Konzert: Beirut
Ort: Galopprennbahn, Düsseldorf (Open Source Festival)
Datum: 30.06.2012
Dauer: 75 min
Und danach wurde es folkstümlich... Die Bläserbreitseiten von Beirut beendeten die Tagesveranstaltung des Open Source Festivals. Oh Gott, ich fange viel zu sachlich an! Das wird dem Konzert und Beirut ganz allgemein nicht gerecht.
Allerdings beschreibt "sachlich" meine Beziehung zur Blaskapelle aus Santa Fe eigentlich recht gut. The Gulag Orkestar mit seinen atemberaubend ergreifenden Melodien zählt zu den besten Platten der letzten Jahre! Nichts, was danach von Beirut kam, erreichte mein Herz auch nur im Ansatz ähnlich. Vor allem die elektronischen Lieder der späteren Veröffentlichungen stehen massiv im Schatten solch hinreißender Melodien wie Mount Wroclai oder Rhineland.
Live habe ich Beirut bisher erst zweimal gesehen. Der Auftritt in Haldern 2010 war ok, allerdings nicht mehr. Ein paar Tage vorher in der Kölner Philharmonie gehörte zumindest die zweite Hälfte zu den mitreißendsten Konzertmomenten der letzten Jahre.
In den letzten Monaten habe ich das Beirut Debüt immer mal wieder gehört. Natürlich sind bei zigtausend Liedern auf dem iPod Bands mit A bis E oder W bis Z im Vorteil, wenn ich ziellos nach einer Höridee suche. Trotzdem ist Beirut überdurchschnittlich oft meine erste Wahl. Über Monate aufgebaute Vorfreude, denke ich...
Nach Bréton hatte ich mir ein paar Minuten Mouse on Mars auf der elektronischen Bühne hinter den Tribünen angesehen. Als ich dann zurück zur Mainstage kam, war der Bühnenaufbau da bereits beendet. Es sah vielversprechend aus! Es gab zwar ein Piano, sonst standen da aber nur Mikros und das Schlagzeug, ein Akkordeon und zwei Bässe und keine zusätzlichen Keyboards.
Und genauso klang es dann auch! Es war die Bläser-Instrumentierung, die die Liveversionen so unwiderstehlich macht, die hier zum Einsatz kam, ergänzt durch Akkordeon, zurückhaltend eingesetztes Klavier und Bass. Ich verstehe, daß Künstler ihren Stil wechseln. Ich bin auch sicher, daß Bläser statt Keyboards bei Beirutkonzerten eher praktischen als künstlerischen Gründen geschuldet sind, das Ergebnis ist allerdings brillant, nur das zählt. Beirut sind also live im Klassen besser als auf Platte, keine überraschende Erkenntnis, für viele Bands, die wir mögen, gilt das schließlich. Bei Beirut fällt mir der Unterschied immer wieder als besonders groß auf.
Zach Condons Band bestand aus fünf bis sechs Musikern (Akkordeon und Piano waren nicht immer gleichzeitig besetzt).
Ihnen in der sinkenden Sonne mit dem Geläuf der Galopprennbahn im Hintergrund zuzusehen und -hören war ein ausgesprochenes Vergnügen! Dem konnten sich auch einige der Gäste auf der benachbarten Hochzeitsfeier nicht entziehen. Am Zaun zwischen Party und Festival standen einige feierlich gekleidete Menschen und lauschten Beirut. Vermutlich war das musikalisch um Längen besser als der eigene Hochzeits-DJ. Zach, wohlerzogen wie viele Amerikaner, entschuldigte sich nuschelnd dafür, die Hochzeitsfeier zu ruinieren. Wenn so viele am Zaun stehen, war das sicher nicht nötig.
Angekündigt waren anderthalb Stunden Konzert, daraus wurden dann schließlich 75 min. Auch dazu nuschelte der trompetende Sänger etwas, ich meine etwas von einem drohenden Kollaps verstanden zu haben. Auf der Setlist standen dann auch ein paar Lieder mehr, allerdings halten sich Beirut wohl nie an das, was da vor ihnen liegt, bisher stimmte die Papierversion nie mit dem tatsächlich gespielten überein. Aber auch ohne die fehlenden Viertelstunde war das Konzert genau so, wie ich es mir erhofft hatte! Naja, außer dieser Kleinigkeit... Es wäre doch eigentlich nicht zuviel verlangt gewesen, auch noch Rhineland (Heartland) zu spielen, Zach? Wenigstens hatte er das im Kern-Rheinland gemacht vor zwei Jahren.
Setlist Beirut, Open Source Festival, Düsseldorf:
01: Santa Fe
02: The shrew
03: Elephant gun
04: Vagabonds
05: Cherbourg
06: Postcards from Italy
07: Port of Call
08: Forks and knives
09: Cocec
10: East Harlem
11: The Akara
12: Nantes
13: Scenic world
14: A sunday smile
15: Mount Wroclai
16: My night with a prostitute from Marseille
17: The Gulag Orkestar
18: The penalty (Zach Condon solo) (Z)
19: Carousels (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- Beirut, Scheeßel, 24.06.12
- Beirut, Paris, 13.09.11
- Beirut, Paris, 29.08.10
- Beirut, Haldern, 13.08.10
- Beirut, Köln, 12.08.09
- Beirut, Paris, 12.05.09
- Beirut, Paris, 12.11.07
Ort: Galopprennbahn, Düsseldorf (Open Source Festival)
Datum: 30.06.2012
Dauer: 75 min
Und danach wurde es folkstümlich... Die Bläserbreitseiten von Beirut beendeten die Tagesveranstaltung des Open Source Festivals. Oh Gott, ich fange viel zu sachlich an! Das wird dem Konzert und Beirut ganz allgemein nicht gerecht.
