Sonntag, 14. Juli 2013

The Thermals, Rüsselsheim, 13.07.13


Konzert: The Thermals
Ort: altes Opelwerk, Rüsselsheim (Phono Pop Festival)
Datum: 13.07.2013
Dauer: 68 min (für 25 Lieder)



"Und es kommen ja immer noch die Thermals," ging mir nach jedem der druchweg guten Konzerte des zweiten Phono Pop Tags durch den Kopf. David Lemaitre mit all den wunderbaren Instrumenten (Frischhaltefolie, Flaschen und Gläser, ein Pappkarton), Dear Reader für mich ganz ungewohnt als Duo und enorm schön, French Films, die lustig-lauten Finnen, Funeral Suits zu Beginn... alles toll und alles hatte meine Meinung bestärkt, daß mein Lieblingsfestival einfach alles richtig macht. Und immer wieder "es kommen ja noch die Thermals!"


In die Band aus Portland habe ich mich 2006 hoffungslos verliebt. 2007 spielten meine Lieblinge erstmals beim Phono Pop, in das ich mich bei dieser Gelegenheit auch verguckt habe. Natürlich wäre ich dieses Jahr auch ohne nach Rüsselsheim gefahren, als meine Lieblinge aber wieder als Headliner fürs Phono Pop bestätigt wurden, bestätigte das all meine Vorurteile über dieses Festival.

Und natürlich war ich mit meiner Vorfreude nicht alleine. Den ganzen Tag hatte ich Spaß, das selbstgemalte "It's Thermals Saturday!" Shirt auf dem Werksgelände zu sehen. Der Träger - und einige andere standen später während des Konzerts auf dem Fotograben-Gatter und hatten strahlende Gesichter - wie alle anderen, die ich sah, wenn ich meine Blicke von den grandiosen Musikern auf der Bühne lösen konnte.


Seit einigen Jahren haben Bassistin Kathy Foster und Sänger Hutch Harris mit Schlagzeuger Westin Glass eine stabile Bandformation gefunden. Bei meinen ersten (beiden, glaube ich) Konzerten gab es noch einen anderen Schlagzeuger, 2006 einen zusätzlichen Gitarristen. Ich weiß ehrlicherweise nicht mehr, wie die alten Musiker waren, Westin vermittelt aber genau die gleiche wilde Freude an den Auftritten, die seine beiden Kollegen vorne verbreiten. Schreihals Hutch (der ein sagenhaft netter Kerl ist), ist schon köstlich anzusehen, seine wippende und hüpfende Partnerin Kathy - die mit Abstand coolste Bassistin! - aber nicht minder! 

Es dauerte nicht lange, bis Hutch erstmals nach unten sprang. Das machen viele Musiker. Aber mit Gitarre im Anschlag? Habe ich noch nicht gesehen! Er machte mehrere Ausflüge nach unten und hätte sicher crowdgesurft, wenn wir vorne dichter gestanden hätten.


Das 2013er Album der Amerikaner, das beim Bright Eyes Label Saddle Creek erschienen ist, habe ich noch nicht oft gehört. Zum einen höre ich viel zu wenig Musik nicht-live, zum anderen bleibe ich bei den Thermals immer bei einer der alten Nur-Hits-Platten hängen. Wie die "neuen" (Desperate Ground ist im April erschienen) live funktionieren, war eine der spannenden Fragen vor dem Konzert. Die andere - viel wichtigere - war, ob ich mit meiner Vermutung richtig liegen würde, daß die großzügig angesetzte Auftrittszeit uns 25 Lieder bescheren könnte.


Die drei Amerikaner spielten viele der neuen Stücke. Bis auf eines der Lieder waren alle neuen Songs im Set enthalten. Und obwohl ich mich über solche Lieblinge wie Fade to gray, St. Rosa, It's trivia oder Returning to the fold am meisten gefreut habe, waren die Titel von Desperate Ground ausnahmslos toll! 

Die Thermals haben nur Hits, wer das bestreitet, hat kein Herz! Da die Band zwischen den Liedern selten überhaupt Pausen macht, ist das Haar in der Suppe, das ich meiner Glaubwürdigkeit zuliebe erwähnen will, daß 70 Minuten Lieblingslieder verflucht anstrengend sein können (also so eine Art Mallorca-Party-Mix des guten Geschmacks). Das Ende an St. Rosa erhöhte die Hitdichte noch einmal deutlich und schloss mit dem 22. Lied des Abends Overgrown, overblown! ab.

Es dauerte eine ganze Weile, bis die Band danach zurückkam. Da ich die Thermals für extrem sympathisch und den Gegenentwurf zu Starallüren halte, war mir aber klar, daß sie wiederkommen würden. Außerdem fehlte mir mein Liebling No culture icons noch. Natürlich kamen Kathy, Hutch und Westin zurück. Sie spielten das letzte der neuen Lieder (The sword by my side), eine der selten gespielten Perlen (Goddamn the light) und zum Abschluß meinen Liebling. 

Wie gut diese Band zu diesem Festival passt. Bescheiden und grandios. Und hoffentlich immer wieder gemeinsam!

Setlist The Thermals, Phono Pop, Rüsselsheim:

01: Where I stand
02: Returning to the fold
03: It's trivia
04: Born to kill
05: I might need for you to kill
06: An ear for baby
07: Faces stay with me
08: The howl of the winds
09: How we know
10: I don't believe you
11: We were sick
12: The sunset
13: My little machine
14: Back to gray
15: I go alone
16: You will be free
17: St. Rosa and the swallows
18: A pillar of salt
19: Now we can see
20: Here's your future
21: Born dead
22: Overgrown, overblown!

23: The sword by my side (Z)
24: Goddamn the light (Z)
25: No culture icons (Z)

Links:

- aus unserem viel zu kleinen Thermals-Archiv
- The Thermals, Dortmund, 30.07.11
- The Thermals, Frankfurt, 15.04.11
- The Thermals, Köln, 03.04.11
- The Thermals, Bochum, 23.10.09
- The Thermals, Haldern, 15.08.09
- The Thermals, Berlin, 08.08.09
- The Thermals, Rüsselsheim, 21.07.07
- The Thermals, Köln, 19.12.06
- The Thermals, Paris, 02.12.06

mehr Fotos kommen nachher noch!

1 Kommentare :

Nelle hat gesagt…

Noch interessanter fand ich eigentlich die Rückseite des besagten T-Shirts: "The Thermals have sex in your bed". ;-)

Hier noch der Beweis, wie idyllisch es auf dem Zeltplatz war:
http://tinyurl.com/phonocamp

 

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