Samstag, 18. Januar 2014

Ela Orleans, Berlin, 15.01.2014


Konzert: Ela Orleans
Ort: Badehaus Berlin
Datum: 15.1.2014
Dauer: 1h
Zuschauer: ca. 100



Ich mag den Januar nicht. Es fehlt das besinnlich gemütliche des Dezembers und das frohe euphorische Erwartende des Februars. Der Januar ist einfach nur trist und dunkel.
Aus diesem Grund ist es gut sich dennoch Orte zu suchen, die einen vergessen lassen, wie fern der Sommer noch ist und der Schwermut freie Bahn zu lassen. Aber nicht zu sehr, weil Glühwein, Zimtsterne und Orangenduft mittlerweile verpönt sind.
Es ist in Berlin quasi unmöglich alle Veranstaltungsorte zu kennen geschweige denn gesehen zu haben. Und so mache ich mich an diesem Abend auf den Weg zum Badehaus, welches sich auf dem RAW-Tempel Gelände befindet. Vielen dürfte das Astra oder das Cassiopeia geläufig sein, welches sich auf dem gleichen Gelände befindet. 

Die Revaler Straße ist eingehüllt in Cannabis-Schwaden und Grüppchen der dazugehörigen Verkäufer säumen das Trottoir. Wobei ich mich immer frage, ob diese Grüppchen mehr verkaufen oder selbst konsumieren. Zumindest erscheint es so, als wären sie ihre besten Kunden.
Nach wenigen Schritten bin ich auch schon am Badehaus angekommen, welches in angenehm schummrigen Licht von außen und innen daherkommt. Der Konzertraum selbst ist überraschend groß. Gerechnet habe ich mit einem Café, bei dem die Künstler irgendwo in der Ecke platziert werden. Aber mitnichten ist dem so - sondern am anderen Ende des Raums befindet sich eine ordentliche Bühne und an den Seiten stehen alte Autositze nebst Stühlen auf denen sich schon ein paar Gäste herum lümmeln. Die Größe ist vielleicht vergleichbar mit dem Privatclub oder dem Comet - also sehr angenehm.
Ela Orleans spielt an diesem Abend ihr erstes Konzert in Deutschland. Als sie ganz in schwarz gekleidet auf die Bühne kommt, lässt sie viel Raum zwischen dem Publikum und sich. Ein wenig verhuscht wirkt sie. Die Düsternis der Bühne erinnert mich an das beeindruckende Dirty Beaches Konzert im vergangenen Jahr. Und wie es der Zufall möchte, hat Ela Orleans auch schon mit eben diesem zusammengearbeitet. Während Dirty Beaches mit viel körperlichem Einsatz seine Musik herauspeitscht, nimmt sich Ela Orleans viel mehr zurück. Sie blickt nur selten auf und dann auch nur sehr kurz. Viel mehr brauch sie ihre Aufmerksamkeit für all die Regler vor sich. Ihre Loops gepaart mit ihrem Gesang, schaffen diese zarten und fragilen Momente, nach denen man sich so gerne sehnt.

Einzig ihre Version von "Beat goes on" konnte mich nicht so recht begeistern. Das hatte eher etwas von Kirmeskarussell.
Nach genau einer Stunde beendete sie ihr Konzert und konnte reichlich Vinyl in Bargeld tauschen.
An diesem Abend bin ich verzückt heim gefahren über die Neuentdeckung des Badehauses und die Zufallsbekanntschaft mit der Musik von Ela Orleans. Ich werde sie weiter im Blick behalten und glaube, dass sie auch gerne wieder nach Berlin kommen wird.




 

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