Freitag, 15. Juni 2012

Nive Nielsen And The Deer Children, Paris, 12.06.12


Konzert: Nive Nielsen And The Deer Children
Ort: Le Carmen, Paris
Datum: 12.06.2012

Zuschauer: 80-100
Konzertdauer: etwa 45-50 Minuten


Der Rahmen für dieses Konzert war ungewöhnlich prachtvoll. Le Carmen liegt im 9. Pariser Arrondissement unweit des anrüchigen Pigalle-Viertels mit seinen Sex Shops und dem berühmten Moulin Rouge, aber es ist mit seiner etwas versteckten Lage doch für Touristen kaum zufällig auffindbar. Hier hat Georges Bizet 1875 seine Oper geschrieben, worauf auch eine hölzerne Tafel stolz verweist.

Der boudoirartige Ort (hier gibt es tolle Fotos) besteht aus eindrucksvollen Säulen, Statuen, wundervollen Ornamenten, Stuck, Deckengemälden, Lüstern, Kandelabern und ein paar abgetrennten Räumen, in die sich Besucher zurückziehen können. Ich war vor ein paar Wochen bereits hier, hatte Mariee Sioux gesehen und den Abend sehr genossen.

Auch heute wurde es wieder ein Fest für alle Sinne. Die Gäste hatten es sich auf den schönen alten Stühlen gemütlich gemacht und die vielköpfige Band um Nive Nielsen spielte gleich vor uns, was atemberaubend intim war.

Gegen 22 Uhr 30 ging es los. Ohne große Worte vorauszuschicken, performte die hübsche Grönländerin zunächst auf einer kleinen roten Ukule- Gitarre (sechs Saiten, ein Zwischending zwischen Ukulele und Gitarre), bevor sie später auch eine Elektrische zum Schwingen brachte. In ihrer Band gab es aber auch Platz für solch hübsche Instrumente wie Cello, Glockenspiel Banjo, Autoharp, Melodica und auch Pedalsteelgitarre, was der Sache viel Charme verlieh. Das Line Up schien mir trotzdem anders zu sein als noch beim Obs in Beverungen. Vor allem gab es keine Schlagzeugerin, sondern hier in Paris einen Herren, der die Drums bearbeitete. 6 oder 7 Musiker stellten heuer die Deer Children dar.

Was die Band da auf das Parkett legte (im wahrsten Sinne des Wortes) war wirklich hervorragend. Wir Zuschauer bekamen eine spannende Mischung aus Folk, Kammerpop und bisweilen fast Postrock zu hören, die von der süffigen Stimme Nives entscheidend belebt wurde. Ihr Gesangesorgan war so warm, herzlich und nahegehend, daß ich mir auch gut vorstellen konnte, daß Nive in der Lag wäre, die feinen Songs ganz alleine auf einer Akustikgitarre vorzutragen. Aber mit der Band war es eben noch abwechslungsreicher und bunter, keine Frage.

Exzellente Lieder gab es reichlich. Egal ob Pirate Song, Room oder Good For You, alles klang herrlich harmonisch und ausgewogen, sprich genauso wie die junge Frau und ihre Band auch wirkten. Da war im guten Sinne unprätentiös, aber nie flach oder banal, dafür waren allein die Arrangements zu gut.


Ungefähr 45 Minuten lang wurde gefühlvoll und mit Leidenschaft musiziert und das Publikum, das keinen Eintritt gezahlt hatte, erlesen unterhalten. Der Applaus war entsprechend warm und herzlich und ich bin sicher, daß kaum jemand dem Charme der Nive Nielsen und ihren Deer Children widerstehen konnte.

Die sehen wir bald wieder, desssen bin ich mir sicher. Und bis dahin trösten wir uns mit ihrem Debutalbum "Nive Sings."

Setlist: morgen!



 

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