Konzert: Beirut
Ort: Haldern-Pop Festival
Datum: 13.08.2010
Dauer: 65 min
Beirut habe ich lange unterschätzt. Man muß schließlich nicht jedem Hype hinterherhechten, dachte ich wohl, als alle plötzlich ihre Leidenschaft für Balkan-Pop entdeckten. Jeder Hauch Weltmusik ist mir schon immer suspekt - dummerweise funktionierten meine Reflexe bei der Band des Zach Condon irgendwann nicht mehr und ich begann Spaß an den herrlichen Ukulelen und Blechbläsern zu bekommen.
Ähnlich verlief auch mein vor Haldern einziges Konzert der Band. In der Kölner Philharmonie gefiel mir der Auftritt gut, bis dann die Zugaben so unglaublich fabelhaft waren, daß Beirut von da ein einen Stammplatz in meinem musikalischen Herzen hatten.
Auf Beiruts Auftritt in Haldern hatte ich mich sehr gefreut. Mein Festival war vorher nicht richtig glücklich verlaufen. Den Donnerstag erlebte ich vor der Einlaßkontrolle wartend und hoffend, vielleicht doch ins Zelt zu kommen, weil das Vergnügen, neben der Flaschensammelfamilie, die gerade ihre Erträge sortierte, Konzerte auf Leinwand zu verfolgen, eher begrenzt ist.
Beirut war schließlich mein zweites Konzert beim diesjährigen Festival...
Vorher hatten mich Mumford & Sons ordentlich beeindruckt. Musikalisch gehören beide Bands sicher in die gleiche Kategorie, nicht nur wegen des Einsatzes ähnlicher Instrumente. Den Gegensatz zum Folkpop der Briten machten Beirut allerdings schnell deutlich, die Walzer- und Polka-Rhythmen ihrer Lieder, die die Musik spannend, weil ungewohnt, aber eben auch unabhängig davon reizvoll machen.
Hätte man mir mit 18 gesagt, daß ich irgendwann mal eine Art volkstümliche Musik mit Tuba und Akkordeon im 3/4 Takt hören würde, wäre ich vermutlich handgreiflich geworden. Als erste "long time, longe time" von Nantes anklang, war ich aber wieder mittendrin in der Hitparade der Volksmusik, und sie gefiel mir außerordentlich gut!
Wie der andere Headliner The National hatten auch Beirut früh technische Probleme. Nach dem zweiten Stück gab es Ärger mit der Ukulele (ein Satz, den man bei Rock am Ring Berichten vermutlich nie lesen kann). Zach stimmte mit seinen Kollegen eine Änderung ab und spielte erst Mimizan. Wie ich beim Rockpalast gesehen habe, sollte wohl ursprünglich zunächst Elephant gun kommen. Überhaupt unterschied sich das, was Beirut letztlich spielten, deutlich von dem (veröffentlichten), was vorher geplant war. Wir wären zum Beispiel nicht in den Genuß des fabelhaften Mount Wroclai gekommen!
Die stärksten Momente hat ein Beirut-Konzert, wenn es ordentlich scheppert, wenn dem Publikum Breitseite um Breitseite Blechbläser um die Ohren gehauen werden. Mit dem Einsatz von teilweise gleich drei Trompeten gleichzeitig lagen Beirut eh mitten im diesjährigen Haldern Trend. Es gibt nämlich jedes Jahr das eine dominierende Instrument. Im vorletzten Jahr waren Geigen in, 2009 Loopmaschinen und jetzt Blasinstrumente, vor allem aus Blech.
Auch wenn viele Lieder, die gespielt wurden, laut arrangiert waren - Ruhiges wie A Sunday smile bildete die Ausnahme - fehlte dem Konzert selbst das ein oder andere Dezibel. Oft war der amerikanische Sänger schlechter zu verstehen als die holländischen Frauen neben mir. Was helfen da die schönsten Instrumentierungen und die schmachtendsten Gesangseinlagen, wenn sie mangels Lautstärke flach klingen?
So leise, auch im Verhältnis Stimme zu Instrumenten, wirkt pompöse Musik nicht, der Auftritt lief weitestgehend ins Leere. Dabei waren im Set genug Lieder, die ein wahnsinnig tolles Konzert garantiert hätten. Ein wenig war der zweite Abend dann also auch wieder wie der Donnerstag - es hatte etwas von Leinwand-Konzerten.
Vielleicht wirkte Beirut aber auch deshalb etwas flach, weil vorher Marcus Mumford & Sons den Maßstab verflucht hoch angesetzt hatten, kein Wunder also, daß der Headliner auch eine Ecke weniger Besucher als die Band vorher hatte!
