Sonntag, 20. Januar 2013

Joachim Król & South of the border Trio, Karlsruhe, 18.1.13

Konzertante Lesung "Seide" von Alessandro Barrico 
mit Joachim Król und South of the Border Jazz Trio
Ort: Tollhaus in Karlsruhe
Datum: 18.01.2013
Zuschauer: etwa 500
Dauer: gut 120 min



Gibt es hier vielleicht jemanden, der nicht verstehen kann, dass ich die Gelegenheit Joachim Król hautnah erleben zu können nicht verpassen wollte? Zudem er aus einem Buch lesen würde, das mir sehr am Herzen liegt. Mein hier abgebildetes Exemplar habe ich noch für 9000 Lire in einem italienischen Buchladen erworben. Damals war der Anlass folgender: ich wollte ein Buch, das möglichst leicht war als Gepäck, aber trotzdem genug Lesestoff bieten würde für viele Stunden Reise. Deshalb sollte es italienisch sein (das lese ich nur sehr langsam und sehr schwerfällig) aber auch wieder nicht zu komplex, dass ich die Lust verlieren würde mich durchzukämpfen. Das Buch mit seinen kurzen Kapiteln und knappen und klaren Sätzen kam mir da gerade recht.

Ich konnte freilich damals nicht ahnen, was für eine zauberhafte Lektüre mir da zufällig in die Hände geraten war. Außerdem ein Buch, das vorgelesen seinen ganzen Zauber erst richtig entfaltet. Und das einem noch lange nachgeht in den wie dahingetupften Fragen nach Glück und Zufriedenheit und was unser Schicksal ausmacht.

Die etwas gekürzte Lesefassung, die Joachim Król wunderbar lebendig werden ließ und die er teilweise regelrecht vortanzte wurde musikalisch untermalt vom South of Border Jazz Trio, also Gee Hye Lee am Klavier, Christoph Dangelmaier am Bass und Ekkehard Rössle an der Bass-Klarinette und am Saxofon. Die Musik war eine schöne Ergänzung und Untermalung. Auch weil der Vorleser damit den 500 Leuten im Publikum so einsam ausgeliefert war. Trotzdem habe ich dabei etwas vermisst, was neben dem Worten von Alessandro Baricco eine eigene Stimme erhebt und nicht nur schön untermalt. 

Alles in allem also ein angenehmer Abend, der meine Erwartungen aufs schönste erfüllt hat in Bezug auf die Performance von Joachim Król, aber auch Wünsche offen ließ in Bezug auf die Rolle der Musik.

  
 

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