Konzert: Tellavision & Touchy Mob
Ort: Le Pop In Paris
Zuschauer: etwa 50
Konzertdauer: jeweils rund 40 Minuten
Gemischtes deutsches Doppel im Pariser Pop In! Tellavision und Touchy Mob aus Hamburg beehrten heute bei eisigen Temperaturen den kultigen Kellerclub, in dem schon so viele Asse gespielt haben. Selbst David Talking Heads Byrne wurde hier gesichtet, allerdings nur als Zuschauer.
Heute fehlten aber die Promis und auch der Ansturm des "normalen" Publikums hielt sich leider in Grenzen. Eine kleine teutonische Community, die Touchy Mob und Tellavision von deutschen Konzerten und Musikmagazinen her kannte, und ein paar Studenten aus der ganzen Welt hatten sich aber hier unten zusammengefunden und erlebten musikalisch faszinierende Momente.
Touchy Mob allein hatte mehr Ideen zu bieten, als 10 gehypte englische Newcomerbands zusammen. Der Bursche mit dem wallenden Bart, dem Mönchhaarschnitt und der üppigen Brustbehaarung war als Erster ins Rennen gegangen und zeigte mit Hilfe seiner Gitarre und einem kleinen Keyboard, welch kreativer Kopf in ihm steckt. Mittels der modernen Looptechnik erschuf er spannende Soundlandschaften, die stilistisch nicht so leicht zu verorten waren. Das war eine Art Lofi-Folk gemischt mit Dance Music mit einer leicht jazzig/soulgen Note. Deshalb musste ich manchmal auch an James Blake denken, obwohl die Musik von Ludwig Plath (so sein bürgerlicher Name) so viel packender und genießbarer war als die des Briten. Seine Stimme begeisterte mich ungemein. Wohlige Assoziationen zu Robin "Fleet Foxes" Pecknold, Justin "Bon Iver" Vernon oder Ben "Band Of Horses" Bridwell stiegen in meiner müden Matschbirne (ich war morgens um 6 Uhr mit dem Zug aus Düsseldorf angereist, allerdings nicht mit dem TEE) auf und sorgten für ungeahnte Glückgefühle.
Das Publikum genoß und schwieg, was Ludwig ein wenig irritierte, ihm war das deutlich zu ruhig. Er verbuchte das dann aber ironisch unter "it's Paris law" und versprach "some appropriate songs" zu bringen.
Und wie passend diese Songs waren! Sie enstammten teilweise des durch crowfunding finanzierten Splitalbums namens "Cake Split 12", waren Cover oder früheres Material.
Man höre nur Stones, wie wahnsinnig lässig, sonnengeflutet und anziehend das klingt! Sanfte Chorgesänge, ein fast karibisch anmutendes Feeling, eine famose Falsettstimme, gute Texte, ein umwerfender Track.
Ähnlich toll Sexy Yirls (kein Tipffehler!), der uns in Grizzlybearsche Traumwelten unter Wasser entführte und ebenfalls durch seine Relaxtheit, aber auch durch Themen- und Stimmungswechsel begeisterte.
Total verblüffend, was Touchy Mob aus Crooked Lust von den Bowerbirds machte. Aus dem erdigen Folksong wurde eine glitzernde Dancefloornummer mit Dubstep Elementen und einer mitreißenden Beschleunigung gegen Ende.
Folkiges zum Abschluß. Wedding Band war von einer himmlischen Melancholie durchzogen und zeigte Touchy Mob als verletztlichen Cowboy. Der Wahnsinn!
Ich hätte noch stundenlang zuhören können, aber nun stand ja auch noch eine Dame auf dem Programm. Fee heißt sie und nennt sich auf der Bühne Tellavision. Sie entpuppte sich als temperamentvolles Mädel mit viel Feuer und Hingabe, moserte allerdings ab und zu über die neuerlich eingeführte Lautstärkebegrenzung auf 95 Dezibel. Gerne hätte sie lauter aufgespielt, aber das ging halt eben nicht.
Ihr Stimme kraftvoll und leicht bluesig. Sie erinnerte an die sehr frühe PJ Harvey.
Ansonsten war das aber musikalisch eher weniger Polly Jean und vielmehr eine Mischung aus Likke Li, Zola Jesus, Fever Ray. Allerdings kein simpler Aufguss, sondern eine doch sehr eigene, selbst gebastelte Geschichte einer jungen Frau, die keine stilistischen Scheuklappen oder Berührungsängste kannte.
