Konzert: Beach House
Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona
Datum: 03.06.2012
Zuschauer: sehr sehr viele vor der Mini Stage
Dauer: genau 60 min
Auch auf die Gefahr hin, daß ich damit den Nerv der Zeit nicht treffe: meine Begeisterung für Beach House ist auch nach Veröffentlichung des neuen Albums Bloom ungebrochen. Wenn doch alle unoriginellen Platten bloß so gut wären! Für mich ist Bloom eines der Alben des Jahres, ohne jede Diskussion. Der Vertreter der leichten Muse auf dem Konzerttagebuch zu sein, hat bei solchen Platten einen enormen Vorteil.
Mit Beach House habe ich eine Weile gefremdelt. Es brauchte ein Livererlebnis, um mir die Güte der Band klarzumachen. Und auch für das benötigte ich mehrere Anläufe; einmal verdarben der Haldern-Spielplan, einmal ein ramponierter Magen Beach House Konzerte. 2010 in Köln erlebte ich die Gruppe aus Baltimore dann endlich und verliebte mich ruckzuck in die entrückten, weltfremd klingenden Melodien. Plötzlich war auch das Leiern bei Norway nicht mehr schlimm sondern aufregend.
Dann kam Bloom und der unbedingte Wunsch, Beach House möglichst schnell zu sehen.
Beach House waren Samstag auf der heimlichen Hauptbühne, auf der Ministage mit ihrem tollen Sound angesetzt. Noch strömten die Massen auf den Platz, als die Musik ein paar Minuten vor der Zeit startete. "Crocket's Theme" Jan Hammers Miami Vice Hymne eröffnete das Konzert vom Band. Dies ist für mich extrem spektakulär, weil ich das Instrumentalstück seit 20 (?) Jahren nicht mehr gehört habe, vor allem aber in meinem Konzertbericht von Köln 2010 geschrieben habe, daß die Sängerin der Band wirkte, als sei sie der Serie entstiegen: "Aber es würde wenigstens etwas zu Gucken geben, Sängerin Victoria Legrand zum Beispiel, die mit ihrem wilden Lockenkopf und dem Zweireiher, an den Ärmeln umgekrempelt, aussah, als sei sie gerade Miami Vice entsprungen."*
Wir standen vor dem Mischpult, also angesichts der Dimensionen des Bühnenvorplatzes eine Ecke von den Musikern entfernt. Das machte aber gar nichts, durch intensiven Nebeleinsatz hätte man von den Akteuren auch vorne wenig gesehen. Hauptdarsteller bei Beach House ist eindeutig die Musik. Den Platz hinten sollte ich nicht bereuen. Auf Distanz wirkten die unnahbaren Stücke noch besser, ergaben der kühle, kristallklare Klang und das damit abgestimmte Bühnenbild mit Nebel, künstlichen Sternenhimmel und anderen blinkenden Lichtchen ein perfektes Kompletterlebnis. Daß es warm war, man rechts ein paar Häuser am Strand und links das Meer sah, machten das nicht schlechter. Nur die vielen, sehr aggressiven Dealer nervten, ansonsten war das Erlebnis perfekt.
Beach House spielten den Großteil der Lieder von Bloom und dazwischen fünf Stücke von Teen Dream (natürlich Norway und Zebra). Die beiden ersten Platten wurden nicht berücksichtigt.
Ich möchte nichts hervorheben, dafür war das Konzert zu harmonisch gut. Es ist vermutlich ohnehin als ein Gesamtkunstwerk gedacht, es gab nämlich keine nennenswerten Pausen zwischen den Liedern, erst recht keine Ansagen im Stile von "Hey Barcelona, seid ihr gut drauf?"
Es war wieder eines der Konzerte, bei denen alles stimmte und über das man nicht mehr Worte verlieren muß. Wäre der Rest des Festivals Mist gewesen, wegen der Beach House Stunde hätte ich den Ausflug trotzdem nicht bereut.
Setlist Beach House, Primavera Sound Festival, Barcelona:
01: Wild
02: Norway
03: Other people
04: Lazuli
05: Silver soul
06: The hours
07: New year
08: Zebra
09: Wishes
10: Myth
11: 10 mile stereo
12: Irene
Links:
- aus unserem Archiv:
- Beach House, Paris, 29.05.12
- Beach House, Köln, 14.11.10
- Beach House, Paris, 04.11.10
- Beach House, Frankfurt, 16.08.10
- Beach House, Paris, 03.06.10
- Beach House, Paris, 20.02.10
- Beach House, Paris, 24.05.08
* Steilvorlage. Man darf Chancen, sich selbst zu zitieren, nicht auslassen, macht ja sonst niemand.
- alle Fotos stammen von Oliver vom Pariser Konzert!
Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona
Datum: 03.06.2012
Zuschauer: sehr sehr viele vor der Mini Stage
Dauer: genau 60 min
Auch auf die Gefahr hin, daß ich damit den Nerv der Zeit nicht treffe: meine Begeisterung für Beach House ist auch nach Veröffentlichung des neuen Albums Bloom ungebrochen. Wenn doch alle unoriginellen Platten bloß so gut wären! Für mich ist Bloom eines der Alben des Jahres, ohne jede Diskussion. Der Vertreter der leichten Muse auf dem Konzerttagebuch zu sein, hat bei solchen Platten einen enormen Vorteil.
Mit Beach House habe ich eine Weile gefremdelt. Es brauchte ein Livererlebnis, um mir die Güte der Band klarzumachen. Und auch für das benötigte ich mehrere Anläufe; einmal verdarben der Haldern-Spielplan, einmal ein ramponierter Magen Beach House Konzerte. 2010 in Köln erlebte ich die Gruppe aus Baltimore dann endlich und verliebte mich ruckzuck in die entrückten, weltfremd klingenden Melodien. Plötzlich war auch das Leiern bei Norway nicht mehr schlimm sondern aufregend.
Dann kam Bloom und der unbedingte Wunsch, Beach House möglichst schnell zu sehen.
Beach House waren Samstag auf der heimlichen Hauptbühne, auf der Ministage mit ihrem tollen Sound angesetzt. Noch strömten die Massen auf den Platz, als die Musik ein paar Minuten vor der Zeit startete. "Crocket's Theme" Jan Hammers Miami Vice Hymne eröffnete das Konzert vom Band. Dies ist für mich extrem spektakulär, weil ich das Instrumentalstück seit 20 (?) Jahren nicht mehr gehört habe, vor allem aber in meinem Konzertbericht von Köln 2010 geschrieben habe, daß die Sängerin der Band wirkte, als sei sie der Serie entstiegen: "Aber es würde wenigstens etwas zu Gucken geben, Sängerin Victoria Legrand zum Beispiel, die mit ihrem wilden Lockenkopf und dem Zweireiher, an den Ärmeln umgekrempelt, aussah, als sei sie gerade Miami Vice entsprungen."*
Wir standen vor dem Mischpult, also angesichts der Dimensionen des Bühnenvorplatzes eine Ecke von den Musikern entfernt. Das machte aber gar nichts, durch intensiven Nebeleinsatz hätte man von den Akteuren auch vorne wenig gesehen. Hauptdarsteller bei Beach House ist eindeutig die Musik. Den Platz hinten sollte ich nicht bereuen. Auf Distanz wirkten die unnahbaren Stücke noch besser, ergaben der kühle, kristallklare Klang und das damit abgestimmte Bühnenbild mit Nebel, künstlichen Sternenhimmel und anderen blinkenden Lichtchen ein perfektes Kompletterlebnis. Daß es warm war, man rechts ein paar Häuser am Strand und links das Meer sah, machten das nicht schlechter. Nur die vielen, sehr aggressiven Dealer nervten, ansonsten war das Erlebnis perfekt.
Beach House spielten den Großteil der Lieder von Bloom und dazwischen fünf Stücke von Teen Dream (natürlich Norway und Zebra). Die beiden ersten Platten wurden nicht berücksichtigt.
Ich möchte nichts hervorheben, dafür war das Konzert zu harmonisch gut. Es ist vermutlich ohnehin als ein Gesamtkunstwerk gedacht, es gab nämlich keine nennenswerten Pausen zwischen den Liedern, erst recht keine Ansagen im Stile von "Hey Barcelona, seid ihr gut drauf?"
Es war wieder eines der Konzerte, bei denen alles stimmte und über das man nicht mehr Worte verlieren muß. Wäre der Rest des Festivals Mist gewesen, wegen der Beach House Stunde hätte ich den Ausflug trotzdem nicht bereut.
Setlist Beach House, Primavera Sound Festival, Barcelona:
01: Wild
02: Norway
03: Other people
04: Lazuli
05: Silver soul
06: The hours
07: New year
08: Zebra
09: Wishes
10: Myth
11: 10 mile stereo
12: Irene
Links:
- aus unserem Archiv:
- Beach House, Paris, 29.05.12
- Beach House, Köln, 14.11.10
- Beach House, Paris, 04.11.10
- Beach House, Frankfurt, 16.08.10
- Beach House, Paris, 03.06.10
- Beach House, Paris, 20.02.10
- Beach House, Paris, 24.05.08
* Steilvorlage. Man darf Chancen, sich selbst zu zitieren, nicht auslassen, macht ja sonst niemand.
- alle Fotos stammen von Oliver vom Pariser Konzert!
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