Konzert: Coco Rosie & TEZ & The Rjasthan Roots Ort: Le Trianon, Paris Datum: 12.07.2012 Zuschauer: wohl ausverkauft Konzertdauer: ungefähr 2 Stunden
Häh? Was war denn das jetzt? Also ich glaube so richtig habe ich das nicht verstanden, was Coco Rosie da abgezogen haben. War das jetzt eine Gäste Fete im Club Med oder eine Benetton Werbekampagne? Gelebtes Multi-Kulti? Ein Hippie-Revival-Fest zum Gedenken an George Harrison und seine Reise nach Bombay 1966 als er bei Ravi Shankar die Sitar lernte? Bis zu 10 Leute tummelten sich auf der Bühne, darunter Inder, Amerikaner, Franzosen und ein japanischer Trompeter. Was die da veranstalteten, hatte für mich mit guter Musik nicht mehr allzu viel zu tun. Das war eher eine bizarre Modenschau mit indischen Gewändern (sehr hübsch im Übrigen), Rastafarian Mützen, Männerunterhosen für Frauen, engen Korsetts, Knickerbockers und Plateauschuhen. Dazu wurde gehiphopt, gejamt, gehumanbeatboxt und geklatscht. Ringelpiez mit Anfassen. Oder so. Musikalischer Gehalt: gering. Klar, Sierry Casady hat eigentlich eine tolle Opern Stimme, Bianca klingt mit etwa Phantasie nach Billie Holiday und eine Harfe im Instrumentarium zu haben ist grundsätzlich immer schön, aber irgendwie kam ich nie so richtig rein in dieses abstruse Konzert, konnte mich in keiner Phase wie früher für die Casady-Schwestern begeistern. Die Magie operierte nicht (wie man in Frankreich sagt), was vielleicht auch an der Bullenhitze lag, die oben auf den teuren Balkonplätzen herrschte wo ich Pappnase saß. Man muss wohl in der richtigen Stimmung sein, um seinen Spaß mit Coco Rosie zu haben und dies war an jenem 12. Juli bei mir nicht der Fall. Vermutlich war ich immer noch von dem Ende meiner Oliver Peel Sessions gefrustet, war dadurch von der Human Beat Box Tex und den flötenden und mit Kastagnetten klappernden Indern genervt und fand irgendwie alles ziemlich (um nicht zu sagen: saumäßig) käsig. Möglicherweise lag es auch an meiner mangelden Vorbereitung, denn das letzte Album Grey Oceans hatte ich nicht gehört. Zudem klangen auch die altbekannten Sachen (Werewolf, K-HoleTurn Me On) anders, viel wuchtiger und ihres feenhaften, fragilen Charmes beraubt. Und die Videos fand ich damals auch besser, viel schriller und krasser. Was heute an die Wand projeziert wurde, erinnerte mit den fließenden Gewändern an französische Modemagazine, war allerdings nur das Video zu letzten Single We Are On Fire. Die auf den Boden schmetternde Kaffeetasse ist mir im Gedächtnis geblieben und hinsichtlich der Show, daß am Ende zwei Zuschauer mit auf die Bühne durften, um rumzutanzen und sich von jedem abknutschen zu lassen (beim Stück Japan).
Viele verbrachten also eine prima Zeit im Trianon, ich allerdings fragte mich hinterher ein wenig, warum ich früher Coco Rosie so sehr mochte. Oder war ich einfach nur schlecht gelaunt? Hatte ich vielleicht die Gebrauchsanweisung nicht gelesen? Hmmm...
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Setlist Coco Rosie, Trianon, Paris
01: Tearz For Animals 02: God Has A Voice, She Speaks Through Me 03: Smokey Taboo 04: R.I.P. Burn Face 05: We Are On Fire 06: Undertaker
Rajasthan Roots & Tez solo, die Casady-Schwestern ziehen sich derweil um
07: Daisy Chain 08: Werewolf 09: K-Hole 10: Black Rainbow 11: Fairy Paradise 12: Turn Me On
das ist wahrlich ein eigenartiges gefühl, wenn einem die ganze welt konträr gegenüber steht. ich kenn das, oliver. mach dir keine gedanken, das passt schon so. ich hab die beiden mädels in einem kleinen club gesehen, ein gutes erlebnis. das ab- und überdrehte hatte genau den richtigen drive, die performance war fürs auge, aber nicht überbordend. die gefahr, dass alles ein wenig zu viel wird, schwang allerdings schon damals mit.
Mein Zuhause. Mein Blog. ist als kleines privates Konzert- Tagebuch entstanden. Und weil es zur Zeit musikalisch so spannend ist, wächst unsere Sammlung schnell. Wir schreiben die Berichte spontan, unüberarbeitet und so zeitnah wie möglich. Die Reviews stehen meist noch in der gleichen Nacht online, spätestens jedoch am nächsten Tag. Musik ist für uns vor allem Spaß und keine Wissenschaft.
Wir sind: Oliver Peel aus Paris Christoph aus nicht weit von Köln Julius aus Wien Gudrun aus Karlsruhe Tanita aus Mainz Jens aus Stuttgart Ursula aus Frankfurt Michael aus Chemnitz Dirk aus Mönchengladbach Vielen Dank unseren Gastautoren!
Willst Du mitmachen? Oder hast Du Anregungen? Über Kommentare (auch kritische) freuen wir uns sehr.
1 Kommentare :
das ist wahrlich ein eigenartiges gefühl, wenn einem die ganze welt konträr gegenüber steht. ich kenn das, oliver. mach dir keine gedanken, das passt schon so. ich hab die beiden mädels in einem kleinen club gesehen, ein gutes erlebnis. das ab- und überdrehte hatte genau den richtigen drive, die performance war fürs auge, aber nicht überbordend. die gefahr, dass alles ein wenig zu viel wird, schwang allerdings schon damals mit.
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