Konzert mit Emaline Delapaix
Ort: Karlsruhe
Datum: 20. Juli 2013
Dauer: 90 min mit 15 min Pause
Zuschauer: 20
Der Hinweis auf die sommerliche Wohnzimmerreise-Anfrage von Emaline Delapaix wurde mir über Bande zugespielt. Schon beim ersten hineinhören in die Musik hatte mich ihre Stimme bezaubert und ich habe ihr deshalb sehr spontan vorgeschlagen, doch noch im Juli in Karlsruhe Halt zu machen. Derweilen wurden auch Konzerte in Sachsen für Ende August ausgehandelt. Dort kann man sie z.B. in Augustusburg am 28. August erleben.
Unser Termin war schnell gefunden. Da es ein sommerlicher Samstag-Abend war, hoffte ich auf viele Gäste. Tatsächlich kamen viele Freunde meiner Einladung gern nach.
Emaline war ein bisschen angeschlagen (under the weather). Am Donnerstag hatte sie das Berliner Konzert abgesagt, Freitag aber wie geplant in Frankfurt gespielt. Am Samstag kam sie mit dem Zug aus Darmstadt und war nach ihrer Ankunft erst einmal lange damit beschäftigt, die Technik aufzubauen. Alles musste möglichst perfekt werden. Als wir uns zum Essen setzten, trafen auch schon die ersten Besucher ein. Mit als erstes dabei unsere "persönliche Weinlieferantin" des Abends aus der Pfalz und ein Blogger-Kollege. In der sommerlichen Abendstimmung gab es angeregte Gespräche über das Essen, den Wein und die verschiedenen Möglichkeiten, in Karlsruhe vegan zu essen.
Für das Konzert hatte sich Emaline die Ecke am CD-Regal ausgesucht und so saßen die Zuhörer diesmal im Wintergarten. Es begann mit einem Lied ohne instrumentale Unterstützung - nur Gesang und die Hände. Ich fand es sehr eindrucksvoll, wie man mit so sparsamen Mitteln so viel Atmosphäre schaffen kann. Anschließend nutzte sie sowohl Gitarre als auch Klavier zur Begleitung ihrer Lieder. Für fast jedes gab es eine kleine Geschichte. Da Emaline an vielen Orten unterwegs oder zeitweise zu Hause war, handelten die Geschichten z.B. von Großbritannien I love and hate it to death oder vom Leben in einem Wohnwagen in der Schneewüste von Mecklenburg-Vorpommern oder von erfahrener Gastfreundschaft in Portland (Oregon). Die wichtigen Fragen des Lebens: wieso finde ich immer die gleiche falsche Sorte Mann oder ist es normal nur weil alle es tun? Wieso hält man mich für verrückt, weil ich tue, was mich glücklich macht? Sind nicht die verrückt, die sich ihr ganzes Leben lang abschuften und dabei innerlich schon längst tot sind?
Die Stimmfärbung changierte in meinen Ohren zwischen Tori Amos (in den fordernderen zum Teil fast wütenden Stücken) und Joan Baez (in mehr getragenen Liedern). In jedem Fall war es musikalisch sicher eines der anspruchsvollsten Konzerte, das wir in unserem Wohnzimmer bisher erleben durften.
Als virtuelle Gäste holte sie sich oft auch ihre Mitmusiker auf die Bühne, wenn sie davon erzählte, wie das nächste Lied auf der CD instrumentiert ist. Der Einfluss ihres Gitarristen Carsten und die Jungs an Drums oder Bratsche, die große Fans von Bon Iver sind.
Zum Ende des Konzertes hin bat sie uns um Einträge in ihr Traumbuch. Wir sollten unsere Wünsche für unser persönliches Leben und die Welt aufschreiben - Träume, die wir gern verwirklicht sehen würden.
Der Abend endete schließlich erst nach 1 Uhr, als die letzten ins Bett gingen. Das Haus war gut gelüftet und gekühlt, damit alle im Schlaf Stärkung und gute Träume finden.
Weiterführendes:
Das gleiche Konzert durch die Brille von Sigmundo betrachtet
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