Konzert: Warpaint
Ort: eine Lagerhalle in Lüttich (Les Ardentes Festival)
Datum: 05.07.2012
Dauer: 37 min
Gegen Ende des Patti Smith Auftritts beim Les Ardentes Festival lief ein komisches Gespann durch die Messehalle, in der eine der beiden heutigen Bühnen untergebracht war. Zwei Typen in Coca Cola Basketball-Shirts und Hosen gekleidet trugen ein rotes Coca Cola Surfbrett, auf dem, wie auf einer Sänfte ein komplett brause-rot angezogenes Mädchen thronte und Sponsoren-Cappies ins Publikum schmiß. Bei mir löste das einen unmittelbaren Fluchtreflex aus. Nur weg da, ganz schnell! Nicht mein Festival, nicht mein Tag, außerdem würde Morrissey eh nicht spielen bei all den Eßständen mit gebratenen Schweineteilen, die über das Gelände dufteten.
Zum Zeitpunkt meiner Flucht vor den gut gelaunten Werbern, war der komplette Flop schon ausgeschlossen, ich hatte schließlich am Beginn des Abends Warpaint gesehen, die wie immer hervorragend waren - auch wenn auch dieser Auftritt der schlechteste der Kalifornierinnen war, den ich bisher gesehen habe, ohne, daß es ihre Schuld gewesen wäre. Nach dem zweiten Lied fiel irgendetwas an Emily Kokals Gitarrensetup aus, die Sängerin verzichtete danach auf ihr Instrument, obwohl sie es teilweise noch umhatte. Vor allem Elephants fehlte damit einiges, ohne die zweite Gitarre.
Die vier Amerikanerinnen meisterten das Problem heldenhaft. Sie stellten offenbar die Setlist um, dehnten die Stücke, die sie spielten, aus - etwas, das Warpaint normalerweise nur bei einem Lied eines Sets machen. Das Variieren ihrer Titel gehört aber bei der Band zum festen Bestandteil einer Show. Bees am Anfang wurde von einem Sprechgesang-Teil von Gitarristin Theresa eingeleitet, Undertow enthielt einen neuen, vielleicht improvisierten Mittelteil (mit lautem Geschrei von Emily).
Nach der Langversion von Elephants (siehe dazu auch unser Interview mit Schlagzeugerin Stella), schienen die vier Musikerinnen das Konzert frühzeitig abbrechen zu wollen bzw. müssen. Da waren gerade mal 34 min gespielt. Offenbar war der Rest des Repertoirs aber nicht unter diesen Umständen zu bewältigen. Emily schien aber ein schlechtes Gewissen zu haben (unberechtigt) und spielte Baby alleine, nachdem die Kolleginnen schon abgetreten waren und am Bühnenrand offensichtlich überrascht stoppten und der Sängerin zusahen. Eine wundervolle Szene. In Baby packte Emily eine Hommage an Punk-Omi Patti Smith, die später noch spielen sollte. Baby ging in Because the night und wieder in Baby über.
Meine bisherigen Warpaint-Konzerte waren vorzüglich und perfekt, also fehlerfrei. Das heutige litt zwar unter den Pannen, war aber kaum weniger gut als der Rest. Oh, wie sehr freue ich mich auf das tolle Phono-Pop Festival in Rüsselsheim, weil es da ein Wiedersehen geben wird. Da wird auch ganz sicher niemand Cola-Kappen verschenken, sich daran versuchen, Lieder mit Tempowechseln und Brüchen klatschend zu begleiten oder sich sonstwie ungebührlich verhalten. Das war wirklich nicht mein Festivaltag. Aber nach dem knackigen Warpaint-Auftritt hat mich das extrem locker gelassen. Drei Stunden mehr Schlaf.
