Samstag, 26. Januar 2013

Maximilian Hecker, Karlsruhe, 24.1.13

Konzert: Maximilian Hecker und Felix Räuber
Ort: Jubez  in Karlsruhe
Zuschauer: 35
Konzertdauer: 90 min


Mirage of Bliss?

Ich hatte mir den Abend im Karlsruher Jubez schon lange fest im Kalender eingetragen. Weil ich vor vielen Jahren die melancholische Musik von Maximilian Hecker sehr schätzte, wollte ich gern die Gelegenheit ergreifen, ihn live zu sehen - auch wenn ich ihn und seine Musik zwischenzeitlich ein bisschen aus den Augen verloren hatte.

Nun ist dies schon der dritte Bericht von der Tour der beiden Herrn durch deutsche Konzertsäle im Konzerttagebuch. Vieles zum Ablauf des Abends lässt sich den beiden anderen Berichten entnehmen - besonders das erneute Lesen des Frankfurter Berichts ließ mich mehrfach bedächtig nicken: "ja so war es bei uns auch" und "ja, das habe ich so ähnlich auch gedacht". Ich bleibe also hier guten Gewissens bei karlsruher Spezifika und  meinen ganz persönlichen Eindrücken.


Der Saal im Jubez war sehr schön einladend vorbereitet mit Sitzgruppen an runden Tischen auf denen rote Samttischdecken lagen und Teelichter anheimelnd leuchteten. So war es nicht so auffällig, dass das Konzert etwas dünn besucht war. Die, die da waren, hatten es jedenfalls alle sehr bequem und beste Sicht auf die Bühne. Die meisten wohl Fans oder aber sonst wohlwollend und aufmerksam dabei. Es gab stets freundliche und sachkundige Antworten aus dem Publikum und viel und herzlichen Applaus. Auf Nachfrage bekannten sich einige Zuhörer dazu, schon 2001 beim ersten Konzert von Herrn Hecker im Jubez dabei gewesen zu sein. Eindrucksvoll!


Ein Genuss wurde der Abend für mich wegen der wirklich sehens- und hörenswerte Zusammenarbeit der beiden Musiker. Und vielleicht war mein heimlicher Liebling dann doch eher Felix Räuber? Er erschien mir die Rolle des Puck im Sommernachtstraum zu übernehmen mit seiner fast knabenhaften Ausstrahlung und dem Schalk im Nacken. Beide traten in den Ansagen sehr locker und mitunter selbstironisch auf. Bei Maximilian Heckers war ich mir jedoch nie so recht sicher, ob er es jetzt ernst meinte oder nicht. Er sagte dann auch selbst, dass er sich mitunter im Moment nicht entscheiden könnte, ob er jetzt spaßig oder ernst auftreten möchte und dann irgendwie dazwischen stecken bleibe. In die Situation konnte ich mich gut einfühlen...

In jedem Fall schien er im mittleren Teil, wo Felix Räuber ihm die Bühne allein überließ und er nach Solostücken aus seinem Buch lesen wollte, einige Nerven zu zeigen. Er setzte mehrfach an und wieder ab. Nutzte Rituale um wieder in Fluss zu kommen. Aber warum soll immer alles perfekt sein?!

Interessant fand ich die verschiedenen Körperhaltungen: Felix Räuber fand sich fast die ganze Zeit wie zwischen Himmel und Erde aufgespannt und sehr nach oben orientiert, während Maximilian Hecker mitunter ganz verkrümmt und irgendwie leidend über dem Klavier hing (ein wenig zugespitzt aber in der Sache zutreffend). Wirklich ein interessanter Abend mit einer eindrucksvollen menschlichen und musikalischen Dynamik zwischen den beiden Künstlern und der Musik, die zwar aus der Feder von Maximilian Hecker (*) stammt aber kongenial zu zweit umgesetzt wurde. Ich hatte schon den Eindruck, dass auch die beiden Herren sehr viel Freude an dieser künstlerischen Zusammenarbeit haben und damit ein bisschen spielen, wie sich Rollen vor viel und vor wenig Publikum ausfüllen lassen.


Wir waren nach etwas mehr als einer Stunde Musik sehr zufrieden, erklatschten uns deshalb Zugaben und bekamen als zweite Draufgabe ein letztes Sololied, das uns alle versöhnt nach Hause schickte. 





Jemand hat sich die Mühe gemacht, das Ulmer Konzert online zu stellen. Die Tonqualität ist sehr gut und man bekommt einen guten Eindruck, wie sich die beiden auf der Bühne bestens ergänzen.




(*) Nur ein Stück war von Felix Räuber




Weitere Tourtermine:
 01-29 Dresden   Societätstheater, duo with Felix Räuber
 01-30 Göttingen   Apex, duo with Felix Räuber
 01-31 Köln   Underground, duo with Felix Räuber
 02-01 Saarbrücken   Sparte4, duo with Felix Räuber
 02-03 Brussels [BE] Botanique / Rotonde, duo with Felix Räuber
 02-04 Esch-sur-Alzette [LU] Rockhal, duo with Felix Räuber
 02-05 Amsterdam [NL] Paradiso, duo with Felix Räuber
 02-14 Bremen   Kito
 02-16 Lingen   Alter Schlachthof
 02-19 New York [US] Rockwood Music Hall
 02-27 Zwickau   Alter Gasometer, duo with Felix Räuber
 02-28 Duisburg   Steinbruch, duo with Felix Räuber
 03-01 Wawern   Synagoge, duo with Felix Räuber
 03-02 Recklinghausen   Altstadtschmiede, duo with Felix Räuber
 03-03 Düsseldorf   FFT, duo with Felix Räuber
 03-20 Basel [CH] Parterre
 03-21 Ludwigshafen   Das Haus
 03-22 Dornbirn [AT] Spielboden
 04-11 Halle (Saale)   Objekt 5, duo with Felix Räuber
 04-13 Oelsnitz   Katharinenkirche, duo with Felix Räuber 


Aus unserem Archiv:

Maximilian Hecker und Felix Räuber, Stuttgart, 12.1. 2013
Maximilian Hecker und Felix Räuber, Frankfurt, 11.1. 2013



 

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