Mein Konzertjahr 2013 läßt sich im Rückblick gut als eine prall gefüllte Überraschungstüte bezeichnen. Meine Konzertreisen führten mich nach Basel, Lörrach, Paris, Tübingen, Zürich, Weimar, Wiesbaden, Mainz, Freiburg, Darmstadt, Mannheim, Stuttgart, Rüsselsheim, Frankfurt, Dresden, Jena, Leipzig, Reutlingen, Chemnitz, Eschwege, Regensburg, Ludwigsburg und Köln. Prall gefüllt weil es am Ende 106 Klubshows und 36 Festivalkonzerte in ganzer Länge waren. Und viele der schönsten Konzerterlebnisse waren komplett unerwartet.
Die größte Überraschung war sicherlich das Konzert von Schöftland. Dieser Art von Musik hätte ich nach einer verbalen Beschreibung wohl kaum ein erstes Reinhören gegönnt. Da mir die Jungs aber von den Kumpels und Friends aus Dresden ans Herz gelegt worden waren, habe ich mir das Konzert in den Kalender geschrieben und bin total umgehauen worden.
In nur fünf Sekunden katapultierte sich Nadéah in mein Herz. Angefangen von ihrem "Please smile"- Wunsch, den sie im Ausschnitt trug über ihre mitreißende Musik, die zwischen tanzen und losheulen alle möglichen Emotionen bei mir auslösten. Eine geborene Rampensau, die auch noch total distanzlos war. Ein Glücksfall für jedes Publikum.
Ein Konzert, das ich eigentlich nur aus Langeweile besuchte, war das von Wolfram Huschke. Ein Mann & zwei Celli - eines akustisch, eines mit Strom. Das reichte, um uns drei Stunden dermaßen gut zu unterhalten, dass ich noch Tage später unter Strom stand. Er machte seine Musik zu einem Forschungsprojekt, das er für uns möglichst transparent zu machen versuchte.
Das Wohnzimmerkonzert mit Mäkkelä war zunächst mehr als Freundschaftsdienst abgemacht worden und nicht wegen der Musik. Aber er brannte an dem Abend nicht nur an zwei Enden, sondern ganzkörperlich und es brauchte die geerdete Isi mit ihrem Kontrabass, um ihn überhaupt bei uns zu halten. Diese Intensität werden wir wohl nicht so schnell wieder erleben.
Der Abend mit Plumes in der abgeranztesten Bude, in der ich je ein Konzert gesehen habe, war ebenso denkwürdig. Angefangen mit Gesprächen über Neuaufteilungen der Oktave, die tiefliegende Verbindungen von Mathematik und Musik zeigten, dann eine Wahnsinnsshow mit einer Begegnung, die anschließend zu zwei wunderschönen Besuchen von alten Opern in Mainz führten. Und zwei superliebe Online-Bekanntschaften über den Konzertbericht dazu.
Ich war auch in keiner Weise darauf gefasst, wie sehr mich Hermann van Veen verzaubern würde. Wahrscheinlich hätte ich ohne meine Tochter das Konzert gar nicht wahrgenommen und hätte vielleicht den schönsten Konzertabend des Jahres verpasst.
In den Abend mit Lingby bin ich mehr so reingestolpert, weil ich das Nuncafe nun einmal mag. Es war dann aber so ein tolles Konzert, dass ich immer noch traurig bin um jede Show von ihnen, die ich verpassen muss.
Mine mit Orchester in Mannheim war von der Anlage her schon sehr geheimnisvoll. Was würde sie aus der einmaligen Gelegenheit machen? Dabeisein musste ich schon aus Neugier. Heim fuhr ich mit übervollem Herzen und voller Bewunderung. Was für ein Feuerwerk da gezündet worden war!
Überraschend fielen mir sowohl Meursault (mit nur wenigen Tagen Vorwarnung) und Mister & Mississippi (als Ersatz für eine abgesagte Show, die ursprünglich ausgemacht war) in den Schoß. Ihre Hauskonzerte gehören aber (obwohl es mir immer schwer fällt, hier einzelne hervorzuheben) zu den interessantesten und schönsten Shows in meinem Wohnzimmer.
Ebenso hat mich Hello Piedpiper überraschend davon überzeugt, dass mit Verstärkung zu singen, durchaus sehr guten Sinn haben kann. Er hat uns so bezaubert, dass ich schon sofort nach dem Konzert wieder vergessen hatte, dass er bei einem Song den Text vergessen hatte.
Sheep, Dog & Wolf konnte ich auf ihrer ausgedehnten Tour in Deutschland nicht erwischen - dafür hatte ich sie in Auckland gesehen und mich dort u.a. von Foxtrot total überraschend bezaubern lassen.
Afenginn hatte ich mir vom Tollhaus vorschlagen lassen und fand den Abend rundum gelungen. Überraschend für mich war, dass die Musik im Anschluss noch immer weiter für mich wuchs und mir inzwischen das Lux-Album so nah am Herzen liegt, dass ich es nicht mehr missen möchte.
Überraschend finde ich auch, dass mein Bericht über das Konzert von Lisa Hannigan und John Smith über die vergangenen 11 Monate fast 1800 Leser gefunden hat.
Überraschend rauh wurde ich im Sudhaus in Tübingen behandelt. Ich musste förmlich um Einlass betteln und wurde dann noch einmal im ersten Lied herausgeholt. Umso erstaunlicher, dass Prag mit ihrer Livepräsenz mich das eins fix drei vergessen ließen.
Die Konzerte, von denen ich mir viel versprochen hatte und die dann auch tatsächlich zu den schönsten Konzerten 2013 zählen sind:
Pascal Pinon, Agnes Obel, Garda in der Dreikönigskirche, Murder by Death, Dear Reader, Get well soon im Mousonturm, The burning hell.
Die eindrucksvollsten Shows auf Festivals waren:
Enno Bunger, Kevin Devine, Sea & Air und Útidur in Mannheim
Ewert and the two dragons in Rüsselsheim
Dark Dark Dark und Pamplona Grup in Reutlingen.
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