Setlist Warpaint, Les Ardentes, Lüttich / Liège:
01: (neu)
02: Bees
03: Stars
04: Composure
05: Undertow
06: Elephants
07: Baby incl. Because the night (Patti Smith Cover) (Emily solo)
Links:
- aus unserem Archiv:
- Warpaint, Haldern, 13.08.11
- Warpaint, Köln, 28.06.11
- Warpaint, Amsterdam, 19.06.11
- Warpaint, Barcelona, 28.05.11
- Warpaint, Frankfurt, 11.11.10
- Warpaint, Paris, 06.11.10
- Warpaint, Brüssel, 16.05.10
- Interview mit Warpaint
Ort: eine Lagerhalle in Lüttich (Les Ardentes Festival)
Datum: 05.07.2012
Dauer: 37 min
Gegen Ende des Patti Smith Auftritts beim Les Ardentes Festival lief ein komisches Gespann durch die Messehalle, in der eine der beiden heutigen Bühnen untergebracht war. Zwei Typen in Coca Cola Basketball-Shirts und Hosen gekleidet trugen ein rotes Coca Cola Surfbrett, auf dem, wie auf einer Sänfte ein komplett brause-rot angezogenes Mädchen thronte und Sponsoren-Cappies ins Publikum schmiß. Bei mir löste das einen unmittelbaren Fluchtreflex aus. Nur weg da, ganz schnell! Nicht mein Festival, nicht mein Tag, außerdem würde Morrissey eh nicht spielen bei all den Eßständen mit gebratenen Schweineteilen, die über das Gelände dufteten.
Zum Zeitpunkt meiner Flucht vor den gut gelaunten Werbern, war der komplette Flop schon ausgeschlossen, ich hatte schließlich am Beginn des Abends Warpaint gesehen, die wie immer hervorragend waren - auch wenn auch dieser Auftritt der schlechteste der Kalifornierinnen war, den ich bisher gesehen habe, ohne, daß es ihre Schuld gewesen wäre. Nach dem zweiten Lied fiel irgendetwas an Emily Kokals Gitarrensetup aus, die Sängerin verzichtete danach auf ihr Instrument, obwohl sie es teilweise noch umhatte. Vor allem Elephants fehlte damit einiges, ohne die zweite Gitarre.
Die vier Amerikanerinnen meisterten das Problem heldenhaft. Sie stellten offenbar die Setlist um, dehnten die Stücke, die sie spielten, aus - etwas, das Warpaint normalerweise nur bei einem Lied eines Sets machen. Das Variieren ihrer Titel gehört aber bei der Band zum festen Bestandteil einer Show. Bees am Anfang wurde von einem Sprechgesang-Teil von Gitarristin Theresa eingeleitet, Undertow enthielt einen neuen, vielleicht improvisierten Mittelteil (mit lautem Geschrei von Emily).
Nach der Langversion von Elephants (siehe dazu auch unser Interview mit Schlagzeugerin Stella), schienen die vier Musikerinnen das Konzert frühzeitig abbrechen zu wollen bzw. müssen. Da waren gerade mal 34 min gespielt. Offenbar war der Rest des Repertoirs aber nicht unter diesen Umständen zu bewältigen. Emily schien aber ein schlechtes Gewissen zu haben (unberechtigt) und spielte Baby alleine, nachdem die Kolleginnen schon abgetreten waren und am Bühnenrand offensichtlich überrascht stoppten und der Sängerin zusahen. Eine wundervolle Szene. In Baby packte Emily eine Hommage an Punk-Omi Patti Smith, die später noch spielen sollte. Baby ging in Because the night und wieder in Baby über.
Meine bisherigen Warpaint-Konzerte waren vorzüglich und perfekt, also fehlerfrei. Das heutige litt zwar unter den Pannen, war aber kaum weniger gut als der Rest. Oh, wie sehr freue ich mich auf das tolle Phono-Pop Festival in Rüsselsheim, weil es da ein Wiedersehen geben wird. Da wird auch ganz sicher niemand Cola-Kappen verschenken, sich daran versuchen, Lieder mit Tempowechseln und Brüchen klatschend zu begleiten oder sich sonstwie ungebührlich verhalten. Das war wirklich nicht mein Festivaltag. Aber nach dem knackigen Warpaint-Auftritt hat mich das extrem locker gelassen. Drei Stunden mehr Schlaf.
Setlist Warpaint, Les Ardentes, Lüttich / Liège:
01: (neu)
02: Bees
03: Stars
04: Composure
05: Undertow
06: Elephants
07: Baby incl. Because the night (Patti Smith Cover) (Emily solo)
Links:
- aus unserem Archiv:
- Warpaint, Haldern, 13.08.11
- Warpaint, Köln, 28.06.11
- Warpaint, Amsterdam, 19.06.11
- Warpaint, Barcelona, 28.05.11
- Warpaint, Frankfurt, 11.11.10
- Warpaint, Paris, 06.11.10
- Warpaint, Brüssel, 16.05.10
- Interview mit Warpaint
3 Kommentare :
Morrissey?
Nein, Warpaint.
Warpaint sagen mir nix, ich kenne nur Warlock.
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