Konzert: The Blank Tapes
Ort: ein Wohnzimmer irgendwo in Paris, aber nicht mein eigenes; soirée Homespun Booking
Datum: 02.06.2012
Zuschauer: mindestens 35, vielleicht sogar 40
Konzertdauer: eine gute Stunde
In den letzten Jahren gab es bereits etliche Versuche, mit den Blank Tapes aus Kalifornien mal eine Oliver Peel Session zu machen. Aus welchen Gründen auch immer (höchstwahrscheinlich terminliche Probleme) haben wir das aber nie hinbekommen. Insofern recht kurios, aber vielleicht auch konsequent, sie in einem anderen Wohnzimmer als dem meinen, live zu sehen. Wenn man zu lange fackelt, schlagen eben andere zu. In diesem Falle die flinken Mädels und Jungs von Homespun Booking, die ihre Hauskonzerte in immer anderen Wohnungen organisieren und sich die Blank Tapes gekrallt haben.
Dieses Mal waren wir bei einer Pariserin namens Sandrine zu Gast, die über 35 Gäste in ihrer ziemlich kleinen 1 Zimmer Wohnung empfing. Die Bude platzte wirklich aus allen Nähten, es gab Leute wohin man nur schaute. Keine Ecke war mehr frei und auch der kleine Balkon war bevölkert.
Weil das Wetter noch so schön war und ich mir die Aussicht ansehen wollte, gesellte ich mich zu den Balkonfreaks und stieß dabei auch auf die Band des heutigen Abends. Die Blank Tapes sind das Baby des langmähnigen Kaliforniers Matt Adams, der schon etliche Jahre aktiv ist, sieben tolle Lo-fi Alben produziert und veröffentlicht hat und zumindest im heimischen Amerika etliche Begleitmusiker um sich schart. Bei dieser Europatour 2012 ist er aber nur mit seiner Geliebten Pearl Charles unterwegs, die ein wenig Schlagzeug und Percussion spielte. Matt und Pearl erzählten mir, daß sie am Vorabend in Nantes aufgetreten seien und daß ihr für Donnerstag angesetztes Konzert in einem Pariser Jazzclub in letzter Minute gecancelt worden war. Sehr schade für das sympathische, ungekünstelte Duo, aber um so glücklicher konnte ich mich schätzen, ihr einziges Konzert in der Stadt der Liebe mit ansehen zu dürfen.
Gegen 21 Uhr 15 wurden plötzlich alle auf dem Balkon stehenden Leute gebeten, sich ins Wohnzimmer zu begeben, weil die Blank Tapes draußen vom Leder ziehen würden, während das Publikum sich das Ganze sitzenderweise von drinnen aus ansehen sollte. Eine lustige Idee, die allerdings weniger Konzept (also kein neues Balcony TV), sondern aus der Not heraus geboren war. Ohnehin wird bei Wohnzimmerkonzerten immer viel improvisiert, das macht den Charme der Geschichten aus. So bestand dann auch heute das "Schlagzeug" von Pearl amüsanterweise aus einem Postkarton eines Eil-Dienstes. Aber die Blank Tapes wussten sich eben zu helfen, spielten ganz ohne Netz und doppelten Boden (vor allem auch ohne Mikro) und Matt nutzte lediglich einen kleinen Gitarrenverstärker. Sein Gitarrenspiel war sowieso das coolste. Sehr lässig, fuzzig und melodieseelig und ganz lässig aus dem Ärmel geschüttelt kam das rüber. Ziemlich schnell wurde klar, welcher Stil hier gespielt wurde: eine Mischung aus 60ies Pop, Californian Pop, Garagenrock und psychedelischem Folkrock in der Tradition der Beach Boys, der Mamas & Papas und Creedence Clearwater Revival. Klassische Referenzen ja, aber ein reiner Retro- Sound nein. Stattdessen kredenzten Matt und Pearl ihre ganz eigene Mischung modernen Pops aus Los Angeles. Da fühlte man förmlich die Sonne in den Songs, das relaxte Beach Feeling, die entspannte Haltung dem Leben gegenüber. Diese Nonchalance und Unaufgeregtheit übertrug sich auch auf die Zuschauer, die viel Spaß hatten und sich an der tollen Musik (und ein paar Bierchen oder Roséwein) gütlich taten.
