Konzert: Agnes Obel & St. Vincent & Kurt Vile
Ort: Salle Pleyel, Paris
Datum: 09.07.12
Zuschauer: etwa 1800
Konzertdauer: Kurt Vile etwa 30, St. Vincent 45 und Agnes Obel ungefähr 1 Stunde
Ein Konzertabend, der von mir mit großer Spannung erwartet wurde, schließlich aber doch nicht so prickelnd war.
Letztlich war das Beste am 9 Juli die erste richtige Begegnung mit dem sympathischen Musikfreak Guido E. aus dem Saarland, dem ich bisher nur bei Fratzenbook (dort allerdings sehr regelmäßig) begegnet bin. Spontan lud ich ihn auf meine Terrasse ein und trank zusammen mit ihm und dem französischen Konzertjunkie Jean-Luc ein Gläschen zum Warmwerden. Anschließend sind wir dann gemeinsam in den klassischen Musiksaal Pleyel gepligert. An diesem Tag fuchtelten dort aber keine Dirigenten wie die Gestörten rum, sondern die Bühne gehörte Rock-und Popmusikern. Und ich blöder Bastard saß in der ersten Reihe!
Als Erster war der lang gelockte Ami Kurt Vile dran. Sein herrlich freiheitsliebender Folkrock in der Tradition von Bob Dylan und Neil Young verhallte aber weistestgehend in den klassischen Räumlichkeiten des Salle Pleyel. Es schien als würden Kurt und seine Band mit angezogener Handbremse spielen und sich nicht richtig trauen, draufzuknallen. Fast ehrfürchtig und schüchtern agierten sie auf der Bühne und waren nach lediglich circa 30 Minuten auch schon durch. Viel zu kurz!
Jesus Fever, He's Alright, Blackberry Song, Ghost Town, Baby's Arms wurden gespielt, mein Favorit Freak Train (riding.. train train train, ein spitzenmäßiges Lied) aber ausgelassen. Am besten kam der sphärische Titel Blackberry Song von A childish Prodigy rüber, da wurde ich richtiggehend melancholisch, dachte an meine letztjährige Reise durch die USA und das Pitchfork Festival in Chicago, bei dem ich Kurt Vile mittags bei 40 Grad Hitze erlebt hatte und wie ein Schwein geschwitzt hatte. An die Emotionen dieser Hitzeschlacht von 2011 kam das Konzert in Paris nicht ran. Die Location war einfach zu steif für den coolen Rock von Vile. Schade.
St. Vincent im Anschluß machte dann ordentlich Krach konnte aber nicht wirklich kompensieren, daß dies für sie ein Auftritt unter vielen war. Routiniert und effzient zog sie ihr Programm durch, blieb dabei aber so kalt wie eine Hundeschnauze. Kaum Kommunikation mit ihrer hinter ihr agierenden Band (waren das Roboter?), sehr wenige und einstudiert wirkende Ansagen an das Publikum, da konnte sie mit ihrer Elektrischen rumhüpfen wie sie wollte, wahnsinnig viel Bock hatte sie nicht.
Ein neues Lied gab es auch nicht, der obligatorische Sprung ins Publikum bei Your Lips Are Red (das nicht gespielt wurde) musste ausfallen und sogar die Klamotten (kurze schwarze Ledershort, Boots) waren genau die gleichen wie bei den Shows im Café de la Danse und im Alhambra. Langweilig. Erfreuliche Ausnahmen: Cruel, das einfach wahnsinnig cathcy ist und immer zieht und das Cover der Pop Group, das mich mit seinem kühlen Punk Funk begeisterte. Insgesamt aber nur ein gehoben durchschnittliches Konzert.
