Konzert: Agnes Obel, Florent Marchet und Other Lives
Ort: Le Casino de Paris
Datum: 02.11.2011
Zuschauer: 1400 (Fassungsvermögen 2000, es war also nicht besonders voll)
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Mit seinem Stück Eau de Rose hat er mich ganz schön aufgewühlt. Schaut es euch in dieser feinen Session von der Blogothèque an:
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Eine famose Band, diese Other Lives. Angeblich nach dem deutschen Erfolgsfilm "Das Leben der anderen" benannt, sind sie in den letzten Wochen und Monaten immer bekannter und beliebter geworden.Man spricht inzwischen von ihnen, nein mehr noch, man hört sie und fast jeder findet das aktuelle zweite Album Tamer Animals hervorragend. Von diesem Opus stammte auch heute jedes Stück. Lieder voller epischer Kraft und Würde, wüstensandgetränkt, sentimental, betörend schön. Sie könnten perfekt in
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Die Truppe aus Oklahoma hinterließ auch heute in Paris einen exzellenten Eindruck. Wenn man solch starke Songs wie For 12, Tamer Animals, Dark Horse Oder As I Lay My Head Down in seinem Repertoire hat, kann halt eben nicht viel schiefgehen. Orchestral instrumentiert, mit Trompete, Geige und Cello entzückend und bestens arrangiert, trumpfte die Gruppe um Sänger und Songwriter Jesse Tabish auf und gewann etliche neue Fans hinzu. Wenn es etwas zu bemängeln gab, dann war es lediglich, daß man sich ab und zu einen Uptempo Song und eine richtige E Gitarre gewünscht hätte, die dem cinematografischen Wüstenshoegaze mehr Schärfe
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Schon gleich zu Beginn äußerte er zynisch: "ach herrlich hier in Paris zu spielen. Nicht in dieser dümmlichen französischen Provinz. Hier in Paris sind die Leute kultiviert, gut angezogen,
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Dann ließ er seine Musik sprechen und diese hatte es in sich. Mit spielerischer Leichtigkeit wechselte Florent vom französischen Chanson zum vom Britpop infizierten melodischen Gitarrenrock, beherrschte aber auch Eletropop und Folk aus dem eff eff. Er ist ein Riesentalent, spielt hervorragend Klavier und Gitarre und ist auch als Performer ganz dufte. Wahnsinn, was für eine Show er heute wieder abzog, wie agil und aufgepuscht er war!
Aber er kann auch ruhig und melancholisch und dann herrscht Taschentuch- Alarm. Als er bei der Ballade Eau de Rose textlich sentimental fragte: (...et je pleure dans tes bras) "Aurons nous des enfants?- werden wir
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Das Set fluschte so richtig schön und hielt Ohrwürmer noch und nöcher bereit, die von den drei vorzüglichen Alben des Franzosen stammten. Zu dem Stephan Eicher Cover Des Haus des Bas stieß dann auch noch Gaetan Roussel von der berühmten Band Louis Attaque mit hinzu,
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Wer sich für französische Musik mit französischen Texten interessiert, sollte sich, soweit noch nicht geschehen, unbedingt mal Florent Marchet anhören.
Den Schlußpunkt unter den heutigen Konzertbend setzen aber die Damen.
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Hinsichtlich der performten Songs war unbedingt das Cover Katie Cruel zu erwähnen. Agnes verlieh dem traditionellen Stück Inbrunst und Anmut und nahm ihm auch den folkigen Aspekt, der ansonsten immer dominiert, etwa in der Version der Fleet Foxes. Ansonsten ragte On Powdered Ground heraus. Herrlich der langgezogene, hohe, an Kate Bush erinnernde Gesang, herzerwämend das Pianospiel. "Don't break your back on the track", intonierte Obel gleich mehrfach und wurde von Sekunde zu Sekunde immer energischer und intensiver. "Ououhouh, ahaha", greinte sie am Ende und versetzte mir damit sogar eine kleine Gänsehaut.
Dann war Schluß und das Publikum begab sich friedlich und zufrieden Richtung Foyer.
Setlist Florent Marchet, Casino de Paris (merci à Philippe D!) :
01: Courchevel
02: Benjamin
03: Levallois
04: L'eau de Rose
05: L'Idole
06: La Chance de ta vie
07: Qui je suis
08: Hors Piste
09: Narbonne Plage
10: Je n'ai pensé qu'à moi
11: Des Hauts des Bas (Stephan Eicher) avec G. Roussel
12: La Charette
13: La Famille Kinder
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