Allerdings beschreibt "sachlich" meine Beziehung zur Blaskapelle aus Santa Fe eigentlich recht gut. The Gulag Orkestar mit seinen atemberaubend ergreifenden Melodien zählt zu den besten Platten der letzten Jahre! Nichts, was danach von Beirut kam, erreichte mein Herz auch nur im Ansatz ähnlich. Vor allem die elektronischen Lieder der späteren Veröffentlichungen stehen massiv im Schatten solch hinreißender Melodien wie Mount Wroclai oder Rhineland.
Live habe ich Beirut bisher erst zweimal gesehen. Der Auftritt in Haldern 2010 war ok, allerdings nicht mehr. Ein paar Tage vorher in der Kölner Philharmonie gehörte zumindest die zweite Hälfte zu den mitreißendsten Konzertmomenten der letzten Jahre.
In den letzten Monaten habe ich das Beirut Debüt immer mal wieder gehört. Natürlich sind bei zigtausend Liedern auf dem iPod Bands mit A bis E oder W bis Z im Vorteil, wenn ich ziellos nach einer Höridee suche. Trotzdem ist Beirut überdurchschnittlich oft meine erste Wahl. Über Monate aufgebaute Vorfreude, denke ich...
Nach Bréton hatte ich mir ein paar Minuten Mouse on Mars auf der elektronischen Bühne hinter den Tribünen angesehen. Als ich dann zurück zur Mainstage kam, war der Bühnenaufbau da bereits beendet. Es sah vielversprechend aus! Es gab zwar ein Piano, sonst standen da aber nur Mikros und das Schlagzeug, ein Akkordeon und zwei Bässe und keine zusätzlichen Keyboards.
Und genauso klang es dann auch! Es war die Bläser-Instrumentierung, die die Liveversionen so unwiderstehlich macht, die hier zum Einsatz kam, ergänzt durch Akkordeon, zurückhaltend eingesetztes Klavier und Bass. Ich verstehe, daß Künstler ihren Stil wechseln. Ich bin auch sicher, daß Bläser statt Keyboards bei Beirutkonzerten eher praktischen als künstlerischen Gründen geschuldet sind, das Ergebnis ist allerdings brillant, nur das zählt. Beirut sind also live im Klassen besser als auf Platte, keine überraschende Erkenntnis, für viele Bands, die wir mögen, gilt das schließlich. Bei Beirut fällt mir der Unterschied immer wieder als besonders groß auf.
Zach Condons Band bestand aus fünf bis sechs Musikern (Akkordeon und Piano waren nicht immer gleichzeitig besetzt).
Ihnen in der sinkenden Sonne mit dem Geläuf der Galopprennbahn im Hintergrund zuzusehen und -hören war ein ausgesprochenes Vergnügen! Dem konnten sich auch einige der Gäste auf der benachbarten Hochzeitsfeier nicht entziehen. Am Zaun zwischen Party und Festival standen einige feierlich gekleidete Menschen und lauschten Beirut. Vermutlich war das musikalisch um Längen besser als der eigene Hochzeits-DJ. Zach, wohlerzogen wie viele Amerikaner, entschuldigte sich nuschelnd dafür, die Hochzeitsfeier zu ruinieren. Wenn so viele am Zaun stehen, war das sicher nicht nötig.
Angekündigt waren anderthalb Stunden Konzert, daraus wurden dann schließlich 75 min. Auch dazu nuschelte der trompetende Sänger etwas, ich meine etwas von einem drohenden Kollaps verstanden zu haben. Auf der Setlist standen dann auch ein paar Lieder mehr, allerdings halten sich Beirut wohl nie an das, was da vor ihnen liegt, bisher stimmte die Papierversion nie mit dem tatsächlich gespielten überein. Aber auch ohne die fehlenden Viertelstunde war das Konzert genau so, wie ich es mir erhofft hatte! Naja, außer dieser Kleinigkeit... Es wäre doch eigentlich nicht zuviel verlangt gewesen, auch noch Rhineland (Heartland) zu spielen, Zach? Wenigstens hatte er das im Kern-Rheinland gemacht vor zwei Jahren.
Setlist Beirut, Open Source Festival, Düsseldorf:
01: Santa Fe
02: The shrew
03: Elephant gun
04: Vagabonds
05: Cherbourg
06: Postcards from Italy
07: Port of Call
08: Forks and knives
09: Cocec
10: East Harlem
11: The Akara
12: Nantes
13: Scenic world
14: A sunday smile
15: Mount Wroclai
16: My night with a prostitute from Marseille
17: The Gulag Orkestar
18: The penalty (Zach Condon solo) (Z)
19: Carousels (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- Beirut, Scheeßel, 24.06.12
- Beirut, Paris, 13.09.11
- Beirut, Paris, 29.08.10
- Beirut, Haldern, 13.08.10
- Beirut, Köln, 12.08.09
- Beirut, Paris, 12.05.09
- Beirut, Paris, 12.11.07
4 Kommentare :
Weißt du zufällig, wer eigentlich links die zweite Trompete spielte? Scheint mir nicht zur Stammbesetzung zu gehören.
Er kam mir auch nicht bekannt vor, ich habe aber leider keine Ahnung!
Könntet Ihr Kyle Resnick meinen, mehr oder weniger Stammbesetzung bei The National??
Ich glaube, Du hast recht, Claudia. Ich kann vollbärtige Musiker nicht gut unterscheiden.
Danke!
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