Alles bei ihr klang sinnlich, schwarz, mysteriös. Eine Art Soundtrack zu einem futurischten Horrorfilm,
Man höre beispielsweise Million, ebenfalls ein Track von dem Splitalbum. Da sampelte und loopte Tellavision was das Zeug hielt, gab dem synthetischen Song die richtige Würze aber vor allem mit ihrer markanten Stimme.
Toll war auch Permanent von der EP We Love The Omniscient Narrator. Ein synthetischer Song mit dem für Tellavision so typischen repetetiven Trommelrhythmus, warmen Keyboardpassagen und einer knisternden Atmosphäre.
Gegen Ende wurde die junge Wahlhamburgerin immer angrifsslustiger und gesellte sich auch immer wieder unters Publikum.
Knapp 40 unterhaltsame Minuten ging das so, dann war endgültig Schluß.
Die Künstler aus der Hansestadt hatten mehr als überzeugt und sich für höhere Aufgaben (will heißen: größere Locations) empfohlen. Ich traue den Beiden noch eine ganze Menge zu!
Setlist Touchy Mob
01: Black Ostsee
02: Just A Track (Efdemin)
03: Stones
04: Sexy Yirls
05: Suicide Song (Loudon Wainwright III)
06: Crooked Lust (Bowerbirds)
07: Wedding Band
Setlist Tellavision
01: The One Another
02: Permanent
03: Million
04: Sub Species
05: 15 Miles
06: Cruel Kids
07: Haters You Love
08: Betony
Tourdaten Touchy Mob & Tellavision:
23.01.2013: Le 7 (7) Café, Metz
24.01.2013: Hall Of Fame, Kleine Zaal, Tilburg, Holland
25.02.2013: Eulenfreunde Festival, Jena
26.02.2013: Club Stereo, Nürnberg
29.01.2013: Café KOZ, Frankfurt
30.01.2013: Cairo, Würzburg
31.01.2013: La Catrina, Zürich
01.02.2013: Oya Bar Kafé, St. Gallen
02.02.2013: La Paranthèse, Nyon
03.02.2013: Unknown venue, Darmstadt
05.02.2013: Häll, Heidelberg
06.02.2013: Gleis 22, Münster
07.02.2013: Berghain Kantine, Berlin
08.02.2013: Horns Erben, Leipzig
09.02.2013: Franz Mehlhose, Erfurt
12.02.2013: Societaetstheater, Gutmannsaal, Dresden
Heute fehlten aber die Promis und auch der Ansturm des "normalen" Publikums hielt sich leider in Grenzen. Eine kleine teutonische Community, die Touchy Mob und Tellavision von deutschen Konzerten und Musikmagazinen her kannte, und ein paar Studenten aus der ganzen Welt hatten sich aber hier unten zusammengefunden und erlebten musikalisch faszinierende Momente.
Touchy Mob allein hatte mehr Ideen zu bieten, als 10 gehypte englische Newcomerbands zusammen. Der Bursche mit dem wallenden Bart, dem Mönchhaarschnitt und der üppigen Brustbehaarung war als Erster ins Rennen gegangen und zeigte mit Hilfe seiner Gitarre und einem kleinen Keyboard, welch kreativer Kopf in ihm steckt. Mittels der modernen Looptechnik erschuf er spannende Soundlandschaften, die stilistisch nicht so leicht zu verorten waren. Das war eine Art Lofi-Folk gemischt mit Dance Music mit einer leicht jazzig/soulgen Note. Deshalb musste ich manchmal auch an James Blake denken, obwohl die Musik von Ludwig Plath (so sein bürgerlicher Name) so viel packender und genießbarer war als die des Briten. Seine Stimme begeisterte mich ungemein. Wohlige Assoziationen zu Robin "Fleet Foxes" Pecknold, Justin "Bon Iver" Vernon oder Ben "Band Of Horses" Bridwell stiegen in meiner müden Matschbirne (ich war morgens um 6 Uhr mit dem Zug aus Düsseldorf angereist, allerdings nicht mit dem TEE) auf und sorgten für ungeahnte Glückgefühle.
Das Publikum genoß und schwieg, was Ludwig ein wenig irritierte, ihm war das deutlich zu ruhig. Er verbuchte das dann aber ironisch unter "it's Paris law" und versprach "some appropriate songs" zu bringen.
Und wie passend diese Songs waren! Sie enstammten teilweise des durch crowfunding finanzierten Splitalbums namens "Cake Split 12", waren Cover oder früheres Material.