Setlist Beirut, Haldern-Festival:
01: Nantes
02: The shrew
03: Mimizan
04: Elephant gun
05: Postcards from Italy
06: Scenic world
07: East Harlem
08: Cocec
09: The concubine
10: Cherbourg
11: The Akara
12: A Sunday smile
13: Closing song
14: The penalty
15: Mount Wroclai (Idle days)
16: The Gulag Orkestar
17: Carousels (Z)
Ort: Haldern-Pop Festival
Datum: 13.08.2010
Dauer: 65 min
Beirut habe ich lange unterschätzt. Man muß schließlich nicht jedem Hype hinterherhechten, dachte ich wohl, als alle plötzlich ihre Leidenschaft für Balkan-Pop entdeckten. Jeder Hauch Weltmusik ist mir schon immer suspekt - dummerweise funktionierten meine Reflexe bei der Band des Zach Condon irgendwann nicht mehr und ich begann Spaß an den herrlichen Ukulelen und Blechbläsern zu bekommen.
Ähnlich verlief auch mein vor Haldern einziges Konzert der Band. In der Kölner Philharmonie gefiel mir der Auftritt gut, bis dann die Zugaben so unglaublich fabelhaft waren, daß Beirut von da ein einen Stammplatz in meinem musikalischen Herzen hatten.
Auf Beiruts Auftritt in Haldern hatte ich mich sehr gefreut. Mein Festival war vorher nicht richtig glücklich verlaufen. Den Donnerstag erlebte ich vor der Einlaßkontrolle wartend und hoffend, vielleicht doch ins Zelt zu kommen, weil das Vergnügen, neben der Flaschensammelfamilie, die gerade ihre Erträge sortierte, Konzerte auf Leinwand zu verfolgen, eher begrenzt ist.
Beirut war schließlich mein zweites Konzert beim diesjährigen Festival...
Vorher hatten mich Mumford & Sons ordentlich beeindruckt. Musikalisch gehören beide Bands sicher in die gleiche Kategorie, nicht nur wegen des Einsatzes ähnlicher Instrumente. Den Gegensatz zum Folkpop der Briten machten Beirut allerdings schnell deutlich, die Walzer- und Polka-Rhythmen ihrer Lieder, die die Musik spannend, weil ungewohnt, aber eben auch unabhängig davon reizvoll machen.
Hätte man mir mit 18 gesagt, daß ich irgendwann mal eine Art volkstümliche Musik mit Tuba und Akkordeon im 3/4 Takt hören würde, wäre ich vermutlich handgreiflich geworden. Als erste "long time, longe time" von Nantes anklang, war ich aber wieder mittendrin in der Hitparade der Volksmusik, und sie gefiel mir außerordentlich gut!
Wie der andere Headliner The National hatten auch Beirut früh technische Probleme. Nach dem zweiten Stück gab es Ärger mit der Ukulele (ein Satz, den man bei Rock am Ring Berichten vermutlich nie lesen kann). Zach stimmte mit seinen Kollegen eine Änderung ab und spielte erst Mimizan. Wie ich beim Rockpalast gesehen habe, sollte wohl ursprünglich zunächst Elephant gun kommen. Überhaupt unterschied sich das, was Beirut letztlich spielten, deutlich von dem (veröffentlichten), was vorher geplant war. Wir wären zum Beispiel nicht in den Genuß des fabelhaften Mount Wroclai gekommen!
Die stärksten Momente hat ein Beirut-Konzert, wenn es ordentlich scheppert, wenn dem Publikum Breitseite um Breitseite Blechbläser um die Ohren gehauen werden. Mit dem Einsatz von teilweise gleich drei Trompeten gleichzeitig lagen Beirut eh mitten im diesjährigen Haldern Trend. Es gibt nämlich jedes Jahr das eine dominierende Instrument. Im vorletzten Jahr waren Geigen in, 2009 Loopmaschinen und jetzt Blasinstrumente, vor allem aus Blech.
Auch wenn viele Lieder, die gespielt wurden, laut arrangiert waren - Ruhiges wie A Sunday smile bildete die Ausnahme - fehlte dem Konzert selbst das ein oder andere Dezibel. Oft war der amerikanische Sänger schlechter zu verstehen als die holländischen Frauen neben mir. Was helfen da die schönsten Instrumentierungen und die schmachtendsten Gesangseinlagen, wenn sie mangels Lautstärke flach klingen?
So leise, auch im Verhältnis Stimme zu Instrumenten, wirkt pompöse Musik nicht, der Auftritt lief weitestgehend ins Leere. Dabei waren im Set genug Lieder, die ein wahnsinnig tolles Konzert garantiert hätten. Ein wenig war der zweite Abend dann also auch wieder wie der Donnerstag - es hatte etwas von Leinwand-Konzerten.
Vielleicht wirkte Beirut aber auch deshalb etwas flach, weil vorher Marcus Mumford & Sons den Maßstab verflucht hoch angesetzt hatten, kein Wunder also, daß der Headliner auch eine Ecke weniger Besucher als die Band vorher hatte!
Setlist Beirut, Haldern-Festival:
01: Nantes
02: The shrew
03: Mimizan
04: Elephant gun
05: Postcards from Italy
06: Scenic world
07: East Harlem
08: Cocec
09: The concubine
10: Cherbourg
11: The Akara
12: A Sunday smile
13: Closing song
14: The penalty
15: Mount Wroclai (Idle days)
16: The Gulag Orkestar
17: Carousels (Z)
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