Freitag, 21. Februar 2014

We invented Paris, Mannheim, 19.02.14


Konzert: We invented Paris mit Support L'Aupaire
Ort: Alte Feuerwache in Mannheim
Datum: 19. Februar 2014
Dauer: 30 min + 85 min
Zuschauer: 400-500


Won't you come and dance on water with me

Das habe ich schon seit fast zwei Wochen als Dauerohrwurm. Und natürlich bin ich dem musikalischen Charme von Flavian Graber willenlos erlegen. Keine Frage also, dass ich jederzeit Pfützen mit ihm leertanzen würde und voller Vorfreude nach Mannheim aufbrach, zumal die Alte Feuerwache dort ein für das Publikum sehr angenehmer Ort ist.


Als Vorprogramm hatte ein glückliches Händchen L'Aupaire gewählt. Ein noch recht junges Projekt des Gießener Multiinstrumentalisten Robert Laupert, der mit Jonathan Reiter an Drums (und einmal auch Melodica im Duett mit Trompete sehr witzig vermischt) und Karsten Brudy an Pedalsteel, Trompete und E-Gitarre die ganze Tour von We invented Paris begleitet. Das Projekt hatte seinen ersten Auftritt ausgerechnet im Karlsruher Tollhaus (31. 10. 2013 als Support für Johannes Falk).



Die Songs wurden hymnisch und warm präsentiert. Die manchmal regelrecht schmutzige Stimme von Robert Lauper stand im Mittelpunkt und die Verwendung der Steelgitarre gab allem eine erdige Note. Das Schlagzeug wurde für meinen Geschmack wunderbar dezent eingesetzt, sodass es ein filigranes Netz um die Songs webte. Alles in allem für mich eine schöne halbe Stunde, wenngleich ich vom relativ lauten Geräuschpegel der ungeniert bis ganz vorn schwatzenden Leute etwas abgelenkt war.

Setlist:
1: Keep on steppin' boy
2: Rollercoaster Girl
3: Start all over again
4: Good old fashioned
5: Hold on
6: Always travelling 

Hier entlang zu einem Konzertbericht aus Berlin


Gespannt war ich natürlich nun auf die Pariserfinder - der Umbau ging superfix vor unser aller Augen vonstatten, aber dann passierte nix. Es wurde schon 21:15 Uhr und ich hibbelig - too many worries and little peace. Aber alles war vergessen, und my eyes wide open als es dann mit Sleeptalker (dem letzten Song des aktuellen Albums) endlich losging. Eigentlich ein stiller Song, eröffnet durch einen treibenden Rhythmus - auf Holzkisten geklopft, der sich schließlich in einen irgendwie erlösenden und tröstlichen Refrain auflöste If you're not asleep at least you should be dreaming.


Tänzerisch und mit Tempo präsentierten uns We invented Paris als nächstes einen Hit vom ersten Album und auch Auguste Piccard trieb uns mit stampendem Beat und Gitarrenläufen vor sich her. Alle Ängste of wasting our lifes für mich an diesem Abend ausgeräumt. Selbst das eigentlich im Text harsche Everyone Knows so fröhlich beim zuhören.


Spätestens beim Song Mont Blanc It's time to feel my own heartbeat. Ich habe bis dahin schon so viel getanzt und so viele Emotionen durchlebt - ordentlich Arbeit für mein Herz. Beim altvertrauten  Bubbletrees darf es noch einmal fliegen wie es nur die erste Liebe (und die Erinnerung daran) schenkt. Bei jedem Wiederhören klappt das; und auch der Zauber von Bohème wird sich wohl nicht verlieren:

Bohème, je t'aime
Bohème, je t'aime
C'est toujours la même chose
On va chanter des chansons d'amour
On va danser jusqu'a la nuit  

 

Was sollte ich dazu sagen - außer es aus vollem Herzen mitzusingen?! Philosopher begann anschließend mit geklatschtem Rhythmus und blieb bei der Einladung sing your song, dance all night long. Nichts lieber als das! Doch die Runde für die tanzwütigen Konzertbesucher wurde an dieser Stelle unterbrochen und der magischste Moment des Abends entstand als sich Flavian mitten ins Publikum setzte für Requiem. Alle fixiert auf diesen Punkt in der Mitte, diese Lichtgestalt, perfekte Ruhe und Mitgefühl für einen traurigen Abschied.

 
Die Reihe der neuen Songs wurde anschließend auf der Bühne weitergeführt und mit Polarbear gab es wieder einen Rhythmus zum klatschen und ordentlich in die Füße gehende Beats.  Als Schlusslied durfte sich noch einmal Iceberg vom Debut in den Ablauf schieben. Natürlich gab es von Anfang an in der recht vollen Feuerwache ordentlich Applaus und sonstige Anteilnahme am Programm. Hier waren viele Fans versammelt und sicher auch so einige Aktionäre. Und so war eigentlich klar, dass dies noch nicht das Ende des Abends sein würde.


Der Zugabenteil nahm mit Zeppelin den Faden noch einmal etwas nachdenklich auf, aber spätestens bei Nothing to say wurde der Rhythmusteppich schließlich zu einer wahren Hexenaustreibung und auch More setzte diese aufgewühlte Stimmung fort. 


Richtig ergreifend wurde es aber im allerallerletzten Zugabenteil, als die ganze Band akustisch in der Mitte des Publikums stehend Silence zelebrierte. Ganz bei sich und ganz bei uns. Der Moment Standing here Watching this hour fading der absoluten Ruhe - das sind die Momente, für die ich diese Band weiter heiß und innig lieben werde.




Setlist:
1: Sleeptalker (RSS)
2: A view that almost kills (WIP)
3: Auguste Piccard (RSS)
4: Everyone Knows (RSS)
5: Dance on Water (RSS)
6: Mont Blanc (RSS)
7: Bubbletrees (WIP)
8: Bohème (WIP)
9: Philosopher (RSS)
10: Requiem (RSS)
11: Treeless (RSS)
12: Polar Bears (RSS)
13: Farmer (RSS)
14: Iceberg (WIP)

15: Zeppelins (RSS) (Z)
16: Nothing to say (WIP) (Z)
17: More (WIP) (Z)

18: Silence (WIP) (Z)

RSS: Rocket spaceship Thing (2014)
WIP: We invented Paris (2011)



weitere Konzerte:

21.02. Köln  Luxor
22.02. Hannover  Pavillon
24.02. Berlin  Bi Nuu
27.02. Leipzig  Werk2
28.02  Jena - Cafe Wagner
01.03. Ulm - ROXY


Aus unserem Archiv:
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