Man höre nur Stones, wie wahnsinnig lässig, sonnengeflutet und anziehend das klingt! Sanfte Chorgesänge, ein fast karibisch anmutendes Feeling, eine famose Falsettstimme, gute Texte, ein umwerfender Track.
Ähnlich toll Sexy Yirls (kein Tipffehler!), der uns in Grizzlybearsche Traumwelten unter Wasser entführte und ebenfalls durch seine Relaxtheit, aber auch durch Themen- und Stimmungswechsel begeisterte.
Total verblüffend, was Touchy Mob aus Crooked Lust von den Bowerbirds machte. Aus dem erdigen Folksong wurde eine glitzernde Dancefloornummer mit Dubstep Elementen und einer mitreißenden Beschleunigung gegen Ende.
Folkiges zum Abschluß. Wedding Band war von einer himmlischen Melancholie durchzogen und zeigte Touchy Mob als verletztlichen Cowboy. Der Wahnsinn!
Ich hätte noch stundenlang zuhören können, aber nun stand ja auch noch eine Dame auf dem Programm. Fee heißt sie und nennt sich auf der Bühne Tellavision. Sie entpuppte sich als temperamentvolles Mädel mit viel Feuer und Hingabe, moserte allerdings ab und zu über die neuerlich eingeführte Lautstärkebegrenzung auf 95 Dezibel. Gerne hätte sie lauter aufgespielt, aber das ging halt eben nicht.
Ihr Stimme kraftvoll und leicht bluesig. Sie erinnerte an die sehr frühe PJ Harvey.
Ansonsten war das aber musikalisch eher weniger Polly Jean und vielmehr eine Mischung aus Likke Li, Zola Jesus, Fever Ray. Allerdings kein simpler Aufguss, sondern eine doch sehr eigene, selbst gebastelte Geschichte einer jungen Frau, die keine stilistischen Scheuklappen oder Berührungsängste kannte.
Alles bei ihr klang sinnlich, schwarz, mysteriös. Eine Art Soundtrack zu einem futurischten Horrorfilm,
Man höre beispielsweise Million, ebenfalls ein Track von dem Splitalbum. Da sampelte und loopte Tellavision was das Zeug hielt, gab dem synthetischen Song die richtige Würze aber vor allem mit ihrer markanten Stimme.
Toll war auch Permanent von der EP We Love The Omniscient Narrator. Ein synthetischer Song mit dem für Tellavision so typischen repetetiven Trommelrhythmus, warmen Keyboardpassagen und einer knisternden Atmosphäre.
Gegen Ende wurde die junge Wahlhamburgerin immer angrifsslustiger und gesellte sich auch immer wieder unters Publikum.
Knapp 40 unterhaltsame Minuten ging das so, dann war endgültig Schluß.
Die Künstler aus der Hansestadt hatten mehr als überzeugt und sich für höhere Aufgaben (will heißen: größere Locations) empfohlen. Ich traue den Beiden noch eine ganze Menge zu!
Setlist Touchy Mob
01: Black Ostsee
02: Just A Track (Efdemin)
03: Stones
04: Sexy Yirls
05: Suicide Song (Loudon Wainwright III)
06: Crooked Lust (Bowerbirds)
07: Wedding Band
Setlist Tellavision
01: The One Another
02: Permanent
03: Million
04: Sub Species
05: 15 Miles
06: Cruel Kids
07: Haters You Love
08: Betony
Tourdaten Touchy Mob & Tellavision:
23.01.2013: Le 7 (7) Café, Metz
24.01.2013: Hall Of Fame, Kleine Zaal, Tilburg, Holland
25.02.2013: Eulenfreunde Festival, Jena
26.02.2013: Club Stereo, Nürnberg
29.01.2013: Café KOZ, Frankfurt
30.01.2013: Cairo, Würzburg
31.01.2013: La Catrina, Zürich
01.02.2013: Oya Bar Kafé, St. Gallen
02.02.2013: La Paranthèse, Nyon
03.02.2013: Unknown venue, Darmstadt
05.02.2013: Häll, Heidelberg
06.02.2013: Gleis 22, Münster
07.02.2013: Berghain Kantine, Berlin
08.02.2013: Horns Erben, Leipzig
09.02.2013: Franz Mehlhose, Erfurt
12.02.2013: Societaetstheater, Gutmannsaal, Dresden
2 Kommentare :
Touchy Mob kommt nicht aus Hamburg :)
Und Tellavision auch nicht, da sie aus Bielefeld stammt. Wahlhamburger dann halt eben :)
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