Ingesamt eine Stunde wurde auf diese Weise froh und munter musiziert, ältere aber auch neuere Stücke von dem brandneuen Werk Sun's Too Bright performt*, bis irgendwann die Dunkelheit hereinbrach.
Kein Grund abzubrechen natürlich, aber nun brauchte ich für meine Fotos einen Blitz. Die Stimmung war inzwischen so gelockert, daß die Leute nun alle vom Boden aufstanden und breit grinsend mittanzten. Ein Bursche gesellte sich sogar tanzenderweise zu den beiden Musikern. Die Distanz zwischen Künstlern und Publikum war nun endgültig gebrochen. Jetzt hätte nur noch gefehlt, daß wir zusammen mit den Blank Tapes eine Polonaise durch das Wohzimmer machen. Haha, der letzte Satz ist natürlich Blödsinn, einen solchen Schwachsinn hätten wir sicherlich erst nach 15-35 weiteren Flaschen Bier gemacht und so viel zu saufen gab es nicht.
Die Party ging aber auf jeden Fall noch weiter, denn jetzt legte die Gastgeberin auf und zeigte uns, was sie als Djette so draufhat.
Ich selbst hatte genug gehört und gesehen, auch ein paar CDs abgestaubt und insgesamt einen richtig guten Abend verlebt. Ein großes Lob an die Veranstalter und die Musiker!
* Matt hat mir auf meine Anfrage hin das Foto einer anderen Setlist zugesendet, die der heutigen ähnlich war, hier ist sie:
01: Holy Roller
02: Beach Party
03: L.A. Baby
04: In The Light
05: Way To Stoned
06: Driving Out
07: Sombody Somewhere
8: One Way Road
09: We Can Do What We Want To
10: Sexy Skype
11: This Is What's Inside
12: Listen To The One
13: Silverado
14: Hard To Let Go
15: Do I Have To Come Right Out And Say It (Buffalo Springfield Cover)
16: F88729415a
17: Don't Ever Get Old
+ bei der Homeshow zwei neue Songs irgendwo dazwischen namens: Don't Take It From Me & Sh-bop Sh-bop yeah
Dieses Mal waren wir bei einer Pariserin namens Sandrine zu Gast, die über 35 Gäste in ihrer ziemlich kleinen 1 Zimmer Wohnung empfing. Die Bude platzte wirklich aus allen Nähten, es gab Leute wohin man nur schaute. Keine Ecke war mehr frei und auch der kleine Balkon war bevölkert.
Weil das Wetter noch so schön war und ich mir die Aussicht ansehen wollte, gesellte ich mich zu den Balkonfreaks und stieß dabei auch auf die Band des heutigen Abends. Die Blank Tapes sind das Baby des langmähnigen Kaliforniers Matt Adams, der schon etliche Jahre aktiv ist, sieben tolle Lo-fi Alben produziert und veröffentlicht hat und zumindest im heimischen Amerika etliche Begleitmusiker um sich schart. Bei dieser Europatour 2012 ist er aber nur mit seiner Geliebten Pearl Charles unterwegs, die ein wenig Schlagzeug und Percussion spielte. Matt und Pearl erzählten mir, daß sie am Vorabend in Nantes aufgetreten seien und daß ihr für Donnerstag angesetztes Konzert in einem Pariser Jazzclub in letzter Minute gecancelt worden war. Sehr schade für das sympathische, ungekünstelte Duo, aber um so glücklicher konnte ich mich schätzen, ihr einziges Konzert in der Stadt der Liebe mit ansehen zu dürfen.
Gegen 21 Uhr 15 wurden plötzlich alle auf dem Balkon stehenden Leute gebeten, sich ins Wohnzimmer zu begeben, weil die Blank Tapes draußen vom Leder ziehen würden, während das Publikum sich das Ganze sitzenderweise von drinnen aus ansehen sollte. Eine lustige Idee, die allerdings weniger Konzept (also kein neues Balcony TV), sondern aus der Not heraus geboren war. Ohnehin wird bei Wohnzimmerkonzerten immer viel improvisiert, das macht den Charme der Geschichten aus. So bestand dann auch heute das "Schlagzeug" von Pearl amüsanterweise aus einem Postkarton eines Eil-Dienstes. Aber die Blank Tapes wussten sich eben zu helfen, spielten ganz ohne Netz und doppelten Boden (vor allem auch ohne Mikro) und Matt nutzte lediglich einen kleinen Gitarrenverstärker. Sein Gitarrenspiel war sowieso das coolste. Sehr lässig, fuzzig und melodieseelig und ganz lässig aus dem Ärmel geschüttelt kam das rüber. Ziemlich schnell wurde klar, welcher Stil hier gespielt wurde: eine Mischung aus 60ies Pop, Californian Pop, Garagenrock und psychedelischem Folkrock in der Tradition der Beach Boys, der Mamas & Papas und Creedence Clearwater Revival. Klassische Referenzen ja, aber ein reiner Retro- Sound nein. Stattdessen kredenzten Matt und Pearl ihre ganz eigene Mischung modernen Pops aus Los Angeles. Da fühlte man förmlich die Sonne in den Songs, das relaxte Beach Feeling, die entspannte Haltung dem Leben gegenüber. Diese Nonchalance und Unaufgeregtheit übertrug sich auch auf die Zuschauer, die viel Spaß hatten und sich an der tollen Musik (und ein paar Bierchen oder Roséwein) gütlich taten.
Ingesamt eine Stunde wurde auf diese Weise froh und munter musiziert, ältere aber auch neuere Stücke von dem brandneuen Werk Sun's Too Bright performt*, bis irgendwann die Dunkelheit hereinbrach.
Kein Grund abzubrechen natürlich, aber nun brauchte ich für meine Fotos einen Blitz. Die Stimmung war inzwischen so gelockert, daß die Leute nun alle vom Boden aufstanden und breit grinsend mittanzten. Ein Bursche gesellte sich sogar tanzenderweise zu den beiden Musikern. Die Distanz zwischen Künstlern und Publikum war nun endgültig gebrochen. Jetzt hätte nur noch gefehlt, daß wir zusammen mit den Blank Tapes eine Polonaise durch das Wohzimmer machen. Haha, der letzte Satz ist natürlich Blödsinn, einen solchen Schwachsinn hätten wir sicherlich erst nach 15-35 weiteren Flaschen Bier gemacht und so viel zu saufen gab es nicht.
Die Party ging aber auf jeden Fall noch weiter, denn jetzt legte die Gastgeberin auf und zeigte uns, was sie als Djette so draufhat.
Ich selbst hatte genug gehört und gesehen, auch ein paar CDs abgestaubt und insgesamt einen richtig guten Abend verlebt. Ein großes Lob an die Veranstalter und die Musiker!
* Matt hat mir auf meine Anfrage hin das Foto einer anderen Setlist zugesendet, die der heutigen ähnlich war, hier ist sie:
01: Holy Roller
02: Beach Party
03: L.A. Baby
04: In The Light
05: Way To Stoned
06: Driving Out
07: Sombody Somewhere
8: One Way Road
09: We Can Do What We Want To
10: Sexy Skype
11: This Is What's Inside
12: Listen To The One
13: Silverado
14: Hard To Let Go
15: Do I Have To Come Right Out And Say It (Buffalo Springfield Cover)
16: F88729415a
17: Don't Ever Get Old
+ bei der Homeshow zwei neue Songs irgendwo dazwischen namens: Don't Take It From Me & Sh-bop Sh-bop yeah
2 Kommentare :
hat sich mein engagement denn in irgendeiner weise für dich ausgezahlt?
Wie meinst du das jetzt genau, Eike?
Dein Engagement hat sich natürlich für mich ausgezahlt, in jeder Weise! Tausend Dank!
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