Freitag, 19. Juli 2013

By The Sea, Cambridge, 16.07.13


Konzert: By The Sea
Ort: The Portland Arms, Cambridge
Datum: 16.07.2013
Dauer: zusammen 150 min
Zuschauer: ca. 80


von Petra aus der Nähe von Köln



Heißer Sound an einem echt heißen und sehr schweißtreibenden Abend im altehrwürdigen Pub „The Portland Arms“ (seit 1852, rekonstruiert in den 1930ern) in Cambridge. Übrigens eine sehr coole Location, wenn man mal vom Wetter absieht. 


Im erst kürzlich renovierten kleinen Konzertraum, der mal so schätzungsweise 100 - 120 Leute fassen kann, eröffnet Matt Randall alias Plantman mit seinen drei Bandmitgliedern um kurz nach acht den Abend. Der aus Southend stammende Musiker, früheres Mitglied der Band Beatglider, präsentiert seine im Februar 2013 erschienene CD Whispering Trees. Wunderbar relaxte Musik! 


Die zweite Band, die ich heute zum ersten Mal sehe, Fuzzy Lights, existiert seit 2004 und hat bereits vier Alben herausgegeben. Ich muss sagen, die vier Jungs um Rachel Watkins und ihre Musik sind echt klasse! Sie bieten abwechslungsreiche Songs, die immer für eine Überraschung gut sind. Ganz besonders gut hat mir Rachel gefallen, die ein echtes Multitalent zu sein scheint. Mit einer super Stimme gesegnet spielt sie nebenher noch Keyboard oder Geige – wie ihre männlichen Mitbestreiter mit sehr viel Spaß an ihrer Musik! 

Bis dahin habe ich mich wirklich gut unterhalten gefühlt. Und dann kam es wie erwartet noch besser! 


By The Sea hatte mich schon als Supportband im Mai in London auch live echt begeistert. Die fünf Jungs aus Wirral, deren gleichnamiges Album By The Sea 2012 erschienen ist, muss sich wirklich jeder, der bei mir so ein- und ausgeht anhören – ob er nun will oder nicht. Hier in Deutschland noch eher unbekannt, sind sie in ihrem Heimatland von einem gig zum nächsten unterwegs. Und scheinen sich so langsam einen Namen zu machen, was ihnen auch wirklich zu wünschen ist. 


Eher zufällig habe ich ihre Musik für mich entdeckt und mich dabei sofort in ihren „Dreampop“ verliebt! Ich will hier jetzt gar keine Vergleiche anführen. Am besten macht jeder, der Lust hat, sich selber ein Bild und hört einfach mal in ihren Sound rein. Ich war schon sehr gespannt, was sie alles für Lieder spielen würden, da sie zurzeit kräftig an ihrem zweiten Album arbeiten. Und es war toll schon ein paar Songs daraus live hören zu können. 

Eine große Überraschung war dabei für mich der Gesang. Singt Gitarrist Liam Power auf dem ersten Album doch eher mit einer verträumten, sanften Stimme, so schlägt er bei den vorgestellten neuen Liedern ganz andere, viel tiefere Töne an. Und die stehen ihm und der Musik seiner Band verdammt gut. Was man im live Video Endless days hören kann! Wie schon im Erstlingswerk bleibt der Sound anscheinend sehr gitarrenlastig, geprägt von tollen Arrangements mit viel Liebe zum Detail und dem harmonischen Zusammenspiel von Mark Jackson and Liam Power. Der unverkennbare Sound der Band wird komplettiert und getragen von Daniel O’Connells Bassspiel, unterstützt von Joe Edwards’ melodischen Keyboard Klängen und nicht zu vergessen, Andy Roydens hervorragendem Spiel am Schlagzeug. Auf die neue Scheibe bin ich schon sehr gespannt! 


By The Sea - Endless Days (live at Leaf Tea Shop, Liverpool) from FREAKBEAT FILMS on Vimeo.


So beginnt das Set dann auch mit einem neuen Song, Crystal Sky. Gefolgt von einem meiner persönlichen Lieblingssongs, Dream Waters. Wie der Titel schon sagt, zum auf und davon Träumen! Wunderschön das Gitarrensolo in der Mitte des Liedes, haut mich jedes Mal wieder aufs Neue um! Das schon erwähnte brandneue Endless Days päsentieren die Jungs so professionell, als hätten sie es schon ewig in ihrem Repertoire. Das könnte es in meiner Favouritenliste bald ziemlich weit nach oben schaffen! 



Und dann kommt schon wieder ein absolut toller Song! Alone Together! Es ist eines der schnelleren Stücke, das einem schon zu Beginn richtig packt. Leider ist es viel zu kurz! Mit vier neuen Liedern wagen sich die Fünf richtig was! Vielleicht haben sie sich auch gedacht, dass es eine gute Idee wäre, die neuen Lieder vor einem kleineren Publikum auszuprobieren. Und sie hatten recht! Die noch unbekannten Werke kommen gut an. Im Gedächtnis geblieben ist mir davon Emily Says, mit beschwingter Melodie, die einem gleich im Gehörgang hängen bleibt. 


By The Sea, der gleichnamige Titelsong des Albums ist einfach ein traumhaft schönes Lied. Wie, für mich bei allen Liedern der ersten CD, passt hier alles zusammen. Liams „huschiger“ Gesang, Andys Schlagzeugspiel in Perfektion, raffiniert. Die sanften Gitarrenklänge. Es war glaube ich auch das erste Lied, das ich von „By The Sea“ gehört habe und man sieht wie es geendet ist. In einer Konzertkritik, in der keine Kritik zu finden ist! Nur Begeisterung. Und das geht jetzt so noch weiter! 

Denn auch Eveline – James Joyces Dubliners lassen grüßen! - kann ich wieder nur als Lied beschreiben, das live nur noch gewinnen kann. Daniels absolut mitreißende Basslinie und Andy am Schlagzeug lassen einem sofort im Rhythmus mitgehen, da gibt es kein entkommen! Einfach nur klasse, nein, super klasse! 



Mit dem flotten Waltz Away geht für mich, nach gefühlten vier Saunagängen, ein Konzert zu Ende, das mich mehr als begeistert hat. Ja, ich „waltz away“, getragen auf einer Wolke von Gitarrenklängen, sphärischen Keyboardmelodien, einem Schlagzeug das mich immer wieder aufhören lässt und einem echt groovy Bassspiel! 

Diese Band hat für mich etwas von einem ungeschliffenen Edelstein, bei dem man nicht so recht weiß, was man ihm denn wünschen soll – sich in einen funkelnden Diamanten zu verwandeln oder ganz einfach in seiner Rohfassung zu verbleiben, weil er so doch eigentlich am Schönsten ist. Für mich ist auf jeden Fall klar, By The Sea bleibt mein Soundtrack des Sommers, des Herbstes und des Winters, sowieso! Allen, die jetzt neugierig geworden sind wünsche ich viel Spaß beim Entdecken! 

Setlist By The Sea, The Portland Arms, Cambridge:

01: Crystal Sky 
02: Dream Waters 
03: Endless Days 
04: Alone Together 
05: Stranger Things 
06: Another Way 
07: Emily Says 
08: You’re The Only One 
09: By The Sea 
10: Eveline 
11: Waltz Away
 

 

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