ausgepackt, um uns zu den Liedern einiges zu erzählen. Er mischte alte und neue Lieder und verkaufte im Anschluss schon seine neue Platte (die eigentlich erst am 25. März erscheint). Sehr amüsant war die Geschichte, dass er Deutsch mit B abgeschlossen hat und Musik nur mit D, wobei sich seine Abschlussprüfung rund um die Tomate gedreht hat. Dazu hat er uns eine sehr lustige Reihe von Sätzen mit dem Wort "Tomate" präsentiert, die tatsächlich sehr typisch für eine Sprachprüfung wirkte. Für zwei Stücke erhielt er schließlich Unterstützung vom Schlagzeug. Darauf hätte ich aber eigentlich verzichten können. Die auf Gitarre und Gesang reduzierte Version war so reichhaltig, dass mir das vollkommen erschien. 
 

Nach nur 20 min Umbau trat zunächst Lisa Hannigan ganz allein auf die Bühne für das innige "Little Bird". Ein wahnsinns-Auftakt und das Publikum - das auch schon John Smith (zurecht) sehr wohlwollend begleitet hatte - war mit enthusiastischem Applaus dabei. Danach traten die fünf Männer der Band auf die Bühne mit Trompete, Bass, Gitarren, Schlagzeug und Keyboard.
Für mich waren eindeutig die ruhigen Stücke die Trümpfe wie das Duett O Sleep (mit John Smith hervorragend besetzt), aber die temperamentvollen Seiten wurden auch in allen Varianten vorgeführt. Lisa als die erwachsen gewordene Merida mit Eigensinn und Kraft die Männer der Band eindeutig anführend. Lustig war die Situation, als Lisa etwas plötzlich von der Bühne verschwinden musste ("wardrobe malfunction") und dem Gitarristen rechts von sich das Zepter rüber warf, der zwar schon ein Lied parat hatte (inklusive der restlichen Band), aber noch schnell die Gitarre stimmen musste. Die war nämlich in "Peoples key g-false" also mal einfach leicht verstimmt. Hier merkte man banz besonders, dass die Band gut aufeinander eingestimmt ist und alle routinierte Profis sind, die ihr Handwerk bestens beherrschen.

Nach 65 min war zunächst Schluss, aber natürlich erklatschten wir uns Zugaben. Dieser Teil war dann wahrhaft der Höhepunkt des Abends für mich: ein ganz neues innigstes Solostück, danach ein so temperamentvolles Knots dass es mir schwer fiel im Sitz zu bleiben.

Ein wunderbarer Abschluss war dann schließlich die Einladung, sich dem Rundgesang "The night they drove old dixie down" anzuschließen. Jeder in der Band sang eine Strophe in minimalistischer Folkmanier. Und wir konnten so weit einstimmen, wie der Text präsent war. Was für ein stimmungsvoller Abschluss eines facettenreichen Abends!


Setlist: (vielen Dank an Pierre Béret dafür!)
Little Bird
Passenger 
Ocean
Venn Viagram
O Sleep 
Paper House, 
Nowhere To go
Flowers
A sail
Teeth
Lille
What'il I Do
Zugaben:
We the Drowned (new song)
Knots
Dixie

Aus unserem Archiv:
Lisa Hannigan in Paris am 6. und 8. April 2012
Lisa Hannigan in Paris am 25. April 2012
Lisa Hannigan in Düsseldorf am 30. April 2012


1 Kommentare :

Guido E. hat gesagt…

Gut das es in Karlsruhe wirklich noch schneite und meine Entscheidung wegen dem Wetter nicht so falsch war. Vielleicht sieht man sich ja bei Caroline Keating, wobei ich noch zwischen Karlsruhe und Stuttgart (bessere Bahnverbindung)schwanke.

 

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