Blieben Agnes Obel und ihre deutsche Cellistin Anne Müller. Diese beiden Damen entpuppten sich als diejenigen Künstler, die am besten in diese Location passen. Ihre fast klassische Musik ohne Schlagzeug und krachende Gitarren entwickelte in Pleyel ihren vollen Charme und ließ einen wohlig dahinträumen. Einen besonders guten Eindruck hinterließ Müller bei mir, sie spielte ihren Part wirklich mit viel Können und Gefühl und untermalte die hübsche Stimme der Obel perfekt. Auch hier hinsichtlich der Setlist keine Überraschungen, sondern bis auf ein neues Lied die bereist bekannten Stücke inklusive des hervorragenden Covers von Katie Cruel und zum Schluß die Hits mit Riverside und On Powdered Ground. Als Einzige durften sie auch noch Zugaben spielen und wurden hinterher mit viel Applaus bedacht. Guido hat sich glaube ich bei Agnes ein wenig gelangweilt, ich aber war angetan und verbuchte ihren Auftritt als das gelungenste Konzert des Abends.
Setlist St Vincent, Salle Pleyel, Paris, klick!
Setlist Agnes Obel, Salle Pleyel, Paris, klick!
Aus unserem Archiv:
St. Vincent, Paris, 26.02.12
St. Vincent, Paris, 30.11.11
St. Vincent, Köln, 19.11.11
St. Vincent, Paris, 26.04.09
St. Vincent, Köln, 02.12.07
St. Vincent, Köln, 10.11.06
Agnes Obel, Freiburg, 14.11.11
Agnes Obel, Paris, 02.11.11
Agnes Obel, Paris, 09.11.10
Agnes Obel, Paris, 06.11.10
Agnes Obel, Paris, 28.10.10
Ort: Salle Pleyel, Paris
Datum: 09.07.12
Zuschauer: etwa 1800
Konzertdauer: Kurt Vile etwa 30, St. Vincent 45 und Agnes Obel ungefähr 1 Stunde
Ein Konzertabend, der von mir mit großer Spannung erwartet wurde, schließlich aber doch nicht so prickelnd war.
Letztlich war das Beste am 9 Juli die erste richtige Begegnung mit dem sympathischen Musikfreak Guido E. aus dem Saarland, dem ich bisher nur bei Fratzenbook (dort allerdings sehr regelmäßig) begegnet bin. Spontan lud ich ihn auf meine Terrasse ein und trank zusammen mit ihm und dem französischen Konzertjunkie Jean-Luc ein Gläschen zum Warmwerden. Anschließend sind wir dann gemeinsam in den klassischen Musiksaal Pleyel gepligert. An diesem Tag fuchtelten dort aber keine Dirigenten wie die Gestörten rum, sondern die Bühne gehörte Rock-und Popmusikern. Und ich blöder Bastard saß in der ersten Reihe!
Als Erster war der lang gelockte Ami Kurt Vile dran. Sein herrlich freiheitsliebender Folkrock in der Tradition von Bob Dylan und Neil Young verhallte aber weistestgehend in den klassischen Räumlichkeiten des Salle Pleyel. Es schien als würden Kurt und seine Band mit angezogener Handbremse spielen und sich nicht richtig trauen, draufzuknallen. Fast ehrfürchtig und schüchtern agierten sie auf der Bühne und waren nach lediglich circa 30 Minuten auch schon durch. Viel zu kurz!
Jesus Fever, He's Alright, Blackberry Song, Ghost Town, Baby's Arms wurden gespielt, mein Favorit Freak Train (riding.. train train train, ein spitzenmäßiges Lied) aber ausgelassen. Am besten kam der sphärische Titel Blackberry Song von A childish Prodigy rüber, da wurde ich richtiggehend melancholisch, dachte an meine letztjährige Reise durch die USA und das Pitchfork Festival in Chicago, bei dem ich Kurt Vile mittags bei 40 Grad Hitze erlebt hatte und wie ein Schwein geschwitzt hatte. An die Emotionen dieser Hitzeschlacht von 2011 kam das Konzert in Paris nicht ran. Die Location war einfach zu steif für den coolen Rock von Vile. Schade.
