Konzert: Still Corners
Ort: Indietracks Festival, Ripley
Datum: 29.07.2013
Dauer: knapp 50 min
Zuschauer: viel zu wenige!
In den Wochen vor dem Festival hatte ich mich auf eine ganze Menge Bands extrem gefreut, dabei aber immer wieder Still Corners vergessen. Bei jedem Blick aufs Lineup fiel mir wieder ein, daß ich an die Engländer wieder nicht gedacht hatte. "Ach, Still Corners spielen ja auch noch!"
Die Londoner traten als letzte Band beim Indietracks auf. Ob es am Sonntagabend lag oder an Helen Love, die sehr viel später als geplant auf der Indoorbühne noch parallel spielten, weiß ich nicht, der Platz vor der Mainstage blieb jedenfalls erschreckend leer, als Still Corners um zwanzig nach neun auftraten. Erschreckend leer im wörtlichen Sinne, denn auf den "Stehplätzen" vor den Gittern waren keine 30 Leute. Auf der ansteigenden Wiese dahinter saßen zwar noch einige Zuschauer, für die Band muß es aber frustrierend ausgesehen haben. Es hätte aber nicht zu diesem Wochenende gepasst, wenn die Headliner deshalb gemotzt hätten.
Vor ein oder zwei Jahren hätten Still Corners in Köln spielen sollen. Ihr Konzert mit Veronica Falls als Support wurde aber kurzfristig abgesagt. Bei einer anderen Gelegenheit, sie in Frankfurt zu sehen, hatte ich mich für Feist in Köln entschieden - und falsch gelegen.
Wenn ich mich nur an sie erinnert hätte, wären Still Corners einer der Hauptgründe für meine Indietracks-Vorfreude gewesen...
The Wake, die vorher auf der Outdoor-Bühne gespielt hatten, packten ihre Instrumente und gingen Richtung Campingplatz, als Still Corners mit ihrem Aufbau begannen. Sie packten jeden Menge Kram aus ihrem Bus, Bretter für die Keyboard-Konstruktionen und ein riesiges Gestell für eine Leinwand, sie waren eben einer der Headliner.
Als es dann losging, habe ich auf die Filme und Animationen auf im Hintergrund überhaupt nicht mehr geachtet. Ich erinnere mich an keines der Videos, so sehr fesselte mich die Musik. Schade, daß die ganze Deko-Mühe umsonst war, aber wir waren ja schließlich auch nicht bei Madonna.
Still Corners haben im Mai ihr zweites Album Strange Pleasures bei Sub Pop veröffentlicht. Das Konzert begann aber mit Cuckoo vom 2011er Debüt ("aber", weil überdurchschnittlich viele Gigs mit dem ersten Lied der aktuellen Platte beginnen - Klugscheißer-Wissen). Wenn man nach Referenzen für die Musik der Briten suchen möchte, liegen natürlich Beach House nahe. Vor allem die elektronischen Klänge, der Hall in Tessa Murrays Stimme erinnern an die amerikanischen Dreampop-Lieblinge. Aber auch Tessas Outfit hätte aus der Beach House Garderobe stammen können. Die dritte (und wichtigste) Gemeinsamkeit der beiden Bands sind aber die großartigen Songs, die eigenständig und originell sind, Ähnlichkeiten hin oder her.
Am Anfang - vor allem bei Beatcity - war (wie passend) der Beat zu laut, danach klang es toll und wurde zu einem wundervollen Konzert! Beste Lieder waren Submarine und vor allem das Schlußstück The trip.
Ich habe wirklich keine Ahnung, wieso ich immer wieder vergessen hatte, wie toll Still Corners sind und wie sehr ich sie mag. Nach dem knackigen 50 minütigen Auftritt wird mir das nicht mehr passieren! So, wie das ganze Wochenende war, endete das Festival: extrem wundervoll!
Setlist Still Corners, Indietracks Festival, Ripley:
01: Cuckoo
02: Beatcity
03: Into the trees
04: Beginning to blue
05: Endless summer
06: Berlin lovers
07: Submarine
08: Fireflies
09: Midnight drive
10: The trip
Links:
- aus unserem Archiv:
- Still Corners, Paris, 26.03.12
- Still Corners, Berlin, 10.03.12
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