Konzert: Purity Ring
Ort: Le Baron, Paris
Datum: 11.06.2012
Zuschauer: es war sehr voll im Baron, vielleicht 250 Leute?
Konzertdauer: 45-50 Minuten
Kunst oder Käse?
Die Frage stellte ich mir beim Konzert der blutjungen Megan James alias Purity Ring im exklusiven Priser Nightclub Le Baron. Es war ein kurioser Auftritt, gespickt mit abgefahrenen Gimmicks und einer ganz besonderen Atmosphäre. Das kleine, intime Baron mit seinen roten Boudoir- Lämpchen und dem anrüchigen Ambiente war wohl genau der richtige Rahmen für diese avantgardistische, mysteriöse, märchenhafte Show.
An jenem Montag abend war es gar nicht so leicht reinzukommen. Normalerweise läuft der Zugang zum Baron über kostenfreie Gästelistenplätze, für die man sich vorher online eintragen muss. Das stellte noch nie ein Problem dar, ich wurde jeweils sehr zügig vorgemerkt und konnte dann problemlos eintreten. Dieses Mal schien das Interesse aber wirklich riesig zu sein und man antwortete auf meine Mail mit einer Ablehnung: "tut uns leid, die Liste ist schon voll!"
Neugierig wie ich bin, wollte ich mich aber nicht auf diese Weise abspeisen lassen und begab mich einfach gegen 24 Uhr (im Baron geht es immer so spät los) zu dem von außen völlig unscheinbaren Nachtclub. Der Türsteher knurrte was von: "wie bitte? sie stehen nicht auf der Liste?", aber als ich ihm sagen konnte, daß ich für das Konzert von Purity Ring komme, ließ er mich passieren.
Drinnen mixte noch ein weiblicher DJ, aber auf der winzigen Bühne war bereits ein kurioser Gabentisch mit bunten kleinen Lämpchen aufgebaut. Rechts davon stand ein riesiger Gong. Ob dieses Instrumentariums war mir sofort klar, daß dies heute eine ungewöhnliche und bizarre Show werden würde.
Die Leute tröpfelten nun immer stärker ein und der Raum füllte sich merklich. Ich saß derweil vorne auf meinem roten Barhocker und harrte der Dinge die da kommen würden. Wie ich hinterher feststellen konnte, saß ich am gleichen Tisch wie die Künstler Corin und Megan. Corin Roddick spielt die elektronischen Drums, Megan James ist die Sängerin und haut wie eine Gestörte auf den Gong.
Gegen 0 Uhr 30 ging es los. Megan schlängelte sich an mir vorbei und baute sich vor dem Gong auf, Megan James gesellte sich hinter den bunten Gabentisch mit den kleinen Lichtlein. Megan bat unverzüglich das Publikum näher zu kommen. Die Leute nahmen dies nur allzu wörtlich und bauten sich direkt vor den Künstlern auf. Die meisten stellen sich mit dem Bauch an den Gabentisch zu Corin und ein Mädel stand auf lediglich 10 Zentimeter (!) Distanz zu Megan. Dies war der Musikerin dann aber doch zu nah und recht unwirsch schob sie das Mädchen mit der Hand zurück.
Ein wabernder, gothischer Elektrosound ertönte und die Assoziationen zu Fever Ray und Zola Jesus schoßen mir sofort in meine Bloggerbirne. Das 80 er Jahre Synthierevival ebbt halt eben nicht ab, sondern entwickelt immer neue Blüten. Liegt mit Sicherheit auch daran, daß die Musiker des heutigen Abends mit ihren 21 bzw 24 Jahren die Achtziger nicht wie ich live erlebt haben. Für sie ist das noch Neuland, hier können sie sich austoben und experimentieren. Leichte Kost war das für mich indess nicht, denn der Gesang von Megan hatte viele Halleffekte, die Stücke klangen wie gesampelt und echte Songstrukturen waren auch eher rar gesät. Es glitzerte, pluckerte, waberte aus allen Ecken, die Texte konnte ich bei diesem Soundcocktail gar nicht verstehen.
Das Publikum schien das alles trotzdem wahnsinnig toll zu finden, die jungen Leute, die da vorne rumstanden, wirkten restlos begeistert. Ich selbst war hin und her gerissen. Einerseits will ich mich trotz meiner Vorliebe für Folk und handgemachte Musik, neuen synthetischen musikalischen Tendenzen nicht verschließen, andererseits bin ich nicht gewillt, alles toll zu finden, was von der trendigen Musikpresse, allen voran Pitchfork Media, gehypt wird.
So empfand ich dann schließlich den Gig von Purity Ring mit gemischten Gefühlen. Es gab durchaus euphorisierende, hypnotische Momente, Sequenzen in denen mich die kristallklare Stimme von Megan bezauberte und der Glitzersound traumhafte Assoziationen auslöste. Dann aber gab es auch Passagen, die ich eher als kitschig und käsig empfand und mich der künstliche Sound mit seiner Kühle verschreckte.