St. Vincent im Anschluß machte dann ordentlich Krach konnte aber nicht wirklich kompensieren, daß dies für sie ein Auftritt unter vielen war. Routiniert und effzient zog sie ihr Programm durch, blieb dabei aber so kalt wie eine Hundeschnauze. Kaum Kommunikation mit ihrer hinter ihr agierenden Band (waren das Roboter?), sehr wenige und einstudiert wirkende Ansagen an das Publikum, da konnte sie mit ihrer Elektrischen rumhüpfen wie sie wollte, wahnsinnig viel Bock hatte sie nicht.
Ein neues Lied gab es auch nicht, der obligatorische Sprung ins Publikum bei Your Lips Are Red (das nicht gespielt wurde) musste ausfallen und sogar die Klamotten (kurze schwarze Ledershort, Boots) waren genau die gleichen wie bei den Shows im Café de la Danse und im Alhambra. Langweilig. Erfreuliche Ausnahmen: Cruel, das einfach wahnsinnig cathcy ist und immer zieht und das Cover der Pop Group, das mich mit seinem kühlen Punk Funk begeisterte. Insgesamt aber nur ein gehoben durchschnittliches Konzert.
Blieben Agnes Obel und ihre deutsche Cellistin Anne Müller. Diese beiden Damen entpuppten sich als diejenigen Künstler, die am besten in diese Location passen. Ihre fast klassische Musik ohne Schlagzeug und krachende Gitarren entwickelte in Pleyel ihren vollen Charme und ließ einen wohlig dahinträumen. Einen besonders guten Eindruck hinterließ Müller bei mir, sie spielte ihren Part wirklich mit viel Können und Gefühl und untermalte die hübsche Stimme der Obel perfekt. Auch hier hinsichtlich der Setlist keine Überraschungen, sondern bis auf ein neues Lied die bereist bekannten Stücke inklusive des hervorragenden Covers von Katie Cruel und zum Schluß die Hits mit Riverside und On Powdered Ground. Als Einzige durften sie auch noch Zugaben spielen und wurden hinterher mit viel Applaus bedacht. Guido hat sich glaube ich bei Agnes ein wenig gelangweilt, ich aber war angetan und verbuchte ihren Auftritt als das gelungenste Konzert des Abends.
Setlist St Vincent, Salle Pleyel, Paris, klick!
Setlist Agnes Obel, Salle Pleyel, Paris, klick!
Aus unserem Archiv:
St. Vincent, Paris, 26.02.12
St. Vincent, Paris, 30.11.11
St. Vincent, Köln, 19.11.11
St. Vincent, Paris, 26.04.09
St. Vincent, Köln, 02.12.07
St. Vincent, Köln, 10.11.06
Agnes Obel, Freiburg, 14.11.11
Agnes Obel, Paris, 02.11.11
Agnes Obel, Paris, 09.11.10
Agnes Obel, Paris, 06.11.10
Agnes Obel, Paris, 28.10.10
3 Kommentare :
Zum ersten Mal namentlich im Konzerttagebuch erwähnt :-)
Die Langeweile bei Agnes Obel war wahrscheinlich auch dem eher bescheidenen Platz auf dem Balkon geschuldet, da ich Agnes zwar hören aber eigentlich nicht wirklich sehen konnte, da der Flügel sie fast ganz verdeckte. So war das eher ein Radiokonzert, da kommt man dann schon einmal in Versuchung seine Mails zu lesen. Ich bin auch eigentlich ein Typ für bestuhlte Konzerte...
Wenn schon nicht musikalisch, dann schafft es der Konzertabend vielleicht wegen des "Rahmenprogramms" doch noch in die Jahrescharts.
Ich komme in jedem Fall wieder und zwar am 01.10. zu Sharon :-)
so früh am Morgen soll das natürlich KEIN TYP heißen...
Interessant an deinem Bericht über das Konzert von Agnes Obel, dass auch Dir im Konzert die Anne Müller so gut gefallen hat. Das war bei beiden Konzerten, die ich gesehen habe für mich genauso. Zumal sie beim ersten im Tollhaus auch eigentlich die ganze Publikumsinteraktion gemacht hat. Es scheint da fast unfähr, dass der act nur nach Agnes Obel heißt
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