Konzert: MAX PROSA & DOTA UND DIE STADTPIRATEN
Datum: 04.07. 2012
Ort: Tollhaus in Karlsruhe (im Rahmen des Zeltivals) etwa 350 Zuhörer Konzertdauer: 20:10-23:00 Uhr 60 min + 75 min
Bericht und Fotos von Gudrun aus Karlsruhe
Einen lauen Sommerabend voll Poesie (Prosa mit Poesie sozusagen) hatte ich erwartet und diese Erwartung wurde aufs Schönste erfüllt. Trotzdem war das Doppelkonzert der beiden Berliner Songwriter im Tollhaus in mehreren Richtungen schräg und ganz anders als erwartet.
Dota und die Stadtpiraten traten als rockige und temperamentvolle Band auf mit 2 Gitarren, Bass und Schlagzeug. Die schönsten Texte und Musik mit klarer Liedermacherhandschrift präsentierten sich druckvoll und laut. Dota als Frontfrau beherrschte klar und souverän das Geschehen inklusive dem Gespräch mit dem Publikum. Sie war in dieser Rolle für mich sehr beeindruckend. Vielleicht vergleichbar mit dem Standing von Laura Stevenson mit ihrer Band. Dieser Vergleich trägt auch in der scheinbar leichtfüßigen Art von Musik, die doch dabei nie seicht ist.
Beeindruckend war auch wie sie klare Worte zur Zielrichtung der Lieder in Richtung einer besseren Welt im Großen und Kleinen fand, die man ihr so abnahm und glaubte und wie das Besondere seinen Platz findet im eigentlich Alltäglichen. Im ersten Lied gab es gleich eine sehr schöne Wortschöpfung: sternhagelschön. Süß auch die Aussage, sie müsse hier mal ''für gute Stimmung sorgen...'' während sie die Gitarre nachstimmte.
Worauf ich mich eigentlich mehr gefreut hatte, war der zweite Teil des Abends mit Max Prosa.
Auch hier präsentierte sich Liedermachermaterial für mich überraschend im Rockgewand. Insgesamt 6 junge Männer beherrschten die Bühne, da auch hier 2 Gitarren, Bass und Schlagzeug beteiligt waren sowie ein Keyboard und der Sänger Max Prosa. Der Vergleich mit dem vorhergehenden Konzert war natürlich unvermeidlich und für mich war Dota hier eindeutige Gewinnerin. Max Prosa konnte ich einfach nicht so richtig ernst nehmen im Anliegen seiner Lieder. Fast so als würde er sich hinter seiner Musik verstecken, statt sich über sie auszudrücken.
Hinzu kam, dass das Set viel zu laut war. Ohne Ohrschutz war es nicht zu ertragen und in dieser Art angebrüllt kam die Botschaft vom sensiblen jungen Mann der an sich und der Welt leidet, nicht so richtig bei mir an.
Im Tollhaus waren diesmal etwa 100 Sitzplätze im Saal besetzt (die rückwärtige Abgrenzung kann mit einem schwarzen Vorhang nach Lage des Kartenverkaufs so angepasst werden, dass der Saal nicht zu leer wirkt, obwohl er insgesamt (ohne Öffnung zum Garten) bis zu 1000 Zuhörer fassen kann). Vor der Bühne war ähnlich viel Platz wie bei Útidúr am Abend zuvor.
Dazu wurde an diesem Abend viel Gebrauch davon gemacht, dass man im gemütlichen Außenbereich z.B. auf der Wiese liegen, im Liegestuhl sitzen oder an der Bar sitzen kann und die Musik von dort genießt. Das Zeltival bezieht seinen besonderen Reiz (neben dem guten Programm) daraus, dass der Saal auf einer Seite zum Freien hin geöffnet wird. Dort dient ein großes und sehr hohes Zelt als Übergang zwischen innen und außen, nimmt aber nichts vom Klang weg. Draußen gibt es Getränke und frisch bereitetes Essen und Platz auch zum träumen oder schwatzen ohne andere zu stören.
Auch ich habe das benutzt, um dem Konzert von Max Prosa in angemessener Lautstärke folgen zu können und war somit zufrieden mit dem Abend.
Für die nächsten Tage habe ich mir einen Satz von Dota mitgenommen, um in meinem Umfeld etwas zu verändern: ich habe viel zu viel Ärger und viel zu wenig Wut (aus Utopie)
Setlist Dota:
Kein Morgen
Sommer
Im Glashaus (das Leben im Kapitalismus)
Warten auf Wind (von neuer CD)
Immer die andern
Alles Du
Mittelinsel Urlaub
Bis auf den Grund
Ohrsteckermädchen
Tempomat
Aber hey
Zuhause
Utopie
Zugabe:
Die drei
Immer die andern
Setlist Max Prosa:
Charlie
Schöner Tag
Laternenlicht
Zauberer
Mein Kind
Der Clown
23. Juli
Streunende Hunde
Solo:
Mauern
Café Noir
Verlorene Söhne?
So wieder leben?
Verlassene Allee
Totgesagte Welt
Im Stillen
1 Kommentare :
"Für die nächsten Tage habe ich mir einen Satz von Dota mitgenommen, um in meinem Umfeld etwas zu verändern: ich habe viel zu viel Ärger und viel zu wenig Wut (aus Utopie)." nun, ich wünsche deinem umfeld auch ein wenig gelassenheit. ;-)
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