Here We Go Magic & Allo Darlin'
Ort: Le Trabendo, Paris
Datum: 10.07.12
Zuschauer: Hmm, vielleicht 300?
So, was ist jetzt von Here We Go Magic zu halten? Ist das eine überragend gute Indie-Band? Oder nur eine unter vielen? Das französische Musikmagazin Magic steht total auf die Amerikaner, wählt die Platten jeweils zu Alben* des Monats und hob sie in diesem Jahr sogar auf ihr Titelblatt. Ob die recht haben? (was immer das in Bezug auf die Einschätzung von Musik, Bands und Alben auch heißen mag).
Nach dem Konzert im Pariser Trabendo bin ich immer noch nicht wirklich schlauer. Da hielten sich aufregende Phasen und leichte Durchhänger die Wage. Durchgängig packend war es jedenfalls nicht, obwohl ein paar Titel schon ziemlich gut rüberkamen. Das Beste ereignete sich ganz zum Schuß, denn an die euphorisierende Zugabe Fangela kam nichts ran.
An Einsatzfreude magelte es der Band gewiß nicht, die war nicht zu bemägeln. Eine bunt und neu zusammengewürfelte Band übrigens, in der auch die französische Musikerin Lena Deluxe (Roken is Dodelijk , solo) am Keyboard zum Einsatz kam. Ihc fragte mich, ob das die Stammbesetzung war, oder ob die Formation ein wenig aus der Not heraus geboren wurde. Wie auch immer, am Zusammenspiel der Gruppe lag es eh nicht, daß ich manchmal etwas abschaltete.
Man höre nur einen Titel wie Make Up Your Mind, der war zwar flott und zackig, wiederholte sich aber irgendwann nur noch und plätscherte am Ende recht ereignislos vor sich hin. Ich glaube da wollte Luke Temple zu sehr den Krautrocker raushängen lassen Gleiches Bild bei Hibernation, das sich unter einem psychedelischen Schleier versteckte und ziemlich langweilte, weil nicht viel passierte. Tunnelvison war da schon wesentlich prickelnder und erinnerte an Animal Collective, hatte aber auch genug Eigenes.
Gerne mochte ich die Ballade Alone But Moving, da konnte Sänger Luke Temple gut seine brüchige Stimme (eine Mischung aus Paul Mc Cartneys und Paul Siomns Gesangesorgan) zum Einsatz bringen und sentimental croonen, das es eine Freude war.
Letztlich war die Schlußphase wirklich am stärksten. Da wurde auf die Tube gedrückt und an dern Catchyness-Schraube gedreht, mit Collector, How Do I Know und natürlich Fangela die mitreißendsten Stücke abgefeuert. Die Stimmung war in dieser Phase dann auch wirklich ausgelassen. So hätte ich mir das eigentlich durchgängig gewünscht. Immer wenn die Gruppe auf den Punkt kam, die experimentellen Schlenker wegließ und ihre poppige Seite zeigte, konte sie auftrumpfen. Die trüben Psychedelic- Phasen waren hingegen immer gewisse Downer.
In der Champions- League der Indierockbands spielen Here We Go Magic also noch nicht, denn vergleichbare Formationen wie Grizzly Bear, Field Music oder Animal Collective sind faszinierender.
Und Allo Darlin'? Die sind toll, keine Frage, aber verspätungsbedingt sahe ich von ihnen an diesem 12. Juli nur 4 Stücke, zu wenig um mir ein stichhaltiges Urteil zu erlauben. Was mir allerdings auffiel war, daß Sängerin Elzabteh Morris nicht ganz so wild und überschwenglich war wie sonst. Vermutlich raubt ihre das lange Touren ein wenig die Kräfte, kein Wunder wenn man weiß, wie sie sonst mit ihrer Ukulele durch die Clubs dieser Welt fegt!
Setlist Allo Darlin', Le Trabendo, Paris:
01: Neil Armstrong
02: Let's Go Swimming
03: Europe
04: The Polaroid Song
05: Capricornia
06: Wonderland
07: Some People Say
08: Silver Dollars
09: Still Young
10: My Heart Is A Drummer
Setlist Here We Go Magic, Trabendo, Paris:
01: Surprise
02: Make Up Your Mind
03: Hibernation
04: Tunnelvision
05: Alone But Moving
06: Over The Ocean
07: Hard To Be Close
08: A Different Ship
09: Collector
10: How Do I Know
11: Fangela
* Diskografie: Here We Go Magic (2009), Pigeons (2010), The January EP (2011), A Different Ship (2012)
Aus unserem Archiv:
Allo Darlin', Wien, 04.03.11
Allo Darlin', Paris, 25.02.11
Allo Darlin', Köln, 28.07.10
Allo Darlin', Paris, 27.07.10
Here We Go Magic, Latitude-Festival, 16.07.10
Here We Go Magic, Paris, 13.07.09
0 Kommentare :
Kommentar veröffentlichen