Sonntag, 1. Juli 2012

Dawn Landes, Paris, 26.06.12


Konzert: Dawn Landes

Ort: La Fabrique des Balades Sonores, Paris

Datum: 26.06.2012

Zuschauer: etwa 25, sehr voll

Konzertdauer: etwa 45 Minuten



Die aus Kentucky stammende Amerikanerin Dawn Landes ist eine äußerst temperamentvolle junge Dame. Bei ihren Konzerten verbreitet sie immer gute Stimmung, es wird viel gelacht und auch partizipiert. Damit unterscheidet sich die bildhübsche Dawn (eine Art Keira Knightley der Country/Folkszene!) wohltuend von den ganzen schüchternen, depressiven Mädchen, die ansonsten im Folk anzutreffen sind. Nicht, daß mir die stillen und verhuschten Melancholikerinnen nicht auch gefallen würden, aber bei ansteigenden Temperaturen wie jetzt, ist es doch auch einmal schön, statt gemeinsam zu weinen, gemeinsam zu lachen.

Dawn erschien jedenfalls gut gelaunt, mit Holzfällerhemd und einer sexy schwarzen Short auf der winzigen improvisierten Bühne der Balades Sonores. Sie wird zwei Monate in Paris verbringen und hat passenderweise gleich eine ganz neue EP namens Mal Habillés (schlecht angezogen) mit französischen Chansons aufgenommen, von denen sie heute 2 präsentierte. Die ersten beiden wurden von den Bloggerkollegen von Popnews vorab gefilmt und beim beim richtigen Showcase, der erst nach den beiden gefilmten Stücken stattfand, wiederholt.


War schon etwas kurios, eine typische (was ist das?) Amerikanerin dabei zu bestaunen, wie sie klassisches französisches Liedgut covert. La Cane de Jeanne (Cane= Gehstock) des alten Barden George Brassens klang aus ihrem Munde sehr exotisch. "La Cane de Jeanne est morte d'avoir fait du moins on le présume un rhume" (der Gehstock sein an einem Schnupfen gestorben, so vermutet man), intonierte sie mit ihren sinnlichen roten Lippen die Liedzeilen und musste dabei ständig grinsen, was auch das Publikum belustigte. Ihre Stimme klang wie immer samtweich, ihr französicher Akzent war passabel, aber nicht perfekt. Das machte aber nichts, denn schließlich singen ja enorm viele Franzosen mit breitestem Akzent englisch, wie sollten sie da das Recht haben, zu lästern?


Gelästert wurde ohnehin nicht, eher begeistert mitgegangen, trotz der großen Hitze in dem winzigen Laden. Mit La Vie Au Lasso brachte Landes aber auch wirklich eine absolute Stimmungsnummer mit leicht einpragsamen Mitsingrefrain und einer cabarethaften Note. Ein tolles Lied.

Dann stieg sie in ihr englisches Material ein und die Stimmung wurde melancholischer und wüstensandgetränkter. Nun perfomrte sie Songs von Fireproof und Sweet Heart Rodeo, Alben die auch meinen Plattenschrank schmücken und immer mal wieder gerne von mir rausgekramt werden. Den Abschluß bildete Bodyguard, aber das hatte mit Whitney Houston (Gott hab sie selig) zum Glück rein gar nichts zu tun.


Vorher hatte sie sich auch noch an Françoise Hardy und ihrem Klassiker Tous Les Filles et les Garçons versucht, den amüsanterweise bereits die junge Französin Le Prince Miiaou unlängst gecovert hatte. Landes schlug sich bei dieser Übung recht tapfer, wenngleich mir die Version von Le Prince Miiaou doch besser gefällt.

Alles in allem ein schöner Showcase mit einer glänzend aufgelegten Dawn Landes!

Aus unserem Archiv:

Dawn Landes, Paris, 26.02.10



 

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