Konzert: Neil Young & Crazy Horse
Ort: Lanxess Arena, Köln
Datum: 12.07.2013
Zuschauer: 12.000
von Dirk aus Mönchengladbach
Neil Young und seine Fans mögen keine dunklen Mehrzweckhallen. Und so beginnt der Konzertbesuch erst mal gemütlich auf der Wiese vor der Lanxess Arena in der untergehenden Sonne. Soviel Hippie Klischee muss gerade mal sein. Die Wortfetzen, die man hier aufschnappt kommen oft von Musikliebhabern, und Sie erzählen von den letzten Konzerten. Und es klingt nach dem, was das Feuilleton schon länger berichtet. Musiker die jahrelang als ewig gestrige und altersmüde missachtet wurden, sind wieder hip. Sie spielen bessere und längere Konzerte als je zuvor, scheuen sich nicht Ihren Backkatalog neu zu interpretieren und bringen sogar noch ansehnliche Alben auf den Markt.
Neil Young eilt leider weder der coole, kumpelhafte Ruf eines Springsteen, noch das Charisma eines Jaggers voraus, er war immer eher der verschwiegene Sturkopf mit der alten, schwarzen Gitarre. Und während Dylan immer von seiner Lyrik lebte, waren es bei Neil die Konzerte die begeisterten.
Dass er heute wieder mit seinen alten Freunden von Crazy Horse auf der Bühne steht, verleiht dem fabelhaften Kapitel von Neil Young mit seinen 67 Jahren nochmal einen neuen Glanz. Jahrelang war er mit einer technisch unfassbar guten Band unterwegs, die alle Fassetten seines Werkes auszuloten wusste. Doch manchmal muss es eben Crazy Horse sein. Diese Legende von Krach, Freundschaft und purer Spielfreude. Hier zählt nur der Akkord der Sekunde..nicht das Lebenswerk.
Sie beginnen mit Love and only Love, es hätte auch jedes andere Stück sein können und 20 Minuten verfliegen wie im Rausch. „It´s all one Song, they all sound the same“, tönte Young einst auf einem seiner Live-Alben, das ist natürlich Quatsch. Aber es zeigt den respektlosen Zugang zu seinem eigenen Werk. Weiter geht es mit einigen neuen Stücken, allesamt in wahnsinnigen Versionen. Umrahmt wird er von seinen drei Zuspielern, die wie immer aussehen, als kämen sie gerade aus einer Tankstelle im Death Valley. Körperkontakt, ein an sich schmiegen... die Töne aus den Instrumenten strömen lassen, all das kann man eigentlich nur hier erleben. Musik wird live erschaffen, und sogleich wieder zerstört. Dies aber alles zum Wohle der Melodie, nichts ist kakophonisch, selbst das lauteste Gitarrengewitter klingt noch wie eine Sonate.
Der akustische Teil bringt heute wenig neues, er dient mehr der Regeneration, auch wenn das Publikum Heart of Gold feiert, zurecht.
Dann kommen die anderen Hits, und sogar die meistert er heute voller Freude. Ein großes Grinsen auf den Gesichtern aller Bandmitglieder, wann hat man den Meister so entspannt gesehen ? Mr. Soul glüht und Hey Hey, My My... macht den Abräumer.
Natürlich fehlen wie immer einige der besten Songs, Cortez, Hurricane und Free World sind heute nicht dabei, beim nächsten Gig wird es wieder ganz anders sein. Dafür fällt der Zugabenteil überraschend aus. Kaum noch Lärm, dafür mehr Folkrock und weiterhin unglaubliche Spielfreude. Letztes Lied wird Everybody knows this is nowhere, es ist ein Traum. Man wünscht sich, jeder, der sich für Musik interessiert, würde diese Show sehen können, es sind zu wenige und leider oft immer die gleichen.
Am Ende tobt die Halle und Neil verspricht wie immer, wieder zu kommen. Hoffen wir das beste... vielleicht dann aber lieber wieder an einem See mit Sonnenuntergang. Soviel Hippie Klischee sollte sein.
Setlist Neil Young & Crazy Horse, Lanxess Arena, Köln:
01: Love and Only Love
02: Powderfinger
03: Psychedelic Pill
04: Walk Like a Giant
05: Hole in the Sky
06: Red Sun
07: Heart of Gold
08: Blowin' in the Wind
09: Singer Without a Song
10: Ramada Inn
11: Cinnamon Girl
12: Sedan Delivery
13: Mr. Soul
14: Hey Hey, My My (Into the Black)
15: Surfer Joe and Moe the Sleaze (Z)
16: Roll Another Number (For the Road) (Z)
17: Everybody Knows This Is Nowhere (Z)
3 Kommentare :
Genau so war es! Ein Superkonzert! ABER - zu laut. Ich war schon bei vielen Rockkonzerten und bin nicht pingelig - aber das hat zeitweise körperlich weh getan. Muss das denn sein? Beim Eintritt wurden Ohrstöpsel verteilt...
Zugabe 2014 juhu:
20*07* Ulm
25*07* MG
28*07* Mainz
viele gruesse, dirk
"Love And Only Love"
Long ago in the book of old,
Before the chapter
where dreams unfold
A battle raged
on the open page,
Love was a winner there
overcoming hate
Like a little girl
who couldn't wait.
Love and only love
will endure
Hate is everything
you think it is
Love and only love
will break it down
Love and only love,
will break it down
Break it down, break it down.
Tomorrow is a long long time
if you're a memory
Trying to find peace of mind
Spirit come back to me,
Give me strength and set me free
Let me hear the magic in my heart.
Love and only love
will endure
Hate is everything
you think it is
Love and only love
will break it down
Love and only love,
will break it down
Break it down, break it down.
Long ago in the book of old,
Before the chapter
where dreams unfold
A battle raged
on the open page,
Love was a winner there
overcoming hate
Like a little girl
who couldn't wait.
Love and only love
will endure
Hate is everything
you think it is
Love and only love
will break it down
Love and only love
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