Schwer einzuschätzen also das Ganze. Wer neugierig geworden ist, sollte sich zumindest die Keytracks Lofticries und Obedear mal anhören, oder gleich das Album Shrines kaufen.
Das Potential für Purity Ring dürfte zumindest im Jahr 2102 groß sein, ihre Musik liegt voll im Trend, das heutige Zuschauerinteresse belegte dies eindrucksvoll.
Also was denn jetzt? Kunst oder Käse? Beides!
An jenem Montag abend war es gar nicht so leicht reinzukommen. Normalerweise läuft der Zugang zum Baron über kostenfreie Gästelistenplätze, für die man sich vorher online eintragen muss. Das stellte noch nie ein Problem dar, ich wurde jeweils sehr zügig vorgemerkt und konnte dann problemlos eintreten. Dieses Mal schien das Interesse aber wirklich riesig zu sein und man antwortete auf meine Mail mit einer Ablehnung: "tut uns leid, die Liste ist schon voll!"
Neugierig wie ich bin, wollte ich mich aber nicht auf diese Weise abspeisen lassen und begab mich einfach gegen 24 Uhr (im Baron geht es immer so spät los) zu dem von außen völlig unscheinbaren Nachtclub. Der Türsteher knurrte was von: "wie bitte? sie stehen nicht auf der Liste?", aber als ich ihm sagen konnte, daß ich für das Konzert von Purity Ring komme, ließ er mich passieren.
Drinnen mixte noch ein weiblicher DJ, aber auf der winzigen Bühne war bereits ein kurioser Gabentisch mit bunten kleinen Lämpchen aufgebaut. Rechts davon stand ein riesiger Gong. Ob dieses Instrumentariums war mir sofort klar, daß dies heute eine ungewöhnliche und bizarre Show werden würde.
Die Leute tröpfelten nun immer stärker ein und der Raum füllte sich merklich. Ich saß derweil vorne auf meinem roten Barhocker und harrte der Dinge die da kommen würden. Wie ich hinterher feststellen konnte, saß ich am gleichen Tisch wie die Künstler Corin und Megan. Corin Roddick spielt die elektronischen Drums, Megan James ist die Sängerin und haut wie eine Gestörte auf den Gong.
Gegen 0 Uhr 30 ging es los. Megan schlängelte sich an mir vorbei und baute sich vor dem Gong auf, Megan James gesellte sich hinter den bunten Gabentisch mit den kleinen Lichtlein. Megan bat unverzüglich das Publikum näher zu kommen. Die Leute nahmen dies nur allzu wörtlich und bauten sich direkt vor den Künstlern auf. Die meisten stellen sich mit dem Bauch an den Gabentisch zu Corin und ein Mädel stand auf lediglich 10 Zentimeter (!) Distanz zu Megan. Dies war der Musikerin dann aber doch zu nah und recht unwirsch schob sie das Mädchen mit der Hand zurück.
Ein wabernder, gothischer Elektrosound ertönte und die Assoziationen zu Fever Ray und Zola Jesus schoßen mir sofort in meine Bloggerbirne. Das 80 er Jahre Synthierevival ebbt halt eben nicht ab, sondern entwickelt immer neue Blüten. Liegt mit Sicherheit auch daran, daß die Musiker des heutigen Abends mit ihren 21 bzw 24 Jahren die Achtziger nicht wie ich live erlebt haben. Für sie ist das noch Neuland, hier können sie sich austoben und experimentieren. Leichte Kost war das für mich indess nicht, denn der Gesang von Megan hatte viele Halleffekte, die Stücke klangen wie gesampelt und echte Songstrukturen waren auch eher rar gesät. Es glitzerte, pluckerte, waberte aus allen Ecken, die Texte konnte ich bei diesem Soundcocktail gar nicht verstehen.
Das Publikum schien das alles trotzdem wahnsinnig toll zu finden, die jungen Leute, die da vorne rumstanden, wirkten restlos begeistert. Ich selbst war hin und her gerissen. Einerseits will ich mich trotz meiner Vorliebe für Folk und handgemachte Musik, neuen synthetischen musikalischen Tendenzen nicht verschließen, andererseits bin ich nicht gewillt, alles toll zu finden, was von der trendigen Musikpresse, allen voran Pitchfork Media, gehypt wird.
So empfand ich dann schließlich den Gig von Purity Ring mit gemischten Gefühlen. Es gab durchaus euphorisierende, hypnotische Momente, Sequenzen in denen mich die kristallklare Stimme von Megan bezauberte und der Glitzersound traumhafte Assoziationen auslöste. Dann aber gab es auch Passagen, die ich eher als kitschig und käsig empfand und mich der künstliche Sound mit seiner Kühle verschreckte.
Schwer einzuschätzen also das Ganze. Wer neugierig geworden ist, sollte sich zumindest die Keytracks Lofticries und Obedear mal anhören, oder gleich das Album Shrines kaufen.
Das Potential für Purity Ring dürfte zumindest im Jahr 2102 groß sein, ihre Musik liegt voll im Trend, das heutige Zuschauerinteresse belegte dies eindrucksvoll.
Also was denn jetzt? Kunst oder Käse? Beides!
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