Konzert: Sigur Rós
Ort: Larmer Tree Gardens (End Of The Road Festival)
Datum: 31.08.2013
Dauer: gut 100 min
Das End Of The Road Festival in Süd-West England hat eine merkwürdige Bühnenverteilung. Die Bühnen selbst sind zwar bunt geschmückt, sonst aber nicht ungewöhnlich. Es gibt ein Zirkuszelt, eine kleinere Bühne im Wald, eine weitere in einem kleineren Zelt. Die offene Hauptbühne liegt allerdings am Fuße einer stark abfallenden Wiese, die voll mit dicken Steinbrocken ist (Stonehenge ist nicht weit). Weil so englische Nächte sehr düster sein können und der Acker unbeleuchtet war, war der Weg zu den Headlinern ähmmm... steinig.
Aber er lohnte sich immer. Den ersten Tag beendete dort eine große Musikrevue von David Byrne und St. Vincent, den letzten eine hervorragende Show der schottischen Lieblinge Belle & Sebastian. Der Samstag gehörte Sigur Rós - und der Auftritt der Isländer war zwar nicht so spektakulär wie der des Talking Head Sängers Byrne oder die Sigur Rós Tour vor ein paar Jahren, bei der ich sie erstmals im Palladium gesehen hatte, er war aber durch und durch wunderbar und passte perfekt zu Festival und Atmosphäre.
Die Bühne war wie bei allen folgenden Konzerten im Herbst mit hunderten Glühbirnen dekoriert, die auf verschieden hohen Ständern montiert waren. Das war in den großen Hallen stimmungsvoll, in der Dunkelheit des Festivals aber ungleich schöner.
Bis auf die Phantasie-Uniformen und die vielen Lampen verzichteten Sigur Rós ansonsten auf Bühnendeko. Es gab aber auch keinen Platz mehr. Alles andere hatte musikalischen Wert - die unzähligen Glöckchen, die vielen Instrumente und die Streicher und Bläser im Bühnenhintergrund.
Auch wenn mein Sigur Rós Konzert in der ausgezeichneten Akustik der Rockhal im luxemburgischen Esch hervorragend war (und ich mir nur schwer vorstellen kann, daß eines der anderen Konzerte der Hallentour besser war), war der Auftritt beim End Of The Road Festival magischer (na gut, da sind mir die Gäule durchgegangen. "Magisch" ist ein Begriff, der in Konzertberichten nichts zu suchen hat. Weil aber der Isländer an Trolle und Elfen glaubt, lasse ich ihn mir durchgehen. Kommt aber nicht wieder vor, versprochen!). Die Setlist mit Olsen Olsen, E-bow (beste Lieder!) und Svefn-g-englar war besser als sonstwo und nahezu perfekt (nur fehlte Ágætis byrjun, das sie dann in der Rockhal spielten), der schwarze Himmel und die andächtig und staunend zuguckenden Zuschauer (ohne Mitklatsch-Krankheit) der Rahmen, den ein solches Konzert verdiente.
Am Ende von langen Festival Tagen fällt es mir schwer, noch genügend aufnahmefähig zu sein. Daß mich beim End Of The Road alle drei Headliner so sehr packten, lag auch daran, wie angenehm in jeder Hinsicht die Festivaltage vorher waren. Es lag aber natürlich vor allem an der Brillanz der Künstler!
Setlist Sigur Rós, End Of The Road Festival:
01: Yfirborð
02: Brennisteinn
03: Glósóli
04: Vaka
05: E-bow
06: Sæglópur
07: Hrafntinna
08: Varúð
09: Hoppípolla - Með Blóðnasir
10: Olsen Olsen
11: Kveikur
12: Festival
13: Svefn-g-englar (Z)
14: Popplagið (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- Sigur Rós, Frankfurt, 24.11.13
- Sigur Rós, Düsseldorf, 25.11.13
- Sigur Rós, Esch-sur-Alzette, 23.11.13
- Sigur Rós, Rom, 28.07.13
- Sigur Rós, Best Kept Secret Festival, 23.06.13
- Sigur Rós, Wien, 04.09.12
- Sigur Rós, Paris, 15.11.08
- Sigur Rós, Köln, 11.08.08
0 Kommentare :
Kommentar veröffentlichen