Konzert: Veronica Falls
Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona
Zuschauer: vielleicht 1.000
Dauer: 42 min
Die beiden größten Bühnen des Primavera Festivals liegen knapp zehn Gehminuten auseinander. Dummerweise sind die Programme der San Miguel- und Mini-Stage nicht aufeinander abgestimmt. Da ich zu Beginn des ersten Festivaltags (19 Uhr bis Mitternacht) immer wieder zwischen beiden wechseln musste, musste ich entweder in Kauf nehmen, Anfänge oder Enden von Konzerten zu verpassen. Das letzte Sharon van Etten Lied konnte ich nicht ganz sehen, ohne den Anfang von Veronica Falls zu verpassen. Später fiel das Ende der Kings Of Convenience dem zu frühen Beach House Start zum Opfer. Ich hasse es, angebrochene Konzerte zu sehen, es ließ sich aber nicht verhindern.
Sharon van Etten war toll - Veronica Falls rechtfertigten aber in ihren gut 40 Minuten das pünktliche Erscheinen. Die jungen Engländer spielten auf der Mini-Bühne, die nicht nach ihrer Größe benannt ist - auf den Platz davor passen vermutlich 10.000 Menschen. Alle Konzerte auf dieser Bühne, die ich gesehen habe, hatten einen ausgezeichneten Sound gemeinsam. Ob es nur daran liegt, daß die Mini so weit von den anderen weg ist, oder an den besseren Soundingenieuren oder der überlegenen Technik, kann ich nicht sagen. The xx, Beach House oder Veronica Falls, die alle bei schlechtem Klang weit weniger aufregend gewesen wären, waren jedenfalls alle ein akustischer Hochgenuß! Auf der riesigen Hauptbühne schepperte es vorne und an den Seiten sehr fies. Selbst die dritte Stunde des The Cure-Konzerts, die ich neben dem Mischpult verbracht habe, war klanglich nicht überragend. Mini war der Place to be in Barcelona. Dummerweise war dieser Platz aber auch weit ab vom Schuß.
Veronica Falls bewiesen in ihren 42 min großes Selbstbewußtsein! Eine junge Band, die gerade mal ein Album hat, dann auf einem einschüchternd großen Platz eines der großen europäischen Festivals spielt, und dabei zwei neue Songs und ein Cover mitbringt, muß schon von sich überzeugt sein. Leider verfügen viele kleinere Bands über dieses Selbstvertrauen und sind dabei fürchterlich. Veronica Falls können sich jede Demonstration eigener Stärke leisten, die Band taugt verflucht viel! Im November hatte ich sie in Luxemburg gesehen und auf Anhieb lieben gelernt. Bei neuen Bands weiß man aber ja nie, wie lange sie an den Songs des ersten Albums gearbeitet hat. Wenn die Stücke über viele Jahre entstanden sind, ist die Chance, daß eine zweite Platte etwas taugt, zwangsläufig kleiner. Die besten Lieder sind geschrieben, und sie sind auf LP eins. Als die Londoner mit dem neuen Buried alive (vorläufiger Titel) das beste Stück ihres Sets gespielt hatten, haben sie diese Befürchtung bei mir bereits widerlegt. Das zweite neue Lied (Teenage) war zwar nicht ganz so groß, es war aber auch hervorragend. Auf die zweite Platte, wann auch immer die erscheinen mag, freue ich mich also jetzt schon!
Daß die erste Platte der Londoner nur Hits enthält, wird niemandem entgangen sein, der sie gehört hat. Ob die Stücke der Band nun originell sind oder auch schon bei Sarah Records hätten erscheinen können, ist mir völlig gleich. Veronica Falls machen nämlich musikalisch einfach alles richtig und schreiben einen Ohrwurm nach dem anderen.
Auch eine Sache, die mir während des Konzerts auffiel, kann man den Engländern als Schwäche auslegen. Veronica Falls sind vermutlich die einzige Band, die ich bisher gesehen habe, die zwei Gitarristen hat, die exakt das gleiche spielen. Wahrscheinlich sollte man das ihnen um die Ohren hauen, mangelnde Songstrukturen, bla bla. Mich erstaunte das lediglich, weil ich so etwas noch nie bemerkt habe. Daß Veronica Falls wundervolle Indiepop Songs schreiben, kann auch kein musiktheoretisch gebildeter Kritiker bestreiten! Da ist es mir doch vollkommen gleich, ob Roxanne und James das gleiche oder hochkomplexe gegenläufige Melodien spielen.
Wieder ein ganz sicherer Tip für ein Top 10 Konzert 2012 und einer der Höhepunkte des Primavera Sound Festivals!
Setlist Veronica Falls, Primavera Festival, Barcelona:
01: Right side of my brain
02: Stephen
03: Beachy head
04: Buried alive (neu)
05: Bad feeling
06: Starry eyes (Roky Erickson Cover)
07: Heartbeat
08: Found love in a graveyard
09: Wedding day
10: The fountain
11: Teenage (neu)
12: Come on over
Links:
- aus unserem Archiv:
- Veronica Falls, Luxemburg, 10.11.11
- Veronica Falls, Paris, 04.05.11
Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona
Zuschauer: vielleicht 1.000
Dauer: 42 min
Die beiden größten Bühnen des Primavera Festivals liegen knapp zehn Gehminuten auseinander. Dummerweise sind die Programme der San Miguel- und Mini-Stage nicht aufeinander abgestimmt. Da ich zu Beginn des ersten Festivaltags (19 Uhr bis Mitternacht) immer wieder zwischen beiden wechseln musste, musste ich entweder in Kauf nehmen, Anfänge oder Enden von Konzerten zu verpassen. Das letzte Sharon van Etten Lied konnte ich nicht ganz sehen, ohne den Anfang von Veronica Falls zu verpassen. Später fiel das Ende der Kings Of Convenience dem zu frühen Beach House Start zum Opfer. Ich hasse es, angebrochene Konzerte zu sehen, es ließ sich aber nicht verhindern.
Sharon van Etten war toll - Veronica Falls rechtfertigten aber in ihren gut 40 Minuten das pünktliche Erscheinen. Die jungen Engländer spielten auf der Mini-Bühne, die nicht nach ihrer Größe benannt ist - auf den Platz davor passen vermutlich 10.000 Menschen. Alle Konzerte auf dieser Bühne, die ich gesehen habe, hatten einen ausgezeichneten Sound gemeinsam. Ob es nur daran liegt, daß die Mini so weit von den anderen weg ist, oder an den besseren Soundingenieuren oder der überlegenen Technik, kann ich nicht sagen. The xx, Beach House oder Veronica Falls, die alle bei schlechtem Klang weit weniger aufregend gewesen wären, waren jedenfalls alle ein akustischer Hochgenuß! Auf der riesigen Hauptbühne schepperte es vorne und an den Seiten sehr fies. Selbst die dritte Stunde des The Cure-Konzerts, die ich neben dem Mischpult verbracht habe, war klanglich nicht überragend. Mini war der Place to be in Barcelona. Dummerweise war dieser Platz aber auch weit ab vom Schuß.
Veronica Falls bewiesen in ihren 42 min großes Selbstbewußtsein! Eine junge Band, die gerade mal ein Album hat, dann auf einem einschüchternd großen Platz eines der großen europäischen Festivals spielt, und dabei zwei neue Songs und ein Cover mitbringt, muß schon von sich überzeugt sein. Leider verfügen viele kleinere Bands über dieses Selbstvertrauen und sind dabei fürchterlich. Veronica Falls können sich jede Demonstration eigener Stärke leisten, die Band taugt verflucht viel! Im November hatte ich sie in Luxemburg gesehen und auf Anhieb lieben gelernt. Bei neuen Bands weiß man aber ja nie, wie lange sie an den Songs des ersten Albums gearbeitet hat. Wenn die Stücke über viele Jahre entstanden sind, ist die Chance, daß eine zweite Platte etwas taugt, zwangsläufig kleiner. Die besten Lieder sind geschrieben, und sie sind auf LP eins. Als die Londoner mit dem neuen Buried alive (vorläufiger Titel) das beste Stück ihres Sets gespielt hatten, haben sie diese Befürchtung bei mir bereits widerlegt. Das zweite neue Lied (Teenage) war zwar nicht ganz so groß, es war aber auch hervorragend. Auf die zweite Platte, wann auch immer die erscheinen mag, freue ich mich also jetzt schon!
Daß die erste Platte der Londoner nur Hits enthält, wird niemandem entgangen sein, der sie gehört hat. Ob die Stücke der Band nun originell sind oder auch schon bei Sarah Records hätten erscheinen können, ist mir völlig gleich. Veronica Falls machen nämlich musikalisch einfach alles richtig und schreiben einen Ohrwurm nach dem anderen.
Auch eine Sache, die mir während des Konzerts auffiel, kann man den Engländern als Schwäche auslegen. Veronica Falls sind vermutlich die einzige Band, die ich bisher gesehen habe, die zwei Gitarristen hat, die exakt das gleiche spielen. Wahrscheinlich sollte man das ihnen um die Ohren hauen, mangelnde Songstrukturen, bla bla. Mich erstaunte das lediglich, weil ich so etwas noch nie bemerkt habe. Daß Veronica Falls wundervolle Indiepop Songs schreiben, kann auch kein musiktheoretisch gebildeter Kritiker bestreiten! Da ist es mir doch vollkommen gleich, ob Roxanne und James das gleiche oder hochkomplexe gegenläufige Melodien spielen.
Wieder ein ganz sicherer Tip für ein Top 10 Konzert 2012 und einer der Höhepunkte des Primavera Sound Festivals!
Setlist Veronica Falls, Primavera Festival, Barcelona:
01: Right side of my brain
02: Stephen
03: Beachy head
04: Buried alive (neu)
05: Bad feeling
06: Starry eyes (Roky Erickson Cover)
07: Heartbeat
08: Found love in a graveyard
09: Wedding day
10: The fountain
11: Teenage (neu)
12: Come on over
Links:
- aus unserem Archiv:
- Veronica Falls, Luxemburg, 10.11.11
- Veronica Falls, Paris, 04.05.11
1 Kommentare :
Komisch, ich fand den Sound der Mini problematisch, v. a. wenn man nicht weit vorne stand. Bei Yo La Tengo sind wir deshalb gegangen. Der Klang der Hauptbühne war dagegen überragend gut. Hing wohl sehr vom Standort ab.
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