Montag, 7. Januar 2013

My year in list- die besten Konzerte des Jahres 2012 (Sebastian U.)



Sebastian U von Thisispeculiar hat uns netterweise unaufgefordert seine Liste übermittelt. Musikalisch geht es da quer durch den Garten und sowohl junge Bands (The Vaccines) als auch alte Knochen (Lou Reed) finden Erwähnung. Genau wie Sebastian mochte ich im Übrigen ein Konzert von Japandroids (photo by Oliver Peel). Die fetzen wirklich ungeheuerlich. Danke dir, Sebastian!





Konzerte des Jahres 2012 (Sebastian U.)

Der Einfachheit halber zähle ich meine 12 besten Konzertmomente des Jahres mal chronologisch auf – auch, weil es mir schwer fallen würde, sie in eine qualitative Reihenfolge zu bringen. 

Two Gallants, FZW, Dortmund 

Es war zu laut (bzw. schlecht abgemischt), es fing (für einen Wochentag) lausig spät an – und dann hat es mich ziemlich weggeblasen. Zwei Mann, Gitarre und Schlagzeug, großartig. Ich wollte Two Gallants schon seit Jahren mal sehen und wurde nicht enttäuscht. 

TV Noir mit Moritz Krämer und We Invented Paris, Bhf. Langendreer, Bochum 

Zu laut war es hier nicht, eher beschaulich und gemütlich (bestuhlt). Moritz Krämer und We Invented Paris wechselten sich ab, tauschten untereinander die Musiker, spielten gemeinsam – ein kleiner, feiner Abend mit schönen Songs, der wieder einmal gezeigt hat, was Moritz Krämer für ein toller Songschreiber ist. 

Locas in Love, Glanz & Gloria, Osnabrück 

Noch so eine Band, die ich schon seit Jahren sehr schätze und seitdem mal live sehen wollte – bisher hatte es einfach nie gepasst. Umso schöner, dass sich all meine positiven Erwartungen bestätigt haben. Sehr sympathische Band, klasse Auftritt. Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei. 

Noel Gallagher’s High Flying Birds, Max-Schmeling-Halle, Berlin 

Der Chief in einer Halle, in der sonst ALBA Berlin auf Korbjagd geht und auch sonst eher „Events“ stattfinden – konnte das gutgehen? Es konnte! Angenehm entspanntes Stehen relativ nah an der Bühne, überraschend guter Sound für so eine riesige Halle (auch wenn die Oberränge abgehängt waren), und über die Qualität des Sets muss ich ja eh nicht viel sagen. Top class once again! 

Billy Bragg, Zeche Bochum 

Ein Mann, seine Gitarre, Songs about politics – ein lang gehegter Konzerttraum von mir war es, einmal Billy Bragg mit „A New England“ (und mit „To Have And To Have Not“) live zu erleben. Check! Ein großartiges, intensives Erlebnis mit einem wahnsinnig sympathischen Bloke! 

Superpunk, Zeche Carl, Essen 

Es tat schon weh, als die Top Old Boys ankündigten, dass dies ihre letzte Tour vor der Bandauflösung sei. Also nichts wie hin zum Abschiedskonert in Essen. Und es hat sich wie immer gelohnt, ein Jammer, dass eine der besten deutschen Bands so nie mehr auftritt. Aber mit der Liga der gewöhnlichen Gentlemen ist ja zum Glück schon ein würdiger Nachfolger in den Startlöchern. 

Lou Reed, Kunst!rasen Gronau, Bonn 

Der eigene Umzug am nächsten Tag? Wochenlanger Stress davor mit der Wohnungsrenovierung? 150km Anfahrt pro Strecke? Pah! Lou Reed! Bevor der irgendwann nicht mehr auf Tour geht, sollte man sich das nicht entgehen lassen. Und das war eine weise Entscheidung. Der alte Meister (sorry, Lou!) war in Hochform und spielte sich mit der bekannt ausdruckslosen Miene durch eine kleine Auswahl seines umfangreichen Gesamtwerks. Ein Erlebnis! 

Skinny Lister, Haldern Pop 

Haldern ist ja immer eine Garantie für viele tolle Konzerte. Das war auch in diesem Jahr nicht anders, aber eines stach für mich trotzdem eindeutig hervor. In der manchmal überwiegenden schwermütigen Konzertatmosphäre in Haldern (war zwar dieses Jahr nicht so extrem, aber trotzdem) war ihr Konzert am RP-Stand, auf einer Bühne nicht viel größer als zwei Europaletten, ein Feuerwerk der guten Laune. Irish Folk mit Punk-Attitüde. Mein wahrscheinlich glücklichster Konzertmoment in diesem Jahr. Ich freu mich schon sehr auf das Konzert in Münster im Januar. 

 Buster Shuffle, Bhf. Langendreer, Bochum 

Das neue Album war nicht so ein Renner – aber live! Live sind Buster Shuffle immer noch mit das Beste und Unterhaltsamste, was im Moment so unterwegs ist. Ein bunter Mix aus Ska, Pop und Punk, in diesem Jahr mit größerer Band für fetteren Sound und noch mehr Spaß. Immer wieder großartig. 

Japandroids, Gleis 22, Münster 

2012 war ein gutes Jahr für Zwei-Mann-Bands – Japandroids haben ein sensationelles Album rausgehauen, und das Konzert stand dem in Nichts nach. Unfassbar dichter, druckvoller Sound und trotzdem eingängige Melodien. Das schaffen so auch nicht viele, weswegen dieses Konzert auf jeden Fall zu den Top-Highlights dieses Jahr zählt. 

The Vaccines, Bürgerhaus Stollwerck, Köln 

Es war vielleicht kein außergewöhnliches Konzert im ureigenen Sinn – aber für mich war es trotzdem besonders. Ganz einfach weil The Vaccines im Moment zu den Bands zählen, die mich schon auf Platte sehr begeistern. Und da sie eine gute Liveband sind, setzt sich das auf der Bühne fort. Auch wenn das Konzert recht kurz war – aber das sind die Songs schließlich auch zumeist. Besser kurz und gut als unnötige Längen! 

The Black Keys, Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf 

Das vorletzte Konzert des Jahres hatte es nochmal richtig in sich. Wieder eine recht große Halle, diesmal hatten wir sogar Sitzplätze – wobei das bei den Black Keys eh Makulatur war. Da hielt es niemanden auf den Sitzen. Die lieferten eine richtig gute Show, spielten grandios auf und ließen mehrere 1000 Leute total euphorisch zurück. Beeindruckend! 


4 Kommentare :

Gudrun hat gesagt…

Lou Reed steht auch noch auf meiner Wunschliste. Aber da muss man wohl wirklich Glück haben, dass man weite Anfahrten nicht bereut habe ich mich erzählen lassen. Unvergessen für mich sein Interview für das Galore Magazin, wo er den Interviewpartner nur vollgemotzt hat... Kurz gesagt: ich bin ein bisschen neidisch...

Markus hat gesagt…

Ich habe Lou Reed 2000 in Berlin "erlebt". War ein sehr gutes Konzert - rappelvoll, aber er war in bester Spiellaune. Hat sicherlich 2 1/2 Stunden gespielt.
Das reicht mir als Erlebnis mit ihm.

Jens K. hat gesagt…

Lou Reed habe ich 2011 in London gesehen. Ein denkwürdiger Abend, Reed wirkte gebrechlich, musste immer wieder von Roadies gestützt werden, die ihm auch Gitarren an- und abschnallten und sogar die Lederjacke auszogen. Stimmlich war er selbst für seine bescheidenen Verhältnisse damals in Hammersmith nicht gut in Form, was aber dem Konzert eine unheimliche Aura verlieh, in die man völlig versinken konnte. Extrem übermüdet vom Schlafdefizit des vorangegangenen Main Square Festival in Arras, das ich noch am Vorabend besucht habe, versuchte ich das Konzert zu genießen und es gelang.
Ein unvergleichlicher Abend, brillant. Und das meine ich ernst.
Sein Liebesbeweis ans Publikum reichte aus. Und das wenig später gekaufte Bootleg höre ich immer noch gerne.
http://www.youtube.com/watch?v=gtlYWQdSu4Q

Seb hat gesagt…

Also in Bonn wirkte er recht fit - gestützt werden musste er zumindest nicht. War jedenfalls echt ein schönes Erlebnis. Und wenn jetzt Bowie nach neuem Song und angeküdigtem Album auch noch auf Tour gehen sollte...

Gudrun: Den Galore-Interviewer hab ich witzigerweise selbst mal interviewt (bzw. weiß ich nicht, ob er es selber war, der mit LR gesprochen hat, aber er hat davon erzählt), und er fand das ganze wohl nicht ganz so amüsant. ;-) Aus seiner Sicht verständlich, ich fands aber als Leser auch eher lustig.

 

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