Donnerstag, 24. Januar 2013

Elise Mélinand & Mikael Joonatan, Paris, 21.01.13


Konzert: Elise Mélinand & Mikael Joonatan
Ort: Le Pop In, Paris
Datum: 21.01.13
Zuschauer: etwa 50
Konzertdauer: jeweils etwa 30 Minuten




Bereits das zweite Konzert in diesem noch recht jungen Jahr im kleinen Pop In. Der urige Laden mit dem studentischen und sehr internationalen Publikum gefällt mir aber auch einfach sehr gut. Das Bier ist hier vergleichweise günstig, der Betrieber sehr nett und ein wahrer Musikfreak und die Mädchen in der Regel ausgepsrochen hübsch.

Wenn dann noch das musikalische Programm stimmt, lass ich es mir nicht nehmen, hier einzukehren und die winzige enge Treppe in den Konzertkeller hinabzusteigen.

Und heute stimmte einfach mal wieder alles. Das Publikum war genau wie die Künstler mehrheitlich finnisch und französisch, jung, begeisterungsfähig und die Mädchen auch wieder erste Sahne.

Etwa 50 Leute hatten sich eingefunden, um zuerst der Französin Elise Mélinand, dann dem Finnen Mikael Joonatan zuzuhören. In beiden Fällen am Cello im Einsatz: der lockenköpfige Franzose Aurélien Vacher.



Elise und Aurélien machten dann auch den Anfang. Sie starteten nicht auf der Bühne, sondern marschierten seitlich ein und spielten direkt vor dem verdutzten Publikum. Das Ganze dauerte aber nur 20 Sekunden, dann wurde die Bühne eingenommen.


Die Stimmung familiär und feierlich. Familienangehörige, Freunde und Bekannte von Elise und Aurélien waren da und schauten mit einem sanften Lächeln auf dem Lippen nach vorne. Sie kannten bereits die sehr auffällige Stimme von Elise. Dieses piepsige, kindliche Gesangesorgan, welches einen sofort an Kate Bush oder Joanna Newsom denken ließ. Auch ich hatte Fräulein Mélinand bereits bei einem Hauskonzert einmal live erlebt und mich an der infantilen Stimme gelabt wie an einem süßen Mandelhörnchen. Jetzt könnte man wieder mit dem nervigen Spruch kommen: "na ja, ist Geschmacksache, aber das lasse ich nicht gelten. Ihr Gesang ist toll, basta!

Von den gespielten Liedern konnte man Ähnliches sagen. Es handelte sich zum Großteil um Stücke, die man auf der feinen Debüt EP Le Voyage finden kann. Der Titel ist ein wenig verwirrend, lässt er doch auf französisches Liedgut schließen. Letztlich sind aber alle darauf enthalten Tracks auf englisch. Dennoch hörten wir heute Französisches, ein Titel in dem es um die Großtante Monique (eine kürzlich verstorbende Schauspielerin) ging und zwei weitere Chansons waren in der Sprache Molières gehalten.

Am hübschesten fand ich Rosie, ein zartes Lied, das wenn ich es richtig verstanden habe, eventuell für eine Werbung oder einen Film verwendet werden soll. Es klang wunderbar intim und anschmiegsam und bildete den perfekten Soundtrack (nun, das passt ja dann!) zu diesem kalten, verschneiten Winter. Schön auch das Zusammenspiel zwischen Elise und Aurélien. Ihre hohe, fast schrille Stimme und sein meist tief brummelndes Cello bildeten herrliche Kontraste.



Zu In Her Room findet man im Internet sogar einen richtigen kleinen Videoclip, der das Verhuschte und Verträumte in der Musik von Mélinand gut widerspiegelt. Auch die Kollegen vom Cargo haben diesen Song gefilmt, live in der Novemberkälte draußen, ebenso wie Le Voyage, in dem es um eine tragische Liebesgeschichte geht. Zwei Turteltäubchen wurden voneinander getrennt, weil einer der Beiden zu früh in den Heißluftballon sprang und den anderen alleine zurückließ (dumm gelaufen...).




Abgeschlossen wurde das noch nicht einmal 30 Minuten lange Konzert von einem französischen Stück, bei dem Aurélien auf seinem Cello auf verblüffende Weise das Aufheulen von Möven imitierte und somit das bereits vorhandene Seefahrerfeeling noch verstärkte.

Nach kurzer Pause dann auch noch der Auftritt des talentierten finnischen Pianisten Mikael Joonatan, der mir ebenfalls gut gefiel.

Ich war allerdings ganz bewußt für Elise gekommen, der ich in Zukunft noch so einiges zutraue. Ein erster Longplayer ist in der Mache und die Blondine, die ein paar Jahre in Berlin gelebt hat und daher sehr gut deutsch spricht, wird sicherlich 2013 auch noch viel häufiger live zu sehen